Wie sind Suren im Koran zu verstehen, die zu Gewalt an Ungläubigen aufrufen?

12 Antworten

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Wie ich diese Suren als strenggläubiger Muslim sehe.

Ich sehe es als die damaligen Angriffsstrategien im damaligen Kalifat welche heute UNGÜLTIG sind. Diese Versen, standen, weil der Islam im Kriegszeiten entstanden sind. Wir Muslime sind keine Auftragsmörder Allahs.

Du musst noch beachten, dass Fundamentalismus generell im Islam verboten ist also musst du dir keine Sorgen machen.

Sure 3 Vers 7 ist ein Beispiel dafür

http://www.deutschlandfunk.de/sure-3-vers-7-den-koran-woertlich-nehmen-so-einfach-ist-das.2395.de.html?dram:article_id=333628

"Er ist es, Der das Buch (als Offenbarung) auf dich herabgesandt hat. Dazu gehören eindeutige Verse – sie sind der Kern des Buches – und andere, mehrdeutige. Was aber diejenigen angeht, in deren Herzen (Neigung zum) Abschweifen ist, so folgen sie dem, was davon mehrdeutig ist, im Trachten nach Irreführung und im Trachten nach ihrer Mißdeutung. Aber niemand weiß ihre Deutung außer Allah. Und diejenigen, die im Wissen fest gegründet sind, sagen: „Wir glauben daran; alles ist von unserem Herrn.“ Aber nur diejenigen bedenken, die Verstand besitzen." -Koran

KaeteK  18.03.2018, 18:18

Entweder du kennst den Islam nicht oder du sagst hier wissentlich nicht die Wahrheit. http://derprophet.info/inhalt/abfall-vom-glauben.htm/m/

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Theoalfred  18.03.2018, 18:25
@KaeteK

Ich kenne den Islam und bin damit aufgewachsen. Man darf Muslim und moderat sein. Das was der Islamgelehrte, sagt nur, dass der Abfall vom Glaube bestraft werden muss und nicht irgendwelche Ungläubige.

Und ja man ist fähig, Politik und Religion zu trennen.

Ich als Muslim, verabscheue Saudi Arabien, Iran oder Afghanistan etc. Gott sei dank lebe ich in Europa...

Der Islam ist eine Religion. Der Wahabismus eine Ideologie und ich als Muslim bin kein Freund vom Wahabismus. Guck dir die Türkei an als muslimisches Land im Vergleich zu anderen muslimischen Ländern. Und ich sag hier die Wahrheit. Ein Islam gelehrter ist auch nicht aussagekräftiger, da er radikal ist. Man muss nicht radikal sein um Muslim zu werden. Du musst dich einfach nur an die 5 Säulen halten.

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Balurot 
Fragesteller
 18.03.2018, 18:47

Ich habe zwei Zusatzfragen: Was ist mit der Kopfsteuer für Christen und Juden, die Dschizya? Oder dem Haus des Krieges?

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Theoalfred  18.03.2018, 20:11
@Balurot

Es gibt den "Sakat" und die "Dschizya", heute gibt es diese nicht mehr. Dschizya ist so etwas wie eine indierekte "Strafe" der Juden, Juden mussten z.B. in Yemen extra steuern bezahlen um dort leben zu dürfen. Aber heutzutage leben viele Juden in Yemen ohne unterdrückt zu werden. Und "Sakat" war Spendengelder für Muslime um ärmere Menschen zu helfen. Spenden ist immernoch bis heute im Islam pflicht

Und dem Haus des Krieges "Dar al-Harb" war im Kaliphat so etwas wie "Steuern für Waffen". Falls es Krieg gab, hatte man die Steuergelder für Waffen ausgegeben um im Krieg teilnehmen zu dürfen bzw. sich verteidigen zu müssen. Das kann man gleich setzen mit unserem heutigen Verteidigungsministerium nur das wir dafür (ich weiß nicht) keine Steuer zahlen.

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Nachdenklich94  21.03.2018, 09:27

"Diese Versen, standen, weil der Islam im Kriegszeiten entstanden sind"

Das ist der Grund? Ich dachte es soll im Koran möglichst nur Gottes Wort überbringt werden. Ich denke nicht, dass Krieg Gottes Wort beeinflusst. Warum entschied man sich dann dies beizubehalten? Einfach aus Hass zu ungläubigen?

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derdorfbengel  01.10.2018, 21:07

Da hat sich ein Muslime selbst mal mit den Texten auseinander gesetzt und kann sie einordnen! Super!

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Wie komplex das Thema ist, ist vielleicht am besten anhand der Schrift "Ist der Islam noch zu retten? Eine Streitschrift in 95 Thesen" von Hamed Abdel-Samad und Mouhanad Khorchide nachzuvollziehen.

Abdel-Samad kritisiert die aggressive Haltung, die aus vielen Versen spricht, Khorchide weist auf ihren historischen Kontext hin und zeigt auf, dass eine Kritik an solchen Positionen schon im Koran angelegt ist.

Sein Argument: Wenn man den Koran auf den Aufruf zu Gewalt reduziert, gibt man islamischen Hasspredigern recht.

Der Auftrag an den Propheten Mohamed war ein anderer: "Wir [Gott] haben dich ausschließlich als Barmherzigkeit für alle Welten entsandt." (Sure 21:107)

Wenn man aber - entgegen diesem Auftrag - den Hass zwischen den Religionen fördern will, dann muss man die aggressiven Botschaften als Kern des Auftrags verstehen. Das geschieht heute schon übergenug von Islamisten wie von Islamkritikern.

Der Koran ruft nicht zu Gewalt an Ungläubigen auf. Verse, die du ohne Kontext herausgepickt hast, wurden zu bestimmten historischen Anlässen, nämlich Schlachten, offenbart. Und nur für jene waren diese Verse gültig. Erkundige dich nächstes Mal bitte besser, welche Schlachten es zur Zeit des Propheten Mohammed gab und aus welchen Gründen. Und wenn du schon dabei bist, dann erkundige dich auch, wie viele Menschen dabei insgesamt getötet wurden. Dann vergleiche mit anderen Kriegsführern.

Im übrigen: Gewalt in einer religiösen Schrift ist kein Indiz dafür, dass diese Religion falsch ist. Es muss immer geschaut werden, ob diese Gewalt gerechtfertigt ist.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Autodidakt Islam seit 2010 und Online-Studiengang Tauhid

Die Gewaltsuren aus Medina haben die friedlichen Verse aus Mekka "abrogiert".

Der Inhalt von Mohammeds Verkündigungen veränderte sich krass. Anfangs glaubte er, Christen und Juden für sich zu gewinnen. Aus der Zeit stammen die Verse mit denen er "freundlich" um Christen und Juden warb. Mohammed hoffte, dass sie ihm freiwillig folgen werden. Als nach und nach klar wurde, dass sie ihn nicht als Propheten anerkannten und sogar auslachten, richteten sich seine Predigten gegen die anderen Religionen. Aus dieser Zeit stammen dann die Verse die Christen und Juden verächtlich darstellen und auffordern Ungläubige zu töten.

In guten Koranübersetzungen sind die anfänglichen Verse aus Mekka und die späteren aus Medina gekennzeichnet. Mohammed hat auch eindeutig erklärt, dass die frühen Verse durch die späteren aufgehoben werden. Dafür gibt es in der islamischen Rechtsprechung den Begriff „Abrogation“.

Um die Gewalttätigkeit des Islam zu verschleiern wurden die Verse im Koran nicht chronologisch, sondern nach der Länge der Suren geordnet und nicht extra gekennzeichnet. So können Moslems „Takiya“ betreiben und den Menschen mit den Versen aus Mekka die Friedfertigkeit des Islam vortäuschen, wissen aber genau, dass die gewalttätigen der letzte Wille Mohammeds ist.

Selbst die Muslime erkennen diese Veränderung der Verkündigung ihres Propheten und sprechen daher vom Vorislam in Mekka und Vollislam in Medina, mit dem erst 622 die islamische Zeitrechnung begann. 

Solche Suren entziehen sich komplett jedem Verstehen. Aber wer es genießt, bedeppert zu sein, benötigt ohnehin keinen Verstand.