Wie definiert ihr Freiheit?

16 Antworten

Freiheit besteht darin, bei einer Handlung unterschiedliche Möglichkeiten zu haben. Die Frage wäre dann jedoch, ob die Freiheit nun darin besteht, diese Wahlmöglichkeit theoretisch zu haben oder ob das auch praktisch gegeben sein muss (schließlich kann es ja sein, dass man von anderen, durch das eigene Gewissen oder was auch immer nur eine bestimmte Entscheidung annehmen kann, was das wiederum einschränkt).

Unbegrenzt kann die Freiheit keinesfalls sein, denn spätestens bei den Naturgesetzen erreicht man eine unüberwinbare Grenze, die auf jeden Fall verhindert, dass man eine unmögliche Vorstellung Wirklichkeit werden lässt. Sind wir demnach alle unfrei? Ich denke, es läuft vor allem darauf hinaus, einen wie großen Freiheitsgrad wir als Referenz nehmen, also mit welcher Vorstellung wir das Gegebene vergleichen.

JuCe555 
Fragesteller
 15.12.2021, 15:59

Sehr interessante Antwort! Ich würde die Naturgesetze jetzt nicht unbedingt als Grenze ansehen, da diese ja in der Regel tatsächlich nicht überwunden werden können, aber der ein oder andere würde das vielleicht anders sehen.

Aber die eigene persönliche Freiheit kann man schon erreichen, wenn auch nicht unbedingt innerhalb eines gesellschaftlichen Systems denke ich.

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sigma03  15.12.2021, 16:24
@JuCe555

Stimmt schon, bei den Naturgesetzen kann man sicherlich darüber diskutieren, ob man das nun als Grenze sehen möchte oder als Gegebenheit, die nicht so wirklich mit dem Freiheitsbegriff in Verbindung zu bringen ist. Ich denke, persönliche Freiheit ist eine komplizierte Sache, weil sie sehr subjektiv ist und es verschiedene Formen gibt (somit kann jemand in einem Gefängnis durchaus frei sein, allerdings nicht physisch, sondern in seinen eigenen Gedanken allein).

Eine Gesellschaft bringt durchaus Einschränkung mit, aber andererseits nehmen wir selbst als Teil von ihr ja auch anderen Freiheiten weg. Und dadurch wird die Betrachtung komplizierter, meiner Ansicht nach. An sich hätten wir ja auch die Freiheit, andere zu meiden (beispielsweise durch ein Dasein als Einsiedler), aber hätten wir selber dadurch mehr Freiheit? In einigen Hinsichten sicherlich, aber in anderen verlieren wir ja auch wieder etwas. Wie siehst du das?

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JuCe555 
Fragesteller
 15.12.2021, 16:34
@sigma03

Ganz komplizierte Geschichte... Also wie gesagt die Naturgesetze sehe ich nicht als Freiheitseinschränkung, da sie halt einfach da sind. Wobei man auch Naturgesetze umgehen kann, zumindest mit technologischen Hilfsmitteln. So weit erstreckt sich mein persönliches Freiheitsbestreben allerdings nun auch wieder nicht.

Wenn es jemand als seine persönliche Freiheit betrachtet, als Einsiedler zu leben, in völliger Autarkie, dann hat er dadurch seine absolute Freiheit erreicht. Klar, er kann dann nicht mehr in Urlaub und muss auf viele Dinge verzichten, aber das braucht dieser Mensch dann ja auch nicht. Das wäre aber für mich nichts, da ich vermutlich nicht in der Lage wäre, zu 100% für mich selbst zu sorgen. Ich brauche Geld und Märkte, um mir etwas zu essen zu kaufen, und ich brauche Strom- und Wasserversorgung, da ich mir nicht selbst einen Brunnen bauen kann und auch nicht vom Rest der Welt abgeschnitten sein möchte. Möglicherweise ist diese soeben beschriebene Abhängigkeit auch eine Form der Unfreiheit, aber für mich persönlich wäre das nicht schlimm. Für mich sind Terminzwang und die damit verknüpfte Ortsgebundenheit die größten Faktoren der Unfreiheit.

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sigma03  17.12.2021, 02:53
@JuCe555

Umgehen oder möglicherweise sogar überwinden kann man Naturgesetze (d.h. Gravitation usw.) nicht, soweit ich weiß. Meintest du mit umgehen, sie so zu nutzen, dass letztlich etwas dadurch ermöglicht wird (als Beispiel ein Mikroskop, um kleine Dinge zu sehen, was normalerweise nicht möglich wäre)?

Ich stimme dir schon zu, als Einschränkung würde ich das auch nicht bezeichnen. Aber irgendwie geben sie ja eine Ordnung im Universum vor und definieren dadurch eventuell schon einen Rahmen, innerhalb von dem Freiheit bestehen kann, zumindest auf das Handeln bezogen (bei Gedanken hingegen ist das anders) - das habe ich einfach mal versucht, mit dem Begriff der "Grenzen" zu beschreiben.

Klar, irgendwie möchte kaum jemand ein Dasein als Einsiedler anstreben. Man könnte in dem Fall zwar recht beliebig handeln, aber irgendwie ist das auch unpraktisch, wenn man dadurch in der Hinsicht unfrei wird, dass man vollständig für sich sorgen müsste und darüber hinaus auch einige Dinge verlieren würde.

Du meintest ja, dass persönliche Freiheit erreichbar wäre, allerdings nicht unbedingt innerhalb eines gesellschaftlichen Systems. Aber selbst als Ensiedler scheint es ja nicht so gut zu sein, insofern weiß ich nicht, ist eine persönliche Freiheit dann überhaupt erreichbar? Oder besteht eine solche Freiheit wenn im Denken?

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Eins ist klar, die absolute "Freiheit" gibt es nicht. Jede Freiheit hört da auf, wo die Freiheit des anderen anfängt.

Bis zu einem bestimmten Grad darf sich jeder frei bewegen, muss sich aber dennoch an bestimmte "Gesetze" halten, oder ist gezwungen sich daran zu halten.

JuCe555 
Fragesteller
 15.12.2021, 15:44

Meinst du nicht, man kann seine eigene Freiheit so weit ausdehnen und verwirklichen wie man möchte, ohne damit andere Menschen in deren Freiheit einzuschränken?

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naaman  15.12.2021, 15:51
@JuCe555

Ja klar kann man das. Beispiel:

Du denkst, du hast die Freiheit deine Fortbewegungsmöglichkeiten zu erweitern. Laufen, Schwimmen, Hüpfen, Rennen, Kriechen kannst du schon. Aber Fliegen noch nicht. Also gehst du auf ein Hochhaus stürzt dich hinunter und versuchst zu fliegen. Du hattest die Freiheit das zu tun, und hast keinen anderen Menschen in seiner Freiheit eingeschränkt.

Bingo

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JuCe555 
Fragesteller
 15.12.2021, 16:01
@naaman

Dann bezahlt man sein Freiheitsbestreben leider mit dem Tod. Die Naturgesetze kann man eben nicht überwinden.

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naaman  15.12.2021, 16:04
@JuCe555

Jup. Hier fängt dann die etwas andere Grenze an.

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JuCe555 
Fragesteller
 15.12.2021, 16:12
@naaman

Auch ein interessanter Ansatz, das mit den Naturgesetzen. So weit hatte ich noch gar nicht gedacht.

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"Die WAHRHEIT wird euch FREI machen", sagte Jesus (Johannes 8:32). Frei von was? Man muss davon ausgehen, das man gefangen ist, sonst ergäbe es ja keinen Sinn! Worin sind Menschen gefangen? zB von Glaubensansichten, die Lügen sein können. Lügen und Fake-News allgemein. Das schlimmste aber ist die Sünde, die den Tod aller zur Folge hat. - Dass die Befreiung von Jesu Tod zusammenhängt wurde oft erklärt, aber wenig geglaubt. Die Werke der "freien" Menschen wären andere!

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung
JuCe555 
Fragesteller
 15.12.2021, 15:46

Menschen sind im System gefangen. Mit Gott und Glaube hat das meiner Ansicht nach nichts zu tun.

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Peter109Jordan  15.12.2021, 15:54
@JuCe555

Die Gefangenschaft stimmt. Aber aus dem kann sich der Mensch nicht selbst befreien

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JuCe555 
Fragesteller
 15.12.2021, 16:02
@Peter109Jordan

Ein Stück weit kann man sich theoretisch schon befreien, je nach dem welche Definition von Freiheit man hat.

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Peter109Jordan  15.12.2021, 16:07
@JuCe555

Hast du recht. Von Dünde kann man sich selbst nicht freisprechen, außer man betrügt sich selber!

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JuCe555 
Fragesteller
 15.12.2021, 16:17
@Peter109Jordan

Eine Sünde ist aber auch eine Definitionssache. Und auch der Begriff der Sünde ist für mich nicht religiös.

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Peter109Jordan  15.12.2021, 16:18
@JuCe555

Stimmt. Hat mit Religion nichts zu tun. Betrifft auch jene, die keinen Glauben haben.

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JuCe555 
Fragesteller
 15.12.2021, 16:22
@Peter109Jordan

Und was für den einen eine Sünde ist, ist für den anderen vielleicht vollkommen legitim.

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Peter109Jordan  15.12.2021, 16:26
@JuCe555

Das stimmt, Menschen definieren unterschiedlich. Die absolute Sichtweise ist die Gottes, nicht der Menschen.

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JuCe555 
Fragesteller
 15.12.2021, 16:35
@Peter109Jordan

Da ich nicht gläubig bin, kann ich dem nicht zustimmen. Aber ich akzeptiere deine Meinung.

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Das ich das tun und lassen kann, was ich möchte und mir das niemand vorschreiben kann.

Natürlich innerhalb der Grenzen des menschlichen Zusammenlebens, also der Gesetze, die es so gibt.

JuCe555 
Fragesteller
 15.12.2021, 15:49

Siehst du, und da liegt das Problem. "Innerhalb der Grenzen des menschlichen Zusammenlebens". Gemeinschaft schränkt einen automatisch ein. Völlige Autarkie erlangt man nur auf eigene Faust.

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verreisterNutzer  15.12.2021, 15:54
@JuCe555

Für die richtige Freiheit brauchst Du aber die Unterstützung Anderer. Auf einer einsamen Insel ohne schönes Haus usw. kannst Du zwar frei sein und Dich austoben, aber hast dann keinen Butler und kein fließendes Wasser und keinen Strom und kein Handy.

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JuCe555 
Fragesteller
 15.12.2021, 16:04
@verreisterNutzer

Das ist korrekt und man muss ja auch nicht gleich einen auf Robinson Crusoe machen. Persönliche Freiheit muss ja nicht gleich völlige Autarkie sein, das war nur ein Beispiel. Selbst entscheiden zu können, was man an welchem Tag und um welche Uhrzeit macht, würde mir schon reichen.

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JuCe555 
Fragesteller
 15.12.2021, 16:15
@verreisterNutzer

Finde ich gar nicht. Wenn man selbständig in der Lage ist, Geld zu verdienen, dann ist man nicht auf ALG angewiesen. Hartz4 würde mich innerhalb meiner persönlichen Definition von Freiheit auch einschränken, da ich dann mehr oder weniger ortsgebunden wäre. Ein wahrer Alptraum...

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verreisterNutzer  15.12.2021, 16:17
@JuCe555

Jaaaa moment ... der Zwang, Geld zu verdienen, schränkt Dich aber auch ein. Das ist genau so ein heftiger Alptraum wie Hartz4, weil Du Dich da ja verkaufst und Dir jemand anders sagen kann, was Du wann zu tun und zu lassen hast.

Also um es kurz zu machen: Freiheit gibt es nicht. Höchstens Freizeit :)

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JuCe555 
Fragesteller
 15.12.2021, 16:22
@verreisterNutzer

Das ist auch absolut korrekt. Aber wenn es eine Arbeit ist, die einem Spaß macht und mit der man genug verdient, um sein persönliches Leben zu leben, dann ist einerseits das Gefühl des Zwangs nicht so groß und andererseits das Gefühl der Freiheit dafür größer. So sehe ich es zumindest entsprechend meiner Definition von Freiheit.

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verreisterNutzer  15.12.2021, 16:24
@JuCe555

Ja das stimmt wohl, aber man redet sich das auch meistens nur ein, das es Spaß macht. Ein Job, der immer und jeden Tag Spaß macht, den gibt es nicht. In jedem Job gibt es Dinge, die keinen Spaß machen!

Und da Du dann bei einem Traumjob auch manchmal Dinge machen musst, die Dir keinen Spaß machen, gibt es sowas halt auch nicht.

Freiheit redet man sich manchmal auch nur ein, ohne das man sie hat!

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JuCe555 
Fragesteller
 15.12.2021, 16:27
@verreisterNutzer

Ich würde es dann als "Freiheit light" bezeichnen. Aber das ist immer noch besser als gar keine Freiheit.

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verreisterNutzer  15.12.2021, 16:29
@JuCe555

Neeeee ... also Freiheit Light gibts nicht. Entweder man ist frei in seinen Entscheidungen oder nicht.

Deshalb bin ich mittlerweile zum Schluss gekommen, das es keine Freiheit gibt. Es sei denn, man wäre alleine im Universum.

Und ich nehme mir jetzt meine Freiheit und bin ab sofort offline :))

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JuCe555 
Fragesteller
 15.12.2021, 16:37
@verreisterNutzer

Ich nehme das mit der Freiheit light zurück. Wäre ich in der Lage, in meinem Traumjob zu arbeiten und selbst zu bestimmen, wann und wie viel ich arbeiten würde, wäre das für mich aufgrund der damit gegebenen Ortsungebundenheit meine persönliche Definition von Freiheit. Auch wenn ich ab und zu Aufgaben zu erledigen hätte, die mir möglicherweise nicht ganz so gut gefallen.

Ja, offline zu sein, ist auch eine Form von Freiheit. Bis dann!

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Keine abhängige Anstellung in einem Job, der einen anödet, wo man aber gegenüber dem Chef buckeln muß weil man das Geld braucht, eine offene Beziehung mit sexuellen Freizügigkeiten, nicht zwingend Reichtum, aber eben eine finanzielles Polster und die Möglichkeit zu Reisen, so wie man Lust und Laune hat. Ebenso die Möglichkeit immer das zu tun, dahin zu gehen, wo man gerade Lust hat, ohne zu viel auf andere Rücksicht nehmen zu müssen.

Ihr merkt, Corona ist nicht wirklich Freiheit.