Wie kann ich meinen Eltern erklären wie es mir geht?

mjutu  09.06.2021, 16:59

Wie alt bist du? Mit 11 ist das etwas anderes als mit 31.

Lucia514 
Fragesteller
 09.06.2021, 17:02

Ich bin 12. Ich weiß ein bisschen zu jung und so, ich weiß aber auch dass es nicht an der Pubertät oder so liegt.

3 Antworten

Ich verstehe dich voll und ganz. Du musst als erstes herausfinden ob es wirklich eine gute Idee ist deinen Eltern alles zu erzählen. Viele Eltern nehmen die Probleme deren Kindern überhaupt nicht ernst. Versuch es einfach, und wenn du merkst sie nehmen dich nicht ernst dann lass es

Du bist nicht "ein bisschen zu jung", sondern genau so alt, wie du nun mal bist. Dass es dir schlecht geht, kann durchaus an der Pubertät liegen, aber das macht es überhaupt nicht harmloser.

Mit 12 bist du noch eher auf das Verständnis deiner Eltern angewiesen. Aber wenn du z.B. eine depressive Verstimmung oder eine Depression hast, ist das eine Erkrankung. Falls du dir einen Arm brichst, kommt es auch nicht auf das Verständnis deiner Eltern an, sondern darum muss sich ein Arzt kümmern. Deine Eltern sind aber dafür verantwortlich, dich zum Arzt zu bringen. In deinem Fall wäre ein Psychologe der richtige Ansprechpartner.

Es wäre möglich, dass deine Eltern versuchen dich aufzumuntern, dich auf Auswege aufmerksam machen wollen und versuchen dich abzulenken. Dass das bei dir als "nicht ernstnehmen" ankommt, ist nachvollziehbar. Diese Art von Kommunikationsproblemen gibt es häufig und sie sind gerade zwischen Eltern und Kindern typisch. Gerade da kann ein Therapeut helfen, indem er zwischen euch auch vermittelt. Das hilft auch dir zu verstehen, was deine Eltern eigentlich ausdrücken möchten.

Die Pubertät ist nicht lustig. Vorher bist du ein Kind und wärst schön blöd, wenn du nicht machst, was deine Eltern dir sagen. Hinterher bist du (fast) erwachsen und musst alles alleine entscheiden, selbst wenn es dich das Leben kostet. Dieser Schritt ist gewaltig und es ist überhaupt nicht verwunderlich, dass sich das fertig macht und sehr belastet. Dazu kommt, dass in dieser Phase pro Sekunde (!) 1000 Nervenbahnen im Gehirn gekappt und neu verknüpft werden. Dein Handy wäre in Sekundenbruchteilen nur noch Schrott, wenn es das auch mal probieren würde. Es ist verblüffend, das Pubertierende nicht dauernd nur gegen die Wand laufen, sondern ihr Leben irgendwie hinbekommen!

Erwachsene verstehen das aber oft tatsächlich nicht. Zum Teil ist es also deine Aufgabe, das deinen Eltern gut zu erklären und zu versuchen, ihre Antwort als konstruktive Vorschläge zu deuten. Zum anderen Teil wirst du dich aber auch Stück für Stück davon verabschieden müssen, auf das Verständnis deiner Eltern zu bauen. Mit 12 ist es zwar echt früh dafür, aber wenn es nötig ist, ist es halt nötig. Das Leben ist hart.

Du kannst dich ruhig trauen, mit deinen Eltern zu sprechen. Vielleicht verstehen sie manches nicht oder nehmen dich zuerst nicht ernst genug. Aber das ist gar nicht so schlimm. Du hast ja Zeit es noch mal zu erklären. Vielleicht sind deine Eltern auch einfach unsicher oder haben Angst vor ihrem eigenen schlechten Gewissen, denn eigentlich ist es ja ihre Aufgabe dafür zu sorgen, dass es dir gut geht.

Denke daran, dass es irre mutig ist, ein Kind zu zeugen. Viele Kinder sterben bei der Geburt, plötzlicher Kindstod, Straßenverkehr usw. Wenn man sein Herzblut in ein Kind steckt, steht man mit einem Fuß in der Psychiatrie, denn wenn dem Kind etwas passiert, dreht man einfach durch. Du bist aber nicht tot! Dir geht es nur schlecht. Du weißt nicht genau, wie du darüber sprechen sollst und es hört sich so an, als wüssten deine Eltern es auch nicht so gut. Das ist aber kein Drama, sondern es ist nur kompliziert. Klar: wenn es einfach wäre, hättest du es ja schon längst gelöst!

Ich denke, du bekommst das Gespräch mit deinen Eltern hin. Konzentriere dich darauf, einfach nur von dir zu erzählen, und wenn sie es nicht verstehen, erkläre es einfach nochmal in aller Ruhe. Auch wenn sie alles verstanden haben, wird es dir wohl noch nicht besser gehen. Du hast da also immer noch etwas, um das du dich kümmern musst. Dabei ist professionelle Hilfe wirklich die allerbeste Idee. Das kann ich dir wärmstens empfehlen.

Alles Gute!

Es ist oft im Leben so, dass es so schwer wird, dass sich keiner mehr einfühlen kann. Zuweilen gibt es niemand, der einen versteht. Bei jedem.

Hole Dir Rat aus dem internet. Dort findest Du Berichte von Leuten in allen Lebenslagen.

Was die Eltern betrifft: Erreiche sie, indem Du eine Brücke findest. Einen Aufhänger. Etwa: "Mir schmeckt meine Lieblingsspeise nicht mehr so wie früher." Bringe sie dazu, nachzufragen, was los ist.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – lebe in langjährig stabiler Beziehung