Kreuzzüge - Verteidigung oder Angriff?

11 Antworten

Die Kreuzzüge galten zunächst dem Heiligen Land, das von Muslimen erobert worden war. Allerdings metzelten die Kreuzritter alle nieder:

Im Namen Gottes ermordeten die Kreuzfahrer alle Bewohner der Heiligen Stadt. Das Blutbad rechtfertigten sie mit dem Aufruf des Papstes, die Stadt den Ungläubigen zu nehmen. Wer kein Christ war, also den Papst nicht anerkannte, war eine verlorene Seele, kein Mensch. Die siegreichen Kreuzfahrer hatten also keine Skrupel, als sie alle Muslime ermordeten. Das Massaker im Jahr 1099 ist der traurige Höhepunkt des Ersten Kreuzzugs.

Ab 2:55: https://www.youtube.com/watch?v=51jywm3OhXY

Hintergründe war Landeroberung — also Angriff. Getarnt wie üblich als Verteidigung.

Leider ist es so gewesen, dass die aggressive islamische Expansion, die ca. 630 von der arabischen Halbinsel aus begann, Europa selbst betraf.

Das christliche oströmische Reich, welches sich über Anatolien bis nach Syrien und entlang Nordafrikas erstreckt hatte, war unter massiven militärischen Druck geraten und hatte bereits riesige Gebiete verloren. Es wurde ständig von raubenden und mordenden muslimischen Streitkräften attackiert und bat daher in Rom um militärischen Beistand. Auch die Christen im bereits eroberten Heiligen Land wurden massiv unterdrückt, Kirchen abgerissen, martialische Strafen verhängt. Die Grabeskirche in Jerusalem wurde im Jahr 1009 derartig zerstört, dass sogar die Felsenhöhle unter ihr abgetragen wurde.

Islamische Seestreitkräfte griffen immer wieder die Mittelmeerinseln an, um sie zu plündern oder zu erobern, wie Sizilien und Kreta.

Spanien war muslimisch besetzt und islamische Streitkräfte zogen Richtung Paris, konnten aber 732 gestoppt werden. Die Rückeroberung Spaniens dauerte bis 1492 n.Chr.

Es mag sein, dass die Kreuzzüge in einigen Belangen über das Ziel der Abwehr hinausgegangen sind. Die Frage ist aber, wie weit sich der Islam mit militärischen Mitteln ausgebreitet hätte, wenn er nicht durch die Kreuzzüge aufgehalten worden wäre.

Die Kreuzzüge waren schlimm, wie jeder Krieg. Aber sie waren eine Abwehrreaktion auf die kriegerische islamische Expansion und die Gewalttaten an den christlichen Brüdern im oströmischen Reich und dem Heiligen Land.

Die Kreuzzüge konnten auf jeden Fall nicht mit der Bibel legitimiert werden. Wie auch, wenn die Jesus die Nächsten- und sogar die Feindesliebe lehrte und die goldene Regel aufstellte: "Alles nun, was ihr wollt, daß die Leute euch tun sollen, das tut auch ihr ihnen ebenso" (Matthäus 7,12a).

Für Christen findet sich in der Bibel kein Auftrag, Jerusalem oder Israel zu erobern. Auch sollen Christen nicht mit Gewalt die Staatsgewalt übernehmen oder einen christlichen Staat errichten, sondern sich der Obrigkeit unterordnen, wie der Apostel Paulus in seinen Briefen im Neuen Testament fordert.

Der damalige Papst versprach den Kreuzzüglern, dass nur durch die Teilnahme am Kreuzzug die Sünden vergeben werden. Das widerspricht absolut der Bibel, die deutlich lehrt, dass Sündenvergebung und ewiges Leben nur durch den Glauben allein und durch die Bitte um Vergebung im Gebet (1. Johannes 1,9) geschehen kann. Während der Papst eine unbiblische Werksgerechtigkeit verkündigte, um die Menschen zum Kreuzzug zu bewegen, lehrt die Bibel allein die Gerechtigkeit aus Glauben aufgrund der Gnade, Liebe und Barmherzigkeit Gottes.

Deshalb und aus anderen Gründen (die Grausamkeiten usw.) kann man die Kreuzzüge als absolut antibiblisch und antichristlich bezeichnen. Mit einem biblischen Christentum oder Gottes Willen hatten die Kreuzzüge nichts zu tun...

Dann schau Mal wer kreuzgefahren ist. Vorwiegend Leute aus Mittel und Westeuropa, zwischen Elbe, Bretagne und Schottland.

Von wem sollen die angegriffen worden sein, dass sie es nötig gehabt hätten sich zu verteidigen?

StuffStaff720 
Fragesteller
 07.10.2019, 20:16

Hatte hier und da aufgeschnappt, dass es als Verteidigung (nicht falsch verstehen) gegen den Islam unternommen wurde weil die Truppen aus ich glaub Saudi Arabien zu dieser Zeit wohl aktiv in Länder Einmarschiert sind.

Ich hab halt von dem Thema garkeine Ahnung und dachte mal ich informiere mich bevor ich mit halbwissen durchs leben lauf 😁

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verreisterNutzer  07.10.2019, 20:25
@StuffStaff720

Die haben sich in der Levante und Kleinasien immer Mal wieder gebalgt. Das basierte aber zum einen auf Gegenseitigkeit. Zum Zweiten gab es da auch keine geschlossenen religiösen Fronten.

Muslimische Fürsten paktierten durchaus auch mit christlichen Machthabern gegen andere Muslime und auf christlicher Seite sah es genau so aus, zumal die katholischen Christen in Westeuropa die Orthodoxen im Osten durchaus nicht unbedingt für ihresgleichen hielten, sondern mitunter schlicht für Ketzer.

Pilger zu den heiligen Stätten in der Levante würden von den Muslimischen Machthabern in der Regel auch nicht belästigt, im übrigen auch nicht zu osmanischer Zeit. In der Regel würden die äußerlich gekennzeichnet, in Ägypten bekamen sie meines Wissens nach nen blauen Turban auf und dürften gegen Endgeld ihre Pilgerreise durchaus Unternehmen, da war den Machthabern der wirtschaftliche Faktor durch die Einnahmen wichtigery als irgendwelche Religion.

:-)

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