Wieso haben meine Schüler keine Lust an meinem Unterricht teilzunehmen?
Sehr geehrtes Internet,
seit 13 Jahren bin ich nun deutsch Lehrer, auf einem Gymnasium. Doch noch nie waren die Schüler motiviert für meinen Unterricht. Wie bekomme ich die Kinder begeistert?
8 Antworten
Wenn du zu den dozierenden Lehrer gehören solltest, die weitgehend im lehrerzentrierten Vortragsstil arbeiten, dann ändere das zugunsten von mehr Schüleraktivität. Handelnde Schüler sind deutlich weniger gelangweilt als immer nur zuhörende.
Arbeite an Methodenvielfalt.
Beziehe moderne Medien ein z.B. kreative Auseinandersetzung mit Lyrik durch erstellen eines Videos statt reiner Analyse.
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Ich kann jetzt natürlich nur aus der Sicht eines Schülers sprechen, aber der Deutschunterricht hat sich, seit ich auf einem Wirtschaftsgymnasium bin, stark ins positive verändert.
Meine Deutschlehrerin hat im letzten Schulhalbjahr die Möglichkeit für eine ganz spezielle Klausurersatzleistung gegeben. Wir haben im letzten Schulhalbjahr das Buch "Der Sandmann" von E.T.A Hoffmann gelesen. Die Ersatzleistung bestand darin, dass eine bestimmte Gruppe zu einer bestimmten Szene aus dem Buch ein Storyboard schreibt und/oder zeichnet und dies am Ende als vollwertige Arbeit gewertet wurde. Vielleicht eine kleine Idee für die nächste Klausurersatzleistung.
Natürlich ist es schwerer, Kinder oder Jugendliche für Deutsch anstatt Sport zu begeistern. Aber sie/du kriegst das bestimmt hin ;)
Deine sprachliche Formulierung lässt mich etwas daran zweifeln, dass Du wirklich eine Deutschlehrerin bist.
Meine Tochter ist erst 19 Jahre alt und unterrichtet schon. Neben dem Abitur (1,3 ) machte sie einen Abschluss als Fremdsprachenkorrespondentin. Damit darf sie unterrichten. Gleichzeitig studiert sie "auf Lehramt" Informatik und Kunst. An einer Realschule hat sie an 2 Vormittagen 2 Klassen und abends gibt sie Nachhilfe an einer Nachhilfeschule in allen Hauptfächern.
Ihr rennen sie die Bude ein. Kinder, Eltern und Kollegen sind begeistert. Jeder möchte ihr noch mehr Stunden aufschwatzen. Dabei macht sie das nur, um heraus zu finden, ob sie geeignet ist für den Beruf.
Ich habe sie mal im Klassenzimmer erlebt. Sie ist mit "Leib und Seele" dabei. Die Kinder hängen an ihren Lippen und wollen ihr gefallen. Sie hatte "Darstellen und Gestalten" als Hauptfach in der Mittelstufe. Dabei lernte sie sich mit dem ganzen Körper verständlich zu machen. Sie redet echt mit Händen und Füßen. Dazu kommt noch viel Empathie für die Kinder, ihre Eloquenz und Kreativität. (Als Mutter gab ich ihr oft neue Dinge in die Hand, einfach nur um zu gucken was sie damit macht.)
In der 7. Klasse hatte sie eine Mathelehrerin. Die unterrichtete völlig anders, als ihre Kollegen. Aber genau das hat sie gebraucht. Bei ihr platzte quasi ein Knoten und sie blühte auf. Genau wie bei dieser Frau erlebt geht sie auf die Kinder zu. Auch wenn es sich merkwürdig anhört: "Sie denkt anders." Aber genau das scheinen ihre Schüler auch zu brauchen. Als Nachhilfelehrer hat sie fast nur Problemfälle. Wer mit dem üblichen Schulsystem klar kommt landet nicht bei der Nachhilfe.
Sie benutzt viele interessante Wort in einer klar strukturierten Form. Immer wieder versucht sie einen interessanten Einstieg zu finden. Das Mädchen hat einen herzhaften Mutterwitz, der gut ankommt. Auf meinen Rat hin war sie sofort von Anfang an sehr streng. Jetzt, wo es gut läuft ist sie öfters mal großzügiger und lockert die Zügel vorsichtig.
Ich denke ein Lehrer ist immer ein wenig Showmaster oder Entertainer. Sie spüren sofort aus welchem Holz man geschnitzt ist. Es reicht nicht schlau zu sein und den Stoff aufzusagen. Man muss ihn "verkaufen" und die Schüler dort abholen, wo sie gerade stehen. Das funktioniert nicht auf ausgelatschen Pfaden.
Besteht die Möglicheit den Unterricht zu filmen? Schau dir das Ergebnis mal an und frage dich? Würde mir das als Schüler gefallen?
Hallo Glitzerfee97!
Schreibe mal einen Aufsatz und gib ihn deinen Schüler:innen zur Korrektur. Könnte sein, dass sie erstens Spaß haben und dich zweitens mit ganz anderen Augen sehen werden.
Oder tauscht die Rollen stundenweise. Dabei können beide Seiten viel lernen.
Wer unterrichtet, sollte sich in die Lernenden hineinversetzen können.
LG
gufrastella
P.S.: Das Thema des Aufsatzes lautet natürlich:
Wie ich mir einen unterhaltsamen und lehrreichen Deutsch-Unterricht vorstelle
Mit Einleitung, Hauptteil und Schluss
