Wie findest du Nitzsche Gedanken?

2 Antworten

Nietzsche war krank, ein Monarchist und Frauenfeind. Ich bin zwar kein Philosophiefachmann, aber wenn ich als einfacher Mitarbeiter heute weibliche Führungskräfte erlebe, die Nietzsche völlig aus dem Zusammenhang gerissen zitieren um sich damit profilieren zu wollen, dann krieg ich das grausen.

Das schlimmste war als eine Führungskraft in der Mitarbeiterzeitung einen "Arthur Schoppenhauer" zitierte, dass man sich irgendwas kurz mal angelesen hat heisst nicht dass man/frau mehr Ahnung hat als andere, das habe ich von Nitsche und Dittsche gelernt ;D

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Da ich mich gerade mit einem Zitat befasst habe, meine Meinung zu diesem Zitat (Sein Gesamtwerk kann ich nicht undifferenziert bewerten.)

Nietzsche sieht in seiner Basler Zeit als Voraussetzung für Kultur eine besondere Art von Gesellschaftsaufbau (das Nietzschezitat in heutiger Rechtschreibung):

"Nietzsche hingegen war bereits zu seiner Basler Zeit zu der Auffassung gelangt, eine Ethik des Mitleids könne politisch nicht folgenlos bleiben. Deswegen forderte er dazu auf, sich vom Elend nicht erweichen zu lassen, sondern es eher noch zu verstärken, um die Möglichkeit von Kultur offen zu halten. Eine Politik der Macht wie eine Ethik des Mitleids saugten die Aufmerksamkeit und die Energie der Menschen auf, die der Kultur dann fehlten. Deren Höherentwicklung erfordere Grausamkeit und Härte: 'Deshalb dürfen wir auch die herrliche Kultur mit einem bluttriefenden Sieger vergleichen', erklärte er seinem Basler Publikum, 'der bei seinem Triumphzuge die an seinen Wagen gefesselten Besiegten als Sklaven mitschleppt: als welchen eine wohltätige Macht die Augen verblendet hat, so dass sie, von den Rädern des Wagens fast zermalmt, doch noch rufen: 'Würde der Arbeit!' 'Würde des Menschen' [...] Aus der Verzärtelung des neueren Menschen sind die ungeheuren soziale Notstände der Gegenwart geboren, nicht aus dem wahren und tiefen Erbarmen mit jenem Elende' - welches für Nietzsche offenbar nur dann 'wahr und tief' war, wenn es politisch folgenlos blieb. Deswegen fährt er fort: 'Wenn es wahr sein sollte, dass die Griechen an ihrem Sklaventurm zu Grunde gegangen sind, so ist das andere viel gewisser, dass wir an dem Mangel des Sklaventums zu Grunde gehen werden.' " (nach Münkler: Marx, Wagner, Nietzsche, S.422)

Ich habe mich daran gewöhnt, Nietzsche gegen die von seiner Schwester auf den Willen zur Macht zugespitzte Überlieferung in Schutz zu nehmen. Seine Vorstellungen von Gesellschaft haben sich später gewandelt (sieh Münkler, S.425). Diese frühen Zitate lassen sich durchaus als Rechtfertigung der Terrorherrschaft im Nationalsozialismus verstehen. 

Die Anregungen, die von Nietzsches Denken ausgingen, waren durchaus nicht alle negativ zu bewerten. Diese Gedanken aber lehne ich völlig ab.