Wie sage ich es meinem Therapeuten?
Ich schaffe es nicht, meinem Therapeuten zu sagen, dass ich in ihn verliebt bin, kann es aber auch nicht für mich behalten. Kann ich es ihm " versteckt" (durch die Blume oder durch mein Verhalten) mitteilen? Therapeuten deuten bzw. lesen doch in allem etwas.
10 Antworten
Keine gute Idee! Was erhoffst du dir? Es kommt oft vor, dass ein Patient für die Person, die ihn therapeutisch unterstützt, Gefühle entwickelt.Du fühlst dich einfach nur wohl und verstanden. Das schafft Nähe. Falls du dich doch entschließt, mit ihm darüber zu sprechen (du kannst sagen, dass du dich so wohl in seiner Gesellschaft fühlst, fast wie Verliebtsein - und dann schaust du ihn an und wartest auf seine Reaktion) wird er sicher professionell damit umgehen. Eine Erwiderung der Gefühle wird es nicht geben.
Therapeuten helfen, weil sie zuhören, gesprächsbereit sind und zugewandt agieren. Das tun sie nicht, weil der Klient ihnen lieb und wert ist, sondern, weil sie dafür ausgebildet worden sind und damit Geld verdienen!
Therapeuten erleben oft, dass sich Klientinnen in sie verlieben. durch die enge Zusammenarbeit und das wachsende Vertrauen entstehen Gefühle, die sich verselbständigen.
Du denkst, du bist verliebt. In was genau? In diesen Menschen, der dir zuhört? der dir Lasten abgenommen hat? Zu dem du gehen kannst und der sich Zeit immt? Wovon träumst du, wenn du an ihn denkst?
Dein Therapeut kennt die Gefahr des Abgleitens. Er beobachtet dich, er spürt, wie du mit dir kämpfst, es ihm mitteilen willst..aber er darf nicht darauf reagieren, und ein Profi wird das auch nicht tun.
Behalte deine Gefühle für dich und konzentriere dich auf die wichtige Arbeit, die dir dein weiteres Leben leichter machen wird.
einfach sagen: ich glaube, dass ich mich (unabsichtlich) in Sie verliebt habe und weiß nicht, wie ich damit umgehen soll
dass sich Klienten in ihren Therapeuten verlieben, passiert häufiger, weil der Therapeut von beufswegen eine wertschätzende, vertrauensvolle Beziehung zum Klienten aufbaut (das ist notwendig für die Therapie)
auch echte Sympathie kann von Seiten des Therapeuten dem Klienten gegenüber vorhanden sein
aber man muss sich natürlich im Klaren darüber sein, dass ein guter, professioneller Therapeut jegliche Beziehungs- oder Sexwünsche des Klienten immer zurückweist!
eine intime Beziehung zwischen Klient und Therapeut ist rechtlich unzulässig und würde auch der Therapie schaden!
wenn der Klient oder der Therapeut es nicht schafft mit der Verliebtheit vernünftig umzugehen und es der Therapie schadet, muss über einen Therapeutenwechsel nachgedacht werden
Ich weiß nicht, ob er Interesse daran hat. Außerdem darf er rechtlich keinen weiteren Kontakt zu Klientel, also dir, haben (privat) - damit macht er sich strafbar, wenn das rauskommt. Daher denke ich, er würde es sowieso ablehnen und darüber schmunzeln. Bist du sicher, dass du verliebt bist oder ist es einfach das Gefühl, dass er dir immer hilft und immer da ist? Das ist halt sein Job, dir dieses Gefühl zu geben😅
Zu erst einmal: dass eine Klientin sich in ihren Therapeuten verliebt (und umgekehrt gilt das natürlich auch für männliche Klienten), ist eine gar nicht seltene Angelegenheit! Das wissen auch die Therapeuten/Innen.
Es ist durchaus sinnvoll, dass die Person wissen zu lassen! Irgendwann würden sie wohl schon mal auf den Gedanken kommen, aber dann ist oft wertvolle Zeit verstrichen und möglicherweise die Lage inzwischen komplizierter.
Dass man sich in die Person verliebt, hat seinen wesentlichen Grund in der intimen und vertrauensvollen Nähe, die man mit ihr erlebt. Wer sonst hört einem mit ganzer Aufmerksamkeit und so viel Wohlwollen zu im Leben?? Eine ganze Stunde - nur für dich! Und das regelmäßig. Das weckt natürlich Sehnsucht nach mehr und nach Dauerhaftigkeit! (Und da kommen auch alte Wünsche und Sehnsüchte wieder zum Leben! SOO hätten die Eltern sein sollen!). Man kennt diesen psychischen Prozess in der Psychotherapie und hat sich viel damit beschäftigt (Stichwort: "Übertragung").
Es erfordert natürlich etwas Mut, sich zu seinen Gefühlen zu bekennen.
Aber es lohnt sich!! (Nicht, weil du dann eine Beziehung bekommst - das ist schon von Berufs wegen her nicht erlaubt! - , sondern weil es das Verhältnis zwischen euch entkrampft und eine vertrauensvolle und ehrliche Atmosphäre schafft).
Du kannst ja so etwas sagen wie: "Es fällt mir ja nicht leicht, es zu sagen ... Aber ich glaube, ich habe mich verliebt in Sie oder irgend so was ... Jedenfalls sind Sie mir ganz wichtig geworden und ich muss ganz oft an Sie denken ... Was soll ich denn jetzt nur tun??" - Uff! Jetzt ist es raus! Und das ist gut so!
Ich wünsche dir den Mut zu dieser Offenheit! (:-))
P.S.: Ich spreche aus Berufserfahrung.
"Manchmal braucht es keine Worte!" - Diesen Satz hörte ich von meiner Therapeutin. Ebenso wie:"Ich kenne auch deine sehnsüchtigen Blicke".
Ich bin nun seit 2 Jahren in Traumatherapie. Und auch ich kenne es diese wachsenden Gefühle von Sehnsucht und Vertrauen zu spüren. Dieses Gefühl von Verstandensein. Diesen Mix aus, unbedingter Tiefe und gleichzeitig hinterfragt man seine eigenen Gedanken und Gefühle zum Therapeuten. Vieles in dem Kontakt sind Ideale die man sich zumindest anteilig so sehr in einer Partnerschaft wünscht!!
Ich weiß noch dass ich per Mail versuchte auszudrücken und herauszufinden was da ist. Kein Verliebtsein, aber irgendwie doch eine Art Liebe. Dann hatte ich das Gefühl etwas falsches geschrieben zu haben und machte bewusst dass ich nicht mehr von Liebe schreiben werde.
In einer der folgenden Sessions fragte sie mich was denn schlimm daran wäre wenn sie glauben würde dass ich mehr von ihr will?! - Ich meinte dazu:"Es ist zwar nicht so, aber ich hätte Angst dass du dich distanziert und das wäre etwas das ich absolut nicht wollen würde!"
Sie erklärte sehr offen... "Es gibt auch ein Feld in dem Liebe sein kann. Und es kann immer mal wieder vorkommen dass Gefühle von Verliebtheit da sind, sowohl vom Klienten als auch von mir Dir gegenüber." Das ist auch etwas das immer mal wieder spürbar ist. Wir begegnen uns auch auf einer menschlichen Ebene außerhalb der Rollen." "Und selbst wenn es so wäre, hätte ich kein Problem damit." Das machte mich sehr verlegen auf eine Art. Aber es tat gut... Seither haben wir darüber nicht mehr gesprochen. Ich weiß dass sich meine Gedanken und Gefühle nicht auf sie privat beziehen. Es ist wirklich der Raum der so viel Gefühl und Nähe enthält, was ja auch hilfreich und heilsam ist.
Was ich sehr sehr ehrlich zugegeben habe ist, "dass es eine sehr tiefe und innige Sehnsucht nach ihr gibt. Danach was sie mir gibt, oder wie, oder wie sie mir gegenüber ist. Und diese Sehnsucht ist weder partnerschaftlich, familiär, freundschaftlich, kollegial oder bekanntschaftlich!! Einfach eine ganz tiefe Sehnsucht von Mensch zu Mensch, die ich so keinem anderen Menschen gegenüber empfinde." Genau so habe ich es in der Session vorgelesen als sie mich von hinten umarmte und mein Herz spüren konnte. (Das hilft mir offener mit meinen Gefühlen zu sein und zu vertrauen).
Es war sehr wichtig für mich mir klar zu werden 1.was da wirklich ist 2.auf was es sich bezieht und 3.offen und ehrlich, aufrichtig damit umzugehen. Jegliche verheimlichte Gefühle kommen eh raus! - Und früher oder später ist der Drang danach sich zu offenbaren eh zu groß.
Tut Euch den Gefallen und schaut auf was es sich wirklich bezieht ohne "blind" zu posaunen dass ihr euch verliebt habt. Wie bereits mehrfach erwähnt, ist es verständlich dass sich tiefe, emotionale Nähe auswirkt und Bedürfnisse und Sehnsüchte angesprochen werden.
Überlegt mal, ob ihr wirklich den Menschen hinter der Therapeutenrolle kennen lernen wollt. Seine Vorlieben, Schwächen und Launen. Und ob es sich immer noch sicher mit ihm anfühlen würde ohne den schützenden Raum?? - Was wäre ausserdem wenn es nicht "nur" um dich und deine Themen ginge?
Manchmal erschüttert mich der Gedanke sehr dass sie nur zuhört und da ist, weil ich dafür bezahle. Aber das muss ich verdrängen, weil es sonst in mir Gedanken hervorbringt es anderweitig nicht wert zu sein!!
Es ist gut dieses Thema hier so ehrlich zu beleuchten. Gewiss baut sich mit der Zeit eine andere Verbindung auf, in der sowohl Zuneigung, Nähe, Vertrauen, Achtsamkeit und z.T. Liebe spürbar ist. Das ist total wichtig um innerlich aufgefangen zu werden wenn es schwierig ist.
Versucht immer wieder Vertrauen zu finden. Und denkt daran dass wirklich ALLES da sein darf an Gefühlen, Gedanken, Wünschen,... Habt keine Angst davor zu fühlen und dazu zu stehen... Ich muss das auch lernen.
Einige Zeit später:
Wäre nett, du würdest dich für eine vernünftige Antwort auch bedanken!