Wie ist ein Arbeitstag als Informatiker?
Hallo,
Ich bin seit kurzem am überlegen spaeter etwas in die Richtung Informatik zu studieren bin mir allerdings unsicher ob es das richtige für mich ist.
Was genau machen Informatiker? Ich stelle mir das so vor dass man den ganzen Tag vor dem PC sitzt und etwas programmiert und bestimmte software am laufen haltet etc.
Aber wie genau muss man sich das vorstellen? Ist dieser Beruf sehr "monoton" gestaltet?
Danke im vorraus
6 Antworten
Es gibt dutzende sehr verschiedene Informatik-Berufe.
Und auch als Softwareentwickler sind die konkreten Berufe je Arbeitgeber und Branche verschieden. Aber es ist ein Beruf, den man mögen sollte, wem es nur um das Geld geht, wird nicht glücklich. Aber guck dir doch die Berichte auf YouTube an, gibt genug.
Und als Softwareentwicklung kann man auch als Softwarearchitekt, Berater, Tester, Trainer, Projektleiter, Teamleiter, etc. arbeiten, alles wieder sehr verschieden.
Und wenn Du Softwareentwickler werden willst, solltest Du nicht studieren, sondern eine Ausbildung oder ein duales Studium machen. Anfänger ohne Berufserfahrung sind nicht zu gebrauchen, das gilt häufig auch für Absolventen - außer sie hatten vorher schon Erfahrung (Ausbildung), oder sie haben sie während des Studiums erworben (Dual).
Ich bin hauptberuflich Softwareentwickler.
Meine Arbeit besteht darin, Anforderungen von Kunden zu analysieren, Spezifikationen zu schreiben, mich über den Projektleiter zu ärgern, Dokumentationen anzufertigen ...
Und nebenbei darf ich auch mal was programmieren.
😉 😉 😉 ...
Aber monoton ist das nicht.
Es gilt allgemein als bekannt, dass Programmieren nur 20% der Arbeit eines Programmierers ist.
Das war jetzt nicht so böse gemeint ...
Meistens habe ich eher Mitleid mit unseren Projektleitern. Deren Job möchte ich nicht haben.
Aber wenn jemand mir gegenüber arrogant wird, dann kann es sein, dass das unangenehm wird. Ich bin zwar sehr defensiv, aber wenn ich gezwungen werde, mich zu verteidigen ...
Du kennst das ja mit dem doppelten Grenzübergang. Ein Projektleiter hat bekanntlich von allem keine Ahnung. Der Job eines Projektleiters ist es nun mal, die Ziele des Projektes und den Beitrag jedes und jeder einzelnen dazu im Auge zu behalten und den Projektfortschritt gegenüber den Sponsoren zu verantworten. Ein guter Projektleiter hält dir für deine Arbeit den Rücken frei, ein schlechter sucht Schuldige um sich vor dem Einschlag zu schützen.
Ich mache den Job jetzt seit um die 20 Jahre und immer noch glauben glücklicherweise 80% meiner Experten ich verstünde 80% von dem was sie erzählen :-).
Ein guter Projektleiter hält dir für deine Arbeit den Rücken frei, ein schlechter sucht Schuldige um sich vor dem Einschlag zu schützen.
In dem Sinne haben wir gute Projektleiter. Mit meiner Bemerkung über die Projektleiterei habe ich ihnen Unrecht getan. Das war ja auch wirklich nicht böse gemeint.
Kommt ganz auf den genauen Job bzw. die Rolle an. Die können bei Informatikern sehr unterschiedlich sein. Ein Programmierer, Devops oder Datenbank-Admin verbringen vielleicht viel Zeit beim Coden am PC, aber selbst da kommt es drauf an. Im Gegensatz dazu gibt's zum Beispiel IT-Consultants, Architekten, Technical Sales oder Client Engineers, die viel beim Kunden sind und viele Besprechungen machen. Auch bei den Entwicklern gibts Rollen, in denen mehr Kommunikation als Coding gefragt ist: Product Manager, Project Manager, Scrum Master, Development Advocates, usw.
Mein Job besteht zum Beispiel zu ~50% aus Meetings, 20% Design, 15% Enablement, Mentoring, Support und Coaching und vielleicht noch 15% Coden.
Coole Frage! :)
Ich bin schon seit 8 Jahren in dieser Branche unterwegs und habe auch eine Ausbildung zum Systemintegrator bereits hinter mir. Aktuell bin ich ein System Engineer.
Zuerst einmal muss ich klar stellen das der Beruf Informatiker sich in viele verschiedene Zweige unterteilt und sich daher auch der Arbeitstag unterscheidet. Stark vereinfacht haben wir z. B. einen Informatiker welcher sich um Software kümmert wobei sich der Systemintegrator primär um Hardwarenahe Geschichten kümmert. Es gibt auch hier wieder weitere Verzweigungen, daher möchte ich dir ein paar Beispiele geben, wobei diese sich auf Anwendungsentwickler und Systemintegrator beziehen. Ich z. B. habe Systemintegration gelernt und mache jetzt ein mix aus beiden ... Ja so kann es also auch laufen :D
- Consultant/System Engineer - Extern/Remote: Ein IT-Berater arbeitet üblicherweise bei Systemhäusern welche wiederum andere Kunden haben welche bei spezifischen Problem nicht weiterkommen oder einen Knowledge Transfer benötigen. Beispiele Automatisierung (Ansible, Terraform), umstieg in die Cloud (AWS, GCP), Containerisierung (Kubernetes, Docker), Schulungen, Machine Learning (Tensorflow, PyTorch) etc etc. Üblicherweise muss man bei dieser Art öfters Reisen, um zum Kunden zu gehen wobei auch viel remote geht. Das geile daran, man bekommt viel zu sehen mit verschieden Kundenprobleme und lernt enorm dazu. Häufig gibt es hierzu noch ein Firmenwagen.
- System Engineer (SE) Intern: Es gibt natürlich dann die Internen Positionen, welche sehr Ähnliche Tätigkeiten wie der Consultant praktizieren um interne Themen voranzutreiben und weiterzuentwickeln. Hier ist ebenfalls Remote und vor Ort möglich, man kann kommen und gehen wenn man will, kommt auf den AG an. Meistens kein Firmenwagen.
- Administratoren: Hier wird auch gerne die Ausbildung zum FISI praktiziert. Man sitzt so z. B. an der Hotline und berät die Mitarbeiter bei IT Fragen und baut Server für die Kunden und kümmert sich um das Interne RZ bzw. auch das Netzwerk. Meistens vor Ort, man sitzt meistens im Keller in der Internen IT. Häufig ohne Firmenwagen.
- Programmierer: Kümmert sich primär um die Produkte an sich und arbeiten mit den OPSler zusammen. Denke das kennst du, daher führe ich nicht weiter aus. Hier ist meistens Remote möglich. Häufig ohne Firmenwagen.
- OPS: Operations Kollegen sind nicht zwingend Fachleute und können am Telefon Tickets erstellen um einen SE zu beauftragen. Meistens im Büro vor vielen Monitoren, da hier meistens ein Token vom Kunden benötigt wird. Häufig ohne Firmenwagen.
Die Übergänge bei SEs zwischen Hardware und Software sind fließend. Ich kümmere mich auch um ein LAB wenn ich Zeit habe auf dem ich wiederum für Kunden neue Themen teste um am Ball zu bleiben. Gerade mein Thema DevOps mit den jeweiligen Toolstack ist massiv in Bewegung. Code den ich heute schreibe muss nach einem Update in zwei Wochen nicht zwingend laufen.
Als SE z. B. hat man oft flexible Arbeitszeiten und kann es sich raussuchen ob Remote oder vor Ort sein muss. Kommt wie immer auf den AG und Kunden an. Das gleiche gilt als Programmierer ebenfalls.
Es gibt noch weitere, allerdings dürfte dir das schon in etwa zeigen wie in etwa das ganze aussieht.
Was genau machen Informatiker?
Das Berufsbild von Menschen die Informatik studiert haben ist so vielfältig dass es keinen Sinn macht das hier aufzuschreiben. Ein Teil von ihnen programmiert tatsächlich. Aber entgegen dem was du denkst ist kommerzielle, meist projektgesteuerte Programmierung alles andere als monoton. Das Erreichen eines gesteckten Ziels in einem Projektteam ist eine täglich Herausforderung.
Informatikerinnen und Informatiker können aber auch in der Beratung tätig sein, Datenanalyse betreiben, Projektleitung und Teilprojektleitung durchführen oder auch in Führungspositionen aufsteigen.
der sich wiederum über die arroganten Fachleute in seinem Projekt ärgert :-).