Wie entsteht der Hass?

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Hass ist ein mächtiges Gefühl, das auf die Vernichtung des anderen abzielt. Zwar gibt es ausreichend Tabus, die die Tötung als Option nicht zulassen, aber der Hass ist in seiner Absolutheit ungeheuer wirkmächtig. Der Hass ist nicht blind, wie ihm manchmal nachgesagt wird, doch blendet er alle noch möglichen positiven Momente beim Objekt des Hasses aus. Dieses wird nur noch als vernichtenswert erlebt. Daher gehört der Hass auch zu den großen Gefühlen, die, wenn sie sich einmal wie ein Geschwür im Geist verankert haben, kaum im Zaum zu halten sind. Der Hass regt alle Kräfte des Menschen an, er macht hellwach, und er ist stark wie im Überlebenskampf. Er kann das Gemüt so erfüllen, dass kaum noch ein anderer Gedanke Platz greifen kann. Die selbstzerstörerische Wirkung des Hasses auf seinen Träger darf zudem nicht unterschätzt werden. Hassgefühle deformieren die Persönlichkeitsstruktur, sie entstellen und können viele positive Sensibilitäten so verschlammen lassen, dass sie kaum noch in Erscheinung treten. Wie im Bildnis des Dorian Grey kann Hass die Erscheinung eines Menschen mit der Zeit hässlichen, so dass er dann nur noch Furcht auslöst. Seine Gegenwart vermittelt Kälte, einen Hauch des Todes.-- Hass entsteht meist aus einem Gefühl der Ohnmacht heraus, hinter der gleichfalls eigene Gefährdungen bis zur Vernichtung erlebt werden. Totale Demütigungen, Verlust der höchsten Werte, Verstümmelung des eigenen Körpers oder der Psyche können Hass erzeugen. Damit ist die Hassreaktion als durchaus adäquat zum extremen Leidensdruck anzusehen. Der Hass ist aber im Gegensatz zur aktiven Rache das aus physischer Schwachheit geborene Ersatzgefühl, das genauso destruktiv wie die Rache ist, aber nicht am adäquaten Objekt ausgelebt werden kann. Daher findet sich oftmals die als pathologisch erlebte Selbstdestruktion. Wer einmal in die Abgründe dieses Gefühls gesehen hat, wird mit Schauder daran zurückdenken. Die Tagebücher von Kriegsopfern oder von Menschen, die Bürgerkriege, Revolutionen oder Massenvernichtungen durchleben mussten, geben uns hier Kunde.

Nero2 
Fragesteller
 18.08.2011, 23:08

Vielen Dank für diesen Ausführlich Post! Kannst Du mir zufällig eines dieser Bücher empfehlen? Damit ich auch mal in diese Abgründe schauen kann. Das Thema interessiert mich im Moment und ich würde gerne mehr darüber lesen.

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rolfmengert  19.08.2011, 18:06
@Nero2

Von Alexander Solschenizyn die beiden Bücher: "Der erste Kreis der Hölle" und "Archipel Gulag".

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Er entsteht meist aufgrund einer tiefen seelischen Verletzung, wie etwa einer Trennung oder Verlusterfahrung, der man glaubt ausgeliefert zu sein und gegen die man glaubt, sich nicht wehren zu können. Man fühlt sich also total hilflos und ohnmächtig und gleichzeitig tief verletzt oder angegriffen.

Wenn man verlassen wird, ein Erbe ungerecht verteilt wird, von einer für uns wichtigen Person nicht geliebt werden, uns zutiefst verletzt fühlen und verbittert sind, dann zeigt sich häufig Hass.

Wenn wir hassen, dann hat das sehr negative Auswirkungen auf unser emotionales Befinden und unseren Körper. Wir sind angespannt, chronisch gereizt und feindselig, haben Schlafstörungen, sind unkonzentriert, finden keinen inneren Frieden.

HAss entsteht auch durch lang anhaltende Wut und Frustartion.

schakra8  18.08.2011, 21:48

Besser hätte ich es nicht sagen können

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Hallo-----------

Hass kann durch vielen Dingen ''entstehen''. Durch Lügen,Ungerechtigkeit,Meinungsverschiede… ( psyisch,körperlich), Eifersucht ( zB.du kannst sie nicht leiden, weil dein Schwarm/Traumann in die Frau verliebt ist, er aber nicht in dich,und die Frau es noch herausprovoziert, oder umgekehrt)Vielleicht weißt du was ich meine. Dann noch der Hass,wenn ein Haustier nicht hört und nicht brav ist. UVM..

Hass ist jedoch das Gegenteil von Liebe. Diese beiden Emotionen liegen nah aneinander. Liebe kann schnell zu Hass werden. Hass jedoch nicht schnell zu Liebe.

Jeder hat Hass.Niemand kann alles mögen.............

lt.Lexikon ist Haß ein feindseliges Verhalten gegen Menschen, Gruppen und Institutionen.

Haß ist zwar Gegensatz zu Liebe, kann aber auch , bes. im Bereiche der Sexualität, mit ihr verbunden sein.

Hass ist ein starkes Wort. Hass ist ein Gefül und wie jedes andere Gefühl muss man es sich verdienen. Offenbar hat dich noch keiner so sehr auf die Palme gebracht

Nero2 
Fragesteller
 18.08.2011, 20:51

Ich bitte dich, jemanden, der mich auf die Palme bringt hasse ich nicht. Ich bin wütend auf ihn bis ich meiner Wut auf irgendeiner Weise Luft mache. Was ist Hass für dich überhaupt? Wann ist es für dich nicht nur bloße Wut, sondern Hass? Gibt es da einen Unterschied für dich, oder ist für dich beides das gleiche?

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silentpain011  18.08.2011, 20:57
@Nero2

Für mich gibt es definitiv einen Unterschied. Wut ist meist auch vergänglicher. Ich hasse zb eine bestimmte Person (mit der ich mich früher gut verstanden habe), weil sie so unglaublich heuchlerisch und falsch ist und alle anlügt und immernoch damit durchkommt weil sie so ein tolles Grinsen hat -.- Ich denke Hass baut sich über einen längeren Zeitraum auf. Wut ist nur kurzfristig.

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