wie kann ich einen gruppenwechsel in der kita durchsetzen?

3 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Hallo erstmal :)

Nun, ich kann dir zumindest aus meiner Erfahrung sagen, dass Erzieher nicht einfach so aus Lust und Laune etwas tun bzw. nicht tun. Es kann ganz verschiedene Gründe dafür geben, dass deine Kleine noch nicht in die andere Gruppe wechseln soll. Ich kann natürlich nur Vermutungen anstellen, aber ein Grund könnte z.B. sein, dass ein Wechsel in dieser Situation eine Überforderung darstellen könnte. Diese Vermutung habe ich, weil du erwähnt hast, dass nur für 2 von insgesamt 5 Kindern die Möglichkeit besteht die Gruppe zu wechseln. Wenn nun z.B. nur deine Tochter oder nur ihre Freundin die Gruppe wechseln dürfte, könnte diese Trennung eine der beiden (oder auch beide) überfordern, da beide vielleicht einen starken Bezug zueinander aufgebaut haben. Vielleicht haben die Erzieher auch das im Hinterkopf.

Wie gesagt das ist nur eine Vermutung. Wirklich durchsetzen wirst du diesen Wechsel wahrscheinlich nicht durchsetzen können. Ich verstehe sehr gut, dass du dich ärgerst, schließlich hast du mit diesem Wechsel gerechnet und nun überrascht dich diese Entscheidung.

Ich würde dir raten, dass du versuchst sachlich und freundlich beim Gespräch mit der Leitung zu bleiben (egal wie sie reagiert). Versuche ihr zu erklären, dass du der Meinung bist, dass deiner Kleinen ein Wechsel in die andere Gruppe gut tun würde (hier solltest du Argumente bringen, die zeigen, dass sie bereits zu den "Großen" gehört und ein Wechsel keine negativen Auswirkungen haben würde). Falls sie darauf nicht eingehen wird, frage sie ganz konkret nach Gründen, warum deine Tochter nicht ausgewählt wurde, um ganz einfach ihre Entscheidung nachvollziehen zu können.

Wenn die andere Gruppe aber schlichtweg voll ist, wirst du nicht viel ausrichten können. Es ist gesetzlich geregelt, dass eine Gruppe im Kindergarten nicht "überbelegt" werden darf, auch wenn es in der Realität oftmals dennoch vorkommt. Gut ist das aber auf keinen Fall! Schließlich kann das zum Nachteil aller Kinder in der Gruppe werden (z.B. gibt es dann auch nicht genügend Platz für mehr Kinder in der Gruppe), die Aufsichtspflicht spielt hier auch eine sehr große Rolle! Die maximale Grenze von 25 Kindern pro Gruppe besteht aus gutem Grund und ist nicht willkürlich.

Im schlimmsten Fall hättest du die Möglichkeit dich beim Träger zu beschweren (schriftlich), doch ob das wirklich Früchte tragen wird, kann ich dir nicht sagen. Schließlich werden die Erzieher ihr Handeln pädagogisch begründen (können) und gegen die Tatsache, dass die Gruppe schlichtweg voll ist, wirst du nichts tun können.

Ich hoffe ich konnte dir weiterhelfen, auch wenn du dir vielleicht eine andere Antwort gewünscht hättest.

Liebe Grüße und alles Gute!

KlaraLuise 
Fragesteller
 28.05.2015, 23:26

Natürlich wäre es schade wenn meine Tochter nicht mit ihrer Freundin zusammen bleiben könnt, aber das heißt ja nicht das sie sich nicht mehr sehen würden. Die beiden Gruppen liegen auf einer Etage (praktisch Tür an Tür) und den Nachmittag verbringen wir immer zusammmen.

Ich möchte einfach das sie ihrem Alter und ihrer Entwicklung entsprechend gefordert wird und das sehe ich nicht wenn sie noch ein weiteres Jahr mit den 1-3 jährigen in einer Gruppe bleibt. Versteht sich von selbst das ich auch bei meiner Tochter nachgehakt habe. Schließlich will ich sie nicht einfach irgendwo reinschubsen. Fazit: Sie ist definitiv bereit!

Bisher habe ich von den Erziehern nur fadenscheinige Argumente gegen einen Wechsel gehört. Deshalb auch der Termin mit der Kitaleitung. Ich erhoffe mir endweder den Wechsel zu erreichen oder zumindest eine nachvollziehbare Erklärung für diese Entscheidung zu bekommen.

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Ryanah  28.05.2015, 23:42
@KlaraLuise

Natürlich, es ist auch nur verständlich, dass du dir eine gute Begründung wünscht. Dieses Anrecht hast du schließlich auch.

Möglich ist aber (und damit musst du auch rechnen), dass die Erzieher eventuell der Meinung sind, dass deine Tochter (und vielleicht auch die Tochter deiner Freundin) rein von ihrem Entwicklungsstand her noch nicht in die Gruppe der "Großen" passt. Da gibt es ja viele verschiedene Dinge, die dabei eine Rolle spielen könnten (z.B. ist die soziale Kompetenz meiner Meinung nach eine der wichtigsten, doch leider wird diese viel zu oft unterschätzt und nicht beachtet. Auch wenn ein Kind kognitiv sehr fit ist, so können neue Gruppenstrukturen es völlig überfordern). Bitte versteh mich jetzt nicht falsch, das meine ich nicht so negativ wie es vielleicht klingt, aber Eltern sehen die Fähigkeiten ihrer Kinder manchmal doch etwas anders, als ein Erzieher (aus pädagogischer Sicht).

Es existieren verschiedene Verfahren, um den Entwicklungsstand von Kindern zu verdeutlichen und zu dokumentieren. Der Entwicklungsstand von jedem einzelnen Kind wird (bzw. sollte) mindestens jährlich von den Erziehern dokumentiert werden, um z.B. Elterngespräche auch gut vorbereiten zu können. Danach könntest du ja vielleicht Fragen, falls das ein Argument der Erzieher/Leitung sein sollte. Vielleicht wird die Begründung dann auch klarer.

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KlaraLuise 
Fragesteller
 29.05.2015, 00:14
@Ryanah

Danach werde ich auf jeden Fall fragen. Mal abgesehen von den Entwicklungsgesprächen unterhalte ich mich täglich mit den Erziehern und bisher wurde mit keinem Wort erwähnt das meine kleine irgendwelche Defizite hätte oder Probleme in ihrer Entwicklung aufgetreten wären. Die einzigen Argumente waren bisher das sie öfter nicht rechtzeitig Bescheid sagt, wenn sie auf die Toilette muss. Und das ihre Aussprache manchmal nicht deutlich ist. Das sind für mich eher Gründe für einen Wechsel als dagegen. 

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Ryanah  29.05.2015, 12:25
@KlaraLuise

Um Defizite muss es dabei gar nicht gehen. Aber ich verstehe gut, dass du das sagst. In unserer Gesellschaft wird heute eben meistens nur von "Defiziten" und schon lange nicht mehr von "Stärken" oder "Ressourcen" gesprochen. Dieses Denken steckt in jedem von uns drin, so sind wir eben alle aufgewachsen, denn der Mensch muss/soll einfach funktionieren. Tut er das nicht so ist er quasi "kaputt" und hat ein "Defizit".

Ich versuche noch einmal etwas konkreter zu erklären, was ich gemeint habe:

Wie jeder Mensch haben auch Kinder ganz individuelle Stärken. Um auf mein vorheriges Beispiel zurückzukommen: Ein Kind, das kognitiv sehr fit ist und vielleicht schon (für sein Alter) sehr schwierige Puzzles, Aufgaben, Rätsel, usw lösen kann... dann ist es einfach schon weit. Das heißt nicht, dass andere Kinder der Gruppe ein Defizit haben, sondern, dass sie ihrem Alter entsprechend entwickelt sind und dieses eine Kind einfach eine besondere Stärke in diesem Bereich hat.

Ähnlich kann es auch in allen anderen Bereichen sein, wie z.B. bei der sozialen Kompetenz oder der Motorik. Also besagtes Kind kann schon unheimlich fit im kognitiven Bereich sein, aber die soziale Kompetenz oder die Motorik, usw können eben normal entwickelt (also dem Alter entsprechend) sein. Wenn ein Kind also vielleicht mit 4 Jahren schon kognitiv schon so fit scheint (vielleicht liegt ja auch eine Hochbegabung vor), dass es vielleicht schon mit 5 in die Schule gehen könnte, so könnte die soziale Kompetenz aber noch auf dem Stand eines 4 jährigen Kindes sein. Und in diesem Beispiel wäre ein Wechsel in die Vorschulkindgruppe zu früh, weil das Kind emotional noch nicht bereit sein würde, den Anforderungen (und möglichen Druck, der auf das Kind zukommen würde) standzuhalten. Ein Kind schon so früh zu überfordern wäre schlichtweg nicht sinnvoll bzw. eher kontraproduktiv! Es könnte die Lust am Lernen... nun ja, nicht unbedingt komplett verlieren, aber die Motivation zum Lernen, den Spaß oder das Interesse an der Schule zumindest zeitweise einbüßen.

So meinte ich das :)

Ich wünsche dir auf jeden Fall viel Erfolg! Hoffentlich kommt ein konstruktives Gespräch dabei heraus, mit dem alle Beteiligten zufrieden sein können. Ich bin mir sicher, dass ihr alle nur das Beste für die Kinder im Sinn habt und wenn dem so ist (und davon gehe ich wirklich ganz fest aus), dann wird es auch gut werden! :)

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KlaraLuise 
Fragesteller
 01.06.2015, 14:04
@Ryanah

Ich bin der Meinung das meine Tochter in allen Bereichen gut entwickelt ist. Aber natürlich bin ich parteiisch. Schließlich ist sie mein Kind.

Und ja, wir stehen alle unter einem gewissen gesellschaftlichen Druck. Auch die ganz Kleinen. So bin ich sehr froh das die Gesetze in den nächsten Jahren wieder dahin geändert werden, das unsere Kinder nicht mehr schon mit 5 Jahren eingeschult werden.

Dennoch ist die Zeit bis zu ihrem ersten Schultag absehbar und ich möchte sicher gehen das sie darauf gut vorbereitet wird.

Vielen dank das du deine Gedanken zu diesem Thema mit mir geteilt hast. Morgen ist es soweit. Ich lasse dich wissen was dabei heraus gekommen ist.

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Ryanah  01.06.2015, 21:12
@KlaraLuise

Vielen lieben Dank für den Stern, es freut mich, dass ich dir ein bisschen weiterhelfen konnte! :)

Ich drücke dir auch die Daumen für morgen! Es wird hoffentlich zufriedenstellend für dich laufen :)

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Erzieherinnen haben so oft so wenig Ahnung von Pädagogik... versucht es doch mal zu 4. wenn ihr alle vier zu der Leiterin hingeht und die einen beiden sagen sie können in der anderen Gruppe bleiben und ihr sagt ihr hättet eure Sprösslinge lieber in der neuen Gruppe. Meinst du sie sträubt sich dann gegen 4(!) Frauen? das größte Argument ist sicher der Umgang mit Gleichaltrigen ist extrem wichtig für Heranwachsende, als Erzieherin sollte sie das aber wissen...

KlaraLuise 
Fragesteller
 28.05.2015, 23:00

Das habe ich auch schon in die Wege geleitet. Ich verstehe überhaupt nicht warum das alles so problematisch ist?! Wir waren alle sehr enttäuscht das diese Entscheidung einfach gefällt wurde ohne uns als Eltern mit einzubeziehen. Bisher war ich immer sehr zufrieden mit der Betreuung meiner Kinder und auch die kleinen fühlen sich dort sehr wohl.

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Viowow  28.05.2015, 23:58

nxdxnx: eltern haben oft noch weniger ahnung von pädagogik als erzieherinnen...

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Das geht überhaupt nicht. Die Kita muss dafür sorgen, dass die altersentsprechenden Kinder auch dementsprechend gefördert werden. Ob das das Verlegen in eine andere Gruppe mit höheren Anforderungen ist oder ob das in der bestehenden Gruppe passiert ist egal. Aber: die Gruppe ist sicherlich nur mit Spielsachen und Lernmaterial für eine bestimmte Altersgruppe ausgestattet, kann also gar nicht auf ältere Kinder eingehen.

Ich würde dir dringend einen Wechsel in einen Kindergarten empfehlen, die haben das nötige Material und Werkzeug. Wenn das nicht klappt, muss ein Gespräch von allen beteiligten Eltern stattfinden (alleine kannst du nichts ausrichten) geh zum Elternbeirat, der soll dich unterstützen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin ein erfahrener und vielseitiger Sozialpädagoge
Ryanah  29.05.2015, 12:14

Doch, so etwas kann vorkommen. Undzwar nicht aus bösem Willen der Erzieher. Eine Überbelegung der Gruppen im Kindergarten ist schließlich alles andere als sinnvoll! Wenn eine Kindergartengruppe ihre maximale Größe erreicht hat, dann ist es eben so. Daran kann niemand etwas ändern.

Es ist doch nur logisch, dass eine Gruppengröße ein gewisses Maximum besitzt. Dabei geht es um das Wohl der Kinder und ihre bestmögliche Förderung (die sich meiner Meinung nach auch schon mit 25 Kindern in einer Gruppe als schwierig gestaltet. Optimal wäre es, wenn die maximale Gruppengröße aus 15 bis 20 Kindern bestehen würde!). Wenn dennoch noch mehr Kinder in eine Gruppe aufgenommen werden sollen (oder manchmal vielleicht auch müssen), so kann man nicht erwarten, dass so etwas völlig ohne Nebenwirkungen bleibt bzw. das nicht zu leiden aller Kinder in der Gruppe passiert. Und ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass das im Interesse der Eltern wäre.

Im Einzelfall ist so eine Situation natürlich blöd, aber das heißt noch lange nicht, dass in dem Kindergarten (nur) schlecht gearbeitet wird.

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