Wenn Gott alles kann, warum hat er die Welt nicht direkt am ersten Tag erschaffen?
Wir hatten letztens Ethik Unterricht und haben über Religion geredet und besonders über den Christentum. Unser Lehrer hat uns die Frage gestellt warum doch Gott, wenn er allmächtig ist, nicht die Welt am ersten Tag (direkt) erschaffen hat, sondern innerhalb von 6 (7) Tagen? Er selbst konnte die Frage natürlich nicht beantworten, aber ich frage mich ob es dazu eine Erklärung gibt? Könnte jemand bitte helfen?
13 Antworten
Weil Entwicklung eines der Prinzipien Gottes ist, wenn er einen Prozeß in Gang setzt und dadurch etwas erschafft. Es ist nur logisch, dass dieses Prinzip in der Schöpfung erkennbar ist.
Entwicklung ist vorhanden, da Zeit durch Bewegung zweier Objekte zueinander entsteht, etwas vereinfacht ausgedrückt. Und Zeit bedingt Entwicklung, gibt ein Vorher und ein Nachher; und die Gegenwart wird flüchtig, entzieht sich permanent unserem "Zugriff" und unserer Kontrolle.
Anders formuliert, im ersten Schöpfungsakt ist quasi auch die Zeit entstanden. Zeit ist keine eigenständig bestehende, physikalische Größe, in der erst der Raum (Schöpfung) entstehen würde. Vielleicht gibt es so etwas, aber in der Natur ist es (bisher) nicht zu entdecken gewesen. Und wenn es das gibt, können wir uns das nicht vorstellen, was das dann ist. Bislang müssen wir uns mit der Erklärung bemühen, die Albert Einstein zugeschrieben wird: "Zeit ist nur das, was wir am der Uhr ablesen."
Schöpfung ist also etwas Permanentes, nicht etwas, das schon abgeschlossen wäre. Und selbst das, wie sollte so ein Abschluss dann sein?
Außerdem wäre das ja ziemlich langweilig gewesen, alles am ersten Tag fertig, zack!
Dir ist es hoffentlich klar, dass die Bibel kein naturwissenschaftliches, sonder ein religiöses Buch ist, oder?
warum doch Gott, wenn er allmächtig ist, nicht die Welt am ersten Tag (direkt) erschaffen hat, sondern innerhalb von 6 (7) Tagen?
Weil es in dem Text auch um die Sieben-Tage-Woche geht, mit dem Sabbat als Krone der Schöpfung. Das war für die Komponisten dieser Schöpfungshymne von zentraler Bedeutung.
In der Zeit als dieser Text entstanden ist, waren Fragen zur Einteilung von Wochentagen, den Monaten und Feiertagen von enormer Bedeutung. Bücher wie die Jubiläen und Funde in Qumran zeugen davon, die Gruppe der Essener hat sich vom restlichen Judentum auch aufgrund von Kalenderstreitigkeiten isoliert, weil sie ihr eigenes System bevorzugten.
Dein Lehrer glaubt, er ist schlau... Lol. Ich er aber nicht. Nicht in dem Punkt. Wer die Bibel kennt, weiß, dass es eine Abfolge ist. Verschiedene Dinge an verschiedenen Tagen. Himmel und Erde wurden doch am ersten Tag erschaffen.
Gott ist im Übrigen allwissend, allweise. Er kennt die Weisheit dahinter, warum es eine Abfolge war und er es nicht alles per Fingerschnipp hat erscheinen lassen. Er hätte es ja gekonnt.
Gott hat aber die Schöpfung auch unter bestimmte Gesetze gefügt. Zum Beispiel physikalische Gesetze, biologische usw... Und unter diesen Bedingungen braucht die Entwicklung nun mal eine festgesetzte Zeit.
Kleines Beispiel: Eine Frau trägt ein Kind 9 Monate lang im Bauch. Bis es 'reif' ist für die Geburt.
Gott ist allmächtig. Er hätte es auch machen können, dass die Schwangerschaft nur einen Tag dauern wird. Hat er aber nicht. Und das hat seine Gründe. Aber er hat uns nicht alles offenbart.
Manchmal erkennen wir die Weisheit hinter den Dingen. Immer aber nicht. Oder nicht alle.
Ich bin Atheist, dennoch sehe ich in speziell diesem Punkt keinen Widerspruch.
Man könnte auch fragen: wenn du so begabt in Malerei bist warum hast du nicht am 05.12.2023 ein Bild gemalt?
Die Antwort könnte sein "weil ich nicht wollte" oder "ich habe bereits begonnen, es aber nur noch nicht vollendet".
Die Pause kann auch mehrere Gründe haben. Die Grundierung muss noch trocknen, man braucht noch Ideen für weitere Details, man möchte es auf sich wirken lassen,...
Du siehst es ist keine Frage des Könnens (in puncto Fähigkeit). Ich halte das auf die Gott und Schöpfungsfrage übertragbar.
Ich lerne immer wieder gerne von Atheisten dazu. Interessanter Aspekt. Danke! 👍
Menschen würden die Welt gleich am ersten Tag fertig erschaffen.
Gott macht das anders.
Gott hat etwas, das viele Menschen nicht haben: Geduld.
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Menschen würde die ganze Welt alleine herstellen.
Gott macht das anders.
Gott lässt Menschen mitgestalten, und sogar eine lange Zeit lang.
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Gott hat außer Adam und Eva keinen einzigen Menschen als Erwachsenen erschaffen.
Aus demselben Grund.
Wenn wir als Kinder geboren werden, können wir uns selber ein ganzes Leben lang entfalten, entwickeln, mitgestalten, mitbestimmen, wie wir werden wollen.
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Menschen wollen sofort alles verstehen ohne erst bis zum Abi in die Schule zu gehen.
Gott kalkuliert ein, dass das nicht so schnell geht.
Gott hat die Menschen so erschaffen, dass sie noch nicht sofort alles begreifen.
Darum lässt uns Gott viele Jahrtausende Zeit, damit die Menschheit als Ganzes nach und nach mehr verstehen kann.
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Und als die Zeit "reif" war, ist Jesus Christus geboren worden.
Nicht zu früh und nicht zu spät.
Jeder einzelne Mensch wird reif. Und die Menschheit allgemein wird reif.
Zum Reifen braucht es Zeit.
Und Gott hat ja genug Zeit: "Gott ruhte am 7. Tag."
Der siebte Tag dauert noch an und Gott ruht immer noch.