Wie sollte man seine letzte Reise antreten, sollte man z.B. traurig sein oder mehr freudig oder nachdenklich sein oder auch voller Hoffnung oder neugierig?

5 Antworten

Bei einem alten Menschen ist die Antwort weniger schwer.

Ich stelle mir vor, wenn ich ganz alt bin, dann sind alle jünger als ich. Meine Freunde, mein Mann und viele andere Menschen die zu mir und meinem Leben gehören sind dann einfach nicht mehr da. Kaum einer der einfach so versteht wovon ich Rede oder der was mit meinen Witzen anfangen kann. Ich muss dann immer alles erkären oder beschreiben. Das ist anstrengend und macht nicht so viel Spaß wie Spontanes. Die Menschen die vor einem gegangen sind hinterlassen Löcher und Sehnsüchte im Herzen. Das schmerzt.

Ferner ist man gebrechlich. Die Knie schmerzen, die Hände knacken und der Schlaf ist nicht mehr so erholsam, weil der Rücken es im Bett nicht aushält. Es gibt nicht mehr viel Neues, alles ist schon mal dagewesen.

Auch wenn man seine Familie liebt, so bekommt die Liebe eine Distanz. Alle sind immer beschäftigt und haben keine Zeit. Man fällt ihnen lästig und verursacht Arbeit, Kosten und Sorgen. Das Selbstbewußtsein leidet mit jedem Stückchen Selbständigkeit, das man verliert. Keiner vergißt wie es ist zu tanzen, wenn einem danach ist oder über eine Wiese zu rennen. Im Herzen bleibt man ewige 17 Jahre alt, auch wenn man 70 ist. Immer nur zuzuschauen ist doof.

Wenn man an so einen gewissen Punkt kommt, dann wird der Tod zum Freund. Er verliert seinen Schrecken, man fühlt ihn kommen und gewöhnt sich an ihn. Man will dann auch zu den Menschen oder an den Ort der zu einem gehört und hat einfach genug Schmerzen gehabt und keinen Bock mehr darauf.

Ich glaube das ist ein Trick der Natur, damit man am Lebensende in Frieden gehen kann.

Centario 
Fragesteller
 14.07.2017, 19:29

Ich bin beeindruckt über wieviel man noch nachdenken kann wenn es soweit sein wird. Das mit 70 und im Herz noch wie 17 ist schon nicht ohne oder? Danke lg

1
Deivil  14.07.2017, 19:45

Und wenn man ganz alt ist und trotzdem der erste, der geht? ;P

0
Realisti  14.07.2017, 19:50
@Deivil

Unwahrscheinlich. Schon zu Schulzeiten sind die ersten Mitschüler gestorben. Einer an MS, einer kurz bevor er ein neues Herz bekommen sollte, eine weitere nach der Disco im Auto und einer durch Selbstmord. Alle paar Jahre verschwindet ein Mensch aus meinem Leben, die Eltern, Schwiegereltern, ein Kind, usw.... Es ist schon merkwürdig, wenn die Einschläge immer näher kommen.

0

Ich glaube kaum dass man das vorher planen oder sich in irgendeiner Weise vorstellen kann. Es kommt auf die Umstände an, zB ob man überhaupt Zeit hat noch irgendetwas zu denken, bei vollem Bewusstsein ist, ob man Schmerzen hat usw. 

Centario 
Fragesteller
 14.07.2017, 19:20

Also einen gewissen Zustand habe ich schon vorausgesetzt. Den Kompromiss solltest du schon machen?

0
pingu72  14.07.2017, 19:24
@Centario

Ok. Ich persönlich würde mich darauf freuen all meine Lieben wiederzusehen. Ob es dann wirklich so ist oder nicht weiß ich nicht... aber die Vorstellung gefällt mir. 

1

Auf jeden Fall mit der Gewissheit, dass man keine Verletzten hinterlässt, dass man eine tolle Zeit hatte und dass sich ein paar Leute gerne an einen erinnern!

Centario 
Fragesteller
 14.07.2017, 19:12

Interessante Antwort, bsser als zumverzw...... . :-) danke, lg

1

Ob so manches Opfer die Zeit hat, sich über seine letzte Reise Gedanken zu machen?

Von daher ist die Frage mit einem "Gebot des Sollens" eher ungschickt! 

Wenn es für einen soweit ist, kann sie/er sich dann schon selbst entscheiden - oder auch nicht (s.o.). ... :-)

Also, du fragst, wie man empfinden sollte, wenn man den nahenden Tod bei geistiger Klarheit erlebt?

Na, doch am besten Neugier. Die letzten Stunden noch mit Trauer, Wehmut und "Hätte ich doch bloß-Überlegungen" zu verbringen, wäre Verschwendung. 

Und wenn ich recht habe mit dem, was dem biologischen Ende folgt, dann merkt man es eh nicht mehr.