Wie hätte der Vietnamkrieg der Kapitalisten gewonnen werden können?

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Robert S. McNamara, unter Präsident Johnson Verteidigungsminister, sah vor allem elf Gründe für das Scheitern der USA in Vietnam, die er in seinem Buch Vietnam - Das Trauma einer Weltmacht (ISBN: 3-442-12956-7) nannte. Ich nenne nur mal die wichtigsten:

  • Wir haben die geopolitischen Absichten unserer Gegner (das heißt Nordvietnams und des Vietcong, unterstützt von China und der Sowjetunion) falsch eingeschätzt und die Gefahren, die den Vereinigten Staaten aus ihrem Vorgehen drohten, überbewertet.“
  • Wir haben die Bevölkerung und die führenden Politiker Südvietnams nach unseren Maßstäben beurteilt: Wir meinten, sie hätten einen übermächtigen Wunsch nach Freiheit und Demokratie und seien entschlossen, dafür zu kämpfen. Wir haben die politischen Kräfte dieses Landes ganz und gar falsch eingeschätzt.“
  • Wir haben unterschätzt, welche Kraft das Nationalbewusstsein einem Volk (hier den Nordvietnamesen und dem Vietcong) verleiht, für seine Überzeugungen und Werte zu kämpfen und zu sterben. Und noch nicht einmal heute tragen wir dieser Tatsache in vielen Teilen der Welt Rechnung.“
  • Unsere Fehleinschätzung von Freund und Feind hat unsere völlige Unkenntnis bewiesen, was Geschichte, Kultur und Politik der Völker Indochinas sowie die Persönlichkeit und Haltung der führenden Politiker dieser Länder angeht. …“
  • Zudem haben wir nicht erkannt – und das gilt bis heute - , dass den modernen, hochtechnologisch ausgerüsteten Streitkräften und den für sie entwickelten Strategien Grenzen gesetzt sind, wenn es zur Konfrontation mit einem unkonventionell kämpfenden und hoch motivierten Volk kommt. …“

Es sind im wesentlichen die gleichen Gründe, weshalb die USA seit dem Zweiten Weltkrieg jeden ihrer vielen Kriege verloren haben.

PeVau  14.02.2018, 23:49

Danke für den Stern!

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Der Vietnamkrieg war in erster Linie KEINE Auseinandersetzung zwischen Kommunismus und Kapitalismus, sondern ein Nachfolgekonflikt des französischen Versuchs sein im zweiten Weltkrieg der facto an Japan verlorenes Kolonialreich in Indochina, Frankreichs bei weitem bedeutendste Kolonie vor dem 2.Weltkrieh wieder zu errichten.

Ein Ho-Chi-Minh höchst selbst, räumte auf dem Parteitag der SFIO 1920 in Tours (infolge dieses Parteitage entstanden durch Abspaltung von der SFIO die kommunistische Partei Frankreichs, PCF) ein, von marxistischer Theorie keinen Schimmer zu haben.

Stattdessen gab er als Motivation seiner Abwesenheit und später auch für seine Unterstützung der kommunistischen Partei als Grund den Grill auf die französische Kolonialherrschaft, so wie die Tatsache an, das in der gesamten Parteienlandschaft Frankreichs der PCF die einzige Partei war, die sich Zaghaft in Richtung Dekolonisation bewegte.

Die Motivation, was Nordvietnam betrifft, war in erster Linie Anti-Kolonialer, in zweiter Linie nationaler und erst nachgeordneten sozialer Natur (und das auch nur auf vulgärer Ebene ohne ernsthaften Theoriebezug).

Die Bezeichnung "kommunistisch" war, wie auch in diversen anderen Konflikten ein laible, was weniger mit einer tatsächlichen Bindung an die soziale Bewegung in Europa zu tun hatte, als viel mehr mit zwei handfesten Strategischen Erwägungen.

1. Als Legitimationsmethode um unliebsamen Dingen, wie Wählen, die man verlieren könnte vorzubeugen und seinen Griff nach der Macht somit intern zu sichern.

2. Bot es die Möglichkeit die Sowjetunion und zu dem Zeitpunkt auch schon China, die sich ja nach außen hin als Schutzherren der kommunistischen Idee Ausgaben dazu zu zwingen, Unterstützung zu leisten, denn als selbsternannte Vormaechte im einem Weltanschauungskonflikt, könnten es sich diese kaum leisten ihre selbsterklaerten Anhänger am langen Arm verhungern zu lassen, der Prestigeverlust und die Unruhe, die das im eigenen Lager verursacht hätte, hätte deren Weltpolitische Stellung deutlich angekratzt und sie intern in Erklärungsnot und Zugzwang gesetzt.

Das zu den Vorraussetzungen.

So, wie hätte der Krieg durch die Amerikaner gewonnen werden können?

Ganz einfach überhaupt nicht. Selbst wenn es dem Süden gelungen wäre den Norden zu besetzen, hätten die Guerrillias aus dem Norden sich über die Grenze nach China zurückziehen und Mit dem Wohlwollen der Chinesen, die ein Interesse an einem Pufferstaat im Süden hätten, fortsetzen können. Um den Norden endgültig besiegen zu koennen, wäre eine Einbeziehung der Chinesischen Suedprovinzen Guangxi und Yunnan nötig gewesen, und das hätte einen Krieg direkt gegen China und damit potentiell den 3. Weltkrieg bedeutet, ein ähnliches Szenario, wie in den 1950er Jahren in Korea also.

Aus Amerikanischer, wie französischer Sicht würde Vietnam bereits 1945-1949 in China verloren. Nachdem Chiang Kaishek und die Guomindang keine Rolle mehr spielten, und China unumkehrbar zum politischen Widersacher geworden war, war Nordvietnam nicht zu nehmen oder zumindest nicht endgültig zu pazifizieren.

Die Aufrechterhaltung des Status Quo Ante wäre hier allenfalls denkbar und das höchste der Gefühle gewesen.

WDHWDH  14.02.2018, 06:35

Noch nie so viel  Unsinn gelesen. 

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sie hätten den krieg nur gewinnen können, wenn sie nicht den 17. breitengrad als "kriegs"-grenze anerkannt und in nord-vietnam einmarschiert wären. es kann nicht gut gehen, wenn man den krieg auf das eigene hinterland des verbündeten begrenzt.

natürlich haben die usa nordvietnam bombardiert, aber solche bombardierungen zeigten schon im 2. weltkrieg nur wenig nutzen.

allerdings konnten die usa nicht in nordvietnam einmarschieren, weil rot-china unter führung maos die schutzmacht von nordvietnam war und einen einmarsch der usa militärisch erwidert hätte. dabei hätte es zu ähnlichen schwierigkeiten für die usa kommen können wie im korea-krieg, der eigentlich den ersten verlorenen krieg für die usa darstellt. damals hatten die usa nahezu gesamt korea besetzt, wodurch sich china militärisch herausgefordert sah, eingriff und die amerikanischen truppen nach süden zurück trieb.

china ging es damals darum, korea, oder zumindest den nördlichen teil, als pufferzone zum kapitalistischen einflussbereich zu erhalten. es entstanden die länder nord- und süd-korea.

ein ganz ähnliches szenario wäre in vietnam zu erwarten gewesen, wobei nicht sicher gewesen wäre, ob mao seine truppen noch mal gestoppt hätte.

auch eine atombombe hätte an chinas reaktion nichts geändert, sie höchstens noch verschlimmert, wobei fraglich ist, ob damals in den usa noch der wille bestanden hätte, für so eine sache die atombombe einzusetzen.

annokrat

WDHWDH  14.02.2018, 06:37

Die Franzosen wollten die Verfügung über die US Atombomberflotte. Auf die US Frage, auch ihre(deutsche) Indochinaarmee wäre darunter(unter den Opfern) meinten sie..." das sind eh nur Deutsche"...! Die USA gaben aber die Oberhoheit über die A Flotte nicht auf...

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Militärisch sicherlich mit Atombomben. Radioaktivität hätte den Norden nachhaltig zerstört. Aber da dies eine humanitäre Katastrophe ausgelöst hätte, wäre mir Plan B lieber gewesen: Das Land genauso zu spalten wie Deutschland und Korea. Der Streit basierte am Ende nur auf der Grenze, worauf man sich nicht einigen konnte.

In der Kriegsführung haben die USA keine Fehler gemacht. Man kann einen Guerillakrieg nicht gewinnen. Das ist unmöglich. Was meinst du warum die Amerikaner im 2.Weltkrieg so voller Panik waren, als sie die Alpen überqueren mussten. Hinter jedem Stein hätte ein kampfbereiter Wehrmachtssoldat lauern können.

WDHWDH  14.02.2018, 06:38

Es war "blos" ein Bürgerkrieg  in Südvietnam.

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#atombombe. Hat bei Japan auch geklappt. Nur die Reaktion der Sowjets wäre dann unschön. Aber der Krieg gegen Vietnam wäre gewonnen 😎☢️

zetra  14.02.2018, 21:01

Was hat in Japan geklappt? Die Propaganda und die schamlosen Rechtfertigungen, mehr nicht.

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laraaa97  17.02.2018, 00:53

Ja eben. Die Amerikaner haben die Geschichte umgeschrieben. Diese Nation kann sich das leider leisten

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