Wie haben Dampfloks ihre Kohle bekommen?

4 Antworten

Die Dampflokzeit war eine enorm personalintensive Zeit und deshalb war die Bahn in vielen Städten der größte Arbeitgeber.

An fast jedem größeren Bahnhof gab es ein angeschlossenes Bahnbetriebswerk. Die meisten Bahnbetriebswerke wurden aber mit der Zeit der Dieselloks und erst recht der Elektroloks aufgegeben und die ziemlich großen Gelände verkauft und anders genutzt.

In diesen Bahnbetriebswerken wurden die Dampfloks vor und nach einer Fahrt gewartet, was viel Zeit kostete. Die Loks mussten vorgeheizt, bekohlt, mit Wasser und Bremssand befüllt werden, alle Schmierstellen mussten von Hand abgeschmiert und geölt werden, sie mussten entschlakt, Feuerbüchse und Dampfkessel mussten regelmäßig von Innen gereinigt werden.

In den Anfängen der Bahn geschah die Bekohlung noch mühsam von Hand. Neben der Strecke gabe es in jedem Bahnbetriebswerk große Kästen mit Kohle (Kohlebansen). Dort schaufelten Arbeiter die Kohle in Körbe, trugen sie ein Treppengestell neben der Strecke hoch und schütteten die Kohle in den Kohlekasten bzw. den Tender der Lok. Später kamen Förderbänder auf, auf die die Kohle unten von Hand drauf geschaufelt wurde und die die Kohle hochbeförderten. Man sparte sich dann das Hochtragen. Noch moderner war der Einsatz von Kohlekränen, die die Kohle aus den Kohlebansen in die Loks förderten. In großen Bahnbetriebswerken gabs dann zum Schluss Kohlehochbehälter, unter die die Loks fuhren und aus denen die Kohle direkt in die Lok fiel.

Monazit  25.07.2023, 10:49

Danke ! Die Idee mit dem Baumarkt finde ich sehr lustig - es liegen auch ja so viele Baumärkte direkt an den Gleisen... Ich stelle mir gerade zwei rußverschmierte Heizer mit 2 Schubkarren auf dem Weg zum Baumarkt vor und dann die Dame an der Kasse sagt; mit der Schubkarre dürfen sie hier nicht rein und Kohle gibt es nur in der üblichen Menge 5 Säcke a 20 kg pro Person und zahlen sie mit Karte oder der App und wollen sie die Bonuspunkte........

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Die Antworten sind so lustig, aber erinnern auch an die schwere Arbeit, die so eine Dampflok erforderte, um zum Leben erweckt zu werden. Die Bilder von Nomex sind sehr gut gelungen. Viel zu sagen gibt es ja nicht mehr. Vielleicht noch, die Kohle hat man ja in Deutschland selber im Untertage- Abbau gefördert und die Menge Kohle, die für die Loks gebraucht wurde, hat die Bahn selbst in die Betriebswerke befördert. Neben der händischen Befüllung gab es auch Krane, an denen sog. Hunde angehangen wurden. So ein Kasten wurde mit Kohlen von Hand befüllt. Der Kran hob den dan hoch, schwenkte über den Tender und der Haund wurde in seinen Drehachsen ausgekippt. Nomex's Bild zeigt so einen Kran. Die Kohlevorräte im Bansen wurden mit Hochbordwaggons aufgefüllt. Weniger Wartungsaufwändig waren die Öl-gefeuerten Dampflokomotiven. BR 012, 043, und Maschinen der BR 41 waren auf den Betrieb mit Schweröl umgerüstet. Da das Schweröl selbst nur flüssig genug ist um gepumpt und verfeuert zu werden, waren dafür spezielle Öllager und isolierte Kesselwagen zum Transport notwendig. Auf den Loks wurde das Öl mit Dampf aus dem Kessel temperiert. Der Heizer musste wesentlich weinger schuften, um die Lok unter Dampf zu halten. Auch das aufwändige Entschlacken und Ausräumen der sog. Lösche aus der Rauchkammer entfiel.

Bei Kohledampfloks, die im Dauereinsatz mit Nachtruhe gehalten wurden, waren je Stunde Fahrzeit zwischen 2 und 2,5 Stunden Wartung erforderlich. Während der Nachtruhe wurde ein Ruhefeuer unterhalten, damit der Kessel nicht abkühlte. Dies trug wesentlich zu einer längeren Lebensdauer der Dampfkessel bei. In den BWs waren dazu eigens Heizer abgestellt, die dann mehrere Lokomotiven betreut haben. Den Loks waren im Fahrbetrieb meist festen Personalen zugeordnet. Jeder Lokführer kannte seine Maschine bis ins letzte Detail. Heute fahren die Züge von Abfahrt bis Ziel mit nur einer Lok, auf der sich dann die Lokführer "die Klinke in die Hand" geben.

Ja, darangibt es auch so viele Baumärkte an Bahnhöfen.

Autos betankt man auch indem man zum Baumarkt fährt und die Schwestern im Krankenhaus gehen immer zu Apotheke im Vorort wenn sie den Patienten ein Medikament geben müssen.

Netter Witz - ich wäre beinahe darauf 'reingefallen...

Oder weißt Du tatsächlich nicht, daß es damals, als Dampfloks noch HighTech waren, noch gar keine Baumärkte gab?

Nein, die habe ihre Kohle dort nachgeladen, wo sie ihre Stopps machten - und wo pflegen Züge in der Regel anzuhalten? Richtig: im Bahnhof!