Wie kann ich einem Matheprofessor Fragen stellen?

10 Antworten

Mathe ist ein Instrument!

Mathe braucht jeder Mensch, auch jeder Wirtschaftszweig!

Aber würde Dir empfehlen Dich mit dem Gedanken der Spezialisierung anzufreunden! Da wären Gedanken zu Wirtschaft und Gebiet relevant!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Man hat als Schüler keine andere Wahl, als seine Eignung und Motivation im Mathematikunterricht zu Rate zu ziehen, weil die höhere Mathematik (das ist eigentlich das, was Du als "theoretische Mathematik" bezeichnest) für den normalen Mathe-Unterricht am Gymnasium einfach zu speziell ist.

Gute Noten (auch sehr gute) allein dürfen also nicht das einzige Kriterium sein. Es ist schon manch einer mit richtig guten Mathe-Noten im Mathematikstudium grandios abgekxxkt.

Man merkt als Schüler, wie schnell man sich neue Inhalte aneignet (nicht lernt, sondern auch kapiert), dass man manch angebotenen Unterrichtsstoff schon vorher wenigstens angedacht hat, wenn man sich mit eigenen kreativen (Vorsicht! Falle! - man muss auch wissen, dass man nicht zufällig aufs gleiche Ergebnis kommt) Lösungswegen hervortut.

Ob man gut rechnen kann, spielt in der Grundschulzeit eine Rolle - später allerhöchstens für gute Noten, damit am Ende auf dem Blatt nicht das falsche Ergebnis steht. Wichtig ist ein durchdachter Lösungsweg.

Im Mathematikunterricht werden für viele Aufgaben Lösungswege angeboten. Man behandelt den Satz des Pythagoras, also ist die Lösung des Problems mit dem Satz des Pythagoras zu lösen. Bei manchen Problemen geht es wirklich nicht anders. Kommt ein Schüler aber auf die Idee, einen anderen mathematischen Satz zur Lösung zu Hilfe zu nehmen, wird das nicht belohnt, sondern mit 0 Punkten "bestraft" - fördert das eigenständige Suchen nach Lösungen unheimlich (Ironie). Trotzdem solltest Du derjenige sein, der andere Lösungswege (im Kopf) findet.

Fragen brauchst Du niemanden. Was soll auch jemand antworten, der Dich sowieso nicht kennt? Du musst Dir selbst sicher sein, dass ein Studium der höheren Mathematik etwas für Dich ist.

Zum Professor wirst Du in Deutschland berufen. Wenn Du keinen Lehrstuhl für Dein Fachgebiet findest, bleibst Du ewig Dr. habil. In den USA (ich weiß nicht, wo sonst noch) reicht die Habilitation für den Titel Professor.

Eine Professur ist sehr sicher, wahrscheinlich der sicherste wissenschaftliche Beruf, da die meisten anderen Stellen befristet sind, während Professoren weiterhin Beamte sind.

Das Problem ist eher, dass es sehr schwer ist Professor zu werden. Du musst wahrscheinlich viele Jahre auf einem Gebiet Spitzenforschung betreiben und selbst wenn du der Beste bist, muss erstmal eine Stelle frei werden, was wegen der Beamtung jetzt nicht unbedingt häufig passiert.

Du solltest dich also nicht darauf verlassen Professor zu werden, das ist ein schönes Ziel aber es gibt an der Stelle keine Garantien.

Das bedeutet aber nicht, dass du nicht forschen kannst, denn die allermeisten Wissenschaftler sind keine Professoren.

Als Mathematiker könntest du nach dem Master, sofern deine Noten stimmen, die Promotion anstreben, dich einer Forschungsgruppe anschließen und als Wissenschaftler arbeiten, logischerweise würdest du dann direkt in deinem Fachgebiet (theoretische Mathematik) arbeiten. Das wäre in der Tat auch der erste Schritt Richtung Professor aber du wirst schon vorher Geld verdienen und auch wenn du es nicht zum Professor bringst.

Selbstverständlich ist auch das kein Zuckerschlecken und die Konkurrenz nicht schwach aber zumindest handelt es sich um ein eher absehbares Ziel.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Promoviere im Fachbereich Physik in Heidelberg.
Younxa 
Fragesteller
 22.09.2018, 00:43

Vielen Dank erstmal für die ausführliche Antwort! Wenn ich promoviere, also in der Zeit in der ich meine Doktorarbeit schreibe, verdiene ich dann schon Geld? Kann man in der Forschung nur bzw. vor allem an Uni's arbeiten oder auch in privaten Unternehmen?

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BiggerMama  22.09.2018, 09:39
@Younxa

Ja, Du musst ja von was leben. Das ist aber nicht so üppig, in der Wirtschaft verdienst Du mehr. Du brauchst also viel Motivation, hohe Frustrationstoleranz und einen sehr langen Atem.

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Astrobiophys  22.09.2018, 15:47
@Younxa

Beides ist möglich. Die Promotion ist rein formal nur ein weiteres Studium, bei dem du anders als bei anderen Vollzeitstudiengängen aber keine Obergrenze für Arbeitszeiten beachten musst, du kannst also theoretisch nebenbei einer Vollzeittätigkeit nachgehen, was aber weder üblich, noch zu empfehlen wäre, da eine Promotion schon einiges an Aufmerksamkeit bedarf.

Es ist eher üblich, dass man während der Promotion als Wissenschaftler an einem Forschungsinstitut, in der Forschungsgruppe eines Professors arbeitest und die während dieser Arbeit erzielten Forschungsergebnisse dann in der Doktorarbeit verwendet.

Die Bezahlung ist dabei in der Regel relativ niedrig, im Bereich von 1000€ im Monat, bei einer Halbtagesstelle. In der freien Wirtschaft kannst du sicher mit einem guten Abschluss mehr erwirtschaften, hast dann aber eben eine Doppelbelastung zu tragen.

Letzteres kann auch eine Lösung sein, wenn die Forschungsgruppe deiner Wahl kein Geld hat um dich anzustellen, du aber dort promovieren möchtest bzw. keine andere Stelle findest. Bei uns heißt das dann "sich selbst finanzieren". Das sollte nicht die erste Wahl sein aber im Notfall kann das klappen.

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JoachimF  22.09.2018, 07:52

Studier einfach mal, mit Begeisterung und Erfolg.
Was dann daraus wird, das lass einfach mal auf Dich zukommen.

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Erst mal Hut ab dafür dass du dich für ein anspruchsvolles Thema/Studium interessierst, und hier deinen Beruf siehst.

Aber

  • Ein Mathe-Prof ist für deine Frage vermutlich nicht der richtige Ansprechpartner. Angenommen du willst Fussballprofi werden, würdest Du auch gleich mal bei einem Bundesligatrainer anrufen? Es gibt auch hier entsprechende Verbände die dir erstmal weiterhelfen können (DMV). Oder frag einen Berater für Studiengänge an einer Uni.
  • Du hast ein leicht verschobenes Bild von Mathematik und einem Mathestudium. Mathe an der Uni hat sehr wenig mit Mathe in der Schule zu tun. Was Du vermutlich mit "theoretischer Mathematik" meinst, ist nichts anderes als das ganz normale Mathestudium: Definition, Satz, Beweis, Folgerung, Definition, Satz, Beweis, …. Das hat nichts mit den Rechenaufgaben aus dem Abi zu tun.
  • Der Weg zur Professur ist lang und steinig. Persönliche Daumenpeilung: Etwa grob die Hälfte der Studenten in Mathe kommt beim Master an. Davon gehen wiederum grob 1/3 bis 1/2 in die Promotion. Von den Promovierten geht dann vielleicht 1/5 in die Forschung als Post-Doc (einige wollen nicht, anderen wird es aufgrund mangelnder Publikationen gar nicht angeboten). Von den Post-Docs geben viele auf: Jahre ohne langfristigen Arbeitsvertrag, häufiges Umziehen, Publikationsdruck, ... . Ist nun deine Publikationsliste ausreichend, kannst Du dich mal auf eine Stelle als "permanent" oder "Professor" bewerben.

Toller Plan!
Trotzdem würde ich dir empfehlen, nichts zu überstürzen und erst mal abzuwarten, ob du die ersten beiden Semester "überlebst" und die Klausuren Analysis I und II packst ;-)
Viel Erfolg!