Wie würdet ihr Depressionen beschreiben?

5 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Die Löffelmethode ist meist gut.
du hast beispielsweise 5 Löffel und mit jeder Aktivität musst du einen weggeben. Also aufstehen ist einer , auf Toilette gehen ist einer, etwas anziehen ist einer , etwas essen ist einer und zurück ins Bett gehen ist derletzte. Danach kannst du nichts mehr machen. Deswegen versucht man natürlich die Löffel aufzusparen.
es kostet extrem viel Kraft und Überwindung überhaupt eine der Sachen zu tun. Normale Menschen haben beispielsweise 200 Löffel pro Tag. Selbst eine Interaktion mit anderen Menschen kostet einen Löffel

Summergirl442 
Fragesteller
 19.07.2020, 21:03

Das ist ne sehr gute Beschreibung! Vielen Dank und alles Gute dir.

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Alles in einem fühlt sich so leer an, aber gleichzeitig auch so voll. Man denkt so viel über sich nach und über das Umfeld. Die gewöhnlichsten Dinge im Alltag überfordern einen total. Ich brauche eine halbe Stunde bis ich mich dazu entschieden habe was ich als nächstes tue. Generell sind Entscheidungen ein kritisches Thema. 

  

Kennt ihr das, wenn ihr Heimweh habt und euch nichts sehnlicher wünscht, als zu Hause zu sein obwohl ihr schon Zuhause seit? Trotzdem fühlen sich Depressionen noch schlimmer an. Es ist nicht einfach nur Traurigkeit, es ist viel mehr! Man kann sich über nichts mehr freuen. Und wenn dann nur für einen kurzen Moment, aber danach fühlt es sich so an, als wäre nie etwas gewesen. Man realisiert gar nicht richtig was um einen geschieht. Alles um einen herum ist wie taub. Schöne Momente gehen wie null Komma nix rum. Viel zu schnell! Man fragt sich wofür man noch lebt, für wen oder was man sich noch die Mühe macht. 

Das schlimmste ist, wenn man alleine im Zimmer sitzt und die Wand anstarrt und sich fragt "für was lebe ich?".

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Summergirl442 
Fragesteller
 19.07.2020, 21:02

Du hast gerade meine Gefühle in einen Text umgesetzt. Ich danke dir. Das werde ich so meiner Mutter zeigen.

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Wenn ich unter Menschen bin fühle ich mich gezwungen meine wahren Gefühle zu verstecken und will mir garnichts anmerken lassen..

Ich bin ganz oft müde.

Nein nicht sodass ich schlafen möchte.

Müde immer das zu machen was ich schon lange nicht mehr genießen kann.

Müde immer dasselbe zu sagen.

Müde sich über Dinge Gedanken zu machen, worüber man schon lange abgeschlossen hat.

Müde Menschen hinterher zu rennen.

Müde weiterzuleben...

Also ich stehe ständig neben mir als wäre ich nicht anwesend,

Bin schnell reizbar,

Nehme nicht wirklich am Leben teil,

Meine Gedanken spielen verrückt,

Ich habe ständig starke Ängste

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Ich beschreibe das immer gerne mit Metaphern, wie dieser hier:

Stell dir vor alles was du isst, schmeckt auf einmal nach Kartoffelpüree. Egal was du kochst, egal wie du es zubereitest oder würzt, alles schmeckt immer nach Kartoffelpüree. Anfangs kämpfst du noch dagegen an, probierst neue Rezepte und Küchen aus, willst es nicht wahrhaben, suchst Gründe und Ursachen überall anders als dort wo sie sind... bis du irgendwann nicht mehr kannst. Da es immer nach Kartoffelpüree schmeckt, gibst du irgendwann auf dagegen anzukämpfen, dir Mühe zu geben zu kochen und isst einfach irgendetwas, weil es sowieso immer gleich schmeckt.

http://www.akimbocomics.com/?p=573

Dieser Comic beschreibt es auch sehr treffend wie ich finde.

Ohne Metaphern ausgedrückt, ist Depression eine Krankheit, bzw. Störung bei der die eigenen Gedanken und Gefühle gegen einen selbst arbeiten. Man funktioniert nicht mehr wie ein gesunder Mensch. Alles was glücklich macht, fühlt sich leer und hohl an, macht nur mehr kurzzeitig glücklich und wirkt weniger erfüllend und schön. Alles was unglücklich macht, ist jedoch viel schlimmer und weckt Erinnerungen an sämtliche Fehlschläge und Unglücksfälle die man bisher erlebt hat. Man fühlt sich müde, erschöpft, wertlos, untalentiert, unfähig und keine Bestätigung von außen ändert daran etwas.

So zumindest erlebe ich Depressionen und so versuche ich sie anderen zu erklären.

Summergirl442 
Fragesteller
 19.07.2020, 21:06

Genau so fühle ich mich auch. Viele verstehen nicht das ifh mich selbst hasse obwohl mir andere sagen das ich ein toller Mensch bin. Ich fühle mich wie ein Fehler.

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Andrastor  19.07.2020, 21:10
@Summergirl442

So geht es vielen, wenn nicht sogar den meisten Depressiven. Was da helfen kann, sind Skills, also Techniken gegen negative Gedanken und Verhaltensweisen und für sich selbst zu akzeptieren dass man nicht gesund ist und aufzuhören von sich selbst zu erwarten wie ein gesunder Mensch zu funktionieren.

Wenn du möchtest, können wir das auch per PN weiter besprechen, schick mir dazu einfach eine Freundschaftsanfrage wenn du Interesse hast.

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