Wie kann man den eigenen Schreibstil verbessern?

11 Antworten

Man muss ja nicht gleich alles wieder löschen, wenn man nicht voran kommt. Einfach die Sache zur Seite legen und zu einem anderen Zeitpunkt weiter machen. Wenn man etwas wirklich möchte, nicht aufgeben. Auch mal anderen etwas zeigen und fragen, ob sie es gut finden. Fragen, was man verbessern kann usw. Im Gespräch bleiben.

Löse Dich von der Vorstellung, alles in einem Rutsch runter zu schreiben. Sammle Textfragmente, Ideen, Personenbeschreibungen, Handlungsschilderungen, Dialoge etc. und stricke diese gegebenenfalls zusammen. Lasse die Texte eine ganze Zeit ruhen, bevor Du sie überarbeitest.

Es gibt übrigens Software für Autoren, die für diese Vorgehensweise ausgelegt ist, auch Freeware.

Gutes Gelingen!

Ouuu das kenne ich zu gut. Einige haben schon gesagt, dass du es einfach überarbeiten sollst oder dich damit auseinandersetzen sollst WAS dir nicht gefällt. Darauf gehe ich hier auch nicht nochmal ein, aber ich kann dir sagen, was mir nochmal einen ticken hält gibt.

1. Ich erstelle Charakter Plots. Einige haben angesprochen, dass das Verhalten der Protagonisten unnatürlich wirkt. Das umgehe ich aber mehr oder weniger indem ich eine Art Charaktersteckbrief Erstelle woran ich mich festhalten kann. Am einfachsten fällt es dir anfangs vielleicht wenn der Charakter dir selbst entspricht und du so in dich selbst gehen kannst und dich selbst fragen kannst: Wie würde ich reagieren?

Für die Steckbriefe habe ich mir eine Vorlage zusammen gestellt. Einmal für Hauptcharaktere und einmal für Nebencharaktere. Ich habe das in einem Ordner damit ich den Überblick nicht verliere. Ich kann die Steckbriefe dann einfach ausfüllen.

Bild zum Beitrag

Bild zum Beitrag

2. Ich persönlich schreibe mir eine kurze Übersichts-MindMap mit:

  • Titel der Geschichte
  • Hauptkonflikt und Genre
  • Hauptrollen
  • Nebenrollen
  • Plot (mit Akt1, Akt2 und Akt3) Akt1 = Einleitung. Akt2 = Hauptteil mit Höhepunkt und Akt3 = Schluss
  • Ich erleuter jeden Akt mit einem einzigen Satz (was eben in dem Akt passiert damit ich es kurz zusammen fassen kann und eine grobe Übersicht habe)
  • Andere Besonderheiten
  • Ausschlaggebende Szenen.

3. Ich kann dir empfehlen ein Buch zu führen, indem du deine Gedanken, Inspirationen und inspirierende Sätze schreibst. Ich hatte es zum Beispiel schon oft, dass ich morgens zu meinem Bus gelaufen bin und der Himmel so rot war, dass mir direkt ein inspirter und ausformulierter Satz entgegen gesprungen ist. In das Buch schreibe ich außerdem ausdrucksstarke Wörter. Wenn dir ein Wort oder ein Satz aus einem Buch gefällt kannst du das auch übernehmen du darfst einen Satz jedoch nicht 1:1 Abschreiben.

Woher ich das weiß:Hobby
 - (Schule, Buch, Schreiben)  - (Schule, Buch, Schreiben)

Die Qualität eines Anfängers ist immer miserabel. :) Was sich in einem Buch so natürlich liest, als sei es einfach so dahingeschrieben, ist in Wahrheit harte Arbeit. Über die Szenen wird diverse Male drüber gearbeitet, bis die Qualität endlich mal passt. Aber immerhin: Du erkennst, dass etwas an deinen Texten nicht stimmt und fragst dich, was das ist. Das ist schon mal ein Schritt in die richtige Richtung. Einfach so "ins Blaue" zu üben finde ich allerdings nicht zielführend. Wenn du nicht weißt, woran es scheitert, gießt du deine Fehler dadurch nur in Zement. So ähnlich, als würde man einen Grundschüler die falsch geschriebenen Wörter auch noch zehn mal falsch wiederholen lassen.

Hier ein paar schwerwiegende Fehler, an denen die Texten, die ich in die Hände kriege, regelmäßig scheitern:

  • Figuren bleiben flach, ihr Verhalten wirkt unnatürlich oder der Situation unangemessen. Reaktionen wirken unmotiviert. Sicht- und Handlungsweisen der Figur werden vom Autor selbst nicht verstanden. Dadurch kann er sich in die Szene nicht einfühlen
  • Die Stimmung des Textes passt nicht zur Situation oder wechselt innerhalb der Szene häufig. Längen und Rhythmus sind nicht stimmig. Zu viele widersprüchliche Informationen werden auf einmal vermittelt. Der Leser paddelt hilflos durch den Text, wird mal hierhin und mal dorthin gezogen und weiß gar nicht, was er eigentlich denken oder fühlen soll
  • Fehlende Spannung. Die meisten Schreiber sind sich nicht darüber im Klaren, welche Mittel es gibt, Spannung zu erzeugen und wie man sie umsetzt. Sofern überhaupt Spannung aufkommt, schafft man es nicht, sie über die Szene aufrecht zu halten oder ein anfänglicher Spannungsbogen flaut zum Szenenende hin ab.
  • Fehlendes Verständnis, dass sich ein Text aus Handlungen, Beschreibungen und narrativen Zusammenfassungen zusammensetzt, die man richtig kombinieren muss. Viel Handlung bedeutet Tempo und Spannung. Bildhafte Beschreibungen bringen Leben in die Szene. Narrative Zusammenfassungen dehnen einen Text, vermitteln Infos oder bringen eine Figur von A nach B. Bei Anfängern besteht der Text für gewöhnlich fast ausschließlich aus narrativen Zusammenfassungen und Infodump. Der Text liest sich langatmig und es entsteht kein Bild vor den Augen des Lesers. Wobei wir beim nächsten Punkt sind:
  • show-don't tell. Erzähle nicht sondern zeige mir etwas, damit ein Bild vor meinen Augen entsteht. Diese Regel ist fast jedem Schreiberling, der sich mit der Materie schon mal befasst hat, bekannt. Erstaunlicherweise wird sie trotzdem nur in Grundzügen umgesetzt. Es reicht nicht, Beschreibungen damit zu spicken oder eine Handlung einer Figur auf der Bildfläche erscheinen zu lassen. Sie dient auch ausgezeichnet als Mittel der Charakterisierung. Und das wird irgendwie regelmäßig übersehen.
  • Mangelnder Stil. Der Leser muss durch einen Text getragen werden, der es ihm ermöglicht, sich ganz dem Genuss hinzugeben ohne dauernd über holprigen Passagen die Stirn runzeln zu müssen. Das reißt ihn aus dem Fluss und ärgert ihn. Leider machen sich Anfänger keine Gedanken darüber, die passenden Worte zu finden oder Satzbau und Satzlängen auf ihre Funktionalität abzuklopfen.

Die Liste ließe sich noch beliebig erweitern. Aber ich belasse es mal dabei. Das Positive ist: Gutes Schreiben kann man lernen. Für den Anfang macht es Sinn, auf die geglückten Experimente der vielen verblichener Schriftsteller zurückzugreifen, über denen sich schon andere vor dir den Kopf zerbrochen haben in dem Versuch, die Geheimnisse der Schreibkunst zu entschüsseln und die eigenen Werke damit zu bereichern. Heute fließt dieses Wissen in eine schiere Flut von Schreibratgebern, von denen du einen oder zwei GUTE im Regal haben solltest. Ich empfehle Sol Stein "Über das Schreiben". Das Gelernte solltest du umsetzen. Den Rest lernst du dann durch gezieltes Üben und die Erfahrung.