Wie findet ihr die Hauptfigur meines Buches und ist sie gut geschrieben?

7 Antworten

Ihr fehlt das Wichtigste für eine Hauptfigur in einer Geschichte: ihr "verhängnisvoller Fehler" (im Englischen: fatal flaw). In einer Geschichte wollen wir, dass sich die Figur entwickelt. Dass sie etwas lernt, dass sie wächst. Darum geht es in Geschichten. Also muss sie am Anfang ein "Problem" haben, eine tief begründete Ansicht über die Welt oder sich selbst, die falsch ist, und sie daran hindert, ihr volles Potential zu entfalten. Die kann sie dann im Laufe der Geschichte überwinden.

Für mehr Info, schau mal hier:

https://www.youtube.com/watch?v=Jm28fmQuRUQ&t

MavkaOlive 
Fragesteller
 09.12.2023, 11:37

Meine Figur hat Motivation, einen Plan und ein Ziel, wobei die Antagonisten das selbe Ziel verfolgen.

Ein Bedürfnis hat sie auch, nur weiß ich nicht, wie gut das zur Geltung kommt.

Es gibt eine "Lüge", der sie glaubt: sie dachte bis zum späteren Teil der Geschichte, dass die Managerin eines Unternehmens nur eine Managerin ist. In Wahrheit war die Managerin jedoch Hauptantagonistin und hat es mehrmals geschafft, die Protagonisten (einschließlich sie) zu überwältigen. Ihre Fatal Flow könnte also ihr Unwissen über den Feind sein. Aber eine traumatische Vergangenheit hat sie nicht und es war keine Lüge, die ihr erzählt wurde. Es wurden ihr nur Sachen verschwiegen. Dementsprechend gibt es kein Selbsterkenntnis, abgesehen davon, dass sie sich fürchtet, dass die Managerin zurückkehrt, weil sie überlebt hat.

Ein Dilemma gibt es nicht in großem Maße, weil die Figuren nicht einmal im Hauptfokus der Geschichte sind.

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Aroanida  11.12.2023, 17:51
@MavkaOlive

Was du als "Lüge" bezeichnest ist bloß ein Hindernis in der äußeren Geschichte. In der inneren Geschichte geht es um grundsätzliche Ansichten über sich oder die Welt (z.B. "Nur Geld macht glücklich" oder "Ich bin nichts wert"), die überwunden werden muss. Falls deine Figur da nichts hat, hast du keine innere Geschichte, nur eine äußere. Das geht natürlich auch. Die klassische James Bond Figur ist so aufgebaut, auch Serienfiguren wie Sherlock Holmes. Es macht die Figur (und die Geschichte) aber oberflächlich. Dann geht es eben im wesentlichem um Action und Coolness (wie bei James Bond) oder um Intelligenz und Coolness (wie bei Holmes). Die Leser werden der Figur dann gerne zusehen (wenn sie eine gewisse Genialität besitzt), aber sich eher nicht mit ihr identifizieren.

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MavkaOlive 
Fragesteller
 11.12.2023, 20:36
@Aroanida

Für mich ist eine sehr tiefe innere Handlung nicht so wichtig und es gibt bei ihr auch keine, es passiert um ihr herum bereits zuviel. Aber sie bleibt auch ohne innerer Handlung eine sehr detailliert beschriebene Figur; ich musste vieles kürzen, als ich meine Stichpunkte zusammengefasst habe!

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Ich finde sie etwas zu perfekt, etwas zu Übermensch und eine Schwäche hab ich offen gestanden nicht gefunden. "Kennt Schuld und Scham" ist keine Schwäche.

Letztlich kommt es aber darauf an wie genau du dir Person schreibst. Ich persönlich weiß nicht ob man aus zwei Semestern Biotechnologie solche Kenntnisse und Fähigkeiten hat und wage es zu bezweifeln aber ich kann mich irren...

Wie gesagt, es kommt drauf an.

Wenn du den Naturverliebten Eigenbrötler hast, der eigentlich mit niemandem spricht und deswegen ggf. sozial ziemlich seltsam drauf ist und nur richtig aufblüht wenn er alleine unter freiem Himmel unterwegs ist, dann würde ich dem Abnehmen, dass er gewisse 'survival Kenntnisse' hat.

Nicht dass er eine Operation vornehmen könnte aber sowas wie einen Beinbruch schienen oder ggf. auch eine Wunde nähen... ein Tier ausnehmen und ggf. auch töten... das würde ich ihm abnehmen, weil er es einfach im 'täglichen Leben' braucht.

Insgesamt würde ich die Person eher realistisch spezialisieren und schauen worauf ich meinen Wert eigentlich legen möchte.

MavkaOlive 
Fragesteller
 08.12.2023, 19:02

Bei den Stärken und Schwächen habe ich mir Sorgen gemacht.

Aber sie hat negative Eigenschaften an sich und beherrscht von allen Waffen nur ihre Armbrust auf einem guten Niveau!

Was würdest du am liebsten von ihr entfernen oder was am liebsten hinzudichten?

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BeviBaby  08.12.2023, 19:04
@MavkaOlive

Wo ist denn die negative Eigenschaft? So insgesamt?

Naja... auf mich wirkt der Charakter insgesamt nicht SO SEHR ausgewogen wir ich ihn gerne hätte. Aber das kann auch an der Darstellung liegen.

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MavkaOlive 
Fragesteller
 08.12.2023, 19:06
@BeviBaby

Stolz kann negativ sein. Sie verhält sich gelegentlich wie ein Snob und ihr Humor kann andere verletzten. Oder sie demonstriert mit ihrem Humor ihre Überlegenheit (»Ich bin keine dumme Touristin, die als Beute für blinde Aasfresser stirbt«)

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BeviBaby  08.12.2023, 19:08
@MavkaOlive

Dann beschreibe den Charakter in deiner Zusammenfassung so, dass diese Schwächen anständig zu Tage treten.

Aber man merkt es ja schon, du milderst es grundsätzlich ab. Stolz KANN negativ sein, ... gelegentlich ... kann.

Gib ihr doch mal eine TATSÄCHLICHE Schwäche. Eine, die nicht nur einmal in 120 Seiten auftaucht, um zu beweisen dass sie tatsächlich eine hat.
Eine, die sie tatsächlich in ihrem Leben beeinträchtigt (und da vielleicht auch erwähnen WIE sie sie beeinträchtigt).

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MavkaOlive 
Fragesteller
 08.12.2023, 19:18
@BeviBaby

Ich habe mich kurz gefasst, wie ich bereits erwähnt habe.

Ja, sie hat keine stark ausgeprägten Schwächen. Außer dass sie kaum eine Waffe bedienen kann. Vielleicht ist das normal, wenn die Handlung sich nur über zwei Tage erstreckt. Es gab im Buch aber Blockaden: Ihr Plan ging vorerst nicht auf, weil einige gefangen genommen wurden und sie war permanent in der Unterzahl.

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BeviBaby  08.12.2023, 19:23
@MavkaOlive

Ja, dass jemand eine Waffe nicht bedienen kann ist normal. Das ist keine Schwäche. Zumal sie eine Armbrust ohne Probleme bedienen kann und vermutlich auch mit einem Messer umgehen kann, immerhin sprichst du ihr gute anatomische Kenntnisse zu und sie wird sich ja auch mit ihren Fleischfressern abgegeben haben, insofern wird sie sich zu verteidigen wissen.

Und dass in der Geschichte nicht alles so läuft wie sie möchte ist AUCH keine Schwäche.

Eine Schwäche wäre... sie ist körperlich schwach, kann sich GAR NICHT verteidigen. Wenn sie das kann, dann ist es egal dass sie keine Ninja-Wurfsterne werfen kann, denn dafür hat sie ja ihre Armbrust.
Sie kann sich insgesamt auch sehr gut zur Wehr setzen.

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MavkaOlive 
Fragesteller
 08.12.2023, 19:36
@BeviBaby

Andere Charaktere können mehr Waffen bedienen.

Mir fiel gerade eben ein, warum sie keine Schwäche hat, die sie stark beeinträchtigt: schon seit 8 Jahren lebt sie zeitweise auf der Insel, wo die Handlung stattfindet. Dementsprechend hat sie sich gut daran angepasst und muss sich nicht groß entwickeln: es ist nicht so neu für sie.

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BeviBaby  08.12.2023, 19:40
@MavkaOlive

Dann frage ich mich aber offen gestanden... wenn sie auf einer Insel hockt und super in Richtung Natur geht... warum dann diese Gensequenzierungsgeschichte? In welche Richtung willst du damit gehen?

Abgesehen natürlich davon... jeder hat Schwächen. Unabhängig davon ob er auf einer einsamen Insel hockt oder nicht und wie lange er die Insel schon kennt. Wenn sie nicht irgendwo in der Geschichte irgendwann mal mit Schwächen konfrontiert ist, dann würde das für mich ein großes Fragezeichen hinter die Geschichte setzen. Oder es ist halt die Art von Geschichte in der es in erster Linie auf die Story drumrum ankommt und der Hauptcharakter sich überhaupt nicht entwickelt...

Kann es auch sein... kann auch erfolgreich sein...ist halt eben keine große Sache der Charakterarbeit wie ich ehrlich sagen muss.

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MavkaOlive 
Fragesteller
 08.12.2023, 20:04
@BeviBaby

Ich verstehe den ersten Block nicht. Aber ich kann kurz zusammenfassen: sie beschützt die Insel, ihre zweite Heimat, vor Wilderern.

In der Geschichte hat sie nicht alles geschafft und hatte somit schwächen. Im Fokus der Geschichte stehen jedoch nicht die Charaktere, es ist die Science-Fiction!

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BeviBaby  09.12.2023, 18:04
@MavkaOlive
In der Geschichte hat sie nicht alles geschafft und hatte somit schwächen. 

Nicht alles zu schaffen ist keine Schwäche, es ist normal.

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Sie klingt nach einem Menschen mit vielen Interessen, eine die genau weiß, was sie will.

Jedoch fand ich bei all der Tierliebe das mit den Waffen und der gelegentlichen Brutalität etwas befremdlich. Muss sie denn mit Waffen umgehen können? An der Stelle bietet sich meiner Meinung nach ein Nebencharakter an, vielleicht einer/eine, die sie beschützt, nur so als Idee. Dass sie sich selbst nicht verteidigen kann, würde sie auch etwas sympathischer machen, da sie damit auch eine merkliche Schwäche hätte.

Ne andere Schwäche könnten übrigens auch Komplexe wegen der Narben sein.

Zudem muss ich sagen, dass der Name etwas ungewöhnlich ist. Nicht so leicht zu merken. Ist aber nur meine persönliche Meinung.

Aber den Aspekt mit der Medizin finde ich zum Beispiel sehr gelungen und auch, dass sie Tieren hilft. Insgesamt merkt man auf jeden Fall, dass du dir eine Menge Gedanken gemacht hast, richtig gut!

MavkaOlive 
Fragesteller
 08.12.2023, 21:04

Danke für das positive Feedback!

Ihr Name ist für eine Griechin übrigens normal.

Jedoch fand ich bei all der Tierliebe das mit den Waffen und der gelegentlichen Brutalität etwas befremdlich.

Deshalb nutzt sie auch oft Betäubungsspritzen und keine Bolzen. "Brutal" war vielleicht das falsche Wort, aber Vertrauensmissbrauch mag sie definitiv nicht und würde wütend werden. Im Vergleich zu anderen Charakteren kann sie übrigens nicht so gut mit Waffen umgehen, doch sie braucht ein wenig von diesen Fähigkeiten, da sie gegen Wilderer im Buch kämpft.

Diesen "Nebencharakter" gibt es sogar schon: ihr Partner kann besser kämpfen als sie und ergänzt sich gut mit ihr. Er ist nicht nur dazu da, um sie zu beschützen, er ist auch eines der Hauptrollen.

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BeviBaby  09.12.2023, 18:06
Ne andere Schwäche könnten übrigens auch Komplexe wegen der Narben sei.

Kann man machen. Sollte man aber nicht. Das sind meist Schwächen, die einmal hervorgezogen werden und dann nie mehr zum Tragen kommen. Kann man AUCH einbauen... aber als einzige Schwäche ist das SEHR dünn.

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Eine interessante Zusammenstellung, die Spannung verspricht. Gut auch, dass du vorab eine Stoffsammlung erstellt hast, um ggf. Unstimmigkeiten von Vornherein auszuschließen.

Was mich etwas stört: "Glaubt an Gott", was nicht ganz kompatibel mit Wissenschaft und Forschung zu sein scheint. Hang zur Mystik oder Esoterik o.ä. wäre da vielleicht "neutraler" , zumal sie neben dem Maskulinen auch etwas "Hexenhaftes" ausstrahlt.

Ansonsten: Wie ist der olivfarbene Teint in Anbetracht der blauen Augen zu erklären ? Entsteht dieser durch den ständigen Aufenthalt an der frischen Luft ?

MavkaOlive 
Fragesteller
 08.12.2023, 18:59

Ein Olivfarbener Teint ist was ganz normales bei mediterranen Menschen und sie kommt aus Griechenland. Aber ihre Hautfarbe ist für eine Griechin wirklich etwas hell und ihre Naturhaarfarbe ist hellbraun.

Sie ist wirklich etwas mysteriös, aber ich finde, sie darf immernoch Christin sein und der Wissenschaft folgen. Das macht ihren Charakter etwas kontroverser und exklusiver)) Desweiteren ist es unter jüngeren Christen nicht mehr so häufig, die Wissenschaft komplett zu leugnen.

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Diese Frau hat ein paar Fähigkeiten zu viel. Ich würde sie erst im Buch wachsen lassen. Im Laufe der Geschichte würde sie neue Fähigkeiten erlernen und erst dann diese Fähigkeiten einsetzen. Ich würde sie nicht am Anfang so perfekt gestalten. Mit diesen vielen Fähigkeiten wird sie ganz schnell zu einer Mary Sue.

MavkaOlive 
Fragesteller
 08.12.2023, 21:51

Danke für die Antwort. Ich habe an den Fähigkeiten schon etwas gearbeitet und beispielsweise geändert, dass sie keine Tiere klonen kann und schlecht in Zahnmedizin ist.

Im ersten Buch gibt es für die Erlernung von Fähigkeiten keine Zeit. Aber es wird Kurzgeschichten geben, in denen Konstantina nicht all diese Fähigkeiten besitzt - sie wird sie sich erarbeiten. In ihren Hintergründen sieht man auch, dass sie sich die Fähigkeiten erarbeitet hat.

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Fuchssprung  08.12.2023, 21:54
@MavkaOlive
Im ersten Buch gibt es für die Erlernung von Fähigkeiten keine Zeit.

Diese Zeit nehme ich mir (meistens), indem ich meine Helden in den ersten drei Kapiteln eine Kindheit beschere. Ich lasse sie aufwachsen und lerne sie so selbst besser kennen. Hin und wieder überraschen sie mich sogar, wenn sie nicht das machen, was sie sollen :)

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MavkaOlive 
Fragesteller
 08.12.2023, 22:12
@Fuchssprung

Heißt das, es ist eine Art Prolog mit zeitlichem Abstand zur Handlung?

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Fuchssprung  08.12.2023, 22:19
@MavkaOlive

Nein, ich lasse meinen Helden einfach ganz normal aufwachsen. Gebe ihm eine schöne oder eine furchtbare Kindheit, je nachdem in welche Richtung ich ihn schicken will. So kann er Fähigkeiten erwerben, aber auch Abneigungen und Ängste.

Der Leser kennt ihn inzwischen und fiebert mit ihm mit, wenn er in ein Abenteuer gerät. Ist er alt genug, ziehe ich ihm einfach den Boden unter den Füßen weg, reiße ihn aus seinem familiären Umfeld und werfe ihn unvorbereitet in das größte Abenteuer seines Lebens.

Da ist es dann natürlich gut, wenn er noch Luft nach oben hat und an seiner Aufgabe wachsen kann. So vermeide ich, dass er unabsichtlich zu einem Superhelden wird.

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MavkaOlive 
Fragesteller
 08.12.2023, 22:42
@Fuchssprung

Dann müssten aber viele Jahre in drei Kapiteln vergehen.

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Fuchssprung  08.12.2023, 22:46
@MavkaOlive

Einmal habe ich einen Trick angewandt. Während der eine meiner Helden beschäftigt war, aus seinen Kinderschuhen herauszuwachsen, habe ich einfach einen zweiten Handlungsstrang eröffnet und zu meinem zweiten Helden "hinüber geblendet". Der kam aus einem anderen Land und ich musste sie ohnehin auf einander treffen lassen.

Als ich dann wieder zurück gesprungen bin, auf den ersten Handlungsstrang, waren ein paar Jahre vergangen.

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MavkaOlive 
Fragesteller
 08.12.2023, 22:57
@Fuchssprung

Je nach Genre. In meinem Buch dauerte die ganze Handlung zwei Tage.

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Fuchssprung  08.12.2023, 22:58
@MavkaOlive

Da ist es natürlich ein Problem. Da kannst du dir vorher nicht ein paar Jahre Zeit lassen :)

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D3rBaecka  09.12.2023, 11:47
@MavkaOlive

Man kann auch mit Nacherzählungen arbeiten. Die Figur könnte (relativ am Anfang der Geschichte) an ihre Kindheit/ihr früheres Leben zurückdenken. Natürlich muss man dafür aber einen Rahmen schaffen, in den es Sinn macht und nicht zu gewollt wirkt.

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Fuchssprung  09.12.2023, 11:52
@D3rBaecka

Ja, ein Rückblick. Das habe ich auch schon gemacht, wenn ich die Kindheit nicht ganz so ausführlich beleuchten wollte.

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