Wer wurde alles von Kleopatra ermordet?

3 Antworten

Deutlich durch antike Quellen belegt ist bei Kleopatra VII. nur die Selbsttötung.

Darüber hinaus hat sie Menschen eher umbringen lassen, wobei dies zumindest meistens Hinrichtungen nach einem Gerichtsverfahren waren und somit nach sachlichem Gesichtspunkt bei Einhaltung von Rechtsgrundsätzen keine Morde, sondern Tötungen.

Im Sommer (Juli/August) 44 v. Chr. starb ihr jüngerer Bruder Ptolemaios XIV. (kurz nach dem 26. Juni 44 v. Chr., als er noch auf einem Dokument vorkommt: Papyrus Oxyrhynchus XIV 1629), mit dem Kleopatra VII. nach dem Tod ihres Bruders Ptolemaios XIII. (bei Kämpfen am am 27. März 47 v. Chr.) nominell vermählt worden war. Der Todesfall ist verdächtig, weil bei dem etwa 59 v. Chr. geborenen Ptolemaios XIV. von keiner besonderen Kränklichkeit und Schwächlichkeit erzählt wird, in dem jugendlichen Alter ein Versterben aus natürlichen biologischen Gründen nicht gut in Frage kommt und von keinen Kämpfen berichtet wird, bei denen er gefallen sein könnte. Vielleicht wurde er von Kleopatra oder in ihrem Auftrag umgebracht. Ob ein Mord geschah, ist nicht klar, weil die Beschuldigungen gegen Kleopatra von Autoren stammen, die eine Abneigung gegen sie zeigen. Eine kleopatrafeindliche Überlieferung gibt den Tod als Giftmord bzw. durch ihre Täuschungen bewirkt an:

Flavius Josephus, Ioudaïke archaiologia (Ιουδαϊκή Αρχαιολογία; Jüdische Altertümer; lateinischer Titel: Antiquitates Judaicae) 15, 89; Flavius Josephus, Peri archaiotetos Ioudaion Περὶ ἀρχαιότητος ᾽Ιουδαίων; Über das Alte der Juden/Über die Ursprünglichkeit des Judentums ; lateinischer Titel: De Iudaeorum vetustate/De Antiquitate Judaeorum) bzw. (ein Titel, unter dem das Werk auch in Umlauf war) Kata Apionos (Κατὰ ᾽Απίωνος; Gegen Apion; lateinischer Titel: Contra Apionem) 2, 58; Porphyrios FGrH 260 F 2, 16 -17.

41 v. Chr. ließ Marcus Antonius durch ausgeschickte Leute Kleopatras Schwester Arsinoë IV. aus dem Artemistempel in Ephesos holen und umbringen (Flavius Josephus, Ioudaïke archaiologia (Ιουδαϊκή Αρχαιολογία; Jüdische Altertümer; lateinischer Titel: Antiquitates Judaicae) 15, 89; Flavius Josephus, Peri archaiotetos Ioudaion Περὶ ἀρχαιότητος ᾽Ιουδαίων; Über das Alte der Juden/Über die Ursprünglichkeit des Judentums ; lateinischer Titel: De Iudaeorum vetustate/De Antiquitate Judaeorum) bzw. (ein Titel, unter dem das Werk auch in Umlauf war) Kata Apionos (Κατὰ ᾽Απίωνος; Gegen Apion; lateinischer Titel: Contra Apionem) 2, 58; Appian, Emphylia (Ἐμφύλια; Bürgerkriege; lateinischer Titel: Bella civilia) 5, 9 [34] (nennt als Stadt nicht Ephesos, sondern Miletos); Cassius Dio 48, 24, 2 (erzählt irrtümlich nicht von einer Schwester, sondern von Brüdern); Zonaras 10, 22).

41 v. Chr. bewirkte Kleopatra außerdem bei Marcus Antonius Befehle, ihr Leute auszuliefern: Serapion, ehemaliger Stratege von Zypern, zu der Zeit in Tyros, und einen Mann, der sich als Ptolemaios XIII. ausgegebn hatte, zu der Zeit in Arados (Appian, Emphylia (Ἐμφύλια; Bürgerkriege; lateinischer Titel: Bella civilia) 5, 9 [35]). Was mit ihnen geschah, wird nicht ausdrücklich angegeben. Eine Hinrichtung erscheint als wahrscheinlich.

Nach der Niederlage in der Seeschlacht bei bei Actium 31 v. Chr. ordnete Kleopatra in Ägypten zahlreiche Hinrichtungen hochstehender Leute an, die schon längere Zeit ihre Gegner gewesen waren und jetzt deutliche Freude über Kleopatras Niederlage zeigten (Cassius Dio 51, 5, 4).

Den 34 v. Chr. von Marcus Antonius bei einem Feldzug gefangengenommenen König von Armenien, Artavasdes II., ließ Kleopatra hinrichten und schickte seinen Kopf an Artavasdes II., König von Medien, um von diesem (sein Reich war um Teile von Armenien erweitert worden) Hilfe zu bekommen (Cassius Dio 51, 5, 5; Strabon, Geographika 11, 532).

Bei Herannahen der feindlichen Truppen probierte Kleopatra an zum Tod verurteilten Verbrechern verschiedene Todesarten aus, vor allem durch Gift bzw. Bisse giftiger Tiere (Plutarch, Marcus Antonius 71, 4 – 5; Cassius Dio 51, 11, 2; Claudius Aelianus, Peri zoon idiotetos (Περὶ ζῴων ἰδιότητος; Über die Eigenart der Tiere/Tiergeschichten; lateinisch: De natura animalium) 9, 11 (bei Trinkgelagen/Gastmählern Prüfung des Todes durch Schwert, Gift und Bisse der Aspisviper); Carmen de Bello Aegyptiaco Spalte 6, Zeile 1 – 8).

In Biographien gibt es Darstellungen zum Thema, z. B.:

Manfred Clauss, Kleopatra. Originalausgabe. 4., durchgesehene Auflage. München : Beck, 2010 (Beck'sche Reihe : C. H. Beck Wissen ; 2009). ISBN 978-3-406-39009-8

Sabine Kubisch/Hilmar Klinkott, Kleopatra : Pharaonin - Göttin – Visionärin. Stuttgart : Theiss, 2011. ISBN 978-3-8062-2377-4

Christoph Schäfer, Kleopatra. Wissenschaftliche Buchgesellschaft : Darmstadt. 2006 (Gestalten der Antike). ISBN 978-3-534-15418-0

Stacy Schiff, Kleopatra : ein Leben. Aus dem Amerikanischen von Helmut Ettinger und Karin Schuler. 1. Auflage, München : Bertelsmann, 2013. ISBN 978-3-570-10105-6

Wolfgang Schuller, Kleopatra : Königin in drei Kulturen. Rowohlt, Reinbek 2006. ISBN 978-3-498-06364-1

Pat Southern, Kleopatra : ein Lebensbild. 1. Auflage. Aus dem Englischen von Christof Köhler. 1. Auflage. Erfurt : Sutton, 2000 (Edition Tempus),. ISBN 978-3-89702-229-4

Welche meinst du? Es gab mehrere. (insgesamt 7 mit diesem Namen)


pandapanda2014 
Fragesteller
 06.12.2017, 18:47

Ich wollte wissen wie viele sie ermordet bzw. ermorden liess. Kennst du die Namen der 7?

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OlliBjoern  06.12.2017, 21:08
@pandapanda2014

Ich weiß nur, dass es Kleopatra I. bis Kleopatra VII. gab, und die letzte, "Nummer 7", Kleopatra Philopator, war die berühmteste von ihnen (aufgrund ihrer Beziehungen zu Cäsar und Marcus Antonius, zudem war sie die letzte Königin des ägyptischen Ptolemäerreiches vor der römischen Herrschaft über Ägypten).

Alle hatten auch ägyptische Namen (und oft mehr als einen). Kleopatra VII. hatte auch den ägyptischen Eigennamen Kleopatra netjeret meret ites (Kleopatra, die Göttliche, Vaterliebende).

Albrecht hat ja viel dazu geschrieben.

(Auch die Vorgängerinnen von ihr waren oft machtbewusst und rücksichtslos, z.B. Kleopatra III.)

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Cleopatra wird niemanden mit eigener Hand ermordet haben. Früher waren Giftmorde angesagt. Oder die Priester hatten ihre Hand im Spiel.