Wie kann man sich als konfessionslos registrieren lassen, wenn man dem Islam angehört?
Oder kann es sein, dass das bei Moslems nicht im Register zu finden ist? Als Christ z. Bsp. kann man ja ganz einfach aus der Religion austreten. Meine Frage. Kann man das bzw. muss man das als Moslem auch?
Mir ist das wichtig.
Frage steht oben, weitere Details sind nicht nötig (bin 19).
10 Antworten
Ich weiß nicht an welche Art von "Registratur" (???) Du hier denkst. Eine staatliche Registratur der Bürger nach Religionszugehörigkeit gibt es zumindest in Europa nicht. Hier herrscht Religionsfreiheit, religiöse Gedanken und Kulte sind hier völlige Privatsache.
Möglicherweise wirst Du hier etwas irritiert durch die Einträge in den deutschen Steuerkarten. Da werden Konfessionszugehörigkeiten eingetragen für die Arbeitgeber zur Kanalisierung der Kirchensteuer. Hier zieht das Finanzamt nur die "Kirchensteuer" ein für Mitglieder öffentlich-rechtlicher Kirchen, gewissermaßen die "Vereinsbeiträge". Und aus jedem Verein kann man natürlich auch austreten, dann ist man dem keine Beiträge schuldig. Wer da was glaubt, geht den Staat überhaupt nichts an.
Ob und in welcher Weise diese oder jene islamische Moschee-Gemeinde interne Vereins-Mitgliedslisten führt, wirst Du dort erfahren. Solche Mitglieds-Listen wird es vermutlich auch bei allen Sport-, Skat- und Gesangsvereinen geben.
In Deutschland werden nur die Zugehörigkeiten zu den anerkannten Konfessionen aus Gründen der Kirchensteueerhebung registriert, die man durch eien Austrittserklärung negoziieren kann.
Sekten oder religiöse Gruppierungen wie Islam u.a. sind nicht erfaßt; eine Austrittserklärung gibt es dafür folglich nicht.
Hier könnten Sie insoweit nur innerlich Abschied von einer solchen religiösen Überzeugung nehmen.
Apostasie wird in einigen muslimisch geprägten Ländern bei Bekanntwerden mit dem Tode bestraft. In Deutschland und der übrigen zivilisierten Welt geschieht dies nicht.
In Deutschland ist zwar angeblich der Islam angekommen, seine Gerichtsbarkeit zum Glück für uns Deutsche und die, welche hier zu Gast sind, noch nicht!
Uns schützen das Grundgesetz und die verbriefte Religionsfreiheit.
Für Muslime gibt es allerdings ein nicht zu verachtendes Restrisiko außerhalb der deutschen Gerichtsbarkeit, selbst in diesem Land!
Die Angabe welcher Konfession Du angehörst kannst Du auf deiner Gemeindeverwaltung / Bürgerbüro ändern. Das kostet eine Gebühr, die man reduzieren lassen kann, wenn man wenig Geld hat und einen Antrag stellt.
Danach bist Du "konfessionsfrei" und hast für den Staat die Konfession: keine.
Was den Glauben angeht, muß man einfach nur aufhören zu glauben. Fertig.
Was die Sozialen Probleme angeht, kann das enorm sein, leider. Nicht nur bei Muslimen, auch bei den Zeugen, Scientology, ... was auch immer man zurück läßt. Je fanatischer desto intoleranter.
Aus Sicht der christlichen Konfessionen ist eine Taufe unumkehrbar. Mit Sicherheit wird es so etwas auch im Islam geben.
Der Austritt der hier in Deutschland erfolgt, ist rein weltlich das Ende der Kirchensteuer.
Alles andere ist Deine eigene höchst persönliche Entscheidung.
Und was leitest du aus der Unumkehrbarkeit der Taufe ab?
Ist natürlich klar: Der Säugling hat das Wasser längst abgeschüttelt.
Ja, die Diskussion hatte ich mit unserem lokalen Pfarrer mal, weil ich
ja auch mit Wasser überschüttet wurde. Er meinte selbst für ein
Ziegenopfer an Nordische Götter mitten im Petersdom vor Publikum (ja, man bekommt die Ziege da rein, es gibt sicher Kardinäle mit
interessanten vorlieben ;-) könne man die Taufe nicht rückgängig machen, man könne nur aus der Gemeinschaft ausgeschlossen werden.
Aber mal ehrlich, das ist was *die* glauben, den anderen Unsinn glaube ich ja auch nicht.
Bill Maher hat mal jemanden offiziell ent-tauft, das Video findet man auf youtube. So eine Zeremonie würde ich mir auch wünschen :-D
Man muss halt differenzieren zwischen der staatlich registrierten Mitgliedschaft in einer Kirche, aus der man austreten kann, weil es eben eine Körperschaft des öffentlichen Rechts ist (was der Islam bei uns nicht ist) und den Regelungen innerhalb der jeweiligen Konfession.
Im Koaran ist auch die rede vom verlassen des Islam.
jeder der den Islam verlässst ist mit dem tode zu bestrafen
also kann man austreten die vorhaut kann man aber nicht mehr wieder dran nähen
Was den Islam betrifft, kenne ich mich tatsächlich hinsichtlich der Apostasie nicht komplett aus, weshalb ich dies mit Sicherheit vermutet habe. Ob es also als Moslem tatsächlich eine Möglichkeit gibt vollständig aus dem Islam konform mit der Lehre auszutreten müsste insoweit ein Experte in dem Bereich beantworten.
Anders als bei den etablierten christlichen Sekten gibt es meines Wissens auf muslimischer Seite keinen "alle stellvertretenden Ansprechpartner" des Staates, welcher sich ansonsten freundlicherweise bereiterklärt, für die großen Kirchen die Steuern einzuziehen, die sie dann noch nicht mal für die Unterhaltung ihrer Exklusiveinrichtungen verwenden müssen, weil sie da erneut ins Staatssäckl greifen dürfen. So'ne Stellung muss man sich überhaupt erstmal zusammenzimmern, und in dieser Hinsicht ist der deutsche Staat gewissermaßen ja der allerchristlichste weltweit.
Kurz gesagt: Aus den großen christlichen Kirchen muss man in Deutschland staatlicherseits EXTRA austreten, um ihrer Gier in gewissem Maße zu entgehen.
Muslime ... sind da nicht so weit. :)
... in dieser Hinsicht ist der deutsche Staat gewissermaßen ja der allerchristlichste weltweit.
Wohl wahr! In der Bundesrepublik ist es gelungen, unter dem Anschein eines säkularen Staates, den Kirchen nicht nur umfangreiche Besitzstände zu sichern und zuzuschanzen, sondern auch deren Einfluss auf das gesellschaftliche Leben zu erhalten und zu befördern.
Ja, erstmal vielen Dank für deine Antwort. Ich würde das dann auch verdeckt machen wollen, sodass es eben keiner bemerkt. Ob dadurch Probleme in meinem Umfeld entstehen würden, davon gehe ich mal nicht aus. Könntest Du mir eventuell sagen wie hoch die Gebühren anfallen? Nur damit ich mir das grob vorstellen kann. Danke :)