Wie viel KG hat eine komplette Ritterrüstung samt Kettenhemd gewogen?
5 Antworten
Wie viel KG hat eine komplette Ritterrüstung samt Kettenhemd gewogen?
Das kommt immer darauf an, welche Zeit man betrachtet. Die Rüstungen des Hochmittelalters waren andere als im Spätmittelalter.
Im Hochmittelalter trugen die Ritter neben Hirnhaube oder Helm ein Kettenhemd, ggf. Kettenhandschuhe und Kettenstrümpfe. Das Gewicht schwankte daher zwischen 10 bis maximal 20 kg.
Im Spätmittelalter war für den, der es sich leisten konnte, der Plattenharnisch üblich, bestehend vorallem aus Helm, Brust- und Rückenpanzer, Arm- und Beinschienen sowie Panzerhandschuhen. Das Gewicht schwankte dabei zwischen 20 bis maximal 40 kg, je nach Dicke der Panzerung.
Im Hochmittelalter waren die Ritter trotz des Gewichts durch lange Übung immer noch beweglich. Im Spätmittelalter konnte ein Ritter mit einer Rüstung von rund 30 kg, wenn er vom Pferde fiel oder im Fußkampf strauchelte, kaum noch ohne Hilfe aufstehen. Die Gegner konnten ihm über die Schwachstellen der Rüstung - Hals, Achseln, Unterleib - den Garaus machen, wofür es spezielle Mordwerkzeuge (Scheibendolche, in Deutschland auch "Gnadgott" genannt) gab.
MfG
Arnold
Der "Mythos" ist für das spätere Mittelalter mit seinen schweren Plattenrüstungen quellenmäßig gut belegt.
Ich halte diese Deutung für eine Fehlinterpretation von frühneuzeitlichen turnierharnischen, die für eine lebensgefährliche Sportart gedacht waren, die man so mit nicht alltagstauglicher Ausrüstung halbwegs sicher zu machen versucht. Diese haben jedoch mit deutschen spätgotischen und italienischen Harnischen nicht viel gemein, da dort z.b. Zusätzliche Verstärkungen angebracht und Helmformen genutzt wurden, die an Kriegsharnischen nicht verwendet wurden. Vgl. z.b. wolfegger Hausbuch. Wenn moderne nicht extrem trainierte Menschen in hochwertigen maßgefertigten Repliken mit originalgetreuen, materialstärken und aus vergleichbaren stahlsorten sich vernünftig bewegen können, warum sollte das dann mit historischen anders gewesen sein? (Ich rede hier nicht von ungehärteten, indischen billigrepliken aus 1mm pressblech, sondern von Rüstungen führender plattner, wie z.b. Dr. Peter Müller).
moderne Soldaten tragen schwerere Ausrüstung und die können sich auf wundersame Weise auch normal bewegen.
es ist ein veralteter Ansatz, der sozialgeschichtliche Aspekte völlig außer acht lässt. Zudem wurden Rüstungen noch bis in 17.jh getragen und ich meine nicht irgendwelche paradeharnische. Bitte schau dir einfach die Videos an und bilde dich weiter.
Ich bezweifle nicht die gewichtsangabe von 20-30kg, ich bezweifle nur das historische clichee von extrem eingeschränkter Beweglichkeit. Ein 40kg feldharnisch erscheint eher unwahrscheinlich. Die mittelalterlichen Menschen unterscheiden sich evolutionär kaum von modernen Menschen, warum sollten sie, wenn sie die gleichen logischen Fähigkeiten besitzen, an unpraktischen Lösungen festhalten? Warum sollten sie, wenn Rüstungen andauernd optimiert wurden, dieses angebliche Problem ignorieren? Oft angegebene übertriebene gewichtsangaben lassen sich leicht anhand von Oberflächeninhalt, Materialstärke und Dichte einfach widerlegen.
20-30kg abhängig von genauer Zeitstellung. Das ist weniger als ein moderner Soldat trägt. Das Gewicht ist keineswegs einschränkend, da es über den ganzen Körper verteilt ist und durch die typische enge Taillierung Sehr nah am körperschwerpunkt liegt. Die Beweglichkeit ist kaum eingeschränkt.
https://m.youtube.com/watch?v=q-bnM5SuQkI
Es gab schon gute Rüstungen die nur 20 kg gewogen haben. Andere haben 30 kg oder deutlich mehr gewogen. Es gab auch Kettenhemden von nur 5 kg, aber auch welche die 30 kg gewogen haben. Es spielte also eine Rolle wie sehr man sich schützen wollte und wie viel Geld man ausgeben konnte.
Und wie konnten sie trotz diesem Gewichts so gut kämpfen ich meine das nicht jeder Ritter ein Hüne war
Dafür hatte man ja einen Knappen, dass man auf das Pferd hinauf kam. Auf dem Pferd war das Gewicht dann nicht mehr so schlimm. Nur herunter fallen durfte man nicht.
Das Gewicht von Ritterrüstungen war sehr gut an den Körper verteilt, dass erleichterte das Tragen so einer Rüstung. Vergleich es damit, 10kg Einkauf auf den Rücken oder mit den Händen zu tragen, ersteres ist immens einfacher.
Man war beweglicher in einer Rüstung als man glaubt,auch aufstehen war kein Problem. es ist ein veralteter Mythos das Ritter unbeweglich waren und Hilfe brauchten.
Es kommt immer sehr auf die Zeit an und darauf, wovor man sich schützen musste. Unser Bild der hochmittelalterlichen Plattenrüstung zum Beispiel kommt von der Gotischen Plattenrüstung aus dem Spätmittelalter ab der zweiten Hälfte des 15. Jhd, und da war das mit den Rittern eigentlich schon wieder vorbei.
Das Gewicht einer vollständigen Plattenrüstung lag bei ca. 20-30 kg, gut über den Körper verteilt. Da nun der gesamte Körper geschützt war, fiel der zuvor obligatorische Schild zu dieser Zeit weg.
Eine detaillierte Aufzählung der Gewichte der Teile einer einzelnen Rüstung findest du hier: https://ulmeraufgebot1475.jimdo.com/news-funde/wie-schwer-ist-eine-r%C3%BCstung/
[Fazit: 20,84 kg]
Heutige Soldaten tragen oft größere Lasten, die schlechter verteilt sind, am Körper. So wiegt ein Maschinengewehr ca. 12 kg, Schutzweste 12,5 kg, Stiefel, Helm und übrige Kleidung 5 kg, dazu Munition, Wasser, Pistole... Und die Leute fallen auch nicht sofort um.
Hei, Snowmani, im Sauerland-Museum in Arnsberg steht ein Ritter in voller Montur; dessen Kettenhemd laut Etikett 15 kg wiege; die anderen Maße des Blechgewandes habe ich leider schon nicht mehr im Kopf. Grüße!
Wirf mal nen Blick auf die Videos in meiner Antwort. Der Mythos vom ritter, der nicht aufstehen kann, ist längst revidiert.