Wirtschaftswachstum und Inflation?

4 Antworten

Bei ständigem Wachstum ist oft mehr Geld zur Verfügung, was wiederum die Preise treibt. Aber mal ein Beispiel:

Du bist Angestellter eines Unternehmens, der sich vor Aufträgen kaum retten kann. Weil es so gut läuft und das Unternehmen jeden Mann benötigt, bekommst du mehr Geld, damit du schön da bleibst. So wie deinem Unternehmen geht dann auch noch vielen anderen. Du ubd viele andere haben jetzt also mehr Geld zur Verfügung, was auch Unternehmen wissen. Man kann halt mehr von den Kunden nehmen. Die Unternehmen, die an dir gewinnen, haben ja auch Angestellte und Arbeiter, die wiederum dann mehr bekommen, die dann woanders wieder mehr Geld lassen müssen. Auch eine hohe Nachfrage aufgrund der vermeintlich zur Verfügung stehenden Geldmenge lassen die Preise steigen. Handwerker können sich quasi ihren Auftraggeber aussuchen oder erhöhen die Preise, damit die Aufträge überhaupt abgearbeitet werden können.

Nur noch wenige Produkte kosten so viel wie vor 10 Jahren, sondern mehr. Das Geld, was du mehr hast, ist es eigentlich gar nicht wert, weil du nicht mehr dafür bekommst als vorher.

Bei Immobilienpreisen sieht man das zum Beispiel bei einem anderem Auslöser ganz extrem. Niedrige Zinsen und damit gute Kredite bringen nichts, wenn man dafür einfach das doppelte hinblättern muss.

Der Staatshaushalt und die Kommunen freuen sich, weil die Steuern dadurch natürlich auch steigen. Naja allerdings ist alles, was der Haushalt so kaufen muss, auch eben nicht so günstig wie vorher.

Kapitalismus vom Feinsten wird halt schnell zum Bumerang.

Na ist doch offensichtlich. Die Inflation folgt dem Wachstum auf dem Fuße.

Oder anders: Die Inflation treibt das Wachstum vor sich her.

Im Klartext: Die Zugewinne aus dem Wachstum werden immer sofort wieder durch die Inflation aufgefressen.

Die Idee ist wohl: "Wegen der Inflation muss die Wirtschaft wachsen, damit wir trotzdem gleich hohe Realeinkommen haben."

Ich glaube aber, diese Ansicht ist falsch. Das Wirtschaftswachstum ist nötig, damit wir die immer höhere Zinslast stemmen können. Und die Zinslast kommt daher, dass einige Superreiche durch Zinsen so viel verdienen, dass sie es gar nicht mehr ausgeben können und immer noch reicher werden.

Weil starkes Wachstum Voraussetzung für Inflation ist. Das ist der Fehler den viele User auch hier machen, wenn sie hier im Zuge der Coronakrise eine Hyperinflation prognostizieren.

Die Preis steigen nur, wenn die Kapazitäten ausgelastet sind und die Menschen Geld zum Konsumieren haben. Ansonsten gibt es keine Nachfrage, die die Preise treibt.