Wie fühlt man sich als Junge wenn man gerade gegen einen anderen Jungen kämpft und eine Erwachsene/ein Erwachsener abrupt dazwischengeht?
So wie in dieser Situation
Ist dir das noch nie passiert?
Doch zu Schulzeiten ein paar Mal. Dir?
14 Antworten
Ich hatte so eine Situation mal in der 7.- 8. Klasse. Ein Schüler aus der Klasse über mir war an der Schule ein bekannter "Aggressor". Seinen Frust durch schlechte schulischen Leistungen kompensierte er durch Gewalt auf dem Schulhof. Er hatte bereits ein "Ticket" und würde bei einem weitern Vorfall von der Schule fliegen. Daher provozierte er andere durch Beleidigungen oder "versehentliches" Anrempeln, um dann zu sagen "Der andere hat zuerst geschlagen, ich hab mich nur gewehrt!"
Ich war einen Kopf größer und im Judo-Verein. Somit war ich das ideale Opfer für ihn ("Der macht Kampfsport und vergreift sich an kleinere"). Nur hatte ich zu seinem Pech unsere Begegnungen auf die verbale Ebene verschoben und konterte mit Sprüchen.
Eine dieser Begegnungen ereignete sich auf dem Schulhof und ich hatte die ganze Sache gut im Griff. Aber wie so oft üblich, bildete sich schnell ein Ring von Schaulustigen. Dadurch kam der Aufsichtslehrer und ging dazwischen. Der Aggressor nutzte leider diese Störung und meinte, ich hätte ja Glück dass der Lehrer mich gerettet hätte und ging weg. Und dann der Spruch vom Lehrer, ich sollte mich besser von ihm fernhalten. Ich war in dem Moment doch etwas sauer und schiss den Lehrer an "dass ich dem armen Kerl schon sicher nicht weg getan hätte!"
An der Schule war der Schulhof für die Grundschüler Pflicht, während die höheren Klassen sich auch in den Wandelgängen aufhalten durften. Somit wurde der Schulhof stärker von den Lehrern beaufsichtigt. Bei Anzeichen von Prügeleien wurde entsprechend schnell eingegriffen.
Ich hatte bis zu dem Vorfall ein gutes Gefühl, alles im Griff zu haben. Hatte ja inzwischen schon viel Erfahrung im Umgang mit meinem Gegner. Daher hatte es mich geärgert dass er sich so einfach verpissen konnte und ich nun als "Verlierer" dastand.
Aber damit endete die ganze Sache noch nicht. Mein Klassenlehrer bekam es mit dass ich die Aufsicht anmachte und es kam zu einem Gespräch. Ich hatte ihm kurz den ganzen Vorfall erklärt. Vermutlich gab es später ein Gespräch der beiden Lehrer.
Und natürlich kam es einige Tage später wieder zu einer neuen Begegnung, und auch wieder auf dem Schulhof. Ich blieb auf meiner verbalen Ebene und sah im Augenwinkel den gleichen Aufsichtslehrer. Doch der "übersah" uns und drehte sich weg :-) Ich reizte meinen Gegner, bot ihm den ersten Schlag an, "und dann bekommst du dein zweites Ticket und fliegst von der Schule!" Natürlich stand ich in der Verteidigungsstellung, falls er wirklich angreifen sollte. Doch er meinte nur "Ach, verpiss dich!" Ich zeigte auf die Schaulustigen um uns, "Leider lassen mich deine Freunde nicht weg!" Es waren überwiegend Grundschüler :-). Er schubste ein paar von den Kleinen weg und ich ging - langsam und lachend. Natürlich hatte ich einen Kumpel im Blick, in der Hoffnung dass er mich warnt, falls mir ein Angriff von hinten drohte.
In der Folge ging mir der Aggressor eine Zeitlang aus dem Weg.
Danke für die Fortsetzung:D da hattest du ja doch noch die Chance dich quasi als Sieger durchzusetzen und ohne letztendlich nochmal zu prügeln.
Aber als ihr gekämpft habt, wie konnte dein Gegner sich da noch verziehen als die Aufsicht euch bemerkt und euch stoppen wollte? Ihr standet doch beide im Ring der Mitschüler? Normalerweise hängen doch dann immer beide Kontrahenten am Fliegenfänger.
Weißt du noch ob du gerade dominiert hast als ihr gestört wurdet? Weil du schriebst es lief gut für dich. Hattet ihr euch beide schon ein wenig gerauft oder gerade erst angefangen als der Lehrer den Stunk unterbrochen hat?
Und eure Aufsicht war männlich? Bei uns gab es hauptsächlich Lehrerinnen in der Grundschule. Hat er euch körperlich voneinander weggezogen oder reichte ein wenig Schreierei dass ihr voneinander abgelassen habt?
Ich fürchte dass hier etwas falsch verstanden wurde. Bei beiden Begegnungen kam es nicht zu einer Prügelei. Es war sicher das gewünschte Ziel des Aggressors gewesen sich mit mir zu prügeln, doch ich hatte mich nicht von ihm dazu provozieren lassen. Unser "Fight" war also rein verbal, was nicht gerade die Stärke meines Gegners war :-) So in der Art: "Wenn du nicht dein blödes Maul hältst, kriegste gleich eine!" - "Echt? Nur eine? Da muss schon mehr kommen!"
Die Mitschüler hatten sich natürlich auf eine Prügelei gefreut und sich um uns gruppiert. Als der Lehrer dann kam, wurden die Mitschüler verscheucht. Das nutzte mein Gegner um sich mit dem Spruch, der Lehrer hätte mich gerettet, auch aus dem Staub zu machen.
Die Stärke für meinen Gegner war das Prügeln, nicht das Reden. Nur durfte er wegen seiner Verwarnung sich nicht einfach prügeln. Hätte ich nun angefangen, hätte er sich ja "nur verteidigt".
Ich hatte ihn bereits mit meinen Sprüchen sehr gereizt und merkte, wie er versuchte die Sache zu beenden, ohne als der große Verlierer dazustehen.
In unserer Grundschule gab es auch viele (Klassen)Lehrerinnen, aber ab der 7. Klasse hatten wir mehr männliche Lehrer. Insgesamt überwiegten in der ganzen Schule aber männliche Lehrer. Somit wurde die Aufsicht mehr durch Lehrer als Lehrerinnen gemacht.
Da wir uns ja nicht körperlich prügelten, musste uns der Lehrer nicht anfassen. Es reichte somit den Kampf mit lauterer Stimme zu beenden.
Vielen Dank für den Stern, es freut mich dass ich dir helfen konnte.
Wie soll man sich da fühlen? In solchen Situation ist man meistens so in rage das man das kaum realisiert.
Im Nachhinein dann je nach Charakter Cool oder genau das Gegenteil
Ich hab mich damals immer ertappt und ein wenig beschämt gefühlt aber auch wütend, dass ich noch nicht am Ende war.
Es kommt darauf an: Wenn man massiv einsteckt oder merkt, dass man unterlegen ist, ist es natürlich gut, weil man dann hinterher sagen kann, dass man den anderen fertig gemacht hätte. Wenn man überlegen ist und dann gestoppt wird, ist es blöd, weil man dann statt den anderen fertig zu machen Ärger kriegt. Mich hat mal ein Lehrer festgehalten, der andere hat weiter auf mich eingeschlagen und ich konnte mich nicht mal wehren. Das ist natürlich erst Recht unbefriedigend.
Also, wenn unter Freunden eine kleine meinungsverschiedenheit gibt, passiert schon mal das man ein kleines kämpfchen machen um es zu klären unter Freunden.
Da sollte die Erwachsenen daraus halten, wenn es nicht so wild zugeht zwischen beide Jungs,, Erwachsene können ja zwischen beide ja vermitteln die Probleme was beide haben warum sie streiten, um gemeinsam eine friedlichen Lösung zu finden.
Es ist manchmal auch so, bei normaler Spaß Ringenkampf unter Freunden, dass Erwachsenen da die jungs außer einander bringen und denkt das sie nur prügeln würden, aber in Wirklichkeit als Freunde Sportlich miteinander Ringen miteinander spielen auf der Wiese, und nicht schlimm ist.
Entfernen sich Erwachsenen dann beim letzten Beispiel wieder oder müssen die Jungs dann trotzdem aufhören?
Oft ist es doch mehr ein Kräftemessen als ein wirklicher Kampf.
Unser Sportlehrer hatte uns manchmal im Sport die letzten 10min. dafür Gelegenheit gegeben. Da konnte ein Schüler einen anderen herausfordern und es gab einen Ringkampf auf der großen Bodenmatte. Solange es fair lief, wurde nicht eingegriffen.
Echt? Das wurde bei uns nie angeboten. Finde ich eine gute Sache, wenn es geregelt ausgetragen werden kann weil Jungs das in dem Alter manchmal brauchen. Ging das dann auch in den Bodenkampf?
Ja, es war wirklich eine gute Idee vom Lehrer. So konnten einige ernste Konflikte entschärft werden, "... nach dem Sport zeig ich dir's!". Es wirkte auch oft deeskalierend, da der Kampf zeitlich nach dem eigentlichen Konflikt stattfand und die Jungs teilweise wieder Freunde waren.
Finde, sowas sollten alle Lehrer ihren Schülern mal anbieten.
Teilweise ging es auch leicht in den Bodenkampf wenn einer nicht gleich aufgeben wollte.
Ein Erwachsener weiß halt nie worum es dabei geht und in wieweit der Kampf ausartet. Kleine Rangeleien unter Kindern sind ja nicht untypisches. Aber man kann als Außenstehender nie wissen was passiert. Ich kann es gut verstehen das man sich als Beteiligter dabei dann gedemütigt etc vorkommt. Andererseits versucht der Erwachsene halt auch schlimmeres zu verhindern.
Ich hab es als Kind mal erlebt, ich hatte immer wieder Streit mit einem bisschen älteren Kontrahenten. Er hatte halt immer eine große Klappe und ist auf die Nerven gegangen, aber nicht nur mir gegenüber sondern such gegenüber Älteren. Es ist meistens friedlich geblieben weil ich lieber nachgegeben habe (der Klügere gibt nach). Seine Eltern wussten das er so ist und haben es oft genug gesagt er soll sein Verhalten ändern. Eines Tages ist es dann mal passiert, er ging mir und meinen Freunden den ganzen Tag so auf die Nerven das mir die Faust raus ist und ich ihm so aufs Maul gehauen habe das er zum Zahnarzt musste. Hört sich nach viel Ärger an, gab es aber nicht, weil die Mutter (Vater hat es garnicht interessiert) kein Mitleid mit ihm hatte, weil sie es ja oft genug prophezeit hat das es passiert.
Und jetzt sag mir welche Eltern von heute würden da nicht sofort mit der Polizei (die bringt das Jugendamt mit) und der Zahnarztrechnung bei dir vor der Tür stehen. Überleg dir mal was das bedeutet? Wenn deine Eltern keine gute Familienhaftpflicht haben dann bist du viel Taschengeld los. Im Wiederholungsfall bei Meldubgen an das Jugendamt kann Sirgerechtseinschrönkungen oder Entzug passieren, dann müsstest zeitweise in ein Heim (das möchtest nicht).
Der Erwachsene der dazwischen geht hat wahrscheinlich nur im Sinn dir diesen Ärger bei den Folgen einer Eskalation zu ersparen. Ich wette 100 € du warst dir bis jetzt gerade garnicht über die möglichen Folgen davon wenn es mal schief geht nicht im Klaren?
Doch, es gab ja bei den Auseinandersetzungen, die ich zu Schulzeiten mit angesehen habe, selbst hatte und heute noch erlebt durchaus Blessuren und Verletzungen, die heftig waren. Es ist klar, dass der oder die Erwachsene kommt um einen Krankenhausaufenthalt zu verhindern. Entweder aus eigener Überzeugung oder weil sie wissen, dass sie als Aufsichtsperson dazu verpflichtet sind. Die Frage war ja eher, wie man sich anstelle des Raufenden dabei fühlt.
Darauf wird man wohl keine allgemeine Antwort finden. Man sieht sich ja immer wieder daher bestimmt auch mal wieder ohne das Jemand dazwischen kommt und kann es dort klären. Auf dem Bild sieht es für mich nach einer Lehrerin aus, klar die muss dazwischen gehen weil sie ja sonst auch haftbar ist. Wenn man jetzt zufällig unterwegs ist und eine Rauferei unter Kindern sieht dann ist es eine Sache für sich ob man dazwischen geht oder nicht.
Erstmal beobachten und nicht sofort darein gehen. Ja, Lehrer/innen tun es wohl häufig wegen der Verpflichtung. Obwohl ich da auch schon gehört hab, dass trotzdem nicht alle gleich handeln.
Denkst du, dass du ihn geschafft hättest wenn ihr ungestört geblieben wärt? Und meinst du die Aufsicht kam nur weil die Mitschüler sich um euch formiert haben?