Wird Homosexualität in z.B. Japan so akzeptiert wie in den vielen Yaoi Mangas?

7 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Wie im Comicbuch ist es sicherlich nicht, aber ich und mein Freund (ich lebe in Japan und mein Freund ist Japaner) haben hier noch nie Probleme damit gehabt. Seine ganze Familie weiss es natuerlich und ich habe es auch meinen Arbeitskollegen gesagt, als ich nach der Liebe gefragt wurde.

Wie ueberall auch, kommt es in erster Linie darauf an, wie man damit umgeht. Ich mache da kein grosses Theater draus. Ich sage lediglich, dass ich keine Freundin, sondern einen Freund habe, und gut ist. Wenn man sich selbst nicht "besonders" oder "speziell" macht, wird da auch nichts besonderes draus gemacht.

Homosexualität ist in Japan aus alten Zeiten überliefert und wird auch gegenwärtig akzeptiert. In früheren Zeiten wurde Liebe zwischen Männern sogar als die reinste Form der Liebe überhaupt betrachtet. Zu keiner Zeit wurde Homosexualität in der japanischen Gesellschaft und Religion als eine Sünde angesehen; jedoch hat die moderne Sexualwissenschaft und der Wunsch, „zivilisiert“ zu erscheinen, auch in Japan die Auffassungen von gleichgeschlechtlicher Liebe beeinflusst.

Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/HomosexualitätinJapan

Oh nein. Homosexualität ist nicht sehr gesehen in Japan und das richtige Leben ist ja eh anders als die in Mangas/Animes. Es gibt sicherlich auch Eltern die das unterstützen wenn sie erfahren das die Tochter oder der Sohn homosexuell ist aber die Mehrheit tut das nicht.

Wie schon von Vorrednern gesagt, hält der durchschnittliche Japaner seine tatsächlichen persönlichen Ansichten, die als "honne" (本音) bezeichnet werden, zurück und präsentiert in der Öffentlichkeit eher das, was die Gesellschaft im Allgemeinen erwartet, das "tatemae" (建前)

Deshalb sind in Japan sowohl heterosexuelle als auch homosexuelle Paare die knutschend die Öffentlichkeit auf der Straße mit ihren Intimitäten "belästigen" ausgesprochen selten.

Zumindest traditionell gesehen, hatte Homosexualität schon immer einen gewissen Anteil an der japanischen Kultur, wie folgende Beispiele zeigen

Die Taikomochi (太鼓持) als männliche Vorläufer der weiblichen Geisha, hatten teilweise den Ruf ihren besonderen Gönnern auch sexuell zu Diensten zu sein - und auch wenn dies durchaus dementiert wurde, hielt das diese Entertainer nicht davon ab, humoristische "Schwulen-Sketche" über ihr eigenes Image in ihr Programm zu übernehmen.

Als Wakashudo (若衆道) bezeichnet, gehörten homosexuelle Beziehungen zwischen angehendem Samurai und seinem persönlichen Lehrer gewissermaßen zum guten Ton.

Als das Kabuki-Theater mit den ursprünglich weiblichen Schauspielerinnen nach Ansicht des Shogunat zu anrüchig wurde, besetzte man die Rollen von Frauen in den Theaterstücken mit jungen Männern - den wakashu (若衆) - was jedoch ebenfalls zu sexuellen Beziehungen führte, weshalb die Frauenrollen im Kabuki, die onnagata (女形) fortan von erwachsenen Männern übernommen wurden.

Auch in der erotischen Sparte der Holzdrucke, den so genannten shunga (春画) gab es homosexuelle Darstellungen.

Wie Du siehst, bin ich in meinen Schilderungen praktisch nur auf historische Elemente der Homosexualität in Japan eingegangen

Entwicklungen nach der Verwestlichung im Zuge der Meiji-Restauration, oder moderne Darstellungen in Manga und Anime sind einfach nicht mein Fachgebiet .

Die einzige offen homosexuelle Gestalt der jüngeren Vergangenheit die ich kenne, ist die humoristische Comedy-Figur des "Razor Ramon Hard Gay" ;-)

Das Auftreten der fiktiven Figur "Hard Gay" wird jedoch wegen der stereotypen und überzogenen Darstellung der Homosexualität von LGBT-Aktivisten kritisiert - und deren Darsteller Masaki Sumitani im übrigen heterosexuell ist.

Hoffe meine Ausführungen waren trotzdem interessant - auch wenn sie nicht mehr ganz zeitgemäß sind. :-)

Schwierig zu beschreiben. Was Leute in ihren Betten machen, ob hetero, homo oder sonstwas, gehört in Japan noch deutlicher zum Privatbereich. Es wird nicht drüber gesprochen. Offen homosexuell zu leben wäre also eher schwierig, einfach weil man die eigene Sexualität nicht an die Öffentlichkeit zu tragen hat.