Wie geht man mit kritischen Aussagen in der Bibel um?

Tommyleinchen59  04.10.2023, 21:52

Welche sind denn kritisch?

Koniiiiiii 
Fragesteller
 04.10.2023, 21:53

z.B. homophobe Aussagen

9 Antworten

Naja, man kann eben wohl "Rosinenpicken" betreiben, mehr oder weniger. In Anbetracht dessen, dass die Bibel nur menschliche Überlieferungen von Geschehnissen und dem Wort Gottes sind, kann man nicht genau sagen, was tatsächlich das Wort Gottes ist und was der Mensch nur hinzugefügt hat. Außerdem ist es belegt, dass im Mittelalter von der kath. Kirche entschieden wurde, was in die Bibel reinkommt und was nicht, denn es gab noch keine einheitliche Zusammenfassung. So kam es, dass ganze Bücher weggelassen oder einzelne Stellen zu deren Vorteil umgeschrieben worden sind.

Aus diesem Grund habe ich mir vorgenommen, jede Bibelstelle genau zu überdenken.

"Kann das überhaupt stimmen, wenn man das mit den Gesetzen vergleicht?"

"Ist das etwas, was eigentlich keinen Sinn ergibt, wenn man sich anschaut, was Gott tatsächlich wollte?"

Manchmal kann auch ein Gebet das Ganze für mich etwas aufdecken.

Für einige mag dieser Umgang überhaupt nicht in Frage kommen. Für mich ist das der einzig richtige Weg "der Wahrheit" auf die Spur zu kommen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Ich bin Christin❤✝️

Es hilft wenn man über den Tellerrand hinaus schaut und die Bibel nicht als selbstreferentielle Literatur betrachtet, sondern als das was es laut Bezeichnung "biblia" auch sein möchte: eine Schriftensammlung.

Man kann es also in den Kontext des damaligen Zeitgeists/Mode stellen und mit historischen Tatsachen abgleichen, aber auch im Rahmen der jeweiligen Situation und soziokulturellen Absichten betrachten.

Viele - aus heutiger Sicht - abstoßende Dinge stehen bspw. besonders im Buch Ezechiel. Hier geht es aber um das babylonische Exil des jüdischen Volkes, welches die Niederlage und Grausamkeiten im Text verarbeitet, gepaart mit Rachegelüsten aus Perspektive der damaligen Juden.

z.B. homophobe Aussagen

Das wird eine etwas ausführlichere Antwort, wo ich (bin gläubiger Christ) meinen Standpunkt zum Thema Homosexualität (natürlich auf Grundlage der Bibel) darlege. Vielleicht hilft dir meine Antwort ja in irgendeiner Weise weiter, was das Thema Homosexualität christlicher Sicht angeht!

Ich möchte schonmal vorweg sagen, dass ich gegen die Diskriminierung von Menschen bin, die einer bestimmten Gruppierung von LGBTQ (egal ob homosexuell, transsexuell, usw.) angehörig sind. Jesus sagte:

Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Matthäus 7:1

Also erstmal:

Gott (der Vater) bzw. sein Sohn Jesus Christus (der am Gottsein des Vaters mitbeteiligt ist) liebt homosexuelle Menschen (wie auch alle anderen Menschen). Er möchte, dass alle Menschen ihr Herz ihm geben, damit er sie dann nach seinem Wohlgefallen verändern kann.

Wer Jesus sein Leben anvertraut, der wird von ihm von innen verwandelt, hin zu einem Menschen, der voller Liebe, Barmherzigkeit und Güte ist (also nach seinem Bild). Das geschieht durch den Heiligen Geist Gottes

(der HG ist sozusagen der Beistand vom Vater und vom Sohn, der nach christlichem Glauben eine eigene Person darstellt und den Vater und den Sohn hier für uns verkörpert. Vater, Sohn und Heiliger Geist bilden eine geistige Einheit und sind zusammen Gott (im Sinne der Dreieinigkeit)

Dieser innere Wandel zum Guten (durch den HG) ist natürlich auch mit einem Prozess verbunden.

Wenn man erstmal diese Botschaft verstanden hat, dass Jesus homosexuelle Menschen nicht weniger liebt, sondern sie respektiert und genauso wertschätzt wie heterosexuelle Menschen (das sollten Christen übrigens auch tun), dann kann ich jetzt auch mit der Botschaft kommen, dass Gott auch im sexuellen Bereich Vorstellungen hat, wie ein Mensch nach seinen Vorstellungen sein soll (neben anderen Werten wie Nächstenliebe, Treue, Geduld, uvm.).

Dazu gehört es, dass er die Auslebung Homosexualität für Menschen nicht vorsieht (es Sünde ist, was so viel wie "Zielverfehlung" bedeutet). Wer aber Jesus als Herrn und Erlöser animmt (darum geht es), dem hilft er auch durch den Heiligen Geist dabei in seinen Vorstellungen leben zu können. Und es geschieht dann so, dass diese Person es auch kann und von sich selbst aus will und nicht, dass sie sich religiös dazu gezwungen fühlt etwas zu sein, das sie nicht ist. Natürlich ist das dann auch mit einem Prozess verbunden, also man sollte nicht verzweifelt sein, wenn man nicht gleich von der Durchführung der Auslebung von Homosexualität befreit ist, sondern man sollte Jesus einfach sein eigenes Leben komplett anvertrauen und ihn dann schon machen lassen.

Das mag für viele nicht glaubwürdig klingen, aber es gibt genügend Berichte, die das bestätigen, dass Jesus Menschen von innen erneuert hat und sie auch von der Durchführung der Auslebung von Homosexualität frei gemacht hat. Wichtig ist nur, dass Christen gegenüber homosexuell lebenden Menschen nicht mit Ablehnung begegnen, sondern ihnen mit Wertschätzung begegnen. Man sollte ihnen nichts aufzwingen, was nur Gott leisten kann (also sie nicht unter religiösem Druck setzen), sondern ihnen dabei helfen eine Beziehung zu Gott/ Jesus Christus aufzubauen.

Manchmal dauert es Jahre, manchmal passiert es sofort, bis Gott

(wenn ich mich jetzt mal explizit auf homosexuelle Menschen beziehe)

homosexuelle Menschen (durch seinen heiligen Geist) in ihrer Sexualität entweder verändert hat (im Sinne von umorientiert) oder zumindest dazu befähigt hat ohne die Auslebung von Homosexualität aus einem EIGENEN Bedürfnis heraus glücklich zu leben. Dabei spielt sicherlich auch eine Rolle, wie sehr jeder Einzelne in seine Beziehung mit Jesus investiert und sich mit ihm identifiziert. (Durch Gebet und täglich etwas Bibel lesen).

Hier die Bibelverse, dass Homosexualität nicht im Sinne Gottes/Jesu ist:

Wenn ein Mann bei einem Mann liegt, als würde er bei einer Frau liegen, so haben sie beide einen Gräuel begangen, und sie sollen unbedingt getötet werden; ihr Blut sei auf ihnen! 3. Mose 20:13 (Schlachter2000-Übersetzung)

Hierbei möchte ich erwähnen, dass Jesus bereits die Todesstrafe dafür am Kreuz bezahlt hat, wenn man an ihn glaubt und sich zu ihm bekennt. Im Übrigen trug er durch die Kreuzigung auch die Strafe für alle anderen Sünden (lügen, stehlen, morden, ehebrechen, usw.). Er wurde bespuckt, geschlagen, ausgepeitscht, ans Kreuz genagelt, bis zum Tod. (bevor er von den Toten auferstanden ist, was ein ganz wichtiger zentraler Punkt des christlichen Glaubens ist.)

Weitere Verse:

Du sollst bei keinem Mann liegen, wie man bei einer Frau liegt, denn das ist ein Gräuel. 3. Mose 18:22

Und neues Testament:

Darum hat sie Gott auch dahingegeben in entehrende Leidenschaften; denn ihre Frauen haben den natürlichen Verkehr vertauscht mit dem widernatürlichen; gleicherweise haben auch die Männer den natürlichen Verkehr mit der Frau verlassen und sind gegeneinander entbrannt in ihrer Begierde und haben Mann mit Mann Schande getrieben und den verdienten Lohn ihrer Verirrung an sich selbst empfangen. Römer 1:26‭-‬27

Nun eine Bibelstelle für die Liebe Gottes/Jesu zu allen Menschen:

Denn so [sehr] hat Gott die Welt geliebt, dass er seinen eingeborenen Sohn gab, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht verlorengeht, sondern ewiges Leben hat. Johannes 3:16

Nun könntest du dich vielleicht fragen, weshalb es homosexuelle Neigungen überhaupt bei Menschen gibt, wenn es nicht im Sinne Gottes ist. Gott hat doch die Menschen erschaffen.

Ich sehe es als EINE der vielen Folgen der sündhaften Natur des Menschen, die (also die sündhafte Natur) durch Adam und Eva (durch den Sündenfall) in die Schöpfung gebracht wurde und seither weitervererbt wird. In Psalm 51:5 heißt es (ich zitiere ausnahmsweise mal die Luther1912-Übersetzung, weil sie es aus meiner Sicht sehr gut zum Ausdruck bringt):

Siehe, ich bin in sündlichem Wesen geboren, und meine Mutter hat mich in Sünden empfangen. Psalm 51:5

Ich hoffe die Antwort hilft dir weiter.

Liebe Grüße und Gottes Segen!

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bibelstudium, pers. Beziehung mit Gott, freievang. Gemeinde

Koniiiiiii 
Fragesteller
 04.10.2023, 22:31

Wie passt für dich der Glaube an einen gütigen Gott mit einem Gott zusammen, der aufgrund eines einzigen Sündenfalls (von Adam und Eva) die Menschheit für immer in Sünde auf die Welt kommen lässt?

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Nordlicht979  04.10.2023, 22:40
@Koniiiiiii

Ich würde es anders ausdrücken: Jeder Ursache folgt mindestens eine Wirkung und jede Wirkung ist auf eine Ursache zurückzuführen.

Vielleicht hilft Dir das Beispiel: Es genügt, dass ein Mensch auch nur einmal aus dem 10. Stockwerk aus dem Fenster springt, damit die Wirkung Tod eintritt.

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xxScarface1990  05.10.2023, 19:38
@Koniiiiiii

Gott nimmt den Menschen nach meinem Glauben sehr ernst, sodass er ihm auch die Verantwortung für das eigene Wohlergehen, aber auch für das Wohlergehen seines Nachwuchses gegeben hat.

Das ist es für mich unter anderem auch, was es bedeutet, nach Seinem Bild geschaffen zu sein. Mit anderen Worten, Er hat einen Teil Seiner Souveränität und Verantwortung auf uns übertragen. Wir sind für unsere Schuld, unser Leid (auch übrigens für das Leid unserer Nachkommen) und für unsere Sünde (die letztendlich zum Tod führt) mit-verantwortlich.

Es ist unbiblisch zu glauben, dass wir die Schuld unserer Vorfahren in dem Sinne erben, als dass wir nach unserem Tod dafür Rechenschaft zu leisten hätten. Das ist nicht der Fall. Aber es fließt in uns sozusagen nunmal das Blut Adams, womit wir von Geburt an seiner sündigen Natur teilhaftig sind.

Da Gott uns aber liebt und wir wertvoll in seinen Augen sind, hat er einen Ausweg für uns geschaffen.

Deshalb starb Jesus auch für unsere (aber auch deine ganz persönlich) Missetaten am Kreuz (bevor er von den Toten auferstanden ist und dadurch den Tod besiegt hat), damit du vor einem heiligen Gott als gerechtfertigt dastehen kannst. Wenn du an Jesus glaubst (das beinhaltet, dass du alles, was du bist und was du hast, in seine Hände legst, und ihm die Führung über dein Leben überlässt),

dann nimmst du dieses Erlösungsgeschenk am Kreuz an und wirst auch ewiges Leben von Gott bekommen. Gott wird dir ein neues Herz schenken und seinen Geist in dein Innerstes legen. Das hat unter anderem zur Folge, dass du von dir selbst aus seine Gebote halten kannst und möchtest. (was aus meiner Sicht ein Wunder ist) 

Du bekommst sozusagen eine neue Natur.

LG

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Verstehe ich gut, ich habe auch mit einigen Bibelversen meine Probleme.

Wichtig für alle Bibelstellen ist erstmal, dass man sie nicht aus ihrem Kontext rückt. Viele Briefe aus dem Neuen Testament zum Beispiel sind ja an bestimmte Gemeinden gerichtet, deshalb könnte man einige schwierige, zwischenmenschliche Sachen so deuten, dass sie nicht generell gelten, sondern wegen der Situation für eine bestimmte Gemeinde gedacht waren, wie etwa das "Einer Frau erlaube ich nicht, öffentlich zu lehren oder sich über den Mann zu erheben" (1. Timotheus 2, 12) von Paulus. Ich bin mir aber auch nicht sicher, ob man sich das, wie in dem Beispiel, immer so einfach machen kann.

Wichtig ist glaube ich vor allem, dass wir keine voreiligen Schlüsse aus Bibelstellen ziehen, wenn wir sie nicht verstehen oder sie uns nicht gefällt, sondern dass wir weiter versuchen, uns diese Frage zu beantworten: Frag vielleicht mal Leute, die sich gut mit der Bibel auskennen, zu bestimmten Fragen und - ganz wichtig - frag Gott nach Antworten. Jesus selbst hat gesagt: "Bittet, und ihr werdet erhalten. Sucht, und ihr werdet finden." (Matthäus 7, 7). Ich glaube auf jeden Fall, dass Gott durch die Bibel zu uns spricht und dass sie uns bestimmt Fragen aufwirft, aber auch Antworten gibt. Ich habe zum Beispiel gestern Abend zu Gott gebetet, dass es mir schwer fällt, zu glauben, dass Gott jeden versorgt, weil so viele Menschen in Armut leben. Kurz danach habe ich meine Bibel aufgeschlagen, einfach auf einer zufälligen Seite, und habe von dieser Seite aus Psalm 33 gelesen. Die letzten Verse von diesem Psalm lauten: "Der Herr aber beschützt alle, die ihm mit Ehrfurcht begegnen und die auf seine Gnade vertrauen. Er bewahrt sie vor dem sicheren Tod, und in der Hungersnot erhält er sie am Leben. Wir setzen unsere Hoffnung auf den Herrn, er steht uns bei, ja, er ist der Schild, der uns schützt. Er erfüllt unsere Herzen mit Freude; wir vertrauen ihm, dem heiligen Gott. Herr lass uns deine Liebe erfahren, wir hoffen auf dich!" (Psalm 33, 18-22)

Ich hoffe, das hat etwas geholfen, viel Glück bei der Antwortensuche!

nimm nicht alles für bare Münze,

über die Jahrhunderte wurden BEREITS nur DIE Texte und Evangelien herausgepickt von den obersten Priester etc etc, die ihnen in ihren Kram gepasst haben, oben drauf wurden natürlich noch dutze Stellen angepasst und verdreht.

Geh nach deinem eignen Gefühl, lass dir keine Angst und Panik aufschwatzen.

Eine ewige Hölle ist der Gipfel des Christentums ^^ Wer kennts nicht? Da wird ein Buch zusammengefrimmelt, den lieben langen Tag wird permanent was von Liebe, Vergebung und Frieden gepredigt und am Endes des Buches wird eine Verdammnis angedroht für jeden der nicht das tut was die hohen Priester etc diktieren.

Mir gehts gegen jeden Menschenverstand, an einen liebenden und vergebenden Gott zu glauben, der seine Geschöpfe in eine EWIGE Bestrafung schickt, DIE NICHT ABGESESSEN WERDEN KANN = HEIßT; ein Gott der nicht vergibt.

Man kann nicht an beides glauben; Alles für was entscheidest du dich?

Liebende und vergebende Göttlichkeit oder Angst und Panik

Lege dir folgende Videos sehr gerne ans Herz, aber vorsicht; die könnten dein feines Weltbild sprengen ^^ (insbesondere zweiteres)

https://www.youtube.com/watch?v=whmxKvrGSKI

https://www.youtube.com/watch?v=7ACv_U5AROE

Viel Erfolg

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung