Wie diskret sind Beichten beim Pfarrer?

7 Antworten

Hallo,

die katholischen Priester und auch die evangelischen Pfarrer*innen haben das Beichtgeheimnis zu wahren: Sie dürfen etwas, was ihnen in der Beichte anvertraut wurde, nicht verraten, auch nicht, wenn ein Leben in Gefahr ist (das eigene oder ein fremdes) oder z.B. ein (bisher ungelöster) Mord begangen wurde. Das Beichtgeheimnis darf unter keinen Umständen verletzt werden.

Geregelt ist dies für die katholische Kirche im Codex Iuris Canonici:

Can. 983 — § 1. Das Beichtgeheimnis ist unverletzlich, dem Beichtvater ist es daher streng verboten, den Pönitenten durch Worte oder auf irgendeine andere Weise und aus irgendeinem Grund irgendwie zu verraten.

Für die evangelische Kirche im Pfarrdienstgesetz der EKD:

§30: Beichtgeheimnis und seelsorgerliche Schweigepflicht
(1) Pfarrerinnen und Pfarrer sind verpflichtet, das Beichtgeheimnis gegenüber jedermann unverbrüchlich zu wahren
(2) Pfarrerinnen und Pfarrer haben auch über alles zu schweigen, was ihnen in Ausübung der Seelsorge anvertraut worden oder bekannt geworden ist. Werden sie von der Person, die sich ihnen anvertraut hat, von der Schweigepflicht entbunden, sollen sie gleichwohl sorgfältig prüfen, ob und inwieweit sie Aussagen oder Mitteilungen verantworten können.
(3) Soweit Pfarrerinnen und Pfarrern Nachteile aus der Pflicht zur Wahrung des Beichtgeheimnisses und der seelsorglichen Schweigepflicht entstehen, hat die Kirche ihnen und ihrer Familie Schutz und Fürsorge zu gewähren.

Das Beichtgeheimnis steht übrigens auch unter dem Schutz des Gesetzes. D.h.: Vor Gericht darf ein Pfarrer, wenn er verhört wird, auf das Beichtgeheimnis verweisen und somit die Aussage verweigern.

Sollte er das Beichtgeheimnis brechen, weil er es eben nicht mit dem eigenen Gewissen vereinbaren kann, hat das halt berufliche Folgen für ihn, die Kirche ergreift dann also Maßnahmen.

Das Einzige, was ein Pfarrer machen kann (wenn er den geleisteten "Eid" nicht verletzen will), ist, dem/der Beichtenden ins Gewissen zu reden, damit er/sie sich selbst stellt oder nicht noch mehr anstellt.

Liebe Grüße

Das Beichtgeheimnis ist meines Wissens noch nie gebrochen worden und hätte kirchenrechtlich die sofortige Exkommunikation zur Folge. Nepomuk ging für sein Verschweigen gegenüber dem König sogar in den Tod.
https://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Nepomuk

Also das beichtgeheimniss kann nicht gebrochen werden, das heißt wenn du beichtest du hast jemand ermordet darf er es nicht sagen. Wenn du einem Psychologen sagst du wirst noch jemanden umbringen ist er verpflichtet dies an die Polizei weiterzugeben, der Pfarrer darf dies jedoch als einziger in Deutschland nicht.

Der Pfarrer unterliegt dem Beixhtgeheimnis. Ergo sehr disjret, wie bei einem Psychotherapeuten

JoJo1812  27.04.2020, 00:17

Mir tun die Pfarrer und Psychologen leid, die sich all diesen Mist anhören "müssen", ohne dass der Beichtende zur Verantwortung vor irdischen Gerichten gezogen werden kann.

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Midnight1999  27.04.2020, 01:48

Aber die Verschwiegenheitspflicht ist endlich. Sie gilt nur, solange keine anderen Gesetze dadurch verletzt werden.

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Unter Umständen macht der Pfarrer sich dann selbst strafbar.