Wieso haben wir das Gefühl, dass Norden oben und Süden unten ist, eigentlich sind die ja weder noch?

Das hat sich so eingebürgert, weil Karten seit dem 19.Jh. in der Regel genordet sind. Es gibt auch gesüdete Karten, die sind echt gewöhnungsbedürftig. Lange Zeit waren Karten nach Osten ORIENTiert.

Tatsächlich geht das im kulturellen Verständnis noch weiter, mit Norden verbinden wir hier automatisch etwas Kaltes. Das ist total komisch, wenn man auf der Südhalbkugel ist, wo der Norden dann warm und tropisch ist, während im Süden die Pinguine leben.

Orientierung ist überhaupt sehr unterschiedlich auf der Welt. Es gibt ethnologische Studien auf Indonesischen Inseln, da wird die Position in Abhängigkeit des zentralen Inselbergs angegeben. Also in Bergrichtung oder entgegen der Bergrichtung. Das klappt lokal ganz gut, aber je nach dem wo man auf der Insel ist, ändert sich ja der Bezug, daher taugt das nichts, wenn man überregional navigieren muss.

Das liegt daran, dass seit langer Zeit alle seriösen Landkarten EINGENORDET sind. d.h. der Norden ist immer "oben", der Süden "unten", der Westen "links", der Osten "rechts".

So erklärt sich z.B. auch, dass man Australien als Land "down under" bezeichnet.

Weil man sich irgendwann mal darauf festgelegt hat, dass Norden oben und Süden unten ist.

Der Erde ist das vollkommen egal. Im Weltraum gibt es kein oben und unten.

Das ergibt sich eben, wenn man eine Karte genordet vor sich legt.

Dann ist der obere Teil der Karte halt Norden, der untere Süden.

Das 'Gefühl' habe ich so nicht.
Es mag bei Menschen, denen es so vorkommt, damit zusammenhängen, dass üblicherweise Landkarten und Atlanten so ihre Darstellungen präsentieren.