Wie viele Kurzschlüsse hält ein Sicherungsautomat aus?

6 Antworten

Wenn das der Fall wäre, müsste es bei den Leitungsschutzschaltern dabei stehen und das tut es nicht.

Was einem Sicherungsautomaten zu zumuten ist, können Dir die Hersteller (ABB, Hager, Doepke, Eaton, Siemens, etc.) sagen. Die Hersteller haben Hotlines, die kannst Du anrufen.

Das die "5" nicht stimmen können,  erkennst du daran, dass niemand nachhalten kann wie oft ein Automat ausgelöst hat, damit wäre es dann ein enormes Sicherheitsrisiko.

In Deutschland müssen Leitungsschutzschalter Kurzschlussströme bis 6000 A aushalten können. Ein haushaltsübliche LS-Schalter B16 löst spätestens bei 80 A aus, ein C16 bei 160 A.

Um bei 230 V einen Kurzschlussstrom von 6000 A zu erreichen, müsste die Leitung eine max. Schleifenimpedanz von 38 mΩ aufweisen. Liegt die nächste Trafostation 200 m entfernt, so hieße dies, dass die Leitung einen Querschnitt von 188 mm haben müsste - sehr unrealistisch.

Realistisch ist eine Schleifenimpedanz zwischen 0,3 und 1 Ω. und da fließen dann bei einem Kurzschluss maximal zwischen 230 und 767 A - solche Werte killen keinen LS-Schalter.

Tauschen würde ich einen LS-Schalter erst, wenn er nicht mehr einschaltet oder zu früh auslöst. Keine Sorge: Die Geräte sind so konstruiert, dass sie nie zu spät oder gar nicht abschalten können.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Industrieelektriker (Betriebstechnik)
Peppie85  16.08.2017, 13:21

du verwechselst hier kurzschlusstrom mit abschaltvermögen!

lg, Anna

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von der zahl habe ich auch mal gehört.... meinen persönlichen erfahrungen nach reicht die spanne aber von 1 bis ... keine ahnung....

ich habe schon sicherungsautomaten gesehen, die etliche male ausgelöst haben, und das immer wieder taten. ob sich dabei die charaktersitik verändert hat, kann ich leider nicht beurteilen. was ich aber aus meinen erfahrungen weiß ist, dass durch häufiges schalten, egal ob durch kurzschluss oder eben manuell, "weich" werden. d.h. die charakteristik verschlechtert sich zu ungunsten der kurzfstitigen überlastbarkeit z.B. Anlaufströme.

beim auslösen von Leitungsschutzschaltern habe ich übrigens schon ein breites spektrum an verhalten gesehen. von Schlägen, die einen glauben ließen, der Sicherungskasten fliegt mir gleich um die ohren, begelieet von übelst hellen Lichtblitzen bis "klcik" und das wars.

letzteres passiert gerne,wenn ein halbelektronisches Microrelais auf einen satten kurzschluss schaltet. dann wird nämlich im sogenannten nullspannungsdruchgang geschaltet. d.h. im Moemt des enschaltens ist die spannung null...

lg, Anna

kann sein das das stimmt was er sagt,lässt sich pauschal nicht festlegen.hängt immer von der stärke der kurzschlüsse ab wie verschmort die kontakte sind,danach richtet sich die lebendauer

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Sehr lange in dem Bereich berufstätig

Nein, das stimmt so nicht.
Viele Elektriker behaupten gerne einiges um entweder Geld verdienen zu können, oder weil es in irgendeiner angeblich technischen Vorschrift steht.

Viele Elektriker haben aber auch nicht begriffen, dass gewisse Vorschriften nur für Fachbetriebe gelten. Und dass diese Vorschriften genauer betrachtet werden müssten, in welchen Zusammenhängen diese Vorschriften als technische Regeln gelten sollen.

Viele Elektriker berufen sich auf diese ominösen VDE "Anleitungen" die keine Vorschriften, sondern Orientierungshilfen sind. Sinngemäß technische Vorschläge, was momentan gerade Stand der Technik ist.

Veralterter technischer Stand wird durch neuen technischen Stand nicht automatisch ungültig.

Versuche mal vernünftig mit zu denken. Im Elekrosektor gibt es keinen TÜV, keine TÜV-Prüfungen. Einzig von größeren Firmen, Betrieben, Werken wird geschultes Fachpersonal erwartet, das sich um die betriebsinternen Elektroanlagen kümmern soll.

Im privaten Bereich wird vieles dem Zufall überlassen, oder dem sogenannten technischen Stand. Letzteres bedeutet, damit elektrische Betriebsteile überhaupt für den Markt zugelassen werden, müssen die herstellenden Betriebe gewisse Garantien für ihre Produkte abgeben.

Würden Leitungsschutzschalter nur maximal 5 Überlastungen aushalten können, müssten sie entsprechend kenntlich gemacht werden.
Ansonsten, wie ist das bei sonstigen "Überlastungen" geregelt? Welche Sicherheiten muss zum Beispiel eine Dachkonstruktion einhalten?

Kurzschlüsse geschehen meistens innerhalb relativ kurzer Zeit. Innerhalb dieser definierten Zeit hat der Leitungsschutzschalter sicher zu trennen.
Solange er dies noch macht, ist nichts zu beanstanden. Die Wahrscheinlichkeit, nach bereits 5 Überlastungen nicht mehr sicher arbeiten zu können tendiert sich bei mir auf Null.

Frage den Elektriker doch einfach mal, wie oft er in seinem Betrieb Sicherungsautomaten tauschen musste. In Werkstätten mit entsprechend hohem Risiko hielten laut meiner beruflichen Erfahrung alle Automaten sehr lange Zeit und mehr wie 5 Überlastungen aus.

Ich frage mich, warum manche Elektriker so ein Zinober über Sicherungsautomaten machen, aber den RCD oder FI bedenkenlos viel mehr zutrauen!

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – über 40 Jahre Instandhaltung, Reparaturen
nike5899 
Fragesteller
 16.08.2017, 17:04

Danke für deine Antwort. Ich bin im 2. AJ zum Elektroniker für Betriebstechnik. Ich habe schon gemerkt das jeder Ausbilder bei uns eine andere Antwort oder Erklärung hat. Der Nachbar ist sowieso noch von der alten Schule. Aber ich kann ihn ja mal fragen.

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realistir  16.08.2017, 18:07
@nike5899

Frage nicht einfach so, sondern gründlicher ;-)
Frage wo genau dies und das verbindlich steht, was hie und da behauptet wird. Und du möchtest genauer wissen in welchen Zusammenhängen eine Behauptung besteht.

Wenn du in einer Ausbildung bist, sollte man dir ohnehin Fachbücher und Fachdokumente zur Verfügung stellen.

Ich bekam damals zu meiner Lehrzeit ein 800 Seiten umfassendes Fachbuch vom Fachbetrieb geschenkt. Das beinhaltete sehr viele Informationen die in meiner Lehrzeit und danach oft gebraucht wurden.

Ich habe mich in meiner gesamten Berufszeit über manchen angeblichen Fachmann gewundert. So mancher hatte nicht mal gewisse Grundregeln begriffen. Von Zusammenhängen in diversen Behauptungen gehen viele ohnehin nicht aus. Für die gelten einfach irgendwelche angeblichen Regeln ohne jede Zusammenhänge.

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