Wieso ist Schach so ein unsympathisches Spiel?

10 Antworten

Möglicherweise machst du etwas falsch. Ich persönlich kam am meisten durch Üben voran. 

Klar, man muss sich auch mit Theorie beschäftigen, aber in erster Linie kommt es darauf an, die Züge oder Eröffnungen zu verstehen, nicht sie auswendig zu lernen. 

Selbst das notwendige Studium von Eröffnungstheorie lässt sich in überschaubaren Grenzen halten. Konzentriere dich einfach auf Eröffnungen, welche dem Gegner keine große Wahlmöglichkeiten lassen und konzentriere dich auf Varianten, die kaum jemand spielt. So schützt du dich vor Überraschungen und reißt die Mehrheit deiner Gegner gleich von Anfang an aus ihrem Theorie-Wissen. Idealerweise würdest du dich auf Varianten spezialisieren, die dir sowieso im Blut liegen – Varianten, die du auf Anhieb verstehst, und wo du sagen kannst: „Ja, das ist es!" Das könnte etwas Suche und Arbeit erfordern, aber es gibt sie bestimmt. Manchmal könnte es erforderlich sind, die in Eröffnungsvideos vorgestellten Varianten persönlich mit einer Engine analysieren zu lassen, um besser zu verstehen, womit du es zu tun hast. Der Schlüssel bei all dem ist, wirklich zu verstehen, nicht, sich die Züge zu merken. 

Übrigens: Fischer machte die Aussage, er würde Schach hassen, weil es nur noch Auswendiglernen wäre, erst lange, nachdem er sich vom Schach zurückgezogen hatte. Bis er Weltmeister wurde, hatte es ihm offenbar nichts ausgemacht, Dinge auswendig zu lernen, falls er überhaupt wirklich etwas auswendig gelernt hatte. Ich glaube eher, er hatte es einfach verstanden und brauchte nichts „auswendig“ zu lernen. Zumindest hatte er bis dahin keine derartigen Aussagen gemacht. Zudem hatte ich den Eindruck, dass er es eher hasste, dass andere Schachspieler Dinge, insbesondere Eröffnungstheorie, nur noch auswendig lernten, als dass er selbst es getan hätte. 

Ich meine, du hast noch sehr viel Spielraum, bis du von deiner Spielstärke und deinem Verstehen von Schach an einem so hohen Punkt bist, dass du sagen müsstest: „Nichts geht mehr. Wenn ich mich noch mehr verbessern wollte, bleibt mir nichts anderes mehr übrig, als Dinge auswendig zu lernen.“ Möge es nie dazu kommen. An solch einem Punkt würde auch ich anfangen, Schach zu hassen. 

Auch in der Eröffnung kann man kreativ sein und eigene Ideen entwickeln. Man muss nicht immer irgendeine Hauptvariante spielen. Ich wende sehr gerne "abstruse" Züge an, die bei näherem Hinsehen aber keineswegs schlecht sind.

Nur ein Beispiel (ich spiele das mit Schwarz): 1.e4 e5 2.Sf3 Sc6 3.Lc4 und jetzt nicht irgendwas normales wie Lc5 oder Sf6, sondern 3...f5?!, nun überlegt der Gegner schon, und spielt - sagen wir mal - 4.d4, was ein guter Zug ist (das Nehmen ist aber schon schlecht).

Nun 4... ed4: 5.Sd4: Sf6!? und das ist schon eine Neuerung, meine Idee beruht darauf, dass nun 6.Sf5: mit 6... d5! und Kompensation für den geopferten Bauern folgen kann. Meine Datenbank kennt die Stellung nicht, aber sie ist trotz des Minusbauern nicht schlecht für Schwarz, der gute Entwicklung bekommt.

Man muss den Gegner zum Nachdenken bringen (wenn man irgendeine Hauptvariante spielt, hilft man ihm oft nur).

Im Königsindisch (mit Weiß) spiele ich auch eine seltene Variante, die wenig bekannt ist, aber gut ist, wenn man die strategischen Pläne kennt. Man sollte halt verstehen, was man spielt, dann muss man auch kaum etwas "auswendig" lernen.

Und im Mittelspiel und Endspiel kann man nicht alles auswendig kennen, das ist auch für GMs unmöglich (auch die denken oft lange über einen Zug nach).

Naja, auch wenn schach dieses vorurteil nachgesagt wird ist es eigentlich so:

die aller meisten fähigkeiten beruhen auf extremen training, und pattern recognition.

profi skater sind im prinzip genauso nerds die den ganzen tag nichts anderes machen als zu üben wie sie ihren fuß über die richtige stelle ziehen.

die auswendig lernerei ansich ist es garnicht sondern vorallem die fähigkeit stellungen zu erkennen, und die richtigen züge schon mehr oder minder unbewusst als bauchgefühl zu kennen. klingt blöd, ist aber tatsächlich so. hier ein nettes video dazu: https://www.youtube.com/watch?v=5eW6Eagr9XA

und... ja, dieses extreme üben, das hat man eigentlich in jedem bereich in dem man wirklich gut werden kann. wenn man etwas auf einem hohem niveau machen will dann kommt man nicht drum rum unmengen an zeit zu investieren und eben auch prozesse zu optimieren an die der "normalo" eben nicht denkt, auch die langweiligeren aspekte wie bspw. das eröffnungen auswendig lernen im schach, oder das tausendfache üben verschiedener aufschlagtechniken im tischtennis, oder das tausenfache werfen eines dartpfeils auf eine dartscheibe, oder oder oder.

wenn man der beste in etwas sein will ist man immer ein nerd. ob andere dich aufgrund dessen sympathisch oder unsympathisch finden ist wohl eher frage der subjektiven präferenz. Ich persönlich finde nicht dass alle Schachspieler streber-typen sind.

Die allermeisten Menschen werden dieses Epfinden beim Schachspiel nicht mit Ihnen teilen.

Was meinen Sie mit "auswendig lernen"?

Die Theorie der Schacheröffnungen vielleicht?!

Wenn Sie kein Hochleistungsschach anstreben, dann kommen Sie auch ohne viel auswendig zu lernen aus.

Mit besten Grüßen

gregor443

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
reepfine 
Fragesteller
 09.08.2022, 21:43

Klar, wenn man nur gegen Laien gewinnen möchte, ja.

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gregor443  09.08.2022, 23:10
@reepfine

Im Schach ist die Theorie oft sehr schnell zu Ende, dann können Sie auch den Weltmeister bedrängen.....

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Ich lerne da nix auswendig, sondern spiele einfach, weil es ein total cooles Spiel ist!

By the way ist das hier ganz interessant.

https://www.youtube.com/watch?time_continue=1&v=WxFL8DUTsIw&feature=emb_logo

Woher ich das weiß:Hobby – Schiedsrichterpatent und seit über 20 Jahren Vereinsspieler
WwernerR363  16.07.2023, 11:19

Ich glaube kaum daß jemand mit seinen Vorurteilen dieses Video nur halbwegs versteht!

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