Informatik als Pflichtfach?

4 Antworten

Ich würde gar nicht so viel erwarten. Wenn die Leute nen PC halbwegs bedienen könnten und noch ein Schreib- und ein Präsentationsprogramm bedienen können wäre schon viel gewonnen. Die meisten scheitern an einfachen Dingen die man heute eigentlich überall braucht (insbesondere im Beruf).

Nun was an der Schule als Informatik gelehrt wird, hat meist wenig damit zutun. Meist ist es nicht das allgemeine Verständnis, sprich Zahlensysteme, Konzepte und Arbeitsweisen von Prozessoren, Speichern und co. sondern bestimmte Anwendungssoftware die jetzt gerade populär ist.

Dazu sind die meisten die damit aufwachsen technisch fitter als die Lehrer, die sich das immer wieder beibringen müssen und nicht so stark in ihrer Freizeit damit konfrontiert werden.

Was IT-Fachkräfte angeht, davon haben wir genug, auch wenn immer wieder ein Mangel propagiert wird. Damit will man letztlich nur Förderungen, mehr Arbeitnehmer und damit den Preis weiter drücken.

Wichtiger wäre es für den IT-Bereich, wenn die Leute wissen was sie erwartet, sowohl in einer Ausbildung, als auch in einem IT-Studium, denn das Ganze ist halbwegs abstrakt und viele können sich darunter wenig vorstellen. Man sieht nen coolen Hacker in einem Film oder einer Serie, man hat Spaß am Spielen von Computerspielen und denkt man programmiert in Zukunft Computerspiele und macht dafür ein Studium. Das Spielen von Spielen oder das Entwickeln dieser hat aber nix miteinander zutun, sowie das Informatikstudium sehr wenig mit Programmierung zutun hat, sondern eher mit Konzepten, Theorie und technischer Mathematik.

Ich persönlich sehe keinerlei Vorteile davon Informatik, so wie es an Schulen gelehrt wird, als Pflichtfach zu deklarieren. Für die IT wäre es wohl hilfreicher, wie für einige andere Berufe auch, wenn es ein Fach geben würde, wo wirklich der Alltag und ein paar Basics entsprechender Berufe und Studiengänge vorgestellt werden.

Dem Arbeitsmarkt würde es nur bedingt helfen. Es würden wohl zunehmend mehr Leute mit falschen Vorstellungen für höhere Abbruchquoten in den IT-Studiengängen sorgen. So ala ich hab in Informatik Wahlpflicht ne 1 gehabt, ich studiere nun Informatik, weil das ist meine Stärke. In Wahrheit heißt das nur, dass man einen Computer bedienen kann, nicht das man in irgendeiner Weise eine Ahnung von Informatik hätte.

Aber ja ggf. kommen dadurch absolut echt ein paar mehr Leute durch und die Gehälter sinken noch ein wenig, was für die Arbeitgeber natürlich toll ist.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Softwareentwickler/Projektleiter seit 2012

Ich hatte IT in der Schule. Ich glaub nicht, dass das stumpf als Pflichtfach zu verordnen viel bringen würde. Da müsste schon ein ganzes, vernünftiges Konzept her bei dem man sich klar überlegt was man erreichen will und mit welchen Lehrinhalten man das kann.

Nun, es würde riesige Vorteile im Bereich Sicherheit bringen. Wenn die Nutzer nicht mehr alles downloaden, was nicht bei drei auf den Bäumen ist, und einen JS-Blocker verwenden würden, gäbe es deutlich weniger Virenbefall und damit auch ein gerigeres Risiko, dass vertrauliche Daten geklaut oder riesige DDoS-Attacken ausgeführt werden können.

Kieselsaeure  26.05.2018, 18:36

Wenn man mal was sinnvolles lehren würde könnte der Plan vielleicht aufgehen. Wenn ich so sehe, dass den Schülern so viel mit Office beigebracht wird und dann noch Programmieren, die Systemadministration aber vollkommen vernachlässigt wird, da kann man echt nur den Kopf unter ne Hydraulikpresse halten.

Sofern sich an den Lerninhalten nichts ändert kann man den Informatikunterricht auch ganz sein lassen.

Scheinbar variiert das mit den Lerninhalten aber von Schule zu Schule oder je nach Bundesland. Ich bekomme nicht alles mit..

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hairybear  26.05.2018, 18:56
@Kieselsaeure

Office Anwendungen halt eich für angebrachter als Programmiersprachen. Wir hatten damals (zugegeben vor etlichen Jahren) auch C im Unterricht behandelt. Mehr als Schleifen haben wir auch nicht behandelt.

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Kieselsaeure  26.05.2018, 19:18
@hairybear

Vergleichsweise ist office noch sinnvoller als programmieren, klar. Wirklich sinnvoll wären aber auch mal die grundsätze der systemadministration. Die schüler müssen ja nun keine enterprise systeme bedienen können, die basics von windows und einer x beliebigen linux distri (bsd wäre dann villeicht etwas zu viel) würden niemanden umbringen. Ich denke damit lässt sich dann produktiv auch mehr anfangen.

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