Werden unbehandelte trans Personen oft suizidal?

4 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Selbstmordgedanken bekommt man wohl dann, wenn man sich in einer Situation sieht, die einen unentwegt belastet, sei es psychisch oder physisch, und man keinen Weg sieht oder keine Hoffnung hat, da wieder raus zu kommen. Also ständiger Stress.

Z.B. wenn einen der eigene Körper stört, man ihn aber nun mal nicht ändern kann. Ich kenne das mit Schmerzen, die nerven mich auch hin und wieder so extrem, dass ich nicht weiter weiß, und wenn ich das pausenlos hätte, dann erschiene mir der Tod auch die bessere Lösung.
Und bei Transpersonen kommt oft noch mobbing dazu, also die psychische Seite. Es geht nicht darum, dass sich mal jemand über einen Lustig macht, es geht darum, dass man permanet abgelehnt wird und dieser Situation nicht entfliehen kann.

So wie wenn du jeden Tag verprügelt würdest. Es ist im Grunde Folter, bis sich die Personen wünschen tot zu sein.

Manches lässt sich eben nicht ändern, wenn man ein körperliches Problem hat, dann hat man damit schon genug Stress, wenn man dann anstatt, dass man Hilfe bekommt, noch gemobbt wird, dann nimmt der Stress halt schnell Überhand.

Mobbing wird in unserer Gesellschaft ohnehin noch zu wenig beachtet. Psychische Gewalt sollte zumindest genauso geahndet werden wie physische Gewalt.

Ich kann hier nur für mich sprechen und wie es bei anderen ist weiß ich auch nicht.

Bei mir war es am Anfang sehr schlimm so mit 11 hat es angefangen da wusste ich aber auch noch nicht, dass ich trans bin aber war halt schon voll in der Pubertät. Ich habe mich richtig unwohl gefühlt undhatte auch den Gedanken aus dem Fenster zu springen. Ich habe mich dann auch öfter gegen den Kopf geschlagen und hätte mir am liebsten die Brüste abgerissen und hatte auch meiner Mutter gesagt, dass ich sie am liebsten abschneiden würde. Jedes mal wenn ich meine Tage hatte ging es mir richtig mies und die schmerzen waren mir da egal die konnte ich mit Tabletten wegbekommen.

Als dann aber mit 12/13 klar war, dass ich trans bin wurde es auch besser vorallem als ich dann auch die ersten Schritte gegangen bin was Therapie etc. angeht. Mittlerweile haben meine Suizidgedanken (wenn ich welche habe) nichts mehr mit dem Thema zu tun.

Ich hlaube allerdings, dass wenn ich noch nicht so weit wäre wie ich jetzt eben bin, dass ich eventuell schon lange nicht mehr leben würde, da es oft einfach fast nicht auszuhalten war vorallrm im Sommer, da ich nie mit T-Shirt herumgelaufen bin da ich mich einfach richtig unwohl gefühlt habe.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin Trans ftm

Das kommt auf die transidente Person an und auf die oft einhergehende Dysphorie.

Der eine lebt ohne jegliche Behandlung und findet einen Weg mit sich im Reinen zu sein indem er sein Umfeld entsprechend wählt, ein anderer kommt klar, wünscht sich aber trotzdem das Leben im gefühlten Geschlecht und wieder jemand anders leidet extrem unter Dysphorie und möchte und kann so nicht leben.

Das ist ja der Punkt. Trans ist keine Krankheit, das Leiden entsteht erst durch die Dysphorie. Wer wenig oder keine hat, hat es einfacher auch ohne Angleichung zurecht zu kommen als Leute die deutlich davon betroffen sind. Vor dem eigenen Körper kann man nun einmal nicht entkommen.

Es ist halt ein Verbund aus Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung. Wenn du z. B. eine männliche Person bist fühlst du dich nicht unbedingt wohl mit einem weiblichen Körper. Du siehst nicht das im Spiegel dem du entsprichst. Auf der anderen Seite bedeutet der abweichende Körper eine Andersbehandlung. Unsere Gesellschaft differenziert nun einmal in vielen Dingen wie man mit einer Frau und wie man mit einem Mann umgeht. Somit fühlt man sich schon nicht wohl in einem "falschen" Körper zu sein und kriegt obendrauf noch einen Input anderer, der einen noch mehr in die körperliche Richtung drängt.

Diese Menschen sind möglicherweise nicht glücklich oder weniger glücklich, und dann können solche Gedanken aufkommen

Roal3 
Fragesteller
 26.01.2024, 22:54

Heißt das, dass wenn ich nicht dadurch suizidal werde, weil ich wegen anderer Dinge, die mich belasten, die ich als wesentlich schlimmer empfinde, wegen eben diesen Dingen abgehärtet bin?

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Senbu  27.01.2024, 11:24
@Roal3

Abhärten funktioniert leider nicht so simpel bei psychischen Problemen. Psychische Probleme sind meist irrational und unberechenbar mit unterschiedlicher Härte der Ausprägung. Die einen können Familie im Autounfall verlieren und ohne Probleme weiterleben, dann stirbt die Katze an altersschwäche und auf einmal sind die traumatisiert wegen der Katze. Andere wiederum kommen mit dem meisten klar wo man annehmen könnte da entwickelt sich ein Trauma und dann bekommen sie bei einer Kleinigkeit, bei der keiner es erwartet hätte, ein Trauma.

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Roal3 
Fragesteller
 27.01.2024, 11:27
@Senbu

Es geht nicht unbedingt um psychische Dinge

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Senbu  27.01.2024, 11:53
@Roal3

Beim Thema trans geht es jedoch um solche. Suizid kann zwar auch aufgrund von physischen Schmerzen basieren, diese führen aber in gewisser Weise ja auch zum psychischen Leid.

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Roal3 
Fragesteller
 27.01.2024, 20:53
@Senbu

Ich meinte es so, dass ich andere Dinge schlimmer finde, als trans zu sein. Womöglich kann ich mich aber nicht richtig ins trans sein hineinversetzen und verharmlose es daher

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Roal3 
Fragesteller
 27.01.2024, 20:58
@Roal3

Oder die anderen Dinge die ich als schlimmer empfinde, waren wirklich schlimmer

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