Wie teuer ist ein dna Test?

4 Antworten

Ich muss mal ein paar Dinge klarstellen.
Zum einen kostet ein gewöhnlicher, autosomaler DNA-Test je nach Anbieter und Angebotszeit zwischen 55 und 80 EUR. Sie werden immer wieder zu verbilligten Preisen angeboten. Wenn also kein Zeitdruck besteht, sollte man auf diese Zeiten warten (z.B. Black Week, Weihnachten etc.). Man kann diese Tests direkt beim Anbieter kaufen (Ancestry, MyHeritage etc.) oder auch über Amazon. Das macht keinen Unterschied.

Als bekannteste Anbieter hier in Deutschland gelten Ancestry und MyHeritage. Es gibt aber auch weitere Anbieter, z.B. 23AndMe. Da muss man aber aufpassen, ob das Rücksendeporto bereits enthalten ist oder für extrem viel Geld zusätzlich gezahlt werden muss. Ich empfehle ganz klar Ancestry, und zwar aus praktischen, taktischen und finanziellen Gründen. Zum einen haben sie hier die größte Datenbank zur Verfügung, zum anderen kann man den ausgewerteten Test anschließend kostenlos bei anderen Anbietern hochladen (hier empfehle ich MyHeritage, Geneanet, FamilyTreeDNA und GedMatch) und kann somit zusätzlich noch deren Datenbanken nutzen. Andersherum ist das nicht möglich, Ancestry erlaubt keine Fremd-Uploads.

Jetzt noch etwas generell zu diesen Tests. Die bisherigen Antworten zeigen, dass viele überhaupt keine Ahnung von der Materie haben. Ein DNA-Test ist weder Humbug noch Zauberei. Er zeigt nicht mehr und nicht weniger als andere Menschen, die sich ebenfalls testen ließen und mit uns genetisch verwandt sind. Anhand der Größe der gemeinsamen DNA kann man ungefähr abschätzen, in welchen Generationen der gemeinsame Vorfahr zu suchen sein könnte. ABER: das alles nützt nichts ohne einen sorgfältig recherchierten Stammbaum. Wie sonst sollte man den/die gemeinsamen Vorfahren sonst finden? Wenn man allerdings gründlich vorgearbeitet hat, bringt die DNA-Genealogie sehr wohl weiter! Viel weiter, als allein mit Kirchenbüchern. Und insbesondere, wenn ein Vorfahr unbekannt ist oder ein anderes biologisches Elternteil hatte, als im Kirchenbuch angegeben. Viele erfahren überhaupt erst durch einen DNA-Test davon, dass da irgendwo ein "Kuckuckskind" oder eine Adoption gewesen sein muss.

Nicht verwechseln sollte man auch die DNA-Auswertung (Matches) und die die sogenannte Ethnizitätsschätzung bzw. der Abstammungsmix. Leider werfen das viele in einen Topf, aber das ist so nicht richtig. Die Herkunftsschätzung besagt anhand statistischer Werte, woher die Vorfahren gekommen sein KÖNNTEN. Zudem noch auf sehr große Gebiete aufgeteilt. Davon mag manches stimmen, aber es ist kein Beweis für irgendwas. Lediglich Statistik, die manchmal auch falsch liegt. Zuverlässig sind nur die Matches, sofern sie eine bestimmte Größe haben und man einen Stammbaum zu Rate ziehen kann.

Woher ich das weiß:Hobby
Leon6235 
Fragesteller
 11.03.2022, 15:02

Vielen Dank für die gute und hilfreiche Antwort. Woher kann ich sonst erfahren woher meine Vorfahren kommen?

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bass70  11.03.2022, 17:10
@Leon6235

Indem Du bei denen anfängst, die Du noch fragen kannst oder zu denen Dir noch Unterlagen vorliegen. Eltern, Großeltern, Urgroßeltern. Vielleicht existieren noch Grabsteine von Verwandten auf dem Friedhof oder ein Stammbaum aus NS-Zeiten (den sog. "Ariernachweis"), das wäre ein leichter Start. Das Familienstammbuch, in dem die Heirat Deiner Eltern eingetragen ist, dort findest Du viele Daten. Vielleicht habt Ihr auch noch Unterlagen der Großeltern, Urgroßeltern? Evtl. gibt es einen Verwandten, der bereits angefangen hat, einen Stammbaum zu erstellen? Und dann natürlich die Kirchenbücher, die man zu Rate ziehen kann und Standesamtsunterlagen. Auf dem Silbertablett wird man wahrscheinlich nichts präsentiert bekommen - es sei denn, wie gesagt, jemand aus der Familie hat bereits mit der Erfassung angefangen. Aber selbst dann würde ich die Richtigkeit nochmal prüfen. Standesamtsunterlagen gibts beim zuständigen Standesamt (Geburts-, Heirats- und Sterberegister / kostet Geld und man muss evtl. nachweisen, dass man ein direkter Verwandter ist, sofern die Datenschutzfrist noch nicht abgelaufen ist). Kirchenbücher kann man bei Familysearch, Ancestry, Archion (hauptsächtlich evangelische) oder Matricula (katholisch) finden, sofern die entsprechenden Gemeinden bereits online sind. Oder halt direkt beim zuständigen Pfarramt einsehen. Als letzte Möglichkeit könnte man noch einen Profi-Ahnenforscher (Berufsgenealogen) engagieren, der all diese Arbeit übernimmt. Das kostet aber mit Sicherheit einiges an Geld. Trotzdem könnte es vor allem bei jenen Gebieten helfen, die man selbst nicht erreichen kann.
Ein Tipp aus langjähriger Erfahrung: wenn Du einen Stammbaum erstellst, schreib nicht ungeprüft von anderen ab und erfasse zu den Daten IMMER auch die entsprechenden Orte. Das ist u.U. leichter zuzuordnen oder einzugrenzen, als ein einfaches Datum oder ein Familienname.
Nach meiner Meinung ist die Ahnenforschung ein tolles Hobby. Und die Familiengeschichten, die man dabei entdeckt, sind Gold wert. Viel Glück.

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Ein DNA Test bringt dich nicht weiter. Wenn du über deine Vorfahren etwas herausfinden willst, solltest du "genealogische" Forschung betreiben.

Es gibt so Tests da musst du mit 60 bis 80€ rechnen

Ich habe da letztens Mal aus Langeweile nachgeguckt, man kann sie auf Amazon kaufen - Kostenpunkt 60-80€ + ca. 1 Monat Wartezeit.

Diese Tests haben aber keinerlei Aussagekraft und ordnen dich nach deiner DNA nur bestimmten Regionen und "Rassen" zu.