Wie heißt diese Feldpflanze?

6 Antworten

Ist Sojabohne!

Im Landkreis München werden laut Sortenversuchsheft der bayr. Landesanstalt für Landwirtschaft in diesem Jahr 736 ha Sojabohnen angebaut. Somit ist die Wahrscheinlichkeit groß irgendwann diese Pflanze zu sehen.

Leider erkennen diese die wenigsten. Wie es auch mit den meisten Getreidearten ist. Wer kennt die noch? Für die meisten sehen diese alle nur Grün aus. Da ist schnell die Aussage "Monokultur" zur Hand.

Dabei haben wir aber im Großen und Ganzen vier "klassische Getreidearten", Weizen, Hafer, Gerste und Roggen, wovon es Winter- wie Sommerversionen gibt, aber auch mittlerweile eine fünfte Getreideart.

Diese heißt Triticale und ist eine Kreuzung aus Roggen und Weizen (daher auch der Name). Man versuchte hier die Gesundheit des Roggens mit dem Ertrag des Weizens zu kombinieren. Im Landkreis München mit 539 ha vertreten.

Eigentlich ist es eh so, im Gegensatz zu den von den Grünen immer wieder so abwertend beschimpfte Landwirtschaft mit ihren "Monokulturen" hat sich seit den 1970er Jahren die "Kulturlandschaft" bereichert.

Wenn ich so zurückdenke, dann geht das an Ende der 60er Jahre mit Mais, gefolgt von Raps. Dann kam die Neuzüchtung Triticale und jetzt als letztes die Sojabohne.

Ein altes Anbauverzeichnis meines Vaters für die Versicherung machte mir das letzthin einmal wieder deutlich. In diesem waren nur Roggen, Hafer und Weizen aufgeführt.

Somit waren diese "Neuankömmlinge" in der Fruchtfolge im wahrsten Sinne des Wortes eine Bereicherung und wurden auch entsprechend angenommen.

Ein überhandnehmen der einzelnen Kulturarten ist aber nicht möglich, da viele Arten nicht mit sich selbst verträglich sind und schon deshalb einen Wechsel des Feldes bedingen. Die Getreidearten bedingen es in aller Regel jährlich. Lediglich Roggen macht da eine Ausnahme, da gibt es sogar ein Feld auf dem seit über 100 Jahren Roggen nach Roggen angebaut wird. Weizen, Gerste und Hafer aber brauchen in aller Regel ein neues Feld.

Genauso wie Raps, Kartoffel und im Grunde auch alle Leguminosen. Diese Fruchtarten sind sogar noch schlimmer. Raps kann in aller Regel erst nach drei Jahren wieder auf dem gleichen Feld gepflanzt werden, wobei besser ein Abstand von vier Jahren ist. Ist bedingt durch die "Feldhygiene" damit die Krankheiten nicht überhand nehmen, welche schon mit der Kohlhernie beginnt.

Kartoffeln wollen auch einen Abstand von mindestens vier Jahren. Kommt der Kartoffelkrebs in das Feld, kann man dieses für 20 Jahre vergessen. Hat man Nematodenbefall braucht es eine Anbaupause von 10 Jahren (https://www.iva.de/iva-magazin/umwelt-verbraucher/steckbrieflich-gesucht-kartoffelnematoden).

Auch bei Leguminosen braucht es eine Anbaupause. Befällt der Kleekrebs (https://de.wikipedia.org/wiki/Kleekrebs) die Fläche führt dies zur "Leguminosenmüdigkeit" und es ist aus mit dem Ertrag auf dem Feld.

Als letztes noch der Mais. Dieser war jahrelang tatsächlich kein Problem pflanzte man diesen Jahr für Jahr an. Doch seit dem der Maiswurzelbohrer und Zünsler verstärkt aufkommt ist es auch hier vorbei. Bedingt durch diese Schädlinge sollte man den Mais nicht mehr länger als zwei Jahre hintereinander anbauen.

Also, im Großen und Ganzen ist es nichts mit dem Anbau von "Monokulturen". Wer etwas anderes behauptet verarscht die Leute nur. Entweder aus Kalkül oder aus Unwissenheit.

Ist es mit Kalkül, dann ist es verlogen und perfide.

Ich weiß, ich habe jetzt viel geschrieben was nicht unbedingt zum Thema gehört. Aber ich denke es schadet nicht, wenn ein bißchen Hintergrundwissen unters Volk gestreut wird. Viel zu wenig weiß doch der heutig Bundesbürger mittlerweile von der Landwirtschaft und wird damit allzuleicht das Opfer von Besserwissern und ihrer Ideologien.

Hierbei habe ich den Spruch des Mediziners Gerhard Uhlenbrock im Kopf: "Besserwisser entstehen in einem Umfeld des Nichtwissens, oder dem höflichen Schweigen der Wissenden".

Mittlerweile will ich aber nicht mehr so höflich gegenüber diesen "Besserwissern" sein.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung
Quaeror  17.07.2019, 18:55

Dein "Hintergrundwissen" ist reine Ideologie.

Früher Angebaute Kulturen: Klee, Rüben, Kartoffeln, Hirse, Hanf, Ackerbohnen, Erbsen, Dinkel, Emmer, Lein, Sonnenblumen, die verschiedenen Kreublütler, wie z.B. Färberwaid, Futtergemenge, Feldgemüse u.a. Die sind weitgehend verschwunden zugunsten weniger Getreide, Raps und vor allem Mais und noch mehr Mais. Mais ist gleichzeitig ein Humusfresser und zum großen Teil Schuld an der Versteppung der Böden: https://www.moz.de/nachrichten/brandenburg/artikel-ansicht/dg/0/1/1682214/

https://www.spiegel.de/panorama/massenkarambolage-auf-a19-sandsturm-auf-autobahn-bei-rostock-mehrere-tote-a-755908.html

Zu bahaupten, eine dreijährige Fruchtfolge (Winterweizen, Wintergerste, Raps) wäre abwechslungsreich ist genauso ein Hohn wie zu behaupten 65 cm Standbreite für ein Schwein wären artgerecht, weil das Schwein ja nur 60 cm breit ist.

Zsätzlich wurden Feldraine und Böschungen begradigt und mitgepflügt, und Hecken zerstört, was die Diversität der Landschaft weiter begrenzt.

Nur weil du vielleicht in einem bayrischen Dorf mit kleinräumigerer Landschaft wohnst, brauchst du nicht solchen Müll als Belehrung zu produzieren.

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Bonatus  18.07.2019, 06:44
@Quaeror

Deine Kritik ist sehr überzogen, natürlich sind viele Kulturen aus früheren Jahrhunderten nicht mehr im Anbau. Die europäische Landwirtschaft kann, wie alle anderen Wirtschaftszweige auch, nicht am Markt vorbei produzieren. Außer Weizen ist keine Getreideart mehr wirtschaftlich wichtig. Gerste ist für die menschliche Ernährung unwichtig geworden, ist aber als Fruchtfolgeglied und als Viehfutter interessant. Hafer wird durch die fehlenden Pferde nicht gebraucht und für Roggen gibt es nur Abwehrangebote.

Mais ist übrigens kein Humusvernichter, das wird durch die zahlreichen Humusbilanzen der Landwirte belegt.

und zu guter letzt , woher sollen die vielen Arbeitskräfte kommen, die zu den Bedingungen wie vor 200 Jahren bereit wären zu Arbeiten?

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Bonatus  18.07.2019, 06:48
@Bonatus

Mit dem Autobahnunfall zu argumentieren ist übrigens Geschmacklos, wenn man nichts sieht, hält man an . Ist bei Regen und Schnee auch nicht anders.

aber Bodenerosion ist kein Problem der Neuzeit

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Roermike  18.07.2019, 08:51
@Quaeror

Vorab - der Autor produziert keinen Müll. Nur weil Du mit seiner Meinung nicht einverstanden bist bedeutet das nicht das sie falsch wäre oder gar Müll. Ein bisschen Respekt für den anderen sollte schon sein denke ich.

Zum anderen: Was Du schreibst ist auch nichts anderes als Ideologie. Nur eben von der anderen Seite gesehen. Ob man als Landwirt Dinkel, Emmer oder Weizen anbaut ist in erster Linie abhängig vom Faktor Verkauf. Landwirte leben von ihrer Arbeit und da ist nun mal ausschlaggebend was sie verkaufen können und wie viel.

All die wunderbaren Dinge die Du oben auflistet sind Nahrungsmittel die zu Zeiten angebaut wurden als es noch möglich war sich zu einem nicht unerheblichen Teil selber zu versorgen. Mittlerweile sind ein paar Milliarden Menschen dazu gekommen und damit hat sich alles geändert.

Dinkel und Emmer, als Beispiel, sind für die industrielle Verarbeitung schlicht weniger geeignet als Weizen. Der Teig ist zu weich. Roggen und Weizen dagegen lassen sich gut verarbeiten und das braucht man wenn man im Supermarkt 2000 Brote pro Tag unter die Leute bringt. Brot aus aus einer echten Bäckerei, wo der der Teig auch wesentlich mehr Zeit hat um zu ruhen - was den Zuckergehalt senkt - ist wieder was ganz anderes und wird immer eine Randerscheinung bleiben.

Der Landwirt wird also anbauen was auch ihm seine Existenz sichert. Das sind ertragreiche Arten wie Weizen und Roggen die mit wesentlich weniger Aufwand bessere Erträge bringen als Dinkel und Emmer.

Landwirte sind Nahrungsmittellieferanten keine Pädagogen. Wenn die Leute mehr Dinkelbrot wollen, dann kriegen sie das. Die Verantwortung WAS angebaut wird liegt zu 80% beim Kunden - nicht beim Landwirt. Das dazu.

Die Mark Brandenburg wurde schon im heiligen römischen Reich deutscher Nationen als die 'Streusandbüchse' bezeichnet. Nicht ohne Grund. Sandstürme sind dort relativ normal und, noch, kein Zeichen von Versteppung. Neu ist lediglich die Nachlässigkeit und Dummheit der Autofahrer.

Du hast ohne jeden Zweifel Recht was die Heckenbepflanzungen und die unsere Felder umschließenden Gebiete angeht. Da ist viel zu viel begradigt und zerstört worden - aber auch da geht der Trend schon seit 5 - 8 Jahren, unter Landwirten (!), zurück zu einer Bepflanzung die die Artenvielfalt der Fauna und Flaura zurückbringt und erhält.

Landwirte sind nicht Dein Feind. Vielleicht unterhälst Du Dich mal vorurteilsfrei mit einem? Der Autor auf den Du antwortest hat ganz sicher Recht mit dem Anbauverzeichnis seiner Vaters - und ich kenne Anbauverzeichnisse aus dem späten 18 und frühen 19 Jahrhundert die auch nicht viel anders aussehen.

Für seine Region ist das sehr wahrscheinlich auch das was dort am meisten angepflanzt wird weil es am besten wächst. Aber Nahrungsmittelanbau aus dem Jahr 1818 mit dem Jahr 2018 zu vergleichen und den Landwirten die Schuld an Monokulturen zu geben ist so ungefähr das gleiche als ob man der modernen Feuerwehr vorwirft beim löschen mehr Wasserschaden zu verursachen als die Kollegen vor 200 Jahren.

Letztlich entscheidet der Verbraucher was produziert wird - und solange der nach 'schnell, leicht, billig' verlangt wird er auch genau das bekommen.

cheers

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Roermike  18.07.2019, 08:59

Mit 'Monokultur' ist allerdings auch die Zerstörung der Feldränder gemeint und die der nächstliegenden Gebiete. Das hat zwischen 1975 und 2000 auch bei landwirten schon fast pathologische Züge angenommen und muss *dringend* geändert werden.

Zum Glück sehen viele Landwirte das mittlerweile auch, speziell an den Erträgen und dem vermehrten Schädlingsbefall, und lassen wieder Wildwuchs zu, lassen wieder Feuchtgebiete zwischen Feld und Waldrand laufen und graben keine Hecken mehr aus.

Der Trend, beobachten wir seit einigen Jahren, geht sicher auch vom Unwillen der Verbraucher aus noch mehr Pestizide und Insektizide in ihrem Essen zu haben aber eben auch dankenswerterweise von den Landwirten selbst.

Was die 'Besserwisser' angeht ... ich gehe grundsätzlich immer davon aus das Menschen es tatsächlich besser wissen wollen. Du mittlerweile eher davon das sie glauben alles besser zu wissen :)

Bleib diskutieren und mach den Leuten klar dass eben nicht nur einer verantwortlich ist für das was so passiert sondern immer alle. Macht auch mehr Spaß als ständig jeden anzufauchen der anderer Meinung ist.

Und wenn Du Dir die Anbauzahlen für Deutschland so in der Entwicklung zwischen 1950 und 2010 anguckst dann wirst Du sehen dass er gar nicht mal so falsch liegt! Nur dass dies eben nicht nur die Schuld von Euch Landwirten ist sondern das die Ursachen vielfäqltig sind.

cheers

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Bonatus  18.07.2019, 09:38
@Roermike

Bitte Reinkultur nicht mit Monokultur verwechseln.

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Roermike  18.07.2019, 11:12
@Bonatus

Werde ich in Zukunft drauf achten, Danke. Deutsch ist nicht meine Muttersprache, ich bin Niederländer, daher kommt das bei solchen Begriffen manchmal vor :(

Bei uns wird das de facto als Synonym, in der Umgangssprache, benutzt bzw. Reinkultur gar nicht.

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Wenn die Blätter pelzig sind und es in Süddeutschland steht, ist es Soja

shazam911 
Fragesteller
 17.07.2019, 14:27

Es war in Süddeutschland. Nördlich von München. Danke dir!

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Ich würde auf Saubonen tippen. Könnte auch Soja sein, das wird in Deutschland aber eher selten angebaut. Beide Pflanzen sind recht nah verwandt und sehen sich daher sehr ähnlich. Von den Blüten her tendiere ich sogar eher zu Soja.

Quaeror  17.07.2019, 13:33

Saubohnen bezw Ackerbohnen sehen ganz anders aus

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