Philosophisch kann man durchaus mit dem Begriff des "Nichts" zu sinnvollen Aussagen kommen.

Beispiel: Wenn eine Person ein Ereignis erwartet und in genau in die Richtung seine Beobachtung lenkt, von wo das Ereignis eintreffen kann, dann ist ihre Beobachtung und ihr Kommentar "noch sehe ich nichts" immer dann sinnvoll, wenn das Ereignis noch nicht wahrnehmbar ist.

Auch ein Weltmodell, das von einer Schöpfung aus dem "Nichts" ausgeht, hat viel Aufmerksamkeit in der Philosophiegeschichte hervorgebracht.

Metaphorisch kann man sogar zahlreiche Beispiele aufführen. So etwa, wenn man sagt, dass die Existenz jedes Menschen letztlich im Nichts verschwinden wird. Man will damit ja nicht andeuten, dass die den lebenden Körper ausmachenden Atome verschwinden, sondern nur dass sich die hochkomplexe Struktur der Atome zu einem lebenden Menschen in Chaos auflösen wird.

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Progressives Denken liegt nach meiner Einschätzung dann vor, wenn das Denken die vertrauten Bahnen verläßt und in neue und bis dahin unbekannte Gefilde vordringt, die als "Bereicherung" erlebt werden können. Das Kriterium der "Bereicherung" ist sehr wichtig, da z.B. die Entdeckung perverserer Tötungsmethoden sicher nicht als Ergebnis progressiven Denkens aufgefasst werden können.

Ob man allerdings alle neu entdecken sexuellen Abartigkeiten dann als Ergebnis progressiven Denkens werten sollte, halte ich für sehr zweifelhaft. Mit welchen Strategien jedoch in einer Partnerschaft die mögliche Monotonie der Begegnungsmöglichkeiten zu überwinden ist, da sind sicherlich progressive Denkprozesse hilfreich.

Gerade auch in der Philosophie, der Psychologie und der Soziologie kann man über die Entdeckung neuer Zusammenhänge, neuer Deutungsmuster, verfeinerter Analysen und innovativer Verhaltenskonzepte über das progressive Denken gute und hilfreiche Entwicklungen fördern.

Ganz besonders ist progressives Denken auch in den Kognitionswissenschaften und bei der Weiterentwicklung der künstlichen Intelligenz gefragt.

Bedenklich finde ich jedoch, Ansätze als progressiv zu bewerten, wo einst gute und hilfreiche Deutungsmuster durch Vereinheitlichung oder Abschaffung von Feinstrukturen oder durch globale Vermischung und Pauschalisierung zu ersetzen ("alle Menschen sind gleich"; "alle Völker sind gleich"; "es gibt beliebig viele Geschlechter" und ähnliche hochproblematische ideologische Ansätze).

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Brauchen wir Schulen wie in Singapur?

Es ist an der Zeit, dass wir unser Schulsystem aufrütteln und mit frischem Wind in die Zukunft segeln! Während andere Nationen wie Singapur und China in der Bildung die Nase vorn haben, dümpeln wir hierzulande in der Mittelmäßigkeit herum. Es ist höchste Zeit, dass wir die Ärmel hochkrempeln und unser Bildungssystem auf das nächste Level heben!

Schaut euch Singapur an – ein kleines Land mit großen Ambitionen! Dort werden die Schüler in den Naturwissenschaften und in Mathematik zu wahren Hochleistungsmaschinen ausgebildet. Sie sind die Champions der Mathematikolympiade und setzen damit Maßstäbe, die wir hierzulande nur bewundern können. Warum? Weil dort der Anspruch hoch ist! Dort wird nicht gekleckert, sondern geklotzt! Und genau das brauchen wir auch in Deutschland: Höhere Anforderungen, mehr Leistungsdruck und eine klare Richtung!

Stellen wir uns vor, unsere Schüler könnten genauso glänzen wie die Talente aus Singapur! Sie würden nicht nur in Mathematik brillieren, sondern auch in den Naturwissenschaften zu wahren Entdeckern werden. Wir müssen den jungen Köpfen die Werkzeuge in die Hand geben, die sie benötigen, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern. Ein solides Fundament in Mathematik und Naturwissenschaften ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Karriere in einer zunehmend technisierten Welt!

Es ist schockierend, dass wir uns mit einem Schulsystem zufriedengeben, das den Schülern nicht die notwendigen Fähigkeiten vermittelt, um im globalen Wettbewerb bestehen zu können. Während andere Länder ihre Schüler auf Hochleistungsniveau trainieren, lassen wir unsere Kinder im Dunkeln tappen. Wir müssen aufwachen und die Weichen stellen!

Mathematik ist die Sprache der Wissenschaft, und ohne sie sind unsere Kinder verloren in einer Welt, die immer komplexer wird. Wenn wir nicht jetzt handeln, riskieren wir, dass unsere zukünftigen Generationen in der Bedeutungslosigkeit versinken. Schaut auf die Olympiade der Mathematik – die Schüler aus China und Singapur stehen an der Spitze! Warum? Weil sie schon früh gefordert und gefördert werden. Sie lernen, Probleme kreativ zu lösen und analytisch zu denken. Das müssen wir auch tun!

Wir dürfen nicht länger zusehen, wie unser Bildungssystem versagt! Es ist Zeit für eine Revolution im Klassenzimmer! Höhere Anforderungen, ein klarer Fokus auf Mathematik und Naturwissenschaften – das sind die Zutaten zu einem erfolgreichen Bildungssystem. Lasst uns unsere Schulen zu Brutstätten des Wissens machen, in denen unsere Kinder zu den besten Köpfen ihrer Generation heranwachsen.

Schluss mit der Bequemlichkeit! Lasst uns die Herausforderung annehmen und unser Schulsystem an den Standards von Singapur ausrichten! Nur so können wir sicherstellen, dass unsere Kinder nicht nur mithalten, sondern auch die Welt anführen!

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Als Biologe sehe ich die Dinge relativ nüchtern. Dein Vorschlag, das Bildungssystem so umzugestalten, dass es im internationalen Wettbewerb wieder in der vorderen Liga mitspielt, setzt voraus, dass wir ganz biologistisch den Leistungsträger als den im Wettbewerb Überlegenen etablieren. Wir müssten also unsere derzeitige Wertewelt, welche die sog. "Lebensfülle" als erstrebenswerter als die "Leistungsfülle" ansieht, komplett umbauen. Das ist mit unserer selbstzufriedenen, satten Bevölkerung, die sich zudem in den üppigen Strukturen des Wohlfahrtsstaates sehr gut eingerichtet hat, praktisch nicht umzusetzen. Überall erkennt man bei uns, dass minimalistischer Einsatz auch ein gutes Einkommen bringen kann, ja man karikiert den "Workaholik" als pathologischen Zeitgenossen, die frühzeitig stirbt, weil er an seinem Ehrgeiz zugrunde geht. In so eine Umwelt wird der Ruf nach leidenschaftlichem Einsatz schwerlich auf einen guten Nährboden fallen. Unserer Gesellschaft muss es viel schlechter gehen, ehe sie wieder Strukturen anerkennt, die sich an dem Leistungsprinzip orientieren. Allerdings befinden wir uns auf einem guten Weg in diesen desolaten Zustand, weil wir uns Ideologien verschrieben haben, die sehr gut geeignet sind, die Abwärtsspirale in Hinblick auf einen industriellen Kahlschlag zügig voranzugehen.

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Reize setzen immer einen Organismus voraus, der sowohl mit der Außenwelt als auch mit seiner eigenen Innenwelt interagiert.

Interaktionen mit der Außenwelt starten mit der Wahrnehmung von Düften, Berührungen, Lichterscheinungen, Geräuschen, Hitze oder Kälte, und weiteren Wirkgrößen, die für diesen Organismus Bedeutung haben.

Für die Wahrnehmung muss der Organismus spezifische Strukturen (Sinneszellen oder Sinnesorgane) haben, die auf die genannten Wirkgrößen, die man als Reize bezeichnet, in einer Weise reagieren, dass der Organismus dadurch in die Lage versetzt wird, in seiner Umwelt zu überleben, Paarungspartner zu finden und Nachkommen zu erzeugen und gegebenenfalls groß zu ziehen.

Das bedeutet, dass Reize immer bestimmte Qualitäten haben müssen: Sie müssen zum einen spezifisch sein, d.h. z.B.: eine Lichtsinneszelle kann nur auf Lichtreize angemessen reagieren. Zum anderen müssen Reize eine Mindeststärke haben, damit die Sinneszelle oder das Sinnesorgan überhaupt angesprochen wird. Sie dürfen jedoch auch nicht zu stark sein, damit die Sinneszellen nicht geschädigt werden.

Schließlich ist es auch wichtig, dass Reize eine für das Leben des Tieres oder der Pflanze klare Bedeutung haben. So etwa sind Gerüche von möglicher Nahrung für ein Tier bedeutungsvoll, während ein chemischer Geruch von einer Fabrik für ein Tier keinerlei Relevanz besitzt (abgesehen dass bestimmte Ekelgerüche, die für das Leben des Tieres gesundheitsgefährdend sind, dann zu Fluchtreaktionen führen).

Zudem gibt es noch die Innenreize, d.h. etwa die Schmerzreize, die dem Tier mitteilen, dass es den augenblicklichen Aufenthaltsort verlassen muss, oder dass es bei einer Verwundung eine Schonhaltung einnehmen muss, um den Heilungsprozess zu ermöglichen. Auch Hunger und Durstreize führen zu Reaktionen, die bei einem entsprechenden Verhalten dann die Reizwirkung verschwinden lassen.

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Wenn du eher an einem sehr auf Sachargumente angelegten Thema interessiert bist, würde ich das Thema "Niere" wählen. Die Niere ist durch ungezählte Medizindissertationen hervorragend erforscht, zudem gibt es ungemein viel gute Information darüber im Netz, auch kannst du in Buchhandlungen in der Medizinabteilung bis zum Physikum das Normalverhalten der Niere ausgezeichnet beschrieben vorfinden. In der Medizinabteilung für den Laienleser gibt es aber auch gute Literatur über dieses Organ, so dass du sicher sein kannst, hier in jedem Fall einen guten Vortrag bringen zu können (abhängig vom Fleiß und dem Bedürfnis, die geschilderten Prozesse auch versehen zu wollen).

Bei den Enzymen gibt es ebenfalls viel Literatur, doch sind die Enzyme so universell einzusetzende Agentien, dass du auf jeden Fall eine Auswahl treffen musst. Auch ist die Thematik "Enzyme in der Biotechnologie" ein klar anspruchsvolleres Thema, was sicher deutlich mehr Arbeit von deiner Seite erforderlich macht.

Nur zu diesen beiden Themen würde ich dir raten können. Der "Lotuseffekt" bietet kaum Stoff für ein zwanzig-minütiges Referat (wenn du nicht in das Thema "physikalische Substrukturen" einsteigen willst). "Homöostase" ist eine ganz knifflige Angelegenheit, die du erst einmal in den Griff bekommen musst. Und bei der Laktose-Intoleranz kommst du unweigerlich in die ganze Problematik der Immunbiologie, die uferlos ist.

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Ich bezweifle stark, dass ein Mensch jederzeit zwischen Gut und Böse unterscheiden kann, weil es ungemein schwierig ist in jeder Situation die sehr groben Kategorien "gut" und "böse" überhaupt anwenden zu können. Bedenke doch wie viele moralische Dilemmata in der Ethik und auch in der Literatur beschrieben wurden, bei denen es keine Lösung gab. Bei fast allen Völkern gibt es ethische Vorgaben, die von wiederum anderen Völkern grundsätzlich anders bewertet werden. Der Moralkodex eines Moslem ist deutlich anders als der eines im neutestamentlich christlich Sinne aufgewachsenen Menschen. Genau das führt doch gerade unmittelbar sichtbar zu den großen Spannungen in unserer Kultur hier im Land.

Und zudem gibt es da noch die ungemein wirkmächtigen unbewussten Kräfte, die mein Handeln moralisch hufhübschen können. Beispiel: Wenn ich einen Menschen wegen eines kleinen Vergehens verbal hart verurteilt habe und mir eigentlich zerknirscht eingestehen müsste, dass ich hier einen großen Fehler begangen habe, dann beschwichtigt mich mein Unbewusstes, das mir einflüstert, dass ich völlig zu recht so reagiert habe: "Dem mussten einfach mal seine Grenzen aufgezeigt werden!" "Hier musste endlich mal Klartext geredet werden!", "Wenn der nicht endlich mal einen vor den Bug bekommt, lernt der das nie!" Und genau über solche psychischen Mechanismen schützen wir unser verletzliches Ego, bleiben aber mit unserem moralischen Anspruch "immer zwischen Gut und Böse unterscheiden zu können" auf der Strecke.

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Das Bestreben, die Welt ums sich herum besser verstehbar zu machen, geht einher mit dem Bemühen, Kategorien zu finden. So ist es seit archaischen Zeiten naheliegend, dass gleich aussehende Tiere in der menschlichen Kommunikation bestimmte begriffliche Zuweisungen erhalten (Hunde, Pferde, Katzen, usw.).

Wenn man nun darangeht, die Welt um sich herum in sog. "fundamentale Kategorien" einzuteilen, dann bietet es sich an, zunächst einmal alles Feste (Erde, Gestein) als eine Kategorie zu fassen. Klar dagegen abgesetzt sind alle flüssigen Stoffe, also die wässrigen (ölige Stoffe waren so selten, dass ihnen keine eigene Kategorie zukam). Und schließlich war die Luft nochmals etwas völlig anderes, so dass auch sie in einer eigenständigen Kategorie gefasst wurde. Interessant ist, dass dem Feuer daneben ebenfalls so ein Status zuerkannt wurde, was wohl damit zu begründen is, dass Feuer so fundamental auffällig und auch bedrohlich in das Leben der Menschen eingreifen konnte, dass ihm ebenfalls ein fundamentaler Status zugebilligt wurde.

Klar, dass diese kategoriale Einteilung der Welt vorwissenschaftlich ist, bemerkenswert bleibt trotzdem, dass sie nach meinem Dafürhalten viel zu lange in der Entwicklungsgeschichte und im Bildungskanon der Menschheit gelehrt wurde, obwohl man bereits zahlreiche Elemente isoliert und beschrieben hatte als "die grundlegenden Bausteine der realen Welt" (Sauerstoff, Eisen, Kupfer, Wasserstoff, Chlor, Gold - alle diese Stoffe waren seit mehreren hundert Jahren bekannt).

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Deine Hypothese, dass Frauen die "starken Männer" als Paarungspartner bevorzugen, ist leider nicht richtig. Sie entspricht einem alten Klischee, dass die Biologen in der Vergangenheit oft vorgetragen haben, obwohl es nur sehr bedingt richtig ist.

Tatsächlich bevorzugen Frauen Männer, die hohe soziale Anerkennung genießen. Und die hohe soziale Anerkennung gewinnen Männer durch das Ausleben von Kompetenzen. Solche Kompetenzen können sich z.B. in strategischem Denken zeigen, d.h. wenn ein Mann innerhalb der Gruppe durch günstige Vorschläge für das Lösen von öffentlichen Problemen auffällt. Oder wenn ein Mann durch stimmige Kalkulationen sein Vermögen weit besser vermehren kann als der sog. "Durchschnittsmann". Das dezente Zeigen von Macht wirkt auf Frauen erotisierend. Der Bodybuilder wirkt dagegen eher ängstigend und abstoßend.

Bilanz: Erfolgreiche Männer mit gutem sozialen Status, die nur unterschwellig zeigen, welche Kompetenzen sie besitzen und die zudem Frauen gegenüber ein hohes Maß an Wertschätzung zeigen, sind die attraktiven, begehrenswerten Männer, weil sie signalisieren, dass sie für das Überleben einer "Aufzuchtsgemeinschaft" mit Kindern die sichereren Kandidaten sind.

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"Kontrovers" heißt doch, dass man die Dinge aus unterschiedlicher Perspektive deuten kann. Du selbst bringst deine Beispiele aber so, dass sie mehr oder weniger als "absolut", also gerade nicht als deutungsoffen gesehen werden.

Wenn du z.B. "die Natur als absolut kalt und gleichgültig" bezeichnest, dann ist das nach meiner Erfahrung eine apodiktische, unumstößliche, nicht in Frage zu ziehende Formulierung.

"Kontrovers" wäre deine Aussage erst dann, wenn du die Natur im Erleben des Menschen als "oft schön, harmonisch, wohl auch geheimnisvoll, mysteriös und unergründlich" darstellen würdest, und dass der Einklang mit der Natur für den Menschen Ruhe, Geborgenheit und inneren Reichtum bedeuten kann. Dass es aber andererseits in der Natur auch den gnadenlosen Kampf ums Überleben gibt, der kalt und unbarmherzig sein kann; und dass letztlich jedes Leben im Tod endet und gerade der Mensch immer im Bewusstsein seiner sicheren physischen Vernichtung sein Leben trotzdem in positiver Erwartung gestalten soll.

Du siehst: Eine "kontroverse Betrachtungsweise" bringt unterschiedliche Perspektiven, die in ihrer Wertung möglichst auseinander liegen sollten, um die Differenzen deutlich in Erscheinung treten zu lassen.

Deine Frage sollte also, wenn ich dein Anliegen recht verstehe so gestellt werden: "Warum deuten wir die Welt so "kontrovers", also sowohl positiv wie negativ, obwohl die "pessimistische Sichtweise" doch offenkundig weit wahrhaftiger und ehrlicher ist?" Darauf zu antworten ist dann eine neue Herausforderung.

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Mit dem Begriff der Unendlichkeit arbeiten wir mindestens in dreierlei Hinsicht. Zum ersten sprechen wir immer dann von "unendlich", wenn wir sich wiederholende Prozesse nicht mehr überschauen können, d.h. wenn wir nicht mehr angeben können, wann ein bestimmter Prozess einmal begonnen hat und wann er vielleicht einmal enden wird. Auch bestimmte Vorgänge oder Zustände, unter denen wir leiden, werden leicht als "unendlich" bezeichnet.

Zum anderen haben wir Größen, die sich so weit von unseren täglichen Erfahrungen entfernen, dass auch hier der Begriff Unendlichkeit angebracht erscheint. Dabei sind insbesondere die Dimensionen des Weltalls zu nennen. Doch genauso können wir auch in der Welt der Nanostrukturen mit "Unendlichkeiten" operieren.

Und schließlich haben wir noch die mathematischen Unendlichkeiten. Interessant ist dabei, dass gerade hier oftmals die Unendlichkeit keineswegs zu einem Ende führt aber trotzdem endliche Prozesse stattfinden: Beispiel: Wenn man 1 + 1/2 + 1/4 + 1/8 und so weiter immer fortsetzt, kommt man "im Unendlichen" zum festen Zahlenwert Zwei.

Bilanz: "Unendlichkeit" ist ein wichtiger Begriff, der Vieles der täglichen Erfahrungswelt beschreibt, aber sich nur selten auf eine "Endlosigkeit" bezieht.

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Für dich selbst beschreibst du dich nach meinem Gefühl etwas zu heroisch als "Überwinder der Todesangst". Das begründest du aber rational, indem du auf das dir nicht als weiterhin lebenswert erscheinende eigene Leben verweist. Unsere Gefühlswelt ist jedoch sehr komplex und zudem ausgebreitet über etliche mehr oder weniger bewusste und unbewusste Ebenen. Und eben darum wäre ich geneigt, mehr Unsicherheit bei einer Antwort auf diese Frage anzunehmen.

Wir können nach meinem Gefühl nicht sicher wissen, wie stark unser angeborener Überlebenswille ist, wenn uns die aktuelle Botschaft erreicht, dass wir in wenigen Tagen oder Wochen sterben werden. Ich rechne da durchaus noch mit diffusen, frei flottierenden Ängsten, die sich auch zu einem heftigen Abwehrverhalten gegenüber dem Sterbenmüssen verdichten können. Dazu gibt es gute und umfassende Berichte von professionellen Sterbegleiterinnen, die eine ganze Palette von Reaktionsmustern in ihren Abhandlungen vorlegen, so dass man doch relativ sicher erkennen kann, dass wir uns überhaupt nicht sicher sein können, wie wir dereinst auf unseren unmittelbar bevorstehenden Tod reagieren werden.

Übrigens ist das "Memento Mori!" als bedeutender Hinweis und Aufforderung zu verstehen, dass wir im Wissen um unsere Sterblichkeit "klug werden sollen!". Damit ist gesagt, dass wir uns stets fragen sollen, ob wir unser augenblickliches Leben substantiell inhaltlich gestaltet haben, und nicht nur "irgendwie dahingelebt oder es mit Banalitäten vertan haben".

Dein abschließender Hinweis auf die Philosophie der Stoa ist jedoch zutreffend.

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Das entscheidende Problem ist sicher die schwer vorstellbare Möglichkeit, detailreiche, hochspezifische neuronale Aktivitäten aufzeichnen zu können. EEGs sind ja nur ganz grobe Aktivitätsmuster, die keine Rückschlüsse auf die gedanklichen Inhalte zulassen. Selbst mit Hilfe aller möglichen Tomographien kann man lediglich eine grobe Zuordnung der Träume (Bewegungsträume; erotische Träume; Essträume; usw.)erreichen, nicht jedoch die Worte der Dialoge, die im Traum geführt werden, oder die detaillierten Bewegungsabläufe der handelnden Personen, die nicht ich selbst bin.

Um jedoch deine Frage zu beantworten, kann man leicht annehmen, dass für die Erweiterung der persönlichen Erfahrungen mit speziell schwierigen Lebenssituationen mit Sicherheit ein Zugewinn bestehen wird. In Träumen probieren wir ja auch Handlungen aus und erfahren, in welcher Weise sich die gewählten Handlungsmuster bewähren. Das gilt sogar für Träume mit absurden Geschehnissen, aus denen sich auf jeden Fall Rückschlüsse über unbewältigte Lebensvollzüge ableiten lassen.

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Die Black Box ist das Tier oder der Mensch, für den man erklären möchte, wie Sinnesinformation so verarbeitet wird, dass anschließend eine angemessene, sinnvolle Reaktion erfolgt.

Der adäquate Reiz ist ein Reiz, der genau auf das Sinnesorgan zugeschnitten ist, also z.B. ein Lichtreiz (visueller Reiz) für das Auge. Das Auge nimmt nun mit Hilfe seiner Sinneszellrezeptoren die Reize wahr und leitet sie über afferente (zum Gehirn hin laufende) Neuronen (Nervenbahnen) zu den Verarbeitungsinstanzen des Gehirns. Im Gehirn werden diese Informationen dann in mehreren hintereinander geschalteten Hirnarealen "bearbeitet", d.h. das primäre optische Zentrum für die Analyse von Farben und groben Formen, das sekundäre optische Zentrum für die Analyse des Gegenstandes (z.B. ein Blumenstrauß) und schließlich das tertiäre optische Zentrum, das den Blumenstrauß in einen Kontext einbindet (der Strauß von meiner Freundin, der wieder ein wenig Wasser braucht, damit er nicht vorzeitig verwelkt).

Danach wird die analysierte Information weitergeleitet und in anderen neuronalen Zentren bewertet. Jetzt hat der Mensch entschieden, dass er Wasser in die Vase nachfüllen will. Er baut dazu ein motorisches Programm auf, das in den motorischen Zentren gestaffelt einprogrammiert und anschließend über die efferenten Neuronen (zu den Muskeln hinlaufende) abgearbeitet wird, indem der Mensch erst ein Gefäß holt, dann zum Wasserhahn geht, das Gefäß füllt und schließlich die Vase auffüllt. Das relativ einfache Schema in deiner Frage notiert nur das "Erfolgsorgan", das in unserem Beispiel aber zahlreiche Muskeln des gesamten Körpers einschließt, um den komplexen Bewegungsablauf des "Nachgießens von Wasser" zu ermöglichen.

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Offensichtlich ist das Bild von einem Laien gemalt, allerdings mit einer guten Technik. Wenn man es mit der Software "Lens" identifiziert, taucht kein Name eines bedeutenden Künstlers auf. Folglich wird auch der Preis für das Bild, so man es auf einer Auktion anbieten würde, nicht sehr hoch sein - falls es überhaupt von jemandem genommen werden will.

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Im Bereich der subatomaren Teilchen sind die Bewegungen nur noch statistisch zu erfassen, weil ihre Abläufe variabel erfolgen, d.h. nicht mehr determiniert. Immer wenn man solche Prozesse abgreifen kann, um sie auf ein Makroobjekt zu projizieren, dann erlebt man Zufallsprozesse.

Dass die Makrowelt berechenbar ist, liegt daran, dass stets so viele Teilchen von atomarer Dimension beteiligt sind, dass ihre statistischen Mittelwerte zu berechenbaren Größen führen, wie man etwa an den Gesetzen der klassischen Physik erkennen kann.

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Da der Selbstmord eines Kindes ungleich seltener auftritt, berührt er das öffentliche Interesse deutlich stärker. Es werden viel stärker bohrende Fragen gestellt, welche Ursachen für diesen Freitod verantwortlich sein könnten. Dabei wird sogleich auf das Verhalten der für das Kind verantwortlichen Menschen geschaut, im Regelfall was die Mutter und der Vater des Kindes möglicherweise dazu beigetragen haben, dass das Kind seinem Leben ein Ende setzen wollte. Man kann da häufig auch eine "vorschnelle" Verurteilung der Eltern beobachten, weil es extrem unwahrscheinlich ist, dass ein Kind ohne sich in einer ausweglos erscheinenden Konfliktsituation zu befinden Selbstmord begeht. Man unterstellt dabei einem Kind grundsätzlich einen starken angeborenen Überlebenswillen, der einen Selbstmord ausschließen würde.

Werden dann Faktoren bekannt, dass das Kind an einer unheilbaren Krankheit litt, oder dass es mit einer extrem einschränkenden Behinderung leben musste, dann ist "die Öffentlichkeit" irgendwie beruhigt. Der Freitod ist dann nachvollziehbar, und das Geschehen verschwindet aus der öffentlichen Diskussion.

Bei Erwachsenen wird in der Regel nur recht wenig nachgefragt, was die <Ursachen für diese Handlung gewesen sein könnten. Meist ist es ja die Erfahrung von Insuffizienz im Alter, wenn der oder die Betreffende durch Krankheit oder Altersschwäche lebenswichtige Handlungen nicht mehr vollziehen können. Manche Alte haben auch das Gefühl, dass "jetzt nichts mehr kommen kann", und dass das langwierige Warten auf den Tod sie selbst und ihre Angehörigen nur noch jahrelang belasten wird und scheiden deshalb vorzeitig aus dem Leben.

Bilanz: Deine Vermutung ist absolut korrekt. Es gibt einen gravierenden Unterschied zwischen dem Freitod bei Kindern und Erwachsenen.

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Die KI-generierte Antwort hat bereits viele gute Elemente der Antwort vorgelegt, aber ich möchte aus eigener Erfahrung noch einige anführen.

Es kommt sehr darauf an, in welchem Umfang du dich als Student der Philosophie einbringst. Wenn du vorwiegend zuhören willst, dann kann die Sache recht schnell langweilig werden. Da werden philosophische Positionen auf einem recht abstrakten Niveau diskutiert, so dass man sich manchmal fragt, warum das einen Menschen interessieren kann. Ich habe z.B. ein Seminar besucht, bei dem es wochenlang darum ging, ob ein isoliertes Gehirn in einer Schale, wenn es mit den richtigen elektrischen Reizen stimuliert wird, herausfinden kann, ob es real lebt oder ob es mitbekommen kann, dass sein Zustand der gegebene in der Schale ist. Auch Diskussionen über eine zweite Erde (Zwerde), auf der alle Bedingungen zu unserer Erde gleich sind, bis auf die Tatsache, dass das Wasser durch eine andere Substanz ersetzt ist, konnten den vortragenden Dozenten faszinieren, nicht jedoch seine Studierende.

Damit will ich sagen, dass das Fach Philosophie nur für Leute eine richtige Wahl bedeutet, die sich so richtig einbringen wollen, die Lust an unendlicher Diskussion haben, ständig mitreden wollen, alles in Frage stellen und vor allem einen erheblichen Aufwand an Lernarbeit zu leisten bereit sind. Zudem ist das Studium der Philosophie eigentlich erst dann sinnvoll, wenn man reale Lebenserfahrung gesammelt hat. Wer gleich nach dem Abi dies Fach studieren will, kann sich leicht überfordert fühlen, weil ihm einfach zahlreiche Dimensionen menschlicher Existenz noch nicht begegnet sind. Zudem ist auch die Möglichkeit der Diskussion erst dann so richtig gegeben, wenn man ein substantielles Erfahrungswissen in den Humanwissenschaften im Hintergrund verfügbar hat.

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Dass Ruhm vergänglich ist, gehört zu den Basiseinsichten im Erinnerungsschatz fast aller Völker, wenn damit der schnelle Ruhm gemeint ist, der sich auf kurze extrem erfolgreiche Handlungen eines Einzelnen bezieht. Wenn ein Rennfahrer einige Siege eingefahren hat und anschließend verliert, so sinkt seine Reputation recht schnell und damit ist sein ehemaliger Ruhm verblasst.

Die großen Heldentaten sind dagegen anders zu bewerten. Hier gilt das Sprichwort: "Nur ewig währt der Toten Tatenruhm". Hier wäre z.B. der heldenhafte Lauf des Marathonläufers nach Athen zu nennen, oder die gewonnene Schlacht Alexanders des Großen bei Issos gegen König Xerxes.

Deine zweite sog. "Lebensweisheit" ist mir in diesem Wortlaut zwar nicht vertraut, aber sie entspricht dem nachgeschalteten Teil des obigen Textes (ewig währt der Toten Tatenruhm), der lautet: "aber das Gemeine (gemeint ist hier das Allgemeine, Unbedeutende) geht klanglos zum Orkus hinab". Gewiß ist dies keine besondere Erkenntnis, denn Banalitäten werden nicht aufgezeichnet und sind damit dem Gedächtnis der Völker verloren. Notiert werden da allenfalls typische Gewohnheiten, Gebräuche und Sitten, die eine Volksgemeinschaft gegenüber anderen auszeichnen.

Bilanz: Deine im vorgelegten Text angebotene Aussage ist damit zwar gültig, sie ist aber so sicher nicht ursprünglich vorgetragen worden, weil sie keinen wirklichen Gegensatz thematisiert (der Ruhm bleibt nicht, und die Banalität bleibt auch nicht).

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