Wie würdet Ihr Euch auf einem Rockkonzert fühlen, bei dem das Durchschnittsalter des Publikums mindestens 10 Jahre über Eurem Alter liegt?
Bin 54 und war am Sonntag bei City in Leipzig.
Die Jungs haben wie angekündigt kein Nostalgieprogramm gemacht, stattdessen haben sie es noch einmal so richtig krachen lassen.
Nur um Missverständnissen vorzubeugen. Es hat mich nicht wirklich gestört, dass ich jünger war, aber irgendwie hatte ich das Gefühl, von allen beobachtet zu werden. In etwa wie: "Was? Solches Jungvolk kent City?"
Bei alten Bands ist es normal, dass das Publikum auch älter ist.
Und Fritz Puppel (genannt Puppe, der Gitarrist von City, hat die 78 schon geknackt). Toni Krahl, der Schreihals der Band (eigene Worte) ist auch schon 73. Uwe Hassbecker ist dagegen mit seinen 62 noch richtig jung. Und mit langen blonden Haaren so um die 60cm wirkt er deutlich jünger. Schade, da werde ich nicht mithalten können, die Verglatzung hat bei mir schon begonnen. Vielleicht mache ich es auch irgendwann mal wie Toni Krahl und schmeiße die wenigen Haare auf meinem Kopf einfach weg.
Krahl übrigens im Konzert zu seiner "Frisur": "Es ist kaum zu glauben, auch wir hatten mal Haare auf dem Kopf. Unten an der Bühne standen Jungs mit langen Haaren, und im Konzert sind die Haare dann so richtig geflogen und haben viel Staub aufgewirbelt. Als wir dann mit einem Geiger auftraten, standen plötzlich die hübschesten Mädels Sachsens vorne an der Bühne ... Es funktioniert noch immer." Die Damen vorne an der Bühne waren tatsächlich alle älter als ich.
"Wer ein Handy dabei hat, kann es ja jetzt mal rausholen. Nein, nicht zum Mitschneiden, auf der Rückseite ist so eine kleine Lampe. Wer will, kann natürlich auch ein Feuerzeug nehmen. Uns kann der Brandschutz egal sein, wir brauchen die Halle ja nicht mehr."
4 Antworten
Ich hab damit kein Problem. Meist ist der Durchschnitt bei mir mehr als 40 Jahre höher ;)
Ich mag dieses ältere Publikum auch meist mehr, als meine Generation
Es ist doch toll , dass gerade bei Rockmusik das Alter des Publikums absolut keine Rolle spielt . Die Alten feiern ihre Helden und die Jungen finden Geschmack an dieser Musik - Win Win Situation.
Das hört sich schön an . Es ist einfach so , dass viele Leute , die mit Beatles , Stones und alles , was danach war und auch noch Qualität hatte, aufgewachsen sind , ihr Leben lang an dieser Art Musik interessiert waren und sind . Was ich nicht nachvollziehen kann ist diese verbissene " Genre - Versessenheit" , dass alles einen Namen haben muss und man sich dermaßen " einschränkt " . Aber das ist ein anderes Thema .
Störte mich nie auf Konzerten, ich war schon auf etlichen Konzerten (nur Metal, Rock, Mittelalter) gewesen und es waren oft ältere Leute da ! Ich fand die echt cool, hab mich auch immer gut unterhalten zwischendrin. Ist also absolut kein Problem für mich :-).
Ich war letztens als 23-jährige beim Konzert von Manfred Mann's Earth Band, da lag der Altersschnitt irgendwo bei Mitte 50. Gar kein Problem, das merke ich in der Situation gar nicht.
Gestern war ich auf einer Weihnachtsfeier von der Arbeit die einzige Frau unter 50 Männern, das fiel mir auch erst so richtig auf, als mich jemand drauf ansprach.
Ja, nicht mehr in der originalen Besetzung, aber sie spielen noch.
Noch ein Nachtrag: Ich habe Manfred Mann's Earth Band 1983 oder 1984 inn Budapest erlebt. Das war ein absoluter Megaknaller (das Konzert, bei dem auf der Bühne eine Gitarre versagte und ein Techniker sie während des des Liedes live auf der Bühne wieder in Schuss brachte). Das Lied selbst war übrigens auch ein Knaller. Demoliton Man (eigentlich von The Police) richtig aggressiv gecovert. Das Original war dagegen einfach lasch. Zu einen aggressiven Text gehört einfach ein aggressiver Auftritt, das hat The Police nicht hinbekommen, MMEB aber schon: https://www.youtube.com/watch?v=q8S5GudWviM
Die Studioversion: https://www.youtube.com/watch?v=ZRBL3WhjiC4
Das Original von The Police: https://www.youtube.com/watch?v=vf7To6vdg7A Wirklich gut, aber MMEB konnte es besser.
Jau, war ja auch ein toller Abend. Als Gastmusiker hatten die Uwe Hassbecker. "Vorsicht, tieffliegende Gitarren."
Ich sagte zu meiner Frau, dass er nicht nur ein super Gitarrist sondern auch ein super Geiger ist (meine Frau ist Italienerin und weiß daher nicht soviel von Ostrock). Einige um uns herum sahen mich an, als hätte ich irgendwelche Lügen verbreitet.
Am Ende des Konzerts bei "Am Fenster" (der größte Hit der Band) lieferte er sich mit Georgi Gogow (dem Bassisten und Geiger von City) eine wahre Geigenschlacht auf der Bühne. Und der Mann vor uns fragte seine Frau (die müssen beide über 70 gewesen sein): "Woher weiß der Jungspund das eigentlich?" Jungspund! Ich mit 54! Nein, ich war nicht beleidigt, eher amüsiert.
2009 war ich bei Jethro Tull in Steinbach-Langenbach (eine Freilichtbühne im Thüringer Wald). Für ein Rockkonzert war es recht leise aber akustisch trotzdem sehr gut. Vor mir saß ein etwa siebzigjähriger mit seinem etwa 15 Jahre alten Enkel: "Heute kannst Du mal richtige Musik hören, nicht solchen Technoscheiß, wie Deine Eltern sich immer reinpfeifen." Auch bei diesem Konzert war ich deutlich jünger als der Durchschnitt, allerdings nicht ganz so extrem.