Wenn ich bloß 3000 Wörter einer Sprache kenne (Englisch, Spanisch oder Deutsch), wird es möglich sein, vollständig Unterhaltungen zu verstehen, oder?
In den letzten Tagen überkam mir ein gewisses Interesse, gegenüber Sprachen. Und rein zufällig liegt neben mir ein Wörterbuch, welches einen englischen grundwortschatz von 1000 Wörtern anbietet. Das habe ich mir vor Jahren gekauft und nie benutzt. Nun ja, als ich mir nochmals diese Zahl ansah, stellte ich mir die Frage „wie viele Wörter sind wohl nötig, damit ich mich mit einer Person unterhalten kann, geschweige sie verstehen kann?“. Also suchte ich nach zahlen und Statistiken und ich kam nun mehrmals zu dem Ergebnis „3000 Wörter würden theoretisch ausreichen, um 90-95% an alltäglicher Unterhaltung verstehen zu können. Die restlichen 5-10% kann man sich anhand des Kontext erschließen“. Und ich denke, diese Zahlen haben einen gewissen Aussagewert. Beispielsweise musste ich in meiner mündlichen Prüfung, in englisch, einen gewissen Text wiedergeben und auf Fragen antworten. Mein Englisch ist nicht gut (Ich denke so auf b1 Niveau) und viele Wörter kannte ich nicht, aber die meisten waren mir bekannt. Dadurch habe ich mir recht viel, bis eigentlich alles, vom Kontext heraus schließen können.
Bald muss ich noch eine Fremdsprache lernen (eventuell französisch). Nun stelle ich mir die Frage „soll ich wirklich einfach alle vorgegebenen Vokabeln lernen, auch wenn ich viele davon so gut wie nie nutzen werde, oder sollte ich erst mal die am häufigsten genutzten Wörter lernen und der Rest kommt dann automatisch vom lesen, unterhalten oder was anderes?“.
Und was ist für euch der Unterschied, zwischen dem grundwortschatz und den am häufigsten genutzten Wörter? Ist doch eigentlich das selbe, oder etwa nicht?
Hier wäre noch ein Link, was ungefähr das beschreibt: https://talkreal.org/blog/wie-viele-woerter-muss-ich-lernen-um-eine-sprache-fliessend-zu-sprechen/
Ich würde aber gerne die Meinung und den Rat von mehreren Leuten lesen, die sich mit sprachen beschäftigen oder es zumindest mal intensiv getan haben.
ps es handelt sich dabei um wortfamilien. Als Beispiel : schreibst und liest wird nicht nochmal gezählt, sondern nur die Grundform von schreiben und lesen
5 Antworten
Mit 3000 Wörtern kommen sehr viele Menschen in ihrem ganzen Leben locker aus!
Aber:
3000 einzelne Wörter zu kennen, bedeutet leider noch LANGE nicht, dass man eine Sprache versteht und sprechen, geschweige denn schreiben, kann.
Dir können z.B. 3000 französische Wörter bekannt sein, und es kann trotzdem sein, dass Du kein Gespräch führen, keinen Text schreiben und niemanden verstehen kannst! Sprache ist viel mehr als "Wörter kennen"!
Es ist schon notwendig, einen Grund- und einen Aufbau-Wortschatz zu unterscheiden, weil der Grundwortschatz dafür da ist, nach einer Straße zu fragen und das Hotelzimmer zu bezahlen o.Ä. Bei europäischen Sprachen kann man einen Grundwortschatz von 800 bis 1000 Wörtern unterstellen.
Für die reinen Strandgänger reicht es dann. Will man sich auch unterhalten, gibt es verschiedene Aufbauwortschätze, denn in einer Bar gibt es meist etwas andere Themen als auf einer Fachtagung, wobei das eine nicht unbedingt weniger Wörter umfassen muss als das andere.
Der Grundwortschatz besteht aus den am häufigsten genutzen Worten.
Mit 3000 (der am häufigsten genutzen) Vokabeln bist du schon gut bedient und kannst dich über alles unterhalten und das meiste verstehen.
Allerdings muss natürlich noch die Fertigkeit im Sprechen und auch im Verstehen geübt werden. Die Sprachmelodie in anderen Sprachen ist ungewohnt, die Sprache oft sehr schnell, so dass man auf Anhieb nichts versteht, auch wenn man die Worte kennt.
Hallo, vor vielen Jahren hatte wohl die US Army große Probleme, geeigneten Nachwuchs zu rekrutieren. Sie kriegten wohl nur Menschen mit relativ geringem Bildungsniveau. Damals, so Ende der 80er, Anfang der 90er habe ich eine Untersuchung gelesen, die zu dem Schluss kam, der durchschnittliche GI hätte einen Wortschatz von 4000 Wörtern. Man fand das beängstigend wenig, aber da ging es um Muttersprachler!
Mag sein, es ging ja auch nur um die Frage, welchen Wortschatz man braucht!
Es wäre zwar extensiver, also nützlicher, nur die häufigsten Wörter zu lernen und ich bin auch der Meinung, dass das eine sehr gute Idee ist. Dennoch wird dich dein Lehrer überwiegend die zu lernenden Vokabeln abfragen. Es wäre aber eine gute Initiative für nebenher, um deine Sprachkenntnisse zu verbessern.
Frag' mal einen einfach gestrickten Deutschen nach seinem Wortschatz. Der hat auch nicht Vokabeln im Inventar als ein GI!