Wer mag Severus Snape (oder nicht)?

10 Antworten

Für mich ist und bleibt er ein Held und ich finde es gruselig, wie manche " Fans" im Bezug auf ihn, nicht weiter denken als von der Tapete bis zur Wand.

Wenn sie sich darüber beschweren dass er angeblich kindisch oder sogar zurück geblieben, im Bezug auf seine Beziehung zu manchen seiner Schüler wäre, macht sich auch nicht die Mühe zu verstehen, was für einen komplexen und vielschichtigen Charakter er besitzt. Er ist meiner Meinung nach mit einer der interessantesten, dessen Beweggründe für sein Handeln, sich ebenso gut in der Realität wieder finden lassen.

Die Überheblichkeit mancher User, die sich dazu deshalb hier finden und über ihn aus lassen, finde ich stellenweise unerträglich.

Sobald sich die Leute einmal eine Meinung über etwas gebildet haben, weichen sie auch nicht mehr davon ab und bestehen krampfhaft weiter darauf, anstatt sich weiter zu entwickeln und weiter zu denken. Wer ist hier also wirklich rückschrittlich?

Die Entwicklung von Snapes Charakter ist für mich, ein typisches Beispiel der Entwicklungspsychologie.

Beginnen wir daher also mit Snapes Kindheit.

Ein bis dahin etwa zehn jähriger Junge, wächst bei seinen Eltern in ärmlichen Verhältnisen in einer herunter gekommenen Gegend auf. Von frühster Kindheit an, erlebt er nicht nur die Armut seiner eigenen Eltern, sondern auch Gewalt, Missbrauch, Angst, Unterdrückung, fehlende Sicherheit, keine Liebe und Vernachlässigung. Er ist deshalb nicht in der Lage irgendeine Form von Urvertrauen aufzubauen, begegnet der Welt mit Misstrauen, erwartet nichts positives von seinem Umfeld, überträgt vereinzelt bereits durchlebte Erfahrungen auf andere, braucht länger um eine Beziehung aufzubauen und benötigt länger um sich von negativen Erfahrungen zu erholen, weil er sich augenblicklich zurück zieht um sich den Schmerz zu ersparen.

Er fühlt sich deshalb hilflos und verunsichert, vielleicht auch wütend und übernimmt vielleicht auch einige der Verhaltensweisen, die ihm vorgelebt wurden, da er nichts anderes kennen gelernt hat und deshalb auch keine weiteren Erfahrungen sammeln konnte.

Dann mach längerem Zögern trifft er auf ein anderes Kind ( in dem Fall ein Mädchen) das er länger beobachtet hat und sich schließlich traut anzusprechen, nachdem er seinen Umgang mit anderen lange beobachtet hat und ihm gefällt wie zugewandt und unbeschwert sie sich verhält, vielleicht auch die Sicherheit vermittelt, nachdem er sich so sehr gesehnt hat. Er spricht es daher an und nach einer Weile werden beide Freunde. Die bis dahin vermutlich erste und einzig gute Erfahrung. Beide fühlen sich verstanden, vertrauen einander und er fühlt sich zum ersten Mal nicht mehr einsam und ausgeschlossen, weil sie beide etwas haben, was sie verbindet.

Er fühlt sich dankbar und er beschließt das Mädchen vor allem schlechten zu beschützen, um ihr denselben Schmerz zu ersparen den er durchlebt hat und sie das einzig gute in seinem Leben darstellt ( wie Licht aus der Dunkelheit). Beide kommen danach nach Hogwarts, werden durch das Auswahlverfahren der Häuser jedoch zum ersten Mal voneinander getrennt und der Junge (Snape) erlebt ein weiteres Mal, eine schmerzhafte Erfahrung ( Verlust). Je älter beide werden, desto mehr erleben Sie unterschiedliche Erfahrung.

Snape erlebt aufgrund der durchlittenen Erfahrungen und der dadurch von den anderen als wahrgenommen " Andersartigkeit", Verspottung, Mobbing, Demütigung und Verletzungen ( besonders durch seinen Rivalen James) , durch welche er sich erneut in die Erfahrungern aus seiner Kindheit und mit seinem Vater zurück versetzt fühlt, sich zunehmend zurück zieht und erbitterter wird. Nur seine Freundschaft zu Lily hält ihn in diesem Moment noch aufrecht. Gleichzeitig verwickelt er sich jedoch auch ebenso in dunklere Kreise mit Freunden, die vermeintlich seine Interessen teilen und ihn durch das mit ihm geteilte Handeln für das schlechte bestärken.

Er glaubt zum ersten Mal vermeintlich zu erleben was es bedeuten könnte, sich von seiner Hilflosigkeit zu befreien, sich zu wehren und dadurch wieder seine Autonomie zurück zu gewinnen , die ihm von anderen immer genommen wurde. Er gerät dadurch jedoch zunehmend in Konflikt mit seiner Freundin und gerät in Zwiespalt darüber was richtig ist und was falsch. Er versucht zu entkommen und wird dadurch weiter in die Spirale der dunklen Seite gezogen, auch weil er vielleicht noch glaubt, dort denselben Rückhalt und die Bestätigung zu bekommen, den er bis dahin noch von Lily bekam.

Der Konflikt mit ihr eskaliert jedoch und als er wieder einmal gedemütigt und verletzt wird (ausgerechnet von seinem größten Rivalen) bricht seine Wut, die Enttäuschung, der Schmerz, die Verzweiflung und seine Trauer, die sich solange ( vielleicht auch aus seiner Kindheit angestauhtt hat) aus ihm hervor - psychischer Zusammenbruch und dadurch Eskalation und aus Überforderung um sich schlägt, einfach damit der Schmerz und die Erniedrigung möglichst schnell aufhört. Dies führt jedoch dazu, dass sich die größte Stütze in seinem Leben trotz von ihm aufrichtigster Entschuldigungen und Reue distanziert und den Kontakt abbricht.

Der tiefe und weiter zusätzliche Schmerz über den Verlust, treibt ihn aus Verzweiflung weiter und endgültig in die dunklen Kreise, in dem Glauben und der Suche nach erneutem Rückhalt und der Bestätigung, wodurch er beschließt ein Leben für sich im Sinne der Rache zu führen, im Gegenleistung für seine Dienste als Marionette, was er jedoch später erst für sich heraus findet.

Erst als er jedoch dann erfährt dass dieses Handeln sich ausgerechnet auch ungehindert auf die Liebe seines Lebens auswirkt, erkennt er letztlich entsetzt seine Auswirkungen, da er dich bis zu diesem Zeitpunkt darüber erhaben und durch seine vermeintlich gewonnene Macht für unantastbar hielt.

Der letztlich dadurch herbei geführte Verlust lässt ihn zum ersten Mal bewusst entsetzt erkennen, welche Auswirkungen die Entscheidung über seinen Lebensweg hatte und welche massiven Konsequenzen daraus entstanden sind, von denen er sich zuerst heraus genommen hatte und die er zuerst noch versucht hatte abzuwenden. Der massiver Schmerz der ihn darüber wieder einholt

Er beschließt daher, diesmal sein Leben seiner selbst willen aufzugeben und es stattdessen ausschließlich seiner Rache zu widmen, wodurch er jedoch auch täglich mit seinen errinerungen und den damit verbundenen Schmerz und Erniedrigung konfrontiert wird, die er zuerst durch seine zuvor vermeintlich erreichte Machtposition vergessen konnte.

Er kann durch die erlebten Traumata, seine früheren Erfahrungen und durch die prägenden Erlebnisse in seiner Kindheit nicht erlebt zu verzeihen, da dies von ihm ebenso wie offen dargestellte Emotionen, als Schwäche erlebt wurden.

Die zusätzliche Bürde, jeden Tag mit der Erinnerung an seine verlorene Liebe und seines größten Rivalen (James) konfrontiert zu werden, ist für ihn eine zusätzliche Demütigung. Er behält trotz allem jedoch seine Rolle als Doppelagent für seine Sehnsucht nach Rache und durch den Schmerz über den Verlust seiner Liebe bei , ohne wie zuvor davor zu fliegen und riskiert dafür am Ende sogar sein Leben.

Für mich ist Snape daher ein Held und hat sich ein Platz in meinem Herzen verdient.

Immer. 🖤

Woher ich das weiß:Hobby

Snape ist kein Held, weder im Film noch in den Büchern und er ist auch nicht besonders sympathisch. Allerdings ist er einer der 'Bösen' in der Fiktion, deren Hintergrundgeschichten beleuchtet werden und die dadurch durchaus an Sympathie gewinnen können, weil man die Gelegenheit erhält sie nicht nur als 'böser Täter', sondern auch als Opfer zu sehen (Snape ist da ein gutes Beispiel, ein weiteres wäre die Serienversion von Cersei Lannister, die ich auch genau aus diesem Grund als so ziemlich einzige Figur mag).

Während man sich bei den meisten Figuren in Harry Potter sicher ist wo einzuornden (ich denke der Masse ist klar, dass Ron eher gut und Bellatrix eher böse ist), bewegt sich Snape zwischen den Reihen von gut und böse in einer Art Grauzone. Dies fordert den Leser oder Zuschauer abzuwägen und zu überlegen... hm, seine Handlung an sich fand ich nicht gut und den Charakter an sich auch nicht, aber die Gründe, aus denen er es macht sind nachvollziehbar... hätte ich wohl auch so gehandelt...

Kurzum: Das sind meist die besten Figuren mit den ausgebautesten Charakteren in Filmen, Serien und Büchern und deswegen meine persönlichen Lieblinge... auch wenn sie in der Regel eher zum unsympathen oder weniger guten Tendieren. Snape als Helden zu bezeichnen wäre falsch... ihn als komplexesten Charakter in Harry Potter zu bezeichnen (oder zumindest als einen der komplexesten Charaktere) trifft es eher

snapeharry208  15.02.2020, 10:17

Das Stimmt ganz und gar nicht! Snape ist als Held gestorben, hast du das den schon vergessen? Außerdem war Snape nur gemein zu Harry, weil er dachte, das Harry wie James Potter war! James Potter hatte Snape nämlich während seiner Schulzeit sehr stark gemobbt und sogar verletzt! Trotzdem war deine Antwort ganz gut😉

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BeviBaby  11.08.2020, 22:19
@snapeharry208

Also erstmal: Tut mir leid dein Fangirlherz zu brechen, aber nein.

Ich habe nicht vergessen als was Snape gestorben ist. Er starb, weil Voldemort der Irrigen Ansicht war Snape sei der wahre Herr des Elderstabes und er wollte gerne die Macht über dieses Ding haben, wenn ich mich recht entsinne.

Wo ist Snape hier ein Held? Ich meine... ja, am Ende des Tages hat er doch noch tendentiell eher auf der richtigen Seite gestanden, aber ich sehe hier nicht wirklich eine Heldentat, um Ehrlich zu sein.
Er hat jetzt nicht WIRKLICH So viel beigetragen. Die Erinnerung okay, sodass Harry wusste, dass er sterben muss und gleichzeitig noch mitbekam, dass Snape im Endeffekt doch nicht wieder zum Dunklen Lord übergelaufen ist, doch seien wir ehrlich... Harry hätte OHNEHIN so eine Absurde 'Selbstaufioferungsmasche' abgezogen, auch ohne das Wissen, dass er sterben MUSS.
Insofern... es ist etwas her, dass ich das alles gesehen habe, aber im Endeffekt war Snapes Tod erstaunlich unnötig. Er starb weder für die 'gute Sache', noch könnte ich mich erinnern, dass sein Tod handlungstechnisch derart von Bedeutung gewesen wäre, dass es einen Unterschied machen würde, dass er lebt.

Doch selbst, wenn... dann bleibt immer noch, dass Snape ein nachtragender Mistkerl ist bzw. war, der nicht differenzieren kann/konnte, sowie eine vollkommen inkompetente Lehrkraft.
Ja er wurde gemobbt, ja ich kann verstehen, dass er James nicht mochte... aber das einem 11-Jährigen Kind anzulasten und des deswegen konsequent fertig zu machen ist komplett unreif und zeigt, dass Snape was das angeht nicht differenzieren kann.
Dazu ist er schlicht und einfach nicht fähig.
Abgesehen davon ist er auch ansonsten weit weg von Gerechtigkeit. Es geht nicht darum, dass er streng ist, denn das ist etwas anderes. Prof. McGonnagal ist AUCH streng, doch halt eben zu ALLEN. Snape übervorteilt sein Haus auf beinahe lächerliche Art und Weise.

Das ergibt, Summa Summarum, das Bild von einem nachtragenden, engstirnigen Mistkerl, der es nicht schafft mit der Vergangenheit abzuschließen und seine Aggressionen an einem unschuldigen Kind auslässt, das nichts dafür kann, dass es James zum Vater hat.
Mehr noch: Er denkt auch nicht mit und hat keine Ahnung von den Menschen um sich herum. Und er wäre wohl auch für Lily nicht besonders gut gewesen, denn, klar, er hat sie geliebt, doch irgendwie kam er auch auf die vollkommen bescheuerte Idee, dass das mit ihnen klappen könnte, sofern ihr MANN und ihr kleines BABY vom Dunklen Lord massakriert werden und sie verschont wird.

Er hat nie verstanden, warum sie sich für das Baby geopfert hat, vermute ich, denn hätte er es verstanden, dann hätte er verstanden wie sehr Lily Baby Harry geliebt hat und wenn er auch nur einen Funken Liebe zu ihr empfindet, dann hätte er Harry auch etwas angemessener behandelt und ihn nicht DAUERHAFT nahezu grundlos fertig gemacht.
Das was er für Lily empfunden hat mag Liebe gewesen sein... doch es ist irgendwie eine nicht ganz gesunde Art von Liebe, wenn er ihren Mann und ihr Baby tot sehen will.

Und nochmal... ja, er wurde gemobbt. Doch das ist es im Endeffekt, was er jetzt an die Schüler weitergibt, anstatt es besser zu machen. Und das mit Lily hat er sich schön selbst versaut!

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Ich finde, das Severus Snape ein Held ist. Er hat Harry Potter gerettet und beschützt. Das sieht zwar nicht auf den ersten Blick so aus, aber Snape war nur so gemein zu Harry, weil er dachte, das Harry Potter wie James Potter war. James Potter hat Snape während der Schulzeit, immer gemobbt und ihn sogar verletzt, nur weil Snape und Lili viel Zeit miteinander verbrachten.

PS: Ich bin ein riesiger Snapefan!!!

CWeasley  30.04.2021, 18:42

Ich liebe ihn😍

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Severus Snape ist vielleicht kein Held, aber er ist super