Wie erkläre ich meinen Eltern das ich zu einem Psychologen möchte?

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Zunächst einmal: Hab keine Sorge wegen der Bezahlung! Das übernimmt nämlich Deine Krankenkasse - ob Körper oder Seele krank sind: Für beides ist die Krankenkasse zuständig. Für Psychotherapie muss bei der Krankenkasse ein Antrag gestellt werden, das geschieht aber erst dann, wenn der Therapeut ein paar gespräche mit Dir gehabt hat und das Ganze schon besser einschätzen kann. Er schreibt dann der kasse, wie es Dir geht und welche Form der Behandlung (z.B. Gesprächstherapie) er für Dich vorschlägt. Arzt, Psychologe oder Psychotherapeut regeln das mit der Krankenkasse, darum brauchst Du Dich nicht zu kümmern!

Wenn man in der Kindheit viel erlebt hat, geht das nicht so ohne Weiteres wieder weg. Oft wurschtelt man sich irgendwie bis zur Pubertät durch, aber es gibt dann irgendwann einen Punkt, an dem man merkt, wie tief diese Dinge sitzen und dass sie einem zum echten Problem werden. Dass Du Dir nun Hilfe wünschst, jemanden, mit dem Du über all das sprechen kannst und der/die Dich in Deiner weiteren Entwicklung begleiten und unterstützen kann, ist absolut verständlich - und weil es schon auch ein bißchen Mut kostet, ist das sogar sehr verantwortungsvoll und mutig von Dir!

Dir wird hier geschrieben, dass Deine Eltern das schon irgendwie verstehen werden, denn schließlich sei die Gesundheit des Kindes ja das Wichtigste. Es kann sein, dass Deine Eltern tatsächlich trotz ihrer persönlichen Probleme das Beste für Dich wünschen - und es nur nicht geschafft haben, ihre Probleme so zu lösen, dass Du darunter nicht leiden musst.

Rechne aber besser damit, dass sie womöglich Einwände haben werden, wenn Du ihnen offen sagst, dass Du Hilfe von aussen benötigst, denn: Dein Vater hat ein Problem mit Alkohol, Deine Mutter wird wiederum ihre Probleme damit haben... und beide haben sich in der Vergangenheit über viele Jahre nicht unbedingt sehr verantwortungsvoll verhalten und sicher mehr Kraft in das Verstecken der Probleme investiert als in die Lösung der Probleme.

Dabei hat ihr Kind auf Dauer leiden müssen - und will nun, dass eine fremde Person auf die ganze Sache schaut und die Familiensituation beurteilt. Es werden unangenehme Wahrheiten ans Licht kommen und Details besprochen, die Deinen Eltern sicher nicht angenehm sind. Als Erwachsene können sie sich denken, dass Du in Deinen Gesprächen dann natürlich auch über all Deine Erlebnisse, Gefühle, Ängste, Sorgen und Erfahrungen sprechen wirst.

Ich weiß nicht, wie alt Du bist? Gehst Du allein zu eurem Hausarzt, wenn Du einmal krank bist? Ich fände es in Deiner Situation gut, wenn Du einmal allein mit ihm reden könntest. Hausärzte helfen und vermitteln bei seelischen Problemen auch weiter an Psychologen und Psychotherapeuten, sie haben Adressen von Theapeuten in der Umgebung und können dort für Dich anrufen, um Dir einen ersten Termin zu besorgen. Oder sie geben Dir eine Telefonnummer, bei der Du dann selbst anrufen kannst. Mit dem Arzt zu beginnen hat den Vorteil, dass Du nicht selbst über Google oder das Branchenbuch selbst nach einer Therapeutin suchen musst.

Dein Arzt ist auch am Telefon erreichbar, Du musst da nicht unbedingt hin, wenn es Dir unmöglich erscheint! Ruf einfach in der Praxis an und sage, Dir geht es seelisch sehr schlecht und Du brauchst dringend einen Rat und Hilfe, weil Du Stunden bei einer Psychologin / Therapeutin brauchst. Die meisten Arztpraxen halten bereits Adressen und Telefonnummern parat, die Dir auch die Arzthelferinnen mal eben durchs Telefon zum Mitschreiben geben können - oder Du gehst dort direkt vorbei und fragst danach. Meistens musst Du dazu gar nicht erst zum Arzt rein. Wenn Du aber gern direkt mit ihm sprechen möchtest, geht das mit oder ohne Termin.

Was die Versicherungskarte der Krankenkasse betrifft, die man beim Arzt vorzeigen muss, mach Dir keine Sorgen, wenn Deine Mutter sie verwahrt und Du sie sie nicht in die Hand bekommen kannst! Bei eurem Hausarzt ist gespeichert, wo Du versichert bist! Du musst nur Deinen Namen sagen, und sie suchen Deine Kasse heraus und rechnen dann direkt mit der Krankenkasse ab, ohne dass Deine Eltern erfahren, dass Du da warst.

Ich würde erst dann zuhause etwas sagen, wenn Du auf Deinem Weg bereits Unterstützung gefunden hast - damit Deine Eltern nicht bereits anfangen, Dein Handeln zu kritisieren und Dich unter Druck zu setzen, wenn Du noch auf der Suche bist. Unterstützung, das kann Dein Arzt sein, der sich für Dich einsetzt und für Dich mit Deinen Eltern redet, dass Du hier Bedarf hast - das kann aber auch bereits eine Therapeutin sein, die Deine Mutter anrufen oder sie zum Gespräch einladen könnte, bei Dem Du dann auch dabei bist - damit ihr Deiner Mutter gemeinsam erklären könnt, dass Du nun bezüglich Deiner Entscheidung auch Unterstützung von zuhause brauchst. Vielleicht entscheidet Deine Mutter auch, dass ihr beide es Deinem Vater zur Zeit überhaupt nicht sagt - er muss es ja auch gar nicht gleich wissen, wenn er sich dann nur aufregt und trinkt und die Familie darunter leiden muss.

Du kannst die Telefonseelsorge auch über Chat oder Mail kontaktieren.

Für einen Termin beim Psychologen (das sind meistens Psychotherapeuten) brauchst Du eine Überweisung von Deinem Hausarzt. Dann werden die Kosten von der Krankenkasse übernommen. Es ist allerdings schwierig, einen Termin zu bekommen. Das kann dauern.

Hm gute Frage jedenfalls wegen Kosten zum Hausarzt gehen und Überweisung holen ,dann übernimmt das die Krankenkasse. Am besten du redest dann nur mit deiner Mutter wenn das Problem mit dein Vater so ist. Deine Mutter wird das schon einsehen und biete ihr gleich an das sie mit kommt und Rede erstmal mit ihr drüber, ist manchmal besser als jeder Andere Arzt. Ist nur so eine Anregung aber du bekommst das schon hin nur Mut und viel Selbstvertrauen. Alles gute für deine Zukunft damit das alles wieder besser wird.

Sprich mit deinem Kinder- oder Hausarzt darüber. Sag offen, wie viele Probleme du hast (auch dass dein Vater trinkt) und dass du psychologischen Rat brauchst. Der kann es in die Wege leiten, dass du einen Psychologen aufsuchen kannst (was die Krankenkasse bezahlt). Dann kannst du deine Mutter einweihen. Sie wird von Inhalt der Stizungen beim Psychologen nur das erfahren, was du ihr sagst. Wenn dein Vater auf deine Hilfesuche mit "Sichbesaufen" reagiert, braucht ihr ihn nicht einzuweihen, Er kann dir keine Hilfe sein, eher braucht er selber welche.

Es gibt Psychologen und Psychotherapeuten,Das ist ein Unterschied. Einen Psychologen besuchst du, bei einer geistigen Erkrankung- die scheint bei dir nicht vorzuliegen so wie du dein Problem schilderst. Du könntest eine Psychotherapie bei einem Psychotherapeuten machen. Das nennt sich dann Gesprächstherapie. Dort kannst du über Vorgefallenes sprechen und die Umstände deiner Kindheit in Gesprächen mit dem Therapeuten aufarbeiten. Kosten entstehen dir dabei nicht, denn das wird von der Krankenkasse übernommen! Du musst zuerst mit deinem Hausarzt sprechen, von ihm bekommst du eine Überweisung zu einem Psychotherapeuten. Dort findet ein erstes Gespräch statt. Aufgrund deiner Angaben erstellt der Therapeut dann ein Schreiben an die Krankenkasse und beantragt Kostenübernahme.Das geht ruckzuck und wird auch immer bewilligt. Wenn du-und davon gehe ich aus-bei deinen Eltern versichert bist, werden sie das natürlich erfahren. Sprich' offen mit ihnen, du möchtest ja aktiv etwas dagegen tun, dass es dir nicht so gut geht. Und auch, wenn sie sich sperren-sprich in jedem Fall mit deinem Hausarzt wegen einer Überweisung, denn da müssen deine Eltern nicht zustimmen! Ich wünsche dir alles Gute