Wieso wird Deutsch als Pflichtfach in der Oberstufe nicht durch Informatik ersetzt?

8 Antworten

Ich denk - Mathe in der Oberstufe ist ganz cool. Grad Statistik ist wichtig in vielen Studienfächern, die auf den ersten Blick nich nach Mathe riechen. Und da hat man erstmals in der Schule Kontakt damit. ("Stochastik" war bei mir erst in der Oberstufe, vorher nie. Und da auch nur ein kleiner Teil von dem, was gemacht wurde.)

Deutsch sollte man in der Unterstufe schon genug Wissen erworben haben. Gedichte und Textinterpretationen - braucht nun wirklich niemand verpflichtend. Allerdings dürfte das bei Informatik ähnlich sein. Da sehe ich aber auch ein Grundwissen nötig - würde dies aber dann über Pflicht-Nebenfach in den Unterstufen vermittelt sehen gern.

Bis auf Mathe fällg mir wenig ein, was ich verpflichtend sehen würd. Englisch eventuell noch - in Oberstufe. Viel ist heute international.

kiniro  07.08.2020, 09:39

Ich war schon in den späten 70ern / frühen 80ern erstaunt, wenn mir einer sagte "er hätte kein Englisch in der Schule".

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Das wäre ein grob unfachmännisches Vorgehen.

Besides a mathematical inclination, an exceptionally good mastery of one's native tongue is the most vital asset of a competent programmer.

Edsger W. Dijkstra, How do we tell truths that might hurt?, 1975

https://www.cs.utexas.edu/users/EWD/transcriptions/EWD04xx/EWD498.html

Abgesehen von einer mathematischen Neigung ist eine außergewöhnlich gute Beherrschung seiner Muttersprache die unentbehrlichste Qualität eines fähigen Programmierers.

Übersetzung: https://de.wikiquote.org/wiki/Edsger_Wybe_Dijkstra

Brieftasche1982 
Fragesteller
 07.08.2020, 10:48

Das ist tatsächlich ein interessantes Zitat. Danke

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Weill kein Reeden unt schraiben nicht gud.

Auf der anderen Seite ist Informatik wirklich nicht notwendig. Richtige Informatik würde sowieso nicht gelehrt werden, es wäre quasi IT-Unterricht und in Wirklichkeit braucht man wenig mehr als simple Computerkenntnisse, die über Word und einen Browser hinaus schon fast overkill sind. Ich studiere selbst Informatik und brauche selten mehr als einen Texteditor und einen Browser. Das bedeutet nicht, dass ich keine anderen Dinge nutzen kann oder auch nutze, aber notwendig sind sie nicht.

Ahzmandius  07.08.2020, 01:56
Richtige Informatik würde sowieso nicht gelehrt werden,

Das stimmt schon mal nicht.

Ich hatte im Abi Grundkurs Informatik und wir haben durchaus echte Informatik Themen gehabt (Formale Sprachen usw.)

IT-Unterricht im Sinne, dass man weiß wo man in Excel welche Kästchen klicken muss, hat im Abi nichts verloren (das kann man und wird auch in der Mittelstufe gemacht).

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procoder42  07.08.2020, 07:11
@Ahzmandius

Also wir haben in der Oberstufe schon ordentlich Algorithmen/Datenstrukturen, Rechnerarchitekturen, etc. gemacht. Das setzt aber einen guten Informatik Lehrer voraus. Und die gibt nunmal nicht an jeder Schule.

Die Realität sind nun mal 0815 (Java) Programmierkurse, in denen die meisten Schüler sowieso nichts lernen

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Ahzmandius  08.08.2020, 00:16
@procoder42

1)Deine Aussage war ja ganz allgemein gefasst und so allgemein ist es halt falsch.

2)

Das setzt aber einen  guten Informatik Lehrer voraus.

Das stimmt für jedes Fach und damit als Argument gegen ein bestimmtes Fach ziemlicher Quatsch.

3)Mir hat das Fach Informatik durchaus etwas gebracht.

4)Es gibt für Informatik, wie für jedes andere Fach auch, Lehrpläne und diese gehen 100% über Java Programmieren hinaus.

https://kultusministerium.hessen.de/sites/default/files/media/umsetzungsbeispiel_kcgo_inf_1.pdf

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Ahzmandius  08.08.2020, 00:19
@procoder42
Ich studiere selbst Informatik und brauche selten mehr als einen Texteditor und einen Browser.

Ich hatte Informatik als Nebenfach, während meines Physikstudiums gehabt und da habe ich mitunter nicht einmal das gebraucht. Dafür aber sehr viel Mathe.

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procoder42  08.08.2020, 07:41
@Ahzmandius

1) Du liegst falsch. Eine Verallgemeinerung würde implizieren, dass ich jeden Informatikunterricht für schlecht hielte (da ich meine Erfahrung beschrieben habe, ist das ja wohl nicht der fall). Natürlich beziehe ich mich auf annekdotischen Evidenz, da es meines Wissens nach keine deutschlandweite Befragung zum Thema "Qualität des Informatikunterrichts" gibt. Und da sind die Erfahrungen durchwachsen.

2) Es macht insofern einen Unterschied, als dass viele Informatiklehrer nicht die fachliche Ausbildung besitzen (meiner Erfahrung werden oft die Mathelehrer dazu genötigt, Informatik zu halten). Oder würdest du Physik Unterricht bei einem Deutschlehree nehmen, der am Abend vorher ein "Physik für Dummies" Buch gelesen hat ?Natürlich ist das auch durch eine gewisse zirkuläre Abhängigkeit bedingt (wenig Informatik Unterricht -> wenige Lehrer).

3) Das mag sein. Aber aus deiner Erfahrung kann man nicht auf alle Schüler Deutschlands folgern. Die Frage war NICHT ob Informatik an Schulen unterrichtet werden sollte, sondern ob es ein Pflichtfach sein sollte. Wenn du mir weiter oben "verallgemeinerung" vorwirfst, dann ist so eine Aussage hier schon etwas zynisch.

4) Und weiter ? Ich hatte selber Informatik Unterricht, ich bin mir der Existenz von Lehrplänen bewusst. Deine Aussage ist aber etwas deplatziert, da ich ja offensichtlich die Umsetzung des Unterrichts und nicht die Planung kritisiere.

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Ahzmandius  09.08.2020, 12:00
@procoder42
Du liegst falsch. Eine Verallgemeinerung würde implizieren, dass ich jeden Informatikunterricht für schlecht hielte 

Hmmm...

Auf der anderen Seite ist Informatik wirklich nicht notwendig. Richtige Informatik würde sowieso nicht gelehrt werden
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Ahzmandius  09.08.2020, 12:03
@procoder42
Das mag sein. Aber aus deiner Erfahrung kann man nicht auf alle Schüler Deutschlands folgern.

Ganz schön dreist meinst du nicht? Damit habe lediglich deine offensichtliche falsche Aussage in deinem OP angesprochen.

Bald platzt mir der Kragen....

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procoder42  09.08.2020, 12:41
@Ahzmandius

Du realisierst aber schon, dass letzterer Kommentar nicht von mir stammt, oder ?

Hättest du 3 Sekunden aufmerksam gelesen, wäre dir aufgefallen, dass dieses Zitat aus der obrigen Antwort stammt, die nicht von mir verfasst wurde. Smh

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Ahzmandius  09.08.2020, 12:45
@procoder42

Ich habe auf die Antwort reagiert. Du mischst dich unvermittelt ein und ich habe zu vergleichen mit dem ich eigentlich da schreibe? Wohl kaum....

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procoder42  09.08.2020, 12:47
@Ahzmandius

Ich maches noch mal deutlich: DIESE ANTWORT STAMMT NICHT VON MIR.

Ich habe lediglich auf die logische Unstimmigkeit deiner Antwort hingewiesen. Und im Übrigen entnehme ich den Likes, die ich für die Kommentare bekommen habe, dass zumindest manche Leute diese Einschätzung zur Qualität des Informatikunterrichts teilen.

Aber wenn du schon ein Tantrum wirfst, weil du Nicknames in einem Online Forum nicht auseinanderhalten kannst, dann macht diese Diskussion offensichtlich keinen Sinn. Ciao

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Ahzmandius  09.08.2020, 12:50
@procoder42
Ich maches noch mal deutlich: DIESE ANTWORT STAMMT NICHT VON MIR.

Das habe ich verstanden, du meine letzte Antwort nicht ;-)

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procoder42  09.08.2020, 15:43
@Ahzmandius

Genau das suggerierst du aber, indem du zusammenhangslos Kommentare anderer "zitierst". Das Zitat hatte ja nicht mal etwas mit meiner Aussage zu tun.

Naja, für einen Physiker scheinst du etwas langsam zu sein. Aber ups, das ist ja ein ad hominem Argument.

Da du meinen Standpunkt, dass es an qualifizierten Informatiklehrern mangelt, nicht einsehen wirst, scheint mir diese Diskussion ins leere zu führen.

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Ahzmandius  09.08.2020, 22:48
@procoder42
Das Zitat hatte ja nicht mal etwas mit meiner Aussage zu tun.

Dazu habe ich doch schon was gesagt. Kannst du nicht lesen oder willst du einfach nicht verstehen?

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Sollte beides kein Pflichtfach sein, finde ich.

Meiner Meinung nach sollte man in der Oberstufe garkeine Pflichtfächer haben. Allgemeinwissen hat man bereits genug an dem Punkt, macht relativ wenig Sinn noch mehr Chemie oder Physik zu lernen wenn man das im Beruf dann eh nicht braucht.

Man sollte frei wählen können in welche 3 oder 4 Fächer man sich spezialisieren will.

Wer nicht mindestens seine Muttersprache (und zudem noch Englisch) gut beherrscht, wird auch nie ein guter Informatiker sein.

Und leider beherrschen selbst Germanisten die deutsche Sprache heute nicht mehr in der Perfektion, wie es z.B. 1950 noch selbstverständlich war.

grtgrt  07.08.2020, 08:44

Interessant ist, dass sich selbst die Germanisten heute über den Wert der Germanistik gar nicht mehr einig sind:

Der Spiegel findet die gegenwärtige Germanistik vor allem nutzlos. Es gäbe zu viele, die sie studierten und erforschten. Darüber hinaus sei ihr Wissen oft zu weltfremd und langweilig. Ihre Studienanforderungen seien allerdings so gering, dass sie hauptsächlich von denen studiert werde, die nicht wüssten, was sie sonst studieren sollten. Dadurch, so könnte man folgern, werde die Germanistik sogar noch nutzloser, weil sich Schmalspurstudenten einem Schmalpurfach widmen und dadurch den Zug dieses Fachs endgültig zum Stehen bringen.
Die Germanisten aus der FAZ halten dagegen, dass die Germanistik nicht sinnlos ist und es dort etwas gibt, das man auch außerhalb des Fachs gut gebrauchen kann: Komplexität. Die Kompetenzen für Beobachtung, Analyse und sprachlichen Ausdruck würden durch ein Germanistikstudium so gut geschult, dass der Wille und die Sensibilität zur Reflexion komplexer Sachverhalte bei den guten Absolventen nahezu unerschöpflich seien.

Quelle: https://literaturwissenschaft-berlin.de/die-unsichtbare-germanistik/

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grtgrt  07.08.2020, 09:25

Wer glaubt, dass Informatiker nur Code zu schreiben hätten, irrt sich gründlich:

Nur etwa 15% aller für Software-Entwicklung notwendigen Arbeiten produzieren Code. Konzepte zu erstellen, zu dokumentieren und zu kommunizieren ist mindestens so wichtig - und erfordert perfekte Beherrschung der Umgangssprache in Wort und Schrift.

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