Wie würdet ihr Gott oder ein höheres Wesen definieren?

40 Antworten

Ich als Atheist würde mir Gott, als ein absolutes Wesen vorstellen, nämlich:
-Es ist absolut, Es ist das Kosmos, Es ist keine Person.
-Es hat keine Gefühle, es ist ganz und gar rational.
-Es weiß wirklich ALLES, alle Details in dem ganzen Universum, weil Es es selbst ist, es weiß wo sich jeder einzelne Atom befindet und was mit ihm passieren wird, es kennt seine Zukunft und seine Vergangenheit, einfach alles.

Ich habe Gott als "Es" bezeichnet, weil es für mich kein Mensch oder ein Wesen sein kann, was wirklich lebt, weil es eher existieren soll, Leben bringt nämlich irgendwann den Tod und Es ist nicht davon betroffen.

Ich habe nach meiner Meinung eine gewaltigere Vorstellung von dem Allmächtigen, als sehr viele Gläubige und genau aus dem Grund, weil ich verstanden habe, was die Allmacht bedeuten muss, bin ich Atheist geworden.

vonGizycki  24.04.2017, 08:33


An AbcDead!


Es weiß wirklich ALLES

Wissen ist eine menschliche Kategorie, selbst wenn Du Es nicht als Person begreifst. Da wir aber ES nicht kennen, weil ES ein Geheimnis ist, dürfte dann auch diese menschliche Kategorie nicht vorkommen.

Nach logischer Vorstellung ist , wo Wissen vorhanden ist, dort das Bestreben, dieses auch anzuwenden. Damit kommt aber ein Plan ins Spiel, der verwirklicht und umgesetzt wird. Da ja etwas ist und nicht nichts, müsste aus diesem Grunde somit ein denkendes Wesen im Spiel sein. Dieses Wissen müsste dann ja auch erlangt werden, aber wie und durch was oder wen? Das ist nicht beantwortbar, insofern mag ich nicht von einem Wissen sprechen. Daher bleibt ES für mich völlig form- und gestaltlos.

Ich kann mich persönlich nur zu der Aussage hinreißen lassen, das ES sich selbst gebiert und als schöpferische Kraft das Bestreben hat sich als Sein zu jedem Augenblick neu zu gebären, in dem ES sich als Vielfalt des Seins verwirklicht. Das hat etwas mit der Auffassung von Aristoteles zu tun, der einen unbewegten Beweger logisch erschließt. Dieser Gedanke von ihm wäre aber nur ein Teilaspekt einer logischen Exploration des Götllichen.

Die Begründung:

ES muss einen Grund geben, warum etwas ist und nicht nichts. Wenn ES einen Grund gibt, dann kann ES nur ES selbst sein.

Die Differenz in meiner Begründung zwischen dem großgeschriebenen ES und dem Gedankengang, das ES in diesem Satz an einigen Stellen kleingeschrieben werden müsste, ist richtig.

Semantisch jedoch verstehe ich es/ES hier als Dasselbe und soll auch als das erkannt werden.

Um das zu verdeutlichen habe ich es groß geschrieben.


Nachsatz


Was der Augenblick, den ich oben erwähnte, im philosophischen Sinne ist, wäre daher eine weitere interessante Diskussion, die zur ehrlichen Erhellung des Göttlichen dringend vonnöten wäre. Damit haben wir aber noch kein Wissen darüber, sondern schließen aus unserer materiellen und gedanklichen Wirklichkeit logisch darauf.

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vonGizycki  24.04.2017, 08:44
@vonGizycki



AbcDead!

ES muss einen Grund geben, warum etwas ist und nicht nichts. Wenn ES einen Grund gibt, dann kann ES nur ES selbst sein.

Nachsatz:

Damit müsste ES (Gott) sein eigener Grund für seine Existenz sein und sich selbst nur erhalten kann, indem ES sich als Vielfalt des Seins verwirklicht.

Ohne ES (oder Gott oder Urgrund oder das Namenlose oder das Eine, was auch immer) kein Sein und ohne Sein kein ES, wie ich es beschrieb.

Kannst Du mir gedanklich folgen oder ist das zu kompliziert? Das ist nicht kritisch gemeint. :-)

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Er ist, der er ist. Mehr kann man nicht sagen, denn als dem Einem ist in Ordnung hm alles enthalten, alle Ideen. Durch eine Definition (fin= Ende, Grenze) würde man ihn von allen anderen sonst noch möglicher Ideen und Definitionen abgrenzen und somit nicht mehr alleinig machen, also praktisch etwas aus allem herausschneiden. Es ist keine Objektivierung oder Verdinglichung möglich. Ein Zugang ist nur kurzfristig etwa durch Meditation möglich, indem man sich über die billigere sinnliche Welt erhebt und durch diesen Prozeß für einen Moment mit den Sonnenstrahlen des Einen eins wird. Es gibt auch andere Wege, wie die dialektische Arbeit am Begriff, Erstaunen oder Trauer - irgendwas, durch das man mal kurz rausgerissen wird. Ein völliges Verweilen ist nur durch ein One-way Ticket möglich, weil wir ja noch unser Haustier Körper durchs Leben führen müssen.  

Einen Gott würde ich von einem natürlichen Vorgang zunächst darin unterscheiden, dass er ein Bewusstsein haben müsste. Er dürfte nicht automatisch denken und handeln, sondern Entscheidungen treffen können. Das bedeutet, er muss sich auch für eine suboptimale Lösung entscheiden können und Vorlieben haben. Er müsste Emotionen haben.

Ich weiß, da sind wir schon fast wieder beim Menschen, aber etwas, das automatisch denkt und handelt, für den wäre es eine Folter, wenn er ein Bewusstsein hätte.

Da wir Menschen uns ungern als Götter bezeichnen, würde ich einen Gott vom Menschen abgrenzen, indem man ihm Fähigkeiten zuschreibt, die die der Menschen weit übersteigen, zum Beispiel, aber nicht notwendigerweise das Erschaffen von Leben.

Nur wie unterscheidet man einen Gott von einem Alien, das dem Menschen weit überlegen ist? Hier wird es schwierig. Ein Alien befindet sich auf unserer Welt im gleichen Kontext und für das Alien gelten dieselben Gesetze und Grundlagen (Raum, Zeit, Naturgesetze). Ein Gott müsste als in Verbindung mit etwas Transzendenten stehen, unabhängig von Raum, Zeit und Naturgesetzen sein. Man könnte mit mir darüber diskutieren, ob ein es möglich sein sollte (mir fällt gerade kein Gegenargument ein), dass ein weltliches Wesen sich zu einem Gott weiterentwickelt.
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Warum ich nicht an einen Gott glaube?

Einer der Gründe ist, weil ich finde, dass, wie man an meiner Definition sieht, dieser dem Menschen zu sehr ähneln würde, beziehungsweise der Mensch dem Gott.
Für mich ist das ein Indiz dafür, dass der Mensch sich die Götter ausgedacht hat. Die Ähnlichkeit zu den Wunschwesen (Götter) wurde mit Wunschdenken (Superkräfte) gespickt, welches aus dem eigenen Unvermögen / an den eigenen Grenzen (Endlichkeit) resultiert.

ich glaube nicht an gott. aus dem einfachen grund, da ich nicht einsehe, wie ein höheres wesen uns geschaffen haben soll, ohne selbst von einem höheren wesen geschaffen worden zu sein. dieses wesen müsste dann ja logischerweise auch von einem noch höheren wesen geschaffen worden sein - usw. es gibt mehr als genug beweise für die evolution. ich habe viele gründe, doch für etwas gibt es ja google. wenn ich logisch auf deine frage argumentiere, dann muss ich dir gestehen, dass der einzige weg, den ich für möglich halte, ist, dass gott nicht so ist wie sich das fast alle vorstellen. wenn gott wirklich uns alle erschaffen haben soll und über uns wachen soll, dann bräuchte dieser gott so viele augen und gehirne wie es menschen auf dieser welt gibt. daraus schliesse ich nun, dass unser angesprochene gott ein glibberhaufen aus augen und gehirn ist. ABER! wie hat er (oder eher es) die welt geschaffen? die nächstlogischste antwort auf diese frage ist, dass wir unserem gehirne-augen-glibberhaufen einen zauberhut aufsetzen und ihm einen zauberstab geben. im übrigen. anstatt sein leben für ein höheres wesen zu leben, sollte man es für sich selbst leben. wenn sich nach meinem tod herausstellt, dass es doch einen gott gibt, egal in welcher form, dann kann ich weningstens sagen, dass ich mein leben für mich gelebt habe. nach meinen eigenen ansichten und nach meinen eigenen idealen, die ich mir selbst geformt habe. und nicht für einen gott, denn das bringt mir schlussendlich ja doch nichts.

Das Göttliche ist aus meiner Sicht atheistisch im Wortsinne.

Damit hab ich ja schon mal dargestellt, was das Göttliche nicht ist. Es ist nicht theistisch. Ist also keine Person,  greift nicht lenkend ein etc.

Das Göttliche würde ich darüber hinaus als Synonym für das Ganze beschreiben. Deshalb lassen sich Frage nach dem Urgrund und dem Sinn der Welt nur im Kontext des Göttlichen lösen. Das Göttliche erfahren heißt, die Welt so zu erfahren wie sie in ihrem Wesen wirklich ist.