Wie verhält es sich mit der Saugspannung im Boden?
Hohe Werte (die eigentlich negativ sind, bei denen jedoch das Minuszeichen weggelassen wird, richtig?) stehen für eine hohe Saugspanne. Diese soll der Höhe der Wassersäule entsprechen. Ist es also so, dass bei hoher Saugspanne und damit hoher Trockenheit im Boden, die Wassersäule auch hoch ist und somit das Wasser in den Oberboden aufsteigt? Dann wäre es aber doch bei Trockenheit besser pflanzenverfügbar, nicht? Ich finde das unlogisch ...
1 Antwort
Die Saugspannung ist in gesaettigten Boeden gleich Null. Sie tritt nur am Uebergang von Grundwasser zu trockenem Boden auf. Dabei haengt die Hoehe der Wassersaeule von der Groesse der Kappilaren ab (je kleiner die Raeume zwischen den Bodenkoernern, desto groesser ist die Bodensaeule bzw. die Saugspannung).
Nur weil ein Boden trocken ist, bedeutet das nicht, dass dort genuegend Grundwasser aufsteigt. Das Potential ist zwar vorhanden, aber wenn Grundwasser immer weiter absinkt, kommt es trotz steigender Saugspannung nicht bis nach oben. Auch wenn grosse Kapillaren wie in Sandboden vorhanden sind, steigt das Grundwasser nicht weit genug.
ja, wenn von oben genug Wasser kommt, sinkt die Saugspannung. Dann wird weniger Grundwasser von unten gezogen. Die Saugspannung wirkt nur dorthin, wo leere Poren sind.
Aber wenn der Boden zu trocken wird, verbacken die Koerner richtig miteinander und werden steinhart. Von oben versickert weniger und ich nehme auch an, dass auch die Kapillarwirkung an ihre Grenzen stoesst. Es gibt in solchen Boeden auch wenig Leben, das die Poren auflockert.
Ganz herzlichen Dank für die ausführliche Antwort. Deine Erklärung mit dem sinkenden Grundwasserspiegel ist hilfreich. Aber es stimmt demnach grundsätzlich schon, dass bei höherer Saugspannung die Wassersäule weiter nach oben steigt? Genau, hat natürlich mit der Porenweite und wohl weiteren Faktoren (Kontinuität des Porendurchmessers und der Verschlungenheit der Poren ) zu tun. Hat mich einfach verwirrt, weil es für mich unlogisch klang, wenn das Wasser bei Trockenheit trotzdem nach oben steigt und somit zumindest vordergründig für die Pflanzen eher erreichbar zu sein scheint.