Wie viel Schulstoff werde ich im Beruf brauchen?
Oft höre und lese ich, dass man das, was man in der Schule lernt nie im Berufsleben brauchen wird.
Meine Bitte ist jetzt, dass ihr mir sagt, welchen Beruf ihr ausübt und wie wichtig der Unterrichtsstoff für eure Ausbildung war. Akademiker sind nicht gefragt, weil ich nicht studieren möchte. :)
Versteht mich nicht falsch, ich bin kein fauler Schüler. Meine Noten sind überwiegend positiv (1-3), aber trotzdem interessiert es mich, ob meine Mühe sich auch in Zukunft auszahlen wird.
Thx for help
10 Antworten
Du gehst von einer falschen Prämisse aus, wenn Du fragst, was Du vom Schulstoff später brauchen wirst. Wie die meisten Menschen denkst auch Du, die Schule dient in erster Linie dem Wissenserwerb (oder der Bildung).
Ich behaupte, Du gehst in die Schule um erzogen zu werden. Genauer: Dir wird antrainiert, möglichst das zu tun, was andere Dir sagen. Dazu bedient man sich der verschiedenen Wissensgebiete und erzeugt somit bei Dir den Eindruck, es ginge um Bildung.
Ginge es tatsächlich darum, würdest Du entscheiden, wann Du Dich mit welchem Thema beschäftigst und Du würdest auch entscheiden, wen Du um Hilfe bittest oder wer Dich unterstützen soll. Und dann läge es auch in Deiner Hand, welches Wissen Du behältst und welches Du vergisst. Das hinge nämlich von Deinen Interessen ab. So ist es aber nicht!
Es gibt nicht DEINEN Lernplan, sondern EINEN Lehrplan. Dieser schreibt Dir vor, wann Du Dich mit welchem Teil der Mathematik, Biologie, Sprache, Musik usw. zu beschäftigen hast. Damit Du das mehr oder weniger freiwillig tust, hat man das Prinzip der Bewertung erfunden. Man stellt Dir willkürliche Aufgaben und bewertet sie mittels Zahlen. Ob Du mit viel oder wenig Wissen die Schule verlässt, ist völlig egal. Du bekommst einfach ein entsprechendes Zeugnis. Dieses Zeugnis spiegelt wieder, wie gut Du die Erwartungen anderer Personen erfüllt hast. Also wie gut Du Dich hast erziehen lassen und nicht, was Du weißt.
So gut wie jeder Mensch vergisst mehr als 90 Prozent des Schulwissens. Das liegt daran, dass es zu dem Zeitpunkt, als man sich damit beschäftigen musste, völlig irrelevant war.
Gruß Matti
Klar doch, ist ja eine Bildungseinrichtung und keine Erziehungsanstalt.
Glaubst Du das wirklich? Wenn es keine Erziehungsanstalt ist, warum braucht es dann all die autoritären Hilfsmittel? Denk mal an das Klingelzeichen. Es ist das wirkmächtigte nonverbale Erziehungsmittel in der Schule. Es wirkt bei Lehrern genau wie bei Schülern. Wenn es es ertönt, unterbrechen alle Menschen ihr aktuelles Tun und wenden sich etwas anderem zu. Warum muss man Bildung an einem Klingelzeichen ausrichten?
Es gibt auch in Firmen geregelte Pausen, manchmal sogar auch mit Signalton.
Und genau das ist der Grund dafür, dass man Klingelzeichen in der Schule eingeführt hat. Die jungen Menschen sollten sich frühzeitig an das getaktete Arbeitsleben gewöhnen. Und genau das nennt man Erziehung.
An Dich und den Fragesteller noch einen Nachweis dafür, dass auch Menschen meine Thesen teilen, die sich wesentlich besser mit der Schule und ihrem Sinn auskennen als ich. Es sind kurzweilige 20 Minuten, die es lohnen, sich anzusehen
"Du sollst in der Schule Grundwissen vermittelt bekommen [...]"
wenn ich das schon höhre!
Warum SOLL mir das getan werden wenn mich diese themen nicht interessieren? Was bringt mir jegliches grundwissen, wenn ich es später wieder vergesse? Kann man dann überhaubt noch von lernen sprechen? Lernen beschreibt nämlich eigendlich den prozess von nicht können einer eigenschaft zum können oder gar beherrchen einer eigenschaft zu kommen! Den gibt es in der schule aber oft nicht! Wo lernt man also?
Du musstest in der Schule alles lernen, da man ja nicht weiß welchen Beruf du später ergreifen möchtest.
In der Ausbildung, welche es auch immer ist, wirst du fachspezifisch Mathematik und auch alle anderen Fächer lernen.
1-4 ja
5-13 gefühlt fast gar net
Na ja, kommt drauf an, was du später im Berufsleben machen möchtest oder machst.
Viele Sachen, die ich mal gelernt habe, habe ich nie wieder benötigt, aber einige waren schon fürs Allgemeinwissen gut. Etliche Dinge wurden nie gelehrt, wo ich mir gewünscht hätte, das sollte in der Schule mal drangekommen sein.
Waren aber damals auch andere Zeiten. Aber ich denke mir mal, die Lehrpläne sollten wirklich mal überarbeitet werden und der heutigen Zeit angepasst.
Etliche Dinge wurden nie gelehrt, wo ich mir gewünscht hätte, das sollte in der Schule mal drangekommen sein.
Welche Dinge sind es?
Es geht in der Schule nicht nur um Vermittlung von Faktenwissen. Man lernt dort (hoffentlich), wie man an z. T. unbekannte Probleme herangeht und diese bewältigt. Es geht darum, Sachverhalte zu erfassen und zutreffend darzustellen. Die dabei behandelten Schgebiete sind, wenn sie über ein Grundwissen hinaus gehen, unerheblich. Es ist ähnlich wie im Sport, die eigentlichen Übungen können unterschiedlich sein, Ziel ist es, den Körper fit zu machen.
Man lernt dort (hoffentlich), wie man an z. T. unbekannte Probleme herangeht und diese bewältigt. Es geht darum, Sachverhalte zu erfassen und zutreffend darzustellen. Die dabei behandelten Schgebiete sind, wenn sie über ein Grundwissen hinaus gehen, unerheblich.
Um den Rahmen nicht zu sprengen: An allen Schulen, die ich besuchte, wurden wir mit dem, was du beschrieben hast nicht konfrontiert.
In Mathematik z. B. werden (hoffentlich) über die Aufgaben Fähigkeiten trainiert. Schau dir auf dieser Plattform mal einige Fragen zu mathematischen Aufgaben an. Viele davon zeigen, dass die Fagesteller nicht in der Lage sind, Probleme sachgerecht darzustellen. Das Lernen dieser Fähiglkeiten soll trainiert werden, auch wenn die eigenliche Substanz des Lernstoffs dafür unwesentlich ist.
Klar doch, ist ja eine Bildungseinrichtung und keine Erziehungsanstalt. Erzogen werden sollen sie zu Hause von den Eltern. Aber die wälzen viel auf die Schule ab, das stimmt. Du sollst in der Schule Grundwissen vermittelt bekommen, auch für die spätere Allgemeinbildung. Spezifische Dinge werden dann in der Berufsschule durchgenommen. Aber gewisse Sachen , die man später für das wirkliche Leben benötigt, werden fast gar nicht gelehrt oder nur gestreift. Das finde ich schade. Und viele Eltern können es ihren Kindern leider auch nicht vermitteln, weil es entweder selbst nicht wissen, oder keine Zeit dafür haben.