Wird Wind wirklich vom Mond gesteuert?

10 Antworten

Woher solch eine hirnrissige Annahme?

Der Mond ist für die Tiden verantwortlich. Die Sonneneinstrahlung wirkt auf Land und Meer unterschiedlich, so dass Luftdruck-Unterschiede entstehen; dies werden noch durch die Erddrehung beeinflusst.

Hinzu kommt die Erwärmung der Ozeane durch die Sonne mit der Folge der Wasserdampf (Wolken)bildung.

Nicht im geringsten. Als Wind wird die Ausgleichsbewegung von Luft zwischen Hoch- und Tiefdruckgebieten bezeichnet. Dabei folgt die Luftbewegung dem Gefälle im Gradienten der Druckunterschiede, also von Hoch zu Tief.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung

Hallo MasonBoi,

naja, in der Astrologie mag man so was ja vielleicht behaupten.... aber die behaupten ja auch, dass bei Vollmond mehr Kinder geboren werden.

Im Ernst: Ich mach das Thema "Astrologie" mal weg, der Horoskop-Unfug hilft bei der Antwort auf Deine Frage nicht weiter. Dafür setze ich das Thema "Astronomie"... und dann gehen wir das Ganze mal wissenschaftlich an.

Dazu gehört auch, dass man sich die Größenordnung verschiedener denkbarer Effekte mal ansieht.

Ok?

Als erstes, wenn wir an den Mond denken, fallen uns hier die Gezeiten ein. Natürlich verursacht der Mond über seine Schwerkraft Ebbe und Flut - übrigens hat auch die Sonne einen gewissen Anteil daran.

Und ja, wie hier schon geschrieben wurde, hebt sich dadurch der Meeresspiegel und sogar auch das Festland etwas an.... ABER viel zu wenig, um einen Einfluss auf Wind und Wetter zu haben!

Der Höhenunterschied beträgt weniger als einen Meter, selbst auf dem offenen Meer. Es dürfte jetzt unmittelbar einleuchten, dass Wasser nicht drastisch abkühlt einen Meter höher.

Der Einfluss auf die Atmosphäre ist aber noch geringer: Die Luft hat eine viiiiel geringere Dichte als das Wasser... und entsprechend ist auch die Anziehungskraft des Mondes pro Volumen Luft viiiiiel kleiner als auf dasselbe Volumen Wasser. (Bedenke, dass die Gravitationsformel ja beide Massen beinhaltet!) Rechnet man das durch, dann kommt heraus, dass dast in etwa einen Faktor 800 ausmacht, um den der Effekt schwächer ist... und wir hatten schon beim Wasser weniger als einen Meter.

Es ist also eine völlig falsche Vorstellung, dass die Gezeitenwirkung des Mondes Hoch- oder Tiefdruckgebiete erzeugen könnte. Unsere Winde werden aber über die Lage und Verteilung der Hoch- und Tiefdruckgebiete, sowie über die 3 globalen Luftwirbel bestimmt (siehe ganz unten der Link zu einer älteren Antwort von mir). Der Einfluss des Mondes ist zwar theoretisch berechenbar, praktisch jedoch dann auch gleich wieder vernachlässigbar im Vergleich zu zig anderen Faktoren, die hier erheblich größeren Einfluss nehmen.

Bevor ich gleich noch was zu den Einflüssen schreibe, die tatsächlich unseren Wind und damit unser Wetter steuern, noch ein paar Worte zum Mond:

  • Mitunter - und meist auf den Webseiten von Vertretern der "flat earth" - liest man, dass Mondlicht kühlend wirken würde. Entsprechend findet sich dort die Behauptung, dass der Vollmond (weil dann eben maximal "kühlendes Mondlicht einfällt") zu besonders kalten Nächten führen würde ... und dies wäre eben ein messbarer Einfluss des Mondes auf das Wetter. ____ Nun, dazu ist zu sagen, dass das schlicht nicht stimmt. Mondlicht kühlt genauso wenig wie jedes andere Licht, einfach weil es eine positive (wenn auch kleine) Menge Energie mitbringt. Der Eindruck besonders kühler Vollmondnächte entsteht vermutlich, weil der Vollmond in klaren Nächten besonders deutlich beobachtbar ist... und klare Nächte ohne isolierende Wolkendecke eben zu einem höheren Wärmeverlust ans Weltall führen. Das gilt aber für alle klaren Nächte, ganz unabhängig vom Mond. (Und außerdem ist die Erde nicht flach... ich hoffe jetzt einfach mal, dass ich das nicht erklären muss... ;-D)
  • Ebenso ist es ein Mythos, dass Vollmond mit Wetterumschwüngen einherginge. Das sollte eigentlich einleuchten, weil überall auf der Erde zur selben Zeit Vollmond ist.. sich aber nicht überall gleichzeitig das Wetter ändert.
  • Einen Einfluss hat der Mond tatsächlich, aber nicht auf die aktuellen Winde oder über die Mondphase, sondern einfach, weil er da ist. Und das schon seit Jahrmilliarden: Das hat nämlich die Rotation der Erde um ihre Achse verlangsamt (und verlangsamt sie noch heute gaaaaaaaaanz bissi). Der Grund hier ist die Gezeitenreibung. Schätzungen ergeben, dass ohne den Mond der Tag nur irgendwas zwischen 5 und 8 Stunden lang wäre. Die Rotationsgeschwindigkeit der Erde wäre damit 3 bis 4 mal so hoch wie heute... und das würde tatsächlich zu sehr viel stärkeren Winden führen. Dasselbe gilt für die Neigung der Erdachse, die die Erde sehr wahrscheinlich auch erst seit der Entstehung des Mondes so hat. Stünde die Achse senkrecht zur Erdumlaufbahn, hätte das ebenfalls deutlich andere klimatische Verhältnisse zur Folge. Alle diese Geschichten, haben aber nur indirekt mit Wetter und Wind zu tun: Hier geht es um klimatische, also sehr langfristige Einflüsse.

https://www.wetteronline.de/astronews/mythos-wetter-und-vollmond-beeinflusst-der-mond-das-wetter-2017-01-11-mw

Grüße

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Und für den Fall, dass Du wissen möchtest: was denn nun wirklich die globalen großen vorherrschenden Windrichtungen wie etwa die bei uns herrschende Westwinddrift bestimmt, dann schaust Du am besten in meine ältere Antwort hier:

https://www.gutefrage.net/frage/frage-bezueglich-winde#answer-51239673

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Diplom in Physik, Schwerpunkt Geo-/Astrophysik, FAU

Nein, warum auch?

Ebbe und Flut werden vom Mond und der Sonne beeinflusst.

Nein. Der Mond verursacht nur die Gezeiten.

Alles andere sind Märchen.