Warum war in der Serie Game of Thrones es schlimm wenn man schwul war aber nicht wenn man lesbisch war?

7 Antworten

Weil es historisch korrekt ist. Die Serie hat zwar Fantasie drin, aber es ist auch eine mittelalterliche Welt. Und im Mittelalter unserer Welt war es so.

Der Grund dafür war, das man Frauen abgesprochen hat, überhaupt Lust empfinden zu können. Die Debatten darüber, ob Frauen überhaupt Orgasmen haben können, ging in Mitteleuropa erst vor knapp 100 Jahren zu Ende. Also, wie bitteschön soll es zwischen zwei Frauen überhaupt Sex und Liebe geben können, wenn die angeblich Sex nicht wollen, außer für Babies?
Bei Männern war man sich klarer darüber, dass sie Lust empfinden können. Diesen Gedankengang gab es also nicht. Bei Männern sieht man das mit dem Samenerguss ja auch ziemlich deutlich.

Das andere gibt es heute auch noch. Frauen glaubt man nicht, das sie lesbisch sind. Männern unterstellt man, schwul zu sein, wenn sie es nicht einmal sind.
Frauen können miteinander knutschen, Händchen halten, sich umarmen usw... Und alle denken, sie seien nur befreundet. Männer können sich nicht mal eine richtige Umarmung geben (Nicht nur dieses Handschütteln/mit einem Arm umarmen), ohne Homosexualität unterstellt zu bekommen. Und genauso war es damals. Männer wurden halbwegs eindeutig erwischt, sie wurden sofort exekutiert. Frauen wurden ziemlich eindeutig erwischt, alle halten sie nur für sehr gute Freundinnen und ignorieren das.

  • Game of Thrones spielt in einer fiktiven Welt, die zwar äußerlich dem Mittelalter ähnelt, aber kulturell völlig anders ist.
  • In Game of Thrones sehen wir großartigerweise sehr viele verschiedene Kulturen, Regionen und Religionen und sie haben alle verschiedene Einstellungen zu Homosexualität. Gerade dieser Pluralismus ist doch sehr geschickt und zeigt sehr gut, wie verschieden man darüber denken kann und wie stark moralische Ansichten von der jeweiligen Religion dominiert werden.
  • Zu deiner Titelfrage kann man nur sagen, dass es Phantasievölker sind, die verschiedene, vielfältige, aber allesamt ausgedachte Einstellungen zu moralischen Themen, unter anderem auch Sexualität, haben. Viele der Einstellungen sind angelehnt an alte Moralvorstellungen von rund um die Welt, aber im Detail sind sie eben willkürlich und ausgedacht.
  • In Königsmund herrscht der "Glaube an die Sieben" (Faith of the Seven) vor, eine Art Parodie auf die Katholische Kirche. Hier wird Homosexualität als Sünde verteufelt und meines Wissens kein Unterschied zwischen schwul und lesbisch gemacht. Hast du irgendwelche Befundstellen für das Gegenteil?
  • Im Norden existiert noch die "alte Religion" (the old Gods) und es wird in GoT keine Aussage zu Homosexualität gemacht. Es gibt keine Priester, sondern der Glaube zentriert sich um die Weirwood-Bäume und deren magische Macht. Es gibt moralische Standards wie Gastrecht (wogegen Walder Frey zum Beispiel verstößt) und Bastards (uneheliche Kinder). In den Büchern gibt es eine kurze Story über Uncle Hother, der wohl schwul war und worüber nicht geredet wurde. Könnte also sein, dass über Homosexualität zumindest auch nicht besonders gut gedacht wurde.
  • Die Wildlinge nördlich der Mauer haben extrem wenige Regeln und Tormund prahlt einmal damit, dass ein echter Wildling-Mann in Abwesenheit von Frauen auch mit dem klarkommt, was ihm geboten wird. Ob das nun homosexuellen Verkehr oder gar Sex mit Tieren implizieren soll, bleibt unklar. So oder so scheint es keine einschränkende Sexualmoral zu geben, sondern alles offen zu sein.
  • Im Süden, also in Dorne, dagegen wird homosesuelles Verhalten von Männern und Frauen akzeptiert und offen ausgelebt. Oberyn und seine Gespielin Ellaria demonstrieren das mehrfach in der Serie und erst recht in den Büchern.

GoT hat nichts mit Mittelalter zu tun und auch da gab es schwule Sexaction. Wohl ein paar Folgen verpennt?

Auduan  07.11.2019, 21:18

GoT spielt in einer Fantasy Welt die vom Fortschritt her dem Mittelalter in unserer Welt am nächsten kommt. Der Fragesteller hat ja nich gesagt das es in goT keine Sex szenen zwischen schwulen gibt.

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Homosexualität zwischen Frauen ist in der Gesellschaft tendentiell mehr akzeptiert, weil wir in unserer Kultur ein Frauenbild haben, nach dem Frauen gefühlvoll und Körpernähe zwischen Frauen normal sei. Bei Männern hingegen ist es oft gerade anders herum, die müssen stark sein, dürfen keine Emotionen zeigen und damit auch keine Nähe zu anderen Männern.

Ist doch in unserer Zeit immer noch so das es Menschen gibt die Homosexualität nicht Tolerieren. Aus irgendwelchen Gründen.

Eine Sexualität macht einem Menschen nicht aus. Er ist jetzt nicht anders nur weil er auf ein anderes Geschlecht steht oder auf gar kein Geschlecht. Oder auf Beides.