Wie löse ich diese Differentialgleichung (Trennen der Variable)?


20.04.2023, 16:12

So haben wir es bis jetzt immer gelöst:

Würde das stimmen?


23.04.2023, 17:36

Das ist die ganze Aufgabe

1 Antwort

Von Experte Halbrecht bestätigt

a)

Die Lösung der DGL ohne konketen Werte für m, F, k, v und der Integrationkonstanten c hast du bereits hier korrekt ermittelt.

Mit Trennung der Variablen bei einer DGL erster Ordnung kann man nur arbeiten, wenn sie in der Form

y(x)' = f(y(x))h(x)

vorliegt. Denn so kann man mit f(y(x)) dividieren und erhält

y'(x)/f(y(x)) = h(x)

wo die Variablen dann getrennt sind.

Bei dir steht nun

m v'(t) = F – k v(t).

Dividierst du mit m, erhälst du

v'(t) = (F – k v(t)) / m.

Also ist f(v(t)) = (F – k v(t)) / m und h(t) = 1.

Noch mit f(v(t)) dividieren und wir haben eine Trennung der Variablen abgeschlossen (wobei t als solche Variable nicht vorkommt):

v'(t) / f(v(t)) = h(t).

Jetzt bilden wir das Integral nach t.

Dafür substituieren wir u = f(v(t)). Daraus folgt du = f'(v(t)) v'(t) dt bzw.

v'(t) dt = du / f'(v(t)) = du / (– k / m). Wir erhalten also

int{ v'(t) / f(v(t)) }dt = int{ h(t) }dt

<=> int{ 1 / u }du / (– k / m) = int{ 1 }dt

<=> ln|u| / (– k / m) = t + c

<=> ln|u| = – k t / m – k c / m

<=> u = e^( – k t / m – k c / m)

<=> u = e^( – k t / m ) * C

wobei wir e^( – k c / m) zu einer neuen Konstanten C zusammengefasst haben. Jetzt noch resubstituieren.

F – k v = C * e^( – k t / m )

<=> v = – (C * e^( – k t / m ) – F) / k

und fertig.

Das kannst du dann natürlich auch mit konkreten Zahlen machen:

v'(t) = (F – k v) / m

=> 1200 kg * v'(t) = 360 N – 36 kg/s * v(t)

<=> 1200 kg * v'(t) / (360 N – 36 kg/s * v(t)) = 1

Integral nach t bilden:

1200 kg * int{ v'(t) / (360 N – 36 kg/s * v(t)) }dt = int{ 1 }dt

Substitution: 360 N – 36 kg/s * v = u => v'(t) dt = du / (– 36 kg/s):

1200 kg * int{ 1 / u }du / (– 36 kg/s) = int{ 1 }dt

<=> 1200 kg / (– 36 kg/s) * ln|u| = t + c

<=> ln|u| = – 36 t / (1200 s) – 36 c / (1200 s)

<=> 360 N – 36 kg/s * v(t) = e^( – 36 t / (1200 s) ) * C

<=> v(t) = – (C * e^( – 36 t / (1200 s) ) – 360 N) / (36 kg/s)

Wie sehen sofort, dass C die Dimension (Einheit) Newton haben muss. Als Plausibilitätskontrolle können wir die Dinemsion rechts anschauen.

N / (kg/s) = (kg*m/s^2) / (kg/s) = m/s.

Das ist eine sinnvolle Einheit für die Geschwindigkeit eines Bootes.

Jetzt lösen wir das Anfangswertproblem noch vollständig, indem wir v(0 s) = 1,4 m/s setzen, wie angegeben.

– (C * e^( – 36 * 0 s / (1200 s) ) – 360 N) / (36 kg/s) = 1,4 m/s

<=> C * e^0 – 360 N = – 36 kg/s * 1,4 m/s

<=> C = – 36 kg/s * 1,4 m/s + 360 N

<=> C = – 50,4 kg*m/s^2 + 360 N

<=> C = 309,6 N

also

v(t) = – (309,6 N * e^( – 36 t / (1200 s) ) – 360 N) / (36 kg/s)

<=> v(t) = – (8,6 * e^(– 0,03 t / s) – 10) m/s.

Man sieht - wie erwartet - Ähnlichkeit zur homogonen Lösung.

b)

Der Graph muss folgende Eigenschaften aufweisen:

- f(0) = 1,4

- f(x) —> 10 (x –> ∞)

- f(x) > f(y) <=> x > y

- beschränktes exponetielles Wachstum

Das sollte am Ende ungefähr so aussehen (man achte auf die unterschiedliche Skalierung der Koordinatenachsen):

Bild zum Beitrag

c)

Wir berchnen die Geschwindigkeit in m/s mittels der Funktion v an der Stelle t = 60 s, also v(60 s) ≈ 8,58 [m/s], und rechnen das Ergebnis in km/h um, also

8,58 m/s * 3,6 (km*s)/(m*h) ≈ 30,9 km/h.

d)

Die Beschleunigung ist die Ableitung von der Geschwindigkeit nach der Zeit, also v'(t).

v'(t) = d{ –8,6 m/s * e^(–0,03 t / s) – 10 m/s }/dt

v'(t) = –8,6 m/s * e^(–0,03 t / s) * (–0,03 / s)

v'(t) = 0,258 m/s^2 * e^(–0,03 t / s)

Wir setzen mun t = 0 s ein und erhalten

v'(0 s) = 0,258 m/s^2

e)

Die Reibungskraft ist proportional zur Geschwindigkeit mit der Proportionalitätskonstanten k. Wird die Geschwindigkeit also verdoppelt, ist auch die Reibungskraft doppelt so groß. Um die Geschwindigkeit konstant zu halten, muss also eine "Anschubskraft" (oder wie man es nennt) mit gleichem Betrag aufgebracht werden, um die Reibungskraft auszugleichen.

Woher ich das weiß:Hobby – Mathematik (u. Physik)
 - (Physik, rechnen, Funktion)
kflflg 
Fragesteller
 23.04.2023, 17:37

Vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Ich habe die ganze Aufgabenstellung hochgeladen, vielleicht könntest du da helfen

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kflflg 
Fragesteller
 24.04.2023, 16:48
@TBDRM

Danke für deine Bemühungen. Leider ist mir das integrieren bei nummer a) zu kompliziert.

Und außerdem: bei meiner Berechnung vom anderen Post kommt bei C= -200 raus, wenn man Zahlenwerte und die A.B. einsetzt

Und bei Photomath und einem Mitschüler kommt wieder was ganz anderes raus

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Halbrecht  24.04.2023, 17:11
@kflflg

Zu kompliziert bei a) ? Da muss man schon präziser sein : Wo wird es und warum kompliziert

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kflflg 
Fragesteller
 24.04.2023, 17:20
@Halbrecht

Wir integrieren anders und das Trennen der Variablen haben wir genau so im Unterricht gemacht wie bei meiner anderen Frage "was habe ich bei dieser Integralrechnung falsch gemacht“

Allerdings verstehe ich nicht warum bei mir so ein komisches Ergebnis raus kommt wenn ich Zahlenwerte eingebe

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TBDRM  24.04.2023, 22:45
@kflflg

Also bei a) ist die von mir ausgerechnete Lösung auf jeden Fall eine korrekte Lösung - auch C ist korrekt (beachte, dass ich e^(–c*k/m) zu einer Konstanten C zusammengefasst habe), und dieses ist 309,6.

Es kann natürlich auch andere Lösungen geben. Diese unterscheiden sich aber nur in ihrer Gestalt.

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TBDRM  24.04.2023, 22:48
@kflflg

Ich erhalte genau die selbe Lösung wie du bei deiner anderen Frage.

Du hast aber die Konstante e^(–c*k/m) nicht zusammengefasst wie ich. Bei dir wäre es c ≈ –191,176038

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