Muss ein Pfarrer die Polizei rufen wenn man ihm beichtet das man jemanden Ermordet hat (Text unten)?

10 Antworten

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Nein. Es gibt das Beichtgeheimnis. Das ist aus dem Grund ein ehernes Gesetz, weil wenn ein Beichtvater eine Beichte bei der Polizei anzeigt, niemand mehr Vertrauen zur Beichte haben würde. Eine Beichte ist quasi nur ein Eingeständnis Gott gegenüber. Und der informiert auch nicht die Polizei. Was in diesem Zusammenhang aufgedeckt werden muss, ist, dass die Beichte eine Befreiung von der Schuld in der "Seele" des Menschen" bewirken soll. Sie erlöst aber nicht von der Schuld des Mordes. Und wenn es dem Beichter wirklich ernst ist mit Reue, dann dürfte er ja auch nicht vor der Polizei und vor dem Gesetz seine Schuld verschweigen.

Hier kann man sehen, wie verschroben und heuchlerisch eigentlich eine kirchliche Beichte sein kann. Denn der Schuldige möchte zwar Absolution von einer "Göttlichen Instanz". Er hat aber seinen Mord in einer banalen weltlichen Gesetzesordnung begangen. Wie anmaßend mag so eine Beichte ohne gleichzeitiges Geständnis bei der Polizei sein, wenn sie eigentlich darauf abzielt, nur der Buße/Strafe zu entgehen: Die Polizei soll nichts erfahren und Gott wird mir verzeihen. Na prima. Selbstbezogener und sozialfeindlicher geht es nicht mehr, oder? Sollte es Gott geben wird er wohl nicht gegen eine weltliche Gesetzesordnung sein. Denn sie ist nicht im Widerspruch zu dem, was er selbst als verwerflich gebietet.

Hier besteht das Missverständnis des Glaubens überhaupt. Die "göttliche Ordnung" setzt die weltliche nicht außer Kraft. Sollte jemand gläubig sein, kann er nicht darauf bestehen, die weltliche nur sekundär zu betrachten (manche Religionen tun das trotzdem, welch eine Ignoranz!) Im Grunde ist die Beichte eine von zwei Zugeständnissen. Einmal die der Schuld (vor dem Gesetz) und andererseits das Zugeständnis der Schuld, nicht nur weltliche Gesetze gebrochen zu haben. Daraus wird doch eindeutig klar: Eine Beichte ist nur komplett und ehrlich motiviert, wenn beide judikative Instanzen darüber informiert werden! ;-)

newcomer  20.12.2021, 20:27

eine Sündenvergebung wird in der Beichte aber nur möglich wenn Gott verzeiht.
Dies setzt vom Beichtenden Reue und vor allem Buswerk voraus.
Bei Mord reichen aber keine 10 Vaterunser beten. Es soll sowas wie Wiedergutmachung statt finden. Wenn möglich entschuödigt sich mörder bei Angehörigen und Freunden des Opfers und tritt seine weltliche Strafe an auch wenn es lebenslänglich wäre.

Somit hat das schon seine Richtigkeit

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newcomer  20.12.2021, 20:30
@newcomer

https://de.wikipedia.org/wiki/Bu%C3%9Fe_(Religion)#In_der_katholischen_Kirche

Im Christentum stellt Buße das Bemühen um die Wiederherstellung eines durch menschliches Vergehen gestörten Verhältnisses zwischen Gott und dem Menschen dar. Die Buße führt über die Erkenntnis der eigenen Schuld (Ijob 42,6 EU) zu den rechtschaffenen Werken des neuen Lebens (Apg 26,20 EU), die die Abkehr von der bisherigen Lebensführung einschließen (Röm 6,1f EU). Jesus Christus gilt hier als Sühneopfer für die Erbsünde und die Sünden aller Menschen.

In der katholischen Kirche kann der Begriff Buße Folgendes bedeuten:

  • die Teilhabe am Leiden Christi[4]
  • das Erfüllen eines Werkes der Wiedergutmachung, das in Gebet, Almosen, Dienst am Nächsten, oder freiwilligem Verzicht bestehen kann, vielfach in Verbindung mit dem Empfang des Bußsakraments[5]
  • in der alten Kirche eine von der Kirche auferlegte Strafe für ein Fehlverhalten, um den Sünder durch dieses äußere Bußwerk zu innerer Umkehr zu führen und ihn wieder mit Gott und der Kirche zu versöhnen.

Bußzeiten der ganzen Kirche im Laufe des Kirchenjahrs sind der Advent, die Fastenzeit, nach überliefertem Brauch auch die Quatembertage. In Südeuropa entstanden auch Bruderschaften, die sich der öffentlichen, aber anonymen Buße widmen und – verdeckt von Kapuzen etc. – an Prozessionen teilnehmen: z. B. die „Schwarzen Büßer“ oder die „Weißen Büßer“.

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Hallo Poppedelfoppe,

nein, muss er nicht und wird es nicht.

In meiner Nachbarstadt ist sowas vor rund 30 Jahren passiert.

Der damalige Pfarrer hat damals seinen Bischof um Hilfe gebeten und dem Beichtenden geraten zur Polizei zu gehen.

Der hat sich später selbst das Leben genommen.

Viel Erfolg!

Karliemeinname

was jemand getan hat darf der Prister nicht weiter geben.

Wenn du aber sagst das du eine Straftat noch vorhast, du willst mit einem LKW in die Menschenmenge fahren dann ist das kein Beichten sondern eine ankündigung.

Da wird der Pfarrer das der Polizei melden. da gehe ich von aus.

Bei Mord und entführung fällt die religion weg.

Das Beichtgeheimnis ist unverletzlich. So regelt es das Kirchenrecht in Canon 983. Es gilt absolut. Selbst wenn er, wie in einem ARD-„Tatort“ am zweiten Weihnachtstag gezeigt, mit dem Tod bedroht wird, darf ein Priester keinerlei Informationen über das weitergeben, was er in der Beichte erfahren hat. Für die sakramentale Beichte gilt eine strengere Regel, als es das gesetzliche Zeugnisverweigerungsrecht gewährt. Ein Zeugnisverweigerungsrecht und Abhörverbot durch staatliche Stellen steht auch Seelsorgern zu, die in Pastoralgesprächen eventuell vertrauliche Dinge erfahren

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Hacker48  20.12.2021, 19:47

Warte, aber weltliches Recht bricht doch sicher kirchliches Recht. Oder?! Wenn ihm also jemand von einem akut und konkret geplanten Amoklauf berichtet, muss er das weitergeben bzw. würde sich strafbar machen, wenn er es nicht tut. Richtig?

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Homosmart  20.12.2021, 19:58
@Hacker48

Ja das kommt der arme Pfarrer in einen argen Konflikt mit dem Kirchenrecht, welches auch vom Staat geschützt ist, sogar im Grundgesetz und dem § 138 des StGB wegen Nichtanzeige eine Straftat.

Allerding gibt es da eine Ausnahme. Der Priester muss das entscheiden, Bei einer sehr schweren geplanten Straftat, wo Menschenleben gefährdet sind, wird er wohl die Polizei informieren

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nein denn selbst wenn er sie ruft darf er nichts sagen da Beichtgeheimnis.
Er kann aber Sünden lossprechen sozusagen verweigern bis sich Täter selbst gestellt hat