Was macht für euch einen guten Schreibstil aus?


31.01.2020, 15:11

Ich will niemanden kopieren. Ich weiß, dass ich meinen eigenen Schreibstil finden muss, aber diese Frage diente auch mehr dazu, mir mehrere Meinungen abzuholen.

Das heißt nicht, dass ich mich 100% auf diese anpasse. Wieso sollte ich es anpassen, wenn ich mich am Ende dann nichts mehr mit meinem eigenen Werk identifizieren kann? Ich will ja irgendwo noch meine eigene Würze abgeben.

Diese Frage diente nur als Anreiz. Danke für eure Antworten.

13 Antworten

Zum Thema kopieren: in allen anderen Küsten ist es völlig legitim, das zu Übungszwecken zu tun. Maler kopieren oft alte Meister, um davon zu lernen (man lernt viel mehr beim kopieren, als beim nur anschauen). Jeder Musiker spielt zuerst einmal Stücke anderer Komponisten, bevor er selbst komponiert.

Warum also solche komischen Vorbehalte beim Schreiben? Natürlich ist es auch beim Schreiben eine tolle Übung, mal zu versuchen, wie XY zu schreiben. Ich möchte dich sogar dazu ermutigen! Dann merkt man erst, wie bestimmte Wirkungen zu Stande kommen, und um etwas wirklich gut imitieren zu können, muss man es zuerst analysieren - auch eine wertvolle Übung.

Teile davon übernimmt man in den eigenen Stil, andere nicht, und natürlich wird man auch vom Stil derjenigen beeinflusst, die man liest. So formt sich mit der Zeit und in der Auseinandersetzung mit anderen Autoren das eigene mehr und mehr heraus. Niemand (auch kein Autor) ist eine Insel!

Liebe/r MinaSahi,

wenn Du andere danach fragst, wie Dein "Schreib-Stil" aussehen sollte, ...bist Du in der Tat keine Schriftstellerin/Autorin, verstehst Du? ;)

Egal was andere Dir hier sagen; ...es geht ja gerade darum, dass sich der Leser mit Deiner Person identifizieren kann. Und das kann er nur, wenn Du einen eigenen Stil hast, denn das ist dann DEIN Wieder-Erkennungswert!

Viele große Autoren wären nicht so erfolgreich und berühmt gewesen/geworden, ...hätten sie auf die Meinung anderer gehört, oder?

Ein größeres Problem kann z.B. eher die Rechtschreibung sein, aber die spielt ja keine so große Rolle, sofern Deine Geschichte wirklich gut ist. Und dafür gibt es ja auch Lektoren, die auch ihre Brötchen verdienen möchten! *lache*

Mein Rat: Schreibe erst einmal (aus vollem Herzen) und lies es dann noch mal Korrektur (Passage für Passage) ...und dann gib es 4-5 Leuten, von denen Du weißt, dass sie gerne lesen. Bemängeln sie Fehler im Schreib-Stil? Lassen sich leicht beheben!

Wichtiger ist doch aber die "Story" (Geschichte). Kann sie Leser fesseln und/oder berühren?

Gib nicht auf, ok? :)

LG

MinaSahi 
Fragesteller
 31.01.2020, 03:28

Ich wollte meinen Schreibstil sowieso nicht an andere anpassen.

Denn am Ende kann es sein, dass ich mich damit nicht wohlfühle oder ich mich, wie du schon sagtest, nicht damit identifizieren kann.

Ich wollte nur die Meinung von anderen lesen, weil es mich unter anderem interessiert.

Aber danke für deine Antwort :)

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MinaSahi 
Fragesteller
 31.01.2020, 03:30

Ich bin gerade dabei eine Geschichte zu schreiben und bin an einem Punkt angelangt, wo ich eine Todesszene darstellen muss.

Ich habe diese Todesszene schon geschrieben, aber bin mir nicht sicher, wie sie jetzt ist.

Ich wollte fragen, ob du vielleicht Lust hättest sie zu lesen und zu bewerten, wie du sie findest.

Generell hätte ich noch mehr Fragen, die ich irgendjemandem stellen möchte ^^"

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AberHallo  31.01.2020, 03:41
@MinaSahi

Generell hätte ich schon "Lust" darauf, aber wie soll das gehen?

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MinaSahi 
Fragesteller
 31.01.2020, 03:43
@AberHallo

Du schickst mir eine Freundesanfrage und ich schick es dir in der Privatnachricht ^^

Oder ich schick die Freundesanfrage.

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KoprosTheGreat  31.01.2020, 10:25

Hemingways Rat: "Write drunk. Edit sober."

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Du hast mit dem letzten Satz den Nagel auf den Kopf getroffen. Dann musst du besser werden.

Um eine "Autorin" zu werden, muss man erst viel lesen.

Zudem Welche Arten von Texten willst du fassen(Romane, Gedichte, Kurzgeschichten, Novellen, usw.), was kannst von denen am besten.

Am Ende musst du ein Schema planen, mit der du deine Geschichten oder Gedanken deinem Leser gut herüberbringen kannst. Bsp. Klassisches Drama hat 5 Kapitel oder Absätze

Danach deine Erzählungen danach aufbauen

Oder

Zuerst Erzählung planen und danach den Perfekten Erzählungsstrang finden.

AberHallo  31.01.2020, 02:52

Wieso muss man/frau erst viel lesen, um ein/e gute/r Schriftsteller/in zu werden? Und wenn dann jemand so weit ist, gut schreiben zu können, ...weshalb macht es dann noch einen Unterschied WAS er/sie schreibt?

Schreibt jemand gut ist es doch völlig unerheblich, ob Romane, Gedichte usw., ...denn dann liest es sich immer gut, oder nicht? ;)

Und noch eines; ...was hilft es einem Schriftsteller gut schreiben zu können, wenn er keine Ideen hat, ...oder ggf. ein schlechter "Regisseur" ist?

Ich kann auch die besten Witze kennen; ...doch ich muss sie auch vermitteln können, damit die Menschen lachen. Witze sind auch eine Geschichte, doch monoton vorgetragen, taugen sie nichts!

Dann doch besser einen Schriftsteller oder Schriftstellerin, die Fehler macht, dafür aber authentisch ist/wirkt!

Abgesehen davon; ...es gibt Lektoren! ;)

Die Rechtschreibung muss nicht unbedingt perfekt sein, ...nur der Inhalt muss stimmen!

LG

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Titanium93  31.01.2020, 10:20
@AberHallo

Wie schon gesagt, man braucht Erfahrung...

"Viel Lesen" heißt nicht, dass Sie das ganze Bibliothek der Stadt "durchleben" muss, sondern die Lieblingsautoren kennen und verstehen, wie sie ihre Texte übermitteln. (Als Basis, wie man Ideen zu Texten kreiert)

Ein Goethe ist nicht einfach vom Himmel gefallen. Sondern man perfektioniert es nach und nach.

Bsp Ressiseure müssen wissen, was sie was fixieren müssen, um Tragik, Wut, Trauer, Freude, Neid usw. AN DAS PUBLIKUM übermitteln zu können. (Ist ein Teilbeispiel)

"Nur der Inhalt muss Stimmen?!"

Echt jetzt? Da bin ich nicht ganz einer Meinung.

Es muss von Innen nach Außen passen( natürlich nach Meinung des Autors). Ein(e) Autor(in ) muss die Texte mehrfach korrigieren, weil bsp Sprachlichen Mittel nicht mehr ihren Zweck haben oder es gibt eine Unlogik und verkürzt/erweitert man die Passage

Bei Gedichten ist es noch mal etwas anders. Muss es reimen oder nicht reimen. Hat es Syntax, Bringt es ein Taktgefühl ein usw.

Andere Haben mehr als 5 Jahre gebraucht, um Meisterwerke mit 200 Seiten zu verfassen. Meistens liest man auch Geschichtsbücher um ihre Erzählungen zu verbessern.

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AberHallo  07.02.2020, 05:24
@Titanium93

Danke, Titanium, Du hast das unglaublich gut erklärt, ...wirklich!

Dennoch stelle ich mir die Frage, ob es Unterschiede gibt, zwischen damals und heute!

Denn damals setzte sich irgendwer hin, und brachte etwas zu Papier. HEUTE jedoch setzt sich jemand hin, bringt etwas zu Papier, ...doch dann kommen Verleger und Lektoren...! :)

Verstehst Du, was ich meine?

Herzlichst

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Man sollte niemanden kopieren. Sondern authentisch sein.

"Stil ist ein Pferd, das nur einen Reiter trägt."

Also finde deinen eigenen. Aber vergiss den Humor dabei nicht.

Ich weiß nicht so recht, wie ich dir auf deine Frage antworten soll, weil ich nicht so genau verstehe, worauf du genau hinauswillst, aber ich versuch's mal:

Ich persönlich mag feinsinnigen Humor á la Terry Pratchett, Walter Moers, Heinz Erhardt.

Wenn "Aussagen" mehrere Bedeutungen haben können, weil man ein einziges Wort, vielleicht sogar nur einen einzigen Buchstaben, an der richtigen Stelle falsch verwendet, geht mir das Herz auf. Wenn fantastische Welten farbenfroh (hutzengelb zum Beispiel) und düster zugleich sind, Spannung und Entspannung Hand in Hand gehen, und sich alles nicht so furchtbar ernst nimmt, lese ich das Buch auch ein zweites, drittes, vielleicht sogar ein fünftes Mal.

KoprosTheGreat  31.01.2020, 01:45

Ich zitiere mal Terry Pratchett (um den komm ich einfach nicht drumrum :D) frei aus dem Gedächtnis: "Als ich jünger war, dachte ich immer, in der Fantasy-Literatur ginge es darum, über große Schlachten und Gewinner und Verlierer zu schreiben. Heute glaube ich vielmehr, dass es darum geht, darüber zu schreiben, wie große Schlachten vermieden werden können."

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MinaSahi 
Fragesteller
 31.01.2020, 01:48

Also ich habe leider kein einziges Werk von den genannten Leuten gelesen. Könntest du da etwas Spezielles empfehlen? Wobei ich nicht weiß, ob der Bereich sich mit meinem überschneidet. Ich schreibe hauptsächlich Romane und Kurzgeschichten. Diese überwiegend in den Genres Fantasy, Horror, Drama, Romance und Comedy. Wobei ich Comedy nie alleinstehend habe. Es muss bei mir immer mit einem anderen Genre verbunden werden.

Aber allein von deiner Beschreibung her würde ich sagen, dass meine Geschichten eher nichts für dich sind.

Danke für deine Antwort!

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KoprosTheGreat  31.01.2020, 01:57
@MinaSahi

Terry Pratchett hat die Scheibenwelt erfunden, die für mich beste, weil klügste, Fantasy-Welt in der modernen Literatur. Er hat zig Bücher geschrieben, deren Handlungen dort stattfinden. Ich empfehle grundsätzlich alles, vielleicht aber zuerst die Romane, in denen die Hexen die Hauptrolle spielen: Das Erbe des Zauberers, Total Verhext, usw.

Walter Moers hat Zamonien erfunden, dort leben zum Beispiel Käpt'n Blaubär und Hildegunst von Mythenmetz. Das wäre die arroganteste und zugleich albernste Fantasy-Welt, die mir bisher untergekommen ist. Ich empfehle hier vor allem "Die Stadt der träumenden Bücher" und "Die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär".

Heinz Erhardt schreibt vor allem alberne Gedichte:
"Die alten Zähne wurden schlecht
und man begann, sie auszureißen;
die neuen kamen grade recht,
um damit ins Gras zu beißen."

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KoprosTheGreat  31.01.2020, 01:58
@MinaSahi

Nach deiner Beschreibung klingt es ehrlich gesagt genau so, als würdest du schreiben, was mir gefallen könnte. Kluge, nachdenkliche, humorvolle Fantasy-Romane sind genau mein Ding. Oder Science Fiction. Hauptsache klug und humorvoll.

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MinaSahi 
Fragesteller
 31.01.2020, 01:59
@KoprosTheGreat

Die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär wurde mir tatsächlich schon einmal empfohlen als Buch, welches unglaublich witzig sein soll. Steht auf jeden Fall auf meiner Bücher Liste.

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MinaSahi 
Fragesteller
 31.01.2020, 02:01
@KoprosTheGreat

Bin mir wie gesagt nicht ganz so sicher. Mein Humor ist ein wenig seltsam, weswegen es nicht jedem gefallen wird.

Zudem hab ich, vor allem in meinen Fantasy Geschichten, häufig sehr viel Drama eingebaut. Wenn nicht sogar Melodrama.

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KoprosTheGreat  31.01.2020, 02:04
@MinaSahi

Spricht grundsätzlich nichts dagegen. Auch Schmacht kann fetzen, Nennt sich dann Schmachtfetzen. Grandios, wenn es sich nicht ernst nimmt.

Hildegunst von Mythenmetz (ist n zamonischer Schriftsteller und nicht im Geringsten autobiographisch mit Walter Moers zu verwechseln) trägt auch gern dick auf. Schlagsahne zum Beispiel oder Melodrama.

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Aroanida  31.01.2020, 17:14
@MinaSahi

Wenn du dich im Fantasy-Genre bewegst, solltest du die Namen Pratchett und Moers zumindest kennen.

Sir Terry Pratchett ist ein Klassiker, der die Fantasy liebevoll und zeitkritisch auf die Schippe nimmt. Den imitieren zu wollen (was viele begeisterte Fans versuchen) ist wirklich nicht zu empfehlen, denn gegen den Großmeister kann man eigentlich nur abfallen. Falls du mal reinschmökern willst, kann ich das Buch "Klonk" empfehlen. Schau mal in eine Amazon-Leseprobe rein.

Moers ist ein deutsches Humor-Schwergewicht im Fantasy-Bereich. Mir persönlich ist er zu intellektuell, mit zu wenig Herz. Von ihm zu empfehlen: Die Stadt der träumenden Bücher.

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lumbricussi  01.02.2020, 15:41
@MinaSahi

Solltest du aber lesen. Du kannst nur profitieren, egal welcher Art deine Geschichten sind. Terry Pratchett ist ein Allround-Genie.

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Aroanida  02.02.2020, 11:03
@KoprosTheGreat

Bisher nur Ensel und Krete, und das nicht mal bis zu Ende. Die Figuren sind mir nicht im Kopf geblieben. Sam Mumm hingegen habe ich sowas von ins Herz geschlossen, hab mit ihm geweint, gezittert und gelacht. Pratchett geht es immer um die Figuren, diese fehlerhaften, dummen und doch so liebenswert menschlichen Geschöpfe, die unsere Welt ausmachen. Sein Buch "Good Omens" drückt es wunderbar aus.

Ich wollte es irgendwann nochmal mit der Stadt der träumenden Bücher versuchen, aber schon die Leseprobe hat mich wieder abgeschreckt. Hab direkt danach - quasi als Vergleich - nochmal den Anfang von "Klonk" gelesen. Berührt mich völlig anders. Wäre vielleicht mal interessant, die Gründe dafür konkret in den Texten zu analysieren.

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