Wieso war der Richter Roland Freisler so ein krass abgerichteter Nationalsozialist? Er hat einfach unschuldige Menschen hinrichten lassen?

4 Antworten

Freisler war ein Blutrichter und hatte einen pöbelnden, beleidigenden Ton gegenüber den Angeklagten (Sie sind ja ein schäbiger Lump usw.).

Gedemütigt wurden diese noch durch Wegnahme des Gürtels oder des Gebisses.

Es waren Schauprozesse, in denen das Urteil schon vorher feststand.

Das war Erwin von Witzleben (Gürtel)

Freislers Prozesse waren Geprägt von einem sehr beleidigenden Ton.

Desweiteren hatten seine Prozesse hohes öffentliches Interesse, weshalb er einen sehr engen Kontakt zu Hitler persönlich hatte.

Hitler liebte sein Verhalten gegenüber Angeklagten, sofern es auch Abschreckend gegenüber potentiellen Volksschädlingen wirkte.

Urteile standen schon lange vor dem Prozess fest, und endeten im Regelfall mit der Todesstrafe.

Die Prozesse fanden lediglich wegen der Öffentlichkeit statt.

Letztendlich wurde Freisler bei eine Bombenangriff im Gericht getötet, und konnte bei den Nürnberger Prozessen nicht mehr zum Tode verurteilt werden.

Freisler war im genaueren Sinne kein Richter, sondern vielmehr öffentlicher Funktionär des Nationalsozialismus.


dududidi 
Fragesteller
 29.11.2021, 00:51

Waren die Hinrichtungen eigentlich öffentlich? Und mit dem Beil? Fslls ja, konnte die Öffentlichkeit sehen, dass Köpfe rollten? Fänd ich ziemlich krass und makambar. Kann mir gar nicht vorstellen, dass es das gab.

Immerhin kamen solche Todesurteile ja nicht oft vor (zumindest nicht vor der Kriegszeit). In der Kriegszeit häuften sich solche Todesurteile sicherlich, weil Leute, die sich gegen den Krieg engagierten - wenn sie aufgeflogen sind - wahrscheinlich in der Regel wegen "Zersetzung der Volkskraft / Volksgemeinschaft / Wehrkraft" o.Ä. hingerichtet wurden. Letztered ist natürlich schlimm, aber in autoritären Staaten eher der Stabdatd und wahrscheinlich nichts Spezielles, wss nur auf das Dritte Reich zutrifft.

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JohnWayne1106  29.11.2021, 01:06
@dududidi

Die Hinrichtungen wurden im Regelfall nicht öffentlich gezeigt.

Meistens mit dem Fallbeil / Fleischerhaken oder durch das Erschießen.

Die Vollstreckung fand innerhalb weniger Tage oder Stunden statt.

Im dritten Reich hast du sehr schnell die Todesstrafe bekommen.

Elfriede Scholz wurde zum Tode verurteilt, da sie gegenüber einer Kundin meinte, dass der Krieg schon verloren sei...

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dududidi 
Fragesteller
 29.11.2021, 01:39
@JohnWayne1106

Okay, ist natürlich schlimm. Aber anscheinend war die Haltung von Elfriede Scholz bekannt. Freisler benannte ja sogar ihren Bruder. Sieht also so aus, als ob sie sich nicht nur 1x und nicht besonders vorsichtig gegen den Nationalsozialismus ausgesprochen hat. Freisler soll gesagt haben: "Ihr Bruder ist uns entwischt, Sie werden uns nicht entwischen."

Hört sich danach an als ob sie ganz offensichtlich ihre Meinungen nicht nur 1x kundgetan haben.

Ich hätte im Dritten Reich aufgepasst was ich sage. Denn es war ja denk ich absehbar, dass man wegen sowas im Krieg hingerichtet werden kann.

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JohnWayne1106  29.11.2021, 02:15
@dududidi

Man konnte ihr aber nur dieses eine mal nachweisen...

Alles andere sind Mutmaßungen, welche auch nach damals angewendeten Recht nicht zur verurteilung führen hätte dürfen.

Freisler hatte lange Arme, sodass er sogar Gesetze abänderte oder hinzugefügte.

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Von Experte zetra bestätigt

Roland Freisler war ein richtiger Anhänger des Nationalsozialismus', wie man ihn sich vorstellt und ein gnadenloser Richter in einer gnadenlosen Zeit. Er soll kaum bis gar keine Emotionen gehabt und zugelassen haben, auch wenn er verheiratet und Vater zweier Kinder gewesen war.

Er wurde als Soldat im Ersten Weltkrieg von den Sowjets gefangen genommen, blieb nach dem Krieg freiwillig noch zwei Jahre in Russland, soll fließend Russisch gesprochen haben und angeblich ein Anhänger des Bolschewismus' gewesen sein. Daher hatte Freisler bei Adolf Hitler den Ruf eines Bolschewiken. Wohl ein Grund, weswegen Hitler nicht auf Freislers vielen beantragten Audienzen bei ihm reagierte.

Mit seinem Bruder Oswald betrieb Roland Freisler eine Anwaltskanzlei in Kassel. Während Roland Freisler weiter aufstieg, beging Oswald 1939 Suizid, da gegen ihn wegen Unregelmäßigkeiten bei einer seiner Verteidigungen ermittelt wurde und man ihn deswegen verhaften wollte. Oswald war ohnehin schon aufgrund seines Lebensstils aufgefallen, er fuhr einen Sportwagen und war offenbar kein oder zumindest kein so großer Anhänger des Nationalsozialimus'.

1942 wurde Roland Freisler zum Präsidenten des Volksgerichtshofs ernannt. Seine Art der Prozessführung (die er sich bei Schauprozessen in der Sowjetunion abgeschaut hatte) bestand bekanntermaßen aus Anschreien, nicht ausreden lassen und bloß stellen. Die Prozesse (gerade die Prozesse gegen die Widerstandskämpfer 1944) wurden gefilmt. Hier wurde auch Graf Schwerin von Schwanenfeld mit den berühmten Worten "MOORDE?! SIE SIND JA EIN SCHÄBIGER LUMP!" angeschrien. Man wollte die aufgezeichneten Prozesse in die Kinos bringen und dem Volk damit nicht nur Abschreckung, sondern auch Machtdemonstration präsentieren. Leider schlug der Plan fehl, denn die großen Nazi-Führer hatten beschlossen, die Prozesse nicht zu zeigen. Sie waren mit Freislers aufbrausendem Verhalten im Gerichtssaal nicht zufrieden und ihre Hoffnungen, die Angeklagten würden bei all den verbalen Schmähungen zusammenbrechen, wurden nicht erfüllt. Die Angeklagten zeigten nämlich Haltung, verhielten sich trotz der ungerechten Prozessführung, wo die Todesurteile von vornherein feststanden, ruhig und behielten ihre Würde.

Man konnte wirklich schon wegen einer kritischen Äußerung über die aussichtslose Lage der Wehrmacht im Krieg verhaftet und zum Tode verurteilt werden. Die Todesurteile stiegen mit Freislers Übernahme als Präsident des Volksgerichtshofs rapide an.

Roland Freisler war auch für die Todesurteile der Geschwister Scholl 1943 verantwortlich. Mit einem Nachtzug reiste er von Berlin nach München, um dort den Prozess zu führen und die Todesurteile auszusprechen.

1945 starb er während eines amerikanischen Luftangriffs auf Berlin, als er die vergessenen Akten holen wollte. Was bleibt, ist die Erkenntnis, wie bitter, ungerecht, blutig, mörderisch und menschenunwürdig der Nationalsozialismus und die Justiz waren. Und Roland Freisler sorgte als Schreibtischtäter für viele weitere unnötig ermordete Menschen.


dududidi 
Fragesteller
 30.11.2021, 02:39

Ich find die Story wie Roland Freisler starb recht bemerkenswert. Es gibt zwei verschiedene Darstellungen. Laut der Darstellung ded angeklagten Widerstandskämpfers Fabian von Schlabrendorff, wurde Freisler im Beiseim von Schlabrendorff im Schutzraum von einem herabstürzenden Balken erschlagen. Freisler soll die Akten Schlabrendorffs in der Hand gehalten haben. Ein von der Straße herbeigeeilter Arzt stellte seinen Tod fest. Der Arzt soll der Bruder des zum Tode verurteilten Rüder Schleichers sein, den Freisler einen Tag zuvor verurteilt hatte.

Die andere Darstellung, ist die von dir: Nämlich, dass er auf dem Weg in den Luftschutzkeller des Volksgerichtshofs von einem Bomvensplitter getroffen wurde. Dies ist die überwiegende Dsrstellung in der historischen Fachliteratur.

Ich hoffe aber, dass die von mir erstgenannte Darstellubg der Wahrheit entspricht. Denn, dass ein Arzt - der Bruder eines einen Tag zuvor zum Tode Verurteilten - Freisler Tod feststellt ist eine gewisse Genugtuung.

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zetra  07.12.2021, 19:44

Es ging in die Tausende Todesurteile. Dafür bekam seine Witwe in der BRD, nach dem Beamtenrecht von 1932, eine angemessene Pension für den Rang ihres Mannes als Staatsanwalt und nicht etwas eine normale Pension. Man könnte schon den Kopf schütteln darüber. Sehr gut gesehen, Freisler war ein Ungeheuer.

https://www.mdr.de/geschichte/ns-zeit/roland-freisler102.html

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war ein getreuer Mann der Nazis, solche Leute brauchten sie damals, um ihren Anspruch auf die allgemeine Macht durchzusetzen, jeglicher Widerspruch wurde im Keim erstickt, im Volksgerichtshof unter Freisler, hagelte es Todesurteile wie am Fließband.

https://de.wikipedia.org/wiki/Roland_Freisler

Er war ein Teil dieses Systems.

Woher ich das weiß:Recherche