Wie viel der 20 bis 40-jährigen gehen eurer Meinung nach noch in Sportvereine und Kursveranstaltungen (z.B. VHS)?

Das Ergebnis basiert auf 16 Abstimmungen

50-75 44%
0-25 25%
75-100 19%
25-50 13%

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
0-25

Das ist stark rückläufig selbst auf dem Land - sogar viele Sportvereine können nur durch Spielgemeinschaften überleben oder müssen Mannschaften abmelden, weil ihnen die Leute fehlen. Auch Musikkapellen, Chöre und Feuerwehren starten regelmäßig Werbeabende - meist ohne nennenswerten Erfolg. Ich würde die Quote sehr niedrig ansetzen, genau beziffern kann man sie wahrscheinlich nicht.

Bei der Volkshochschule ist es genauso; die Außenstellen müssen reihenweise Termine absagen, weil sich zu wenig Leute anmelden selbst zu Angeboten, die durchaus auch für junge Leute interessant wären - selbst eine Fahrt z.B. zu "Rock Meets Classic" oder ein Yogakurs ist heute kein Selbstläufer mehr, wobei VHS-Fahrten oder Theaterfahrten oft auch sehr teuer (!) sind. Ich (32) habe mich mehrfach dafür interessiert und es war mir vom Gegenwart her einfach zu viel Geld - da bin ich eindeutig billiger beraten, wenn ich es selbst in die Hand nehme.

Bäder- und Kulturfahrten haben generell ein eher ältliches Publikum ... und wenn ich zur Badischen Landesbühne gehe (ich besuche jede Vorstellung, sofern es zeitlich geht) habe ich oft das Gefühl, mit der Jüngste zu sein - es sei denn, eine Schulklasse ist auch im Saal. Ähnliches betrifft Veranstaltungen des hiesigen Kunstvereins (ich gehe gern mal durch die Ausstellungen, wenn's so was auf dem Land schon gibt) und Konzertveranstaltungen - wenn da nicht zufällig eine Gruppe Schüler da ist, bin ich der Jüngste und dann geht's mit um die 55-60 Jahren im Publikum weiter.

Das einzige, was noch halbwegs läuft ist christliche Jugendarbeit: Ministranten, christliche Pfadfinder, Kolpingjugend, KjG oder CVJM, Lobpreisteams... so was in der Art geht oft erstaunlich gut. Meist stehen da dann auch die Eltern dahinter und es gibt in der jeweiligen Gemeinde einen guten Geistlichen, der es mit der Jugend versteht und einen Sogeffekt: Ein paar sind dabei und bringen ihre Freunde mit und so weiter.

Selbst Fasching bzw. Brauchtum ist in vielen Orten schon kein Selbstläufer mehr, außer man wuchs damit auf und ist es gewohnt oder brennt für die Sache. Auch hier können in manchen Altersstufen keine Garden oder Jungelferräte mehr gebildet werden und sind Elferräte meist eher Rentnerstammtische.

Parteien ... sind ein Thema für sich: Die Jugendorganisationen der Altparteien sind meist reine Privatveranstaltungen des Nachwuchses etablierter Parteifreunde, deren Kinder schon mit der Partei groß wurden. Ich bin zwar in der CDU, aber letztlich auch unter lauter Mitgliedern (Opa, Onkel, Cousin usw.) aufgewachsen. Das ist kaum repräsentativ und nur ein Bruchteil der Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist politisch aktiv - oft auch, weil die Eltern politik(er)verdrossen sind.

Andere "klassische" Vereine (Siedler, Gesangverein, Krankenverein, Tauben- und allgemein Kleintierzüchter, Verkehrs- oder Museumsverein, Frauenrunde/kfd, Bund der Vertriebenen, VdK oder SoVD/Reichsbund usw.) sind thematisch häufig so weit von den Interessen des durchschnittlichen Jugendlichen entfernt, dass da meist der Altersschnitt ohnehin höher ist - und viele sind inzwischen auch nicht mehr bereit, nach der Arbeit ehrenamtlich und um noch geschimpft zu werden beim Arbeitseinsatz mit anzupacken oder stundenlang am Abend noch irgendein Vereinshobby zu pflegen. Denn es erfordert Zeit - und es ist nicht jedermanns Sache, werktags bis 22 Uhr Vorstandssitzung zu haben, wenn man morgens früh aus den Federn muss - zumal es nicht mehr so ist wie früher, wo man am Ort arbeitete und auch mal "blau machen" konnte vom Chef toleriert, weil der im selben Verein aktiv war und es verstanden hat. Familienphase und kleine Kinder kommen noch dazu und selbst auf dem Land ist es nicht mehr so, dass die Kinder von klein auf in die Vereine mitgeschleift werden, weil die Eltern da dabei sind. Wenn die Eltern keine Vorbildrolle ausüben, kommt von nix halt auch nix.

Ansonsten wird zwar landauf landab von Nachwuchsmangel schwadroniert, aber die typischen 70-75 Jahre alten Vorstände, die seit 40 Jahren im Amt sind, wollen meist "dass alles so gemacht wird, wie es schon immer war" und bremsen den Nachwuchs aus, wenn er mal wirklich Interesse hat und im Verein was bewegen oder Neues kreieren will - selbst wenn der Verein damit keinen Aufwand hat und der Neuankömmling es eigenständig auf die Beine stellt. Unter diesen Vorzeichen hat halt auch kein Jugendlicher bzw. junger Erwachsener Lust.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
CorgiMcweasel 
Fragesteller
 12.06.2023, 12:41

Ich habe dieselben Erfahrungen gemacht. Und auf welchen Veranstaltungen und in welchen Vereinen bzw. welcher Art der Vereine sind 20- bis 40-Jährige Deiner Meinung nach noch am ehesten zu finden?

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rotesand  12.06.2023, 22:08
@CorgiMcweasel

Erstmal danke für den Stern!

Dann würde ich auch hier auf christliche Angebote gehen, z.B. Lobpreisabende, christliche Liederabende (Neues Geistliches Lied), Ministrantenfreizeit und Zeltlager (ggf. auch als Betreuer, Ersthelfer oder Koch), Kolpingsfamilie bzw. Jungkolping - so was in der Art. Das lockt stets erstaunlich viele Leute an, auch Bastelgruppen, Angebote für junge Männer vom Männerwerk aus oder für junge Familienvater gehen richtig gut und sind meist sehr gut besucht - und Frauen finden oft Gefallen an Seminaren der Diözesanstellen.

Die DLRG zieht in meiner Altersgruppe (bin 32) vielerorts auch ganz gut, aber da hängt es vom Vorstand ab. Es gilt sehr alte DLRG-Gruppen, die eher ein Rentnertreff sind, aber auch junge DLRG-Gruppen, wo ein junger Vorstand wirkt und vieles für Gleichaltrige macht. Jugendrotkreuz ist ähnlich - das hängt enorm von den Leuten ab.

Reine Saufgelegenheiten wie z.B. den Wiesnabklatsch eines Musikvereins auf dem Dorfplatz oder Faschingsbälle, die selbst auf dem Land irgendwann von der Polizei gestürmt werden, weil es Ärger mit Besoffenen und Schlägereien gibt, beziehe ich ausdrücklich nicht mit ein.

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50-75

Kenne einige die in einem Verein sind, aber auch viele die nirgends dabei sind.

Erste Frage: Woher sollen die User DAS wissen ?

Zweite Frage: Wo ist der - besser: ein - Zusammenhang zwischen Sportverein und VHS-Kurs ???

Dritte Frage: Wieso "NOCH" ?? (Sind 40-Jährige bereits zu alt für Derartiges ?)

Ich kenne nahezu unendlich viele "oldies" (= über 60), die in Sportvereinen sind, um körperlich nicht einzurosten. "Mein" Verein für Menschen jenseits der 50, der fast sämtliche gängigen Sportarten anbietet, hat ca.600 (!!) Mitglieder.

Desgleichen kenne ich aus eigener Erfahrung zig, zig, zig "ältere" Menschen, die VHS-Kurse o.ä. besuchen - aus Interesse an dem Angebot - oder simpel, um geistig rege zu bleiben.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung