Wer hat Erfahrung mit der freiwilligen Wiederholung der 4. Klasse Grundschule?

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Mal ganz ehrlich, wenn er jetzt schon mit der 4. Klasse kämpft, wie soll er sich soweit mausern, daß er in 1-2 Jahren von der Mittelschule ins Gymnasium kommen und da gute Leistungen erbringen kann?

Persönlich würde ich eher dazu tendieren, ihn JETZT wiederholen zu lassen, damit er auf stabileren Füßen steht, kleine Schule hin oder her. Dazu sollte dann aber auch eine gezielte Förderung bzgl. der Legasthenie kommen.

Im Zweifelsfall tut ihr dem Jungen aber wahrscheinlich einen größeren Gefallen, wenn ihr nicht unbedingt eine gymnasiale Laufbahn anstrebt. Wenn er es selbst will und dafür kämpfen will, okay, aber ihr solltet ihm schon vermitteln, daß es auch ein Leben außerhalb des Gymnasiums gibt. Du sagst ja selbst, ihr seid da nicht vom Ehrgeiz getrieben. Er sieht es natürlich bei seinen Brüdern, aber vielleicht solltet ihr da eher seine persönlichen Fähigkeiten fördern, damit er sich nicht immer nur auf einer Ebene mit seinen Geschwistern vergleicht.

mudder  12.12.2012, 09:28

DH ! im LEBEN schafft ein kind in bayern den übertritt von mittelschule zu gymnasium nicht ! ich hab hier die erfahrung gemacht - wenn sie erst mal in der mittelschule sind, dann bleiben sie da auch - ganz wenige schaffen es dann auf die realschule ...

0
chukker 
Fragesteller
 13.12.2012, 08:58
@mudder

Das ist auch unsere Befürchtung, obwohl die beiden Lehrerinnen der Grundschule, zu unserem Erstaunen, diese Variante mit Nachdruck empfehlen. Ich nehme an, da geht es eher um die Statistik der Schule (möglichst wenig Zurückstufungen) als um das Wohl des Kindes.

0
mudder  13.12.2012, 10:38
@chukker

ich konnte das bei uns gut mitverfolgen, daß den meisten hoffnungen gemacht werden, daß sie nach einem hauptschuljahr besser auf höhere schulen kommen - aber was ist das dann für ein druck auf die schüler ? ich finde das zu extrem - ausserdem weiß ich von meiner freundin, die hauptschullehrerin ist, daß die hauptschulen meist ihre schüler behalten wollen - es werden eh immer weniger - und schwatzen den schülern lieber den m-zug auf... gefördert werden die in der 5. klasse nicht gerade - wozu auch ? warum sollten die lehrer ihre (ich sags mal ganz böse) zeit verschwenden, um die schüler in eine andere schule zu schicken - die hauptschule braucht schliesslich auch schüler - und ich weiß, daß z.b. die hauptschule sich mit den grundschulen bespricht - nach dem motto - wir brauchen auch noch ein paar mehr 5. klässler in diesem jahr... so ist es zumindest hier in bayern - ich habe dieses übertrittsdrama zum glück hinter mir - bald auch wieder vor mir - aber ich würde auf jeden fall zurückstufen lassen oder gleich montessori - leider ist hier keine in der nähe....

0

Wow, um 1.26 in der Nacht schreibst Du solche Anfragen?

Also, als ehemaliger Schulleiter einer Grundschule und Vater dreier Kinder, die das Gymnasium besucht haben, meine Meinung: 1, Zuürcknehmen von 4 in die 3? Unbedingt ja! Aber ich habe Bedenken für eine Gymnasiallaufbahn! Das passt nicht zusammen. 2. Unsere Jüngste hat zuerst die Föderstufe in Hessen absolviert, dann die Realschule. Da sie aber den beiden Großen nacheifern wollte, ist sie von der 8. Realschul-Klasse in die 9. Gymnasium gewechselt. Sie hatte viel zu arbeiten, litt darunter, als Quereintseigerin in ihrer Klasse schlecht Fuß zu fassen, aber mit viel Arbeitseinsatz hat sie es geschafft sogar mit dem besten Abi-durchschnitt unserer 3 Kinder.

Nur das ist die Voraussetzung für erfoglreiche Gymnasialzeit.

chukker 
Fragesteller
 19.01.2013, 13:15

Wir haben vor 14 Tagen rechtzeitig den Antrag auf freiwillige Wiederholung gestellt und in einem zweiseitigen Schreiben ausführlich begründet: Unser Sohn ist 1 Jahr jünger als die allermeisten seiner Klassenkameraden, da er 1 Jahr früher eingeschnult wurde, er ist benachteiligt durch Legasthenie und durch die Tasache, dass wir in den letzten zwei Jahren zweimal umzogen incl. ein Schulwechsel, seine Schulleistungen sind unterdurchschnittlich (Schgnit ca. Note 4), da er z.Zt. noch überfordert ist, die Leistungen wurden jedoch im letzten Monat etwas besser, was dafür spricht, dass er es in einem zweiten Anlauf schaffen würde, etc.. Wir haben die Situation mit den Brüdern dargestellt, die ihn sehr belasten würde, wenn er nur die Hauptschule schafft. Wir haben dargestellt dass wir das Zurückstufen ausführlich mit unserem Sohn besprochen haben und er jetzt motiviert ist, es in einem zweiten Anlauf zu schaffen und dabei von den Brüdern unterstützt wird etc.. Ergebnis: Soeben haben wir eine Absage erhalten, mit dem lapidaren Hinweis, dass die Gründe nicht für einen freiwilligen Rücktritt nach § 48(1) VSO ausreichen.

Wir hatten fest mit einer Annahme unseres Antrags gerechnet und sind schockiert über diesen Bescheid. Was bitte muss denn noch vorliegen, um die Bedingungen einer vorzeitigen Rückstufung zu erfüllen?? Wir nehmen an, dass hier andere Gründe (z.B. KLassengröße, Statistik der Schule, etc.) eine Rolle spielen und sicher nicht das Wohl des Kindes. Wir können jetzt noch Widerspruch einlegen, aber mit welcher Begründung?

Für ein nochmaliges Feedback wären wir sehr dankbar!

0
Gernspieler  19.01.2013, 20:16
@chukker

Als früherer Schulleiter einer Grundschule in Hessen stand ich immer einer Einschulung von Antragkindern skeptisch gegenüber. Die Schilderung über Deinen Sohn zeigt meine Berechtigung dieser Skepsis. Andererseits: In Bayern ticken die Schuluhren anders. In Hessen an meiner Schule habe ich nicht nach Paragraphen gefragt, sondern selbst noch 2 Wochen vor den Sommerferien Kinder auf Antrag zurückgenommen. Für mich stand das Kind und dessen Eltern im Vordergrund und keine Gesetze. Ich kenne den entsprechenden Paragarphen des Hessischen Schulgesetzes gar nicht, weil ich mich nie darum bekümmert habe. Ich würde das Schreiben mündlich persönlich mit dem Schulleiter besprechen. Also Termin geben lassen!

1

Ich würde da einfach realistisch sein.

Du sagst selbst

"Die schlechten Ergebnisse erzielt er nicht aufgrund der Legasthenie [...]"

Ich denke nicht, dass ein Schüler der bereits in der Grundschule so massive Probleme mit dem Stoff hat, dass es lediglich für die Hauptschule reicht, sich plötzlich so steigern wird, dass es für das Gymnasium reicht. Ich denke, wenn überhaupt, sollte man die Realschule anpeilen. Er kann auch so etwas in seinem Leben erreichen und wenn er jetzt schon nicht dem Druck und dem Stoff standhält wird er auf dem Gymnasium schnell untergehen.

Wiederholen kann in so einem Fall nicht schaden, aber man sollte sich die Frage stellen warum? Es gibt nicht Grundlos Hauptschulen die für Schüler mit einem entsprechenden Bildungsniveau bestehen. Es gibt solche Schüler und solche. Sonst würde ja jeder wiederholen und am Ende auf einem Gymnasium landen.

Du weißt schon, was gut für deinen Sohn wäre. Ihn zurückzustufen sieht nach Außen anders aus, und es wird dumme Kommentare geben, auch an ihn gerichtet!, aber Eltern wissen immer, was ihrem Kind förderlich ist. Der Vergleich mit seinen Brüdern ist hart, aber Realität, er selbst wird sich vergleichen und dabei verzweifelt sein. Er braucht mehr Zeit, um den Stoff zu verarbeiten . Vielleicht auch, um sein Ego aufzubauen. Eine Freundin hat ihre Tochter aus Gründen der verzögerten Entwicklung die vierte Klasse wiederholen lassen, heute ist sie glücklich und mit viel besseren Leistungen auf dem Gymnasium eingeschult. Das Jahr hat ihr nur geholfen, sie gefestigt und bestätigt, dass sie eben nicht zu dumm ist, sondern nur mehr Zeit braucht. Eine Montessorischule ist etwas Besonderes, aber man sollte das Kind hineinwachsen lassen, schon mit kindergarten möglichst anfangen. Er könnte sich dort sehr merkwürdig fühlen und Ihr als Eltern wärt auch mehr gefragt als jetzt. Es ist eine Grundeinstellung zu Montessori, die abgefragt wird, die von euch erwartet wird.

Ich wurde damals auch in die 3. Klasse zurückgesetzt, bin nicht krank oder so aber 7 Schulwechsel in 4 Jahren Schule wegen Umzüge hat seine spuren Hinterelassen.

Gemobt wurde ich damals deswegen nicht weiß allerdings nicht wie es heutzutage in den Schulen so ist, bin halt auch schon 27.

Jedenfalls wurde ich dann nach der 4. Klasse auf einer Privatschule (Gymnasium) aufgenommen.

Selbst wenn er deshalb gemobt werden sollte, drücke ich es mal so aus: Lieber 2 Schuljahre Loser und den Rest des Lebens ein Gewinner als umgekehrt.

Aber bitte versetzte ihn nur zurück wenn IHR euch SICHER seid das er trotz LRS besser Noten dadurch bekommen kann.

btw eine hauptschule ist kein beinbruch dort kann man auch die mittlerereife machen